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«6. aß gestern eger- und »gnickel, -lasen ist. schuldige» lbr. 1886. erlassen«, end Nach« über da» Samtskosse, tadtkass«. portelkafse, ! itsteuerem- er Rath». Ässe und im Sep. onen. zung von lffmig von Erhöhung zeugwartS Jahr und ation von Zahr 1886, >rk 30 Pf. Zeuerlösch. Hause betr. r 1320 M. rankes sm n 100 M Herstellung^ lempfänga n 360 M areitplatzeS on 80M die Ratht- Gasanstalt nögen und hnS von insung und rhlung a» 7610 RL 'andelaba» >es Trinl- asserleitug. t und Be iden Koste» ation über z Betriebr- i über die Ische ve- s 8 2 der i, Kranke»- c Theater- r Theater- der Gai- chaus und ur Deckung einer Tele- em Stadt- cankenhau» öewilligung betragende» drsGesnchs dbriesträaer Nk. 65 Pf. geheimer — m —7 7« D 7» 71« 4,e° ». ,6 « L 9o» k. I- 22S. Inserate werden bis Bormittag 11 Uhr angenom- g men und beträgt der Preis für die gespaltene Zelle I XXGH. oder deren Raum 1b Ps. V* mö eM Fmeia^ und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nad stüdtischen Behörden zn Freiberg nnd Brand. Lcnuüsottlicher «etztcktoa: Jnliu» Brauu in Freiberg. Die Silberfrage in England Der Preis des Silbers in Barren ist irr London in den letzten Wochen um sieben Prozent gestiegen, was für den deutschen Erzbergbau wieder freundlichere Aussichten eröffnet. Fast allgemein schreibt man diese erfreuliche, auch für die deutschen Börsen maßgebende Preissteigerung den Hoffnungen zu, die man in England auf die Arbeiten der dortigen königlichen Kommission zur Untersuchung der Ver änderungen in dem Werlkverhältniß der Edelmetalle setzt. DaS englische Schatzamt beschloß am 6. September dieser Kommission verschiedene Aufgaben zu stellen, von denen mehrere rein geschichtliche unv theoretische Währungsfragen betreffen, die bereit- von einer im Jahre 1876 mit der Prüfung der Silberfrage beauftragten englischen Kommission und seitdem in zahllosen Schriften und Zeitungsartikeln mehr als hinreichend erörtert wurden. Was die neue Kom mission auch auf diesem Gebiete noch leisten mag, wird das große Publikum und die dabei noch am meisten br- thriligte Handelswelt ziemlich gleichgiltig lassen. Die starke Entwerthung des Silbers, die riesigen Schwankungen der Metallpreise und die von Vielen der Goldknapphcit zuge- fchriebenrn Stockungen in Handel und Gewerbe sind nun einmal da und lassen sich durch wissenschaftliche Aus einandersetzungen nicht mehr beseitigen. Bietet dieser theo retische Theil der Aufgaben der Kommission nur wenig Hoffnung auf baldige praktische Abhilfe, so sind die übrigen Punkte der Vorlage um so auSstchtSvoller. Die Artikel 5 md 6 des Programm- lauten üämlich: „Wenn di« Kom mission zu der Schlußfolgerung kommen follte, daß die ge dachten Veränderungen in dem Werthverhältniß der Edel metalle dauernde oder wichtige Nachtheile oder Unzuträg lichkeiten den Handelsinteressen des Landes verursachen, so liegt es ihr ob, zu untersuchen, ob es möglich sei, irgend welche Maßregeln anzugeben, innerhalb der Machtsphäre der Gesetzgebung oder der Regierung, allein oder im Verein mit anderen Staaten, welche wirksam sein würden, um jene Nachtheile oder Unzuträglichkeiten zu beseitigen oder einzuschränken, ohne Ungerechtigkeit gegen andere Interessen und ohne die Herbeiführung anderer gleich großer Nachtheile oder Unzuträglichkeiten. Sollte nun die Kommission der Meinung sein, daß solches möglich sei, so möge sie die genaue Gestalt angrben, welche die Maßregeln anzunehmen hätten, und die Art und Weise, wie dieselben in Anwendung zu bringen." Hoffentlich verliert die von der englischen Regierung ein gesetzte Kommission nicht unnütz ihre Zeit mit unfruchtbaren theoretischen Erörterungen und sucht im Sinne des zweiten Theils der