Volltext Seite (XML)
Bezugs-webühr viertkliührl. sür Dre». den bei täglich zwei, maliger Zuttagung (an Lonn- und ivionlagen nur einmal» -2,»0 Ä! , durch auawärilge Kam- mlslionärc bis a,5ü M. Bet einmaliger Zu- Ileliung durch die Post l>M,(oi>neBeIIellg«ldj. Ausland: Oelter- rclch-Ungarn 5,ä!> Kr., Schweiz b,8b Kris . Italien 7,17 Lire. — Nachdruck nur mit deutlicher Quellen angabe („Dresdner Nachr.">zuliWg,-Un. verlangie Manulkrtpte werd. nicht ausblwahrt. Telegramm-Adresse: Nachrichten Dresden A»zeigett-Tarift Annahme von Ankün digungen di» nachm. S Uhr. Sonntag» nur Maricnstra^e Itt von 1, dis ' r, Uhr. Die einspaltige Zeile (etwa 8 Silben) NO Pf., die zweisualtige Zeile auf Terlseite 7<» Pf. die zmeispalt. Ncklaine^eile 1..'»0 M.. Familien Nachr.chlen aus Dvx», den die einjpalt. Zeile 25 Pf. - In Nun« mern nach Lonn und Feiertagen erhöhter 2arif. - Auswärtige Aufträge nur gegen Vorausbezahlung, IedesBtlegblatt lOPf. ^esiswsel bei hervorrsxencker (Dualität, Ksins vurcdscdnittswaes - scmckern originelle lAockelle, 8oe§tälti§sts Durchführung aller Aufträge bei coulantester Leckienung sinck clie 2N6el<2ie>e>1SN Vorzüge — 6kö6lsr I.lm52t?. bei kleinem blutren ist riss ^tinrip 6er „Raumkunst" VikloriLSleslZs 2/?. S We klilickiillm m MWemlMWiiii sAc »ckii. Zlrrv «rlrgo Aefov. Der Kaiserparadc des tj. Armeekorps bei Breslau ivohnte Iieute »eben dem Kais e r und zahlreichen anderen Fürstlichkeiten König Friedrich Slugust mit dem Kronprinzen Georg und dem Prinzen Friedrich Christian bei. Ein Be re in Dresdner Luftverkehr hat sich soeben gebildet, dem das Fluggelände bei Neichen bcrg- Boxdorf zur Verfügung gestellt wurde. Die R e i ch s t a g s c r s a tz w a h I sür den verstorbe nen Abgeordneten Bebel wurde auf den 17. Ol tober angefctzt. Die preußische Eisen bah »Verwaltung hat sich mit Bestimmtheit gegen die Einführung von Schlafwagen dritter Klasse ausgesprochen. Die Botschaft des Präsidenten Wilson über Mexiko findet in der englischen und französischen Presse eine scharfe N c r u r t e i l u n g. Die chinesischen Nebelten haben, wie erst seht bekannt wird, am 21. August den Dampfer „Sucvia" der Hamburg-Amerika-Linic beschossen. Gegen den chinesischen Revolutionär Suniatscn wurde ein Anschlag verübt, der jedoch erfolglos blieb. Die Breslauer Kaisertage haben, wie schon im heutigen Morgenblatt ausführlich ge meldet, bei prächtigem Wetter einen glänzenden Anfang ge nommen. Allgemeines Aufsehen erregt die einheitlich dnrch- geführte Ausschmückung der Stadt, über die in Ergänzung früherer Angaben noch folgendes mitgctcilt sei: Offiziell ist die Einzugsstrafte vom Bahnhof bis zum Königlichen Schlosse dekoriert worden,- die Ausschmückung des Bahnhofsplatzcs ist auftcrgewühulich geschmackvoll. Eine grobzügig angelegte Pergola zieht sich um die ganze Mitte des Platzes. Die Pfeiler des Säulcnganges weisen oben und unten Blumenschmuck auf, der durch grüne Tannengewinde verbunden ist. Fahnen und Wappen schilder bringen Abwechslung hinein. Die ganze Pergola ist mit elektrischer Beleuchtung versehen. In der Gartcn- strabe fetzt die Dekoration der Provinz Schlesien ein: die imposante Strafte wird von hohen Masten flankiert, zwischen denen breite, achtmal in den schlesischen Farben, gelbwcift- gostreifte Fahnentuchc sofittenartig hängen, die mit dem dunklen Grün der Rüstern kontrastieren und den Eindruck erwecke», als sei die ganze Strafte von einem Riescnvclarium überspannt. Tann kommt die HnldignngSstraße der Stadt Breslau. Der Tanentzicnvlatz unterbricht diese Strafte als Triumphplatz. Er ist mit mächtigen gelben Fahne» ge schmückt, die die Initialen >V. II. „nd .V. V. mit Lorbeer- krünzcn tragen. Am Äaiser-Wilhclm-Dcnkmal erwartete das Kaiserpaar der Festhof der Stadt Breslau, den haushohe Säulen umschlichen. Ster empfing der Magistrat das Kaiser- vaar und entbot ihm de» Willkommensgruft der Stadt Bres lau. Der weitere Weg bis zum Schloss ist als Huldigungs- straftc Preuftens und Deutschlands ausgeschmückt. Preuftische und deutsche Fahnen wehen von den Säulen. Dicht vor dem Königlichen Palais empfing ein Triumphbogen mit den Ncichsivappen und dem Hohenzollernivappeii das Kaiserpaar. Der Einzug des Kaiserpaares. Bei ihrem Einzug wurden die Majcs, äte u, wie noch ausführlich gemeldet wird, beim Kaiscr-Wilhelm-Tcnkmal i» der Schmcidnitzer Strafte durch die städtischen Behörden begrüßt. Tie Vertreter der Stadt hatten mit ihren Damen auf einer Tribüne Platz genommen, vor welcher Magi- siratsrcutcr in Amtstracht mit spanischem Hut und Mantel Wache hielte». Bor der Tribüne stand auch eine Gruppe von Ehrenjungfraucn in weiften Kleidern mit rvt-wciß- roten Schärpe», rote Rosenkränze im Haar und meine Nelkcnkränze, mit roten Bändern umwunden, in der Hand. Fenster, Dächer und Valkone der angrenzenden Straften waren dicht mit Menschen besetzt. Eine gewaltige M enge drängte von allen Seiten und drohte fast das Spalier des Militärs und der Sicherheitsbeaintcn zu durch brechen. Als die Kaiserin mit den Prinzessinnen in ihrem Wagen und dahinter der Kaiser mit seinen Söhnen zu Pferde im Schritt biö an diese Stelle gekommen waren, hielt der