ihr gestellten Aufgabe eine praktische Lösung der Frage, welche von so außerordentlicher und nachhaltiger Wichtigkeit für unzählige finanzielle und kommerzielle Interessen ist. Dazu wurde der beachtenswerthe Vorschlag gemacht, die britische Regierung aufzufordern, den Wieder- zusammentritt der 1881 vertagten internationalen Münz- konserenz zu veranlassen. Ein Vorgehen der britischen Regierung würde hierbei sicher erfolgreich sein, da die nord amerikanische Union, Frankreich und die Niederlande hierzu bereitwillig die Hand bieten würden und Deutschland sich tiner Einladung nicht entziehen könnte. Die britische Regierung hat jetzt um so mehr Veranlassung, eine Wieder- ausnahme der internationalen Münzverhandlungen anzuregen, als die Aufforderung hierzu jetzt nicht mehr von einzelnen Interessenten,.sondern von dem indischen Handelsminister nnd von der Mehrzahl der englischen Handelskammer an sie ergangen ist. Der englischen Regierung kann man es aber nicht verargen, wenn sie sich mit der bloßen Auf forderung nicht begnügt, sondern bestimmte und klar dar- »llegte Vorschläge für die Münzkonferenz verlangt. Es dürde nun zunächst Aufgabe der königlichen Kommission skw, gründlich zu erörtern, mit welchem Programm die britische Regierung den bei der Konferenz betheiligten Mächten entgegentreten soll, besonders welches feste Werth- btthÄtniß der erstrebten freien Ausmünzung von Gold und Silber zu Grunde zu legen sein würde, ob das frühere borgeschlagene 1:15,5 oder ein dem gegenwärtigen Stande der Edclmetallmarktes entsprechende- von 1:21. Vonden Anhängern der Doppelwährung wird bekanntlich die Rehabilitirung des Silbers auf dm Stand von 1873 verlangt, allein über die praktische Unmöglichkeit, dies durch- jusühren, dürften die meisten Mitglieder der Kommission «um im Zweifel sein. Wahrscheinlich werden es dieselben als vortheilhafter erachten, eine größere Stetigkeit des Silberpreises, wenn auch auf etwas niedrigerem Stande, anzustreben und die Feststellung der vertragsmäßigen Werth- relation als offene Frage sür die Münzkonferenz gelten lassen wollen. Da eS aber auch dann noch zweifelhaft ist, ob die Aufforderung zur Wiederaufnahme der internationalen Münzverhandlungen bei der britischen Regierung und dem Parlamente Anklang finden wird, ist von anderer Seite der Kommission vorgcschlagen worden, als Mittel gegen fortwährende Preisschwankungen des SüberS die etwaige Einführung der Goldwährung in Indien in Betracht zu ziehen. Man hält dieses anscheinend sehr gefährliche Projekt für geeignet, den Schwankungen ein Ende zu machen, welche aus der Verschiedenheit der Währungs- Verhältnisse oer kommerziell innig zusammenhängenden Länder England und Indien hervorgehen. Trotz der jetzigen Silberwährung ist, wie die „Hamburger Börsenhalle" behauptet, in dm letzten 50 Jahren nach den Zollregistern Gold im Betrage von 137083 018 Pfund Sterling in Britisch-Jndien eingeführt, in der gleichen Zeit aber nur Gold im Betrage von 9194915 Pfund Sterling ausge führt worden, demnach die Riesensumme von 127 8ü8103 Pfund Sterling (2500 Millionen Mark) Gold in Jndim geblieben. Diese Goldmen« soll in die Schatzkammern der indischen Fürsten gewandert sein und hofft man nun, daß dieselbe bei Einführung der Goldwährung herausgelockt werden und in die Münze wandern würde. Die naheliegende Befürchtung, daß bei Einführung der Goldwährung in Jndim, einem Lande von 250 Millionen Einwohnern, die Goldkuappheit in Europa noch zunehmen werde, wird durch die Behauptung widerlegt, daß bei den dortigen wirthschaftlichen Zuständen der Geldumlauf sic dadurch wmig ändern, der Bedarf an Silber sich völli gleich bleiben und die Wirkung der Währungsänderung sic nur bei dm Wechselkursen bemerkbar machen werde. Di Silberrupien würden nach wie vor in Jndim das haupt sächliche baare Umlaufsmittel bleiben, ebenso wie in den skandinavischen Ländern, trotzdem bei der dort geltenden Doppelwährung die Bevölkerung jederzeit Gold aus den Banken ziehen kann, nicht über 20 Millionen Kronen Gold, dagegen 190 Millionen Silber und Notm im Umlauf sind. Die Gewähr für die Richtigkeit dieser Zahlen müssen wir ebenfalls dem Statistiker der „Hamburger Börsen Halle' überlassen. Außer diesem etwas gewagtm Vorschlag liegt der Kommission ein solcher des Earl Gray vor, welcher darauf hinausläuft, die monetäre Verwendung des Silbers durch Ausgabe von Zertifikaten zu erweitern, welche auf 1 Pfund Sterling, auf Barrensilber zum Marktpreise be gründet, lauten und bis zu einem gewissen Betrage als gesetzliches Zahlungsmittel gelten sollen. Ein weiterer Vor schlag geht dahin, daß die größeren Handelsstaaten sich darüber zu verständigen hätten, den Münzfuß ihrer Silber münzen in einem angemessenen Verhältniß zum inneren Metallwerthe nach dem derzeitigen Silberpreise zu erhöhen und daneben voll fundirte Silberzertifikate auszugeben, welche bis zum Betrage von 10 Pfund Sterling als Zah lungsmittel Geltung hätten. Welchen Vorschlägen die zur Prüfung der Silberfrage berufene englische königliche Kom mission sich zuneigen wird, entzieht sich jeder Vermuthung; immerhin befriedigt es die europäische Handelswelt, daß endlich auch in England ernsthaft der Versuch gemacht wird, der Lösung der wichtigen Silberfrage näher zu treten und diese Befriedigung drückt sich schon jetzt ziffernmäßig m dem etwas erhöhten Silberpreis aus. LagesfchaU- Freiberg, den 1. Oktober. Die deutsche Kaiserin empfing an ihrem gestrigen Ge burtstage in Baden-Baden Vormittag 10^, Uhr die dort anwesenden Mitglieder der preußischen Königsfamilie, die fremden Fürstlichkeiten und die Hofstaaten zur Gratulation. Zahlreich waren Glückwunsch-Schrciben und -Telegramme von Nah und Fern, besonders von befreundeten und verwandten Häfen eingelaufen. Zur kaiserlichen Tafel in Baden-Baden waren gestern 14 fürstliche Gäste und 27 weitere Personen geladen. Der Kaiser frühstückte gestern bei dem Großherzog von Baden im Schlöffe und machte sodann mit der Groß herzogin eine Spazierfahrt. In Berlin und Potsdam wurde der Geburtstag der Kaiserin in gewohnter Weise feierlich be gangen. Die königlichen und die prinzlichen PalaiS, die Ka sernen und öffentlichen Gebäude und viele Privathäuser hatten Flaggenschmuck angelegt. Die Wachen und Posten zogen im Parade-Anzuge mit Haarbusch auf und in den Waisenhäusern und Hospitäler« fand eine festliche Bewirthung der Waisen und Hospitaliten statt. Ebenso hatten die Kaiserin-Augusta- Stiftung zu Charlottenburg und da- Augusta-Hospital Feier» lichkriten veranstaltet. — Der „Reichsanzrigrr" meldet die Genehmigung der von dem Staatssekretär des Reichsschatzamts, von Burchard, nachgesuchtrn Dienstentlassung. Herr von Burchard, der vor mehreren Monaten durch Krankheit gr» nöthigt wurde, einen längeren Urlaub zu nehmen, war seit 1882 Staatssekretär im Reichsschatzamt; er wurde als solcher der Nachfolger des Herrn von Scholz, als dieser nach Herrn Bitter'S Rücktritt daS preußische Finanzministerium übernahm. Vorher war von Burchard Rath im damaligen Reichskanzler» amt und dann Direktor im Reichsschatzamt. Als Chef der ReichS-Finanzverwaltung ist er wenig in den Vordergrund getreten; er vertrat vor dem Reichstag den Etat und andere Vorlagen seines Refforts, ohne den Ehrgeiz zu bekunden, ein „Reichs-Finanzminister' zu sein. — In Gnesen hielt gestern der Erzbischof Dinder seinen feierlichen Einzug und wurde der Kirchenfürst von den Bruderschaften und Innungen durch die rcichgeschmückten Straßen nach der Georgslirche geleitet, wo die Geistlichkeit versammelt «ar. Von hier begab sich der Erzbischos in feierlicher Prozession nach der Kathedrale, wo der Weihbischof CybichowSki die Begrüßungsansprache hielt. Nach der Kirchrnfeirr ließ sich der Erzbischos im erzbischöflichen PalaiS die Geistlichkeit und die znr Begrüßung eingetroffenen Delegirten vorstellm. Die österreichische« Minister haben ihre letzte An wesenheit in Pest dazu benutzt, mit der ungarisch« Regierung über die schwebenden Ausgleichsfragen zu verhandeln. ES dürste auch bei dieser Gelegenheit der Notenwechsel über die Petrolcumfragr einer pruerlichen Verhandlung unterzogen worden sein, und obwohl eine direkte Mittheiluug nicht vov- liegt, daß die Verhandlungen zwischen Oesterreich und Ungarn über diesen Punkt aufs Neue beginnen werden, so find doch manche Anhaltspunkte dafür vorhanden, daß beide Regierungen gegen eine solche Wiederaufnahme der Berathungen nichts ein wenden würden. Am b. Oktober treffen die ungarischen Minister in Wien ein, um an den Schlußkonferenzen über daS gemeinsame Budget theilnrhmen zu können. Im ungarischen Abgcordnctenhause beantwortete der Ministerpräsident TiSza die bekannten Interpellationen über die bulgarische Angelegen heit mit folgender Erklärung: In erster Linie weise er die Annahme zurück, daß das österreichisch-ungarische Ministerium des Acußern die Absetzung des Fürsten von Bulgarien in Aussicht genommen habe, oder gar über das gegen denselbm verübte Attentat voraus unterrichtet gewesen sei. Diese und die folgenden Vorgänge konnte das Ministerium des Aeußern ebensowenig wissen, als der Fürst von Bulgarien selbst, der, wie aus dem von ihm an den Kaiser von Rußland gerichtete« Telegramme hervorging, seine Krone als direkt von dem Zaren empfangen ansah und sein Bleiben von dessen Be» timmung abhängig machte. „Es besteht", fuhr Tisza fort, „keinerlei Uebereinkommen zwischen unserer Regierung und Rußland betreffs des in dem westlichen und östlichen Theile der Balkanhalbinsel auSzuübcndm Einflusses und konnte dem gemäß dieser auch an keine Bedingungen geknüpft werden. Die der Monarchie durch den Berliner Vertrag eingeräumte Stellung, die wir entschieden sesthalten, wird unseren Interessen ganz genügen. Von unserem gemeinsamen Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten wurde in Ansehung der Ber- chwörung gegen den Fürsten Alexander im Interesse Bulgariens clbst vor übereilten Entschlüssen wohl gewarnt, jedoch keinerlei Schritte zum Schutze der Urheber des Sofiaer Attentate- gemacht. Ich habe mich, als ich im Jahre 18ülk zuerst Ge legenheit hatte, mich über die orientalische Frage zu äußern, im Hinblick auf die kommenden Ereignisse dahin ausgesprochen, daß, falls dort Veränderungen geschehen müßten, unsere Jntereffen erheischen würden, daß die dort lebenden Bölker- chaften ihren Individualitäten entsprechend, sich zu selbst- tändigen Staaten herausbilden. Im Einklang mit unserem auswärtig« Amte bin ich der Meinung, daß dies auch heute den Jntereffen der Monarchie am besten zusagt und daß di« letztere jede Vergrößerung»- oder Eroberungsgelüste von ich weisend ihr Bestreben mit ihrem ganzen Einflüsse wrauf richten müsse, daß eine in den Verträgen nicht be- tehende Festsetzung eines Protektorats oder eines bleiben- >en Einflusses einer einzigen fremden Macht nicht Platz greife. Unsere Bündnißbeziehungen zu den fremden Mächte« bestehen unverändert so fort, wie sie der gemeinsame Minister des Aeußern in den Delegationen erläutert hat. Mit Deutschland stehen wir auch heute auf der alten Grundlage, aber deshalb dürfen wir nicht daran zweifeln, daß mit Rücksichtnahme auf die gegenseitigen Existenz bedingungen wir vereint diese auch wahren werden können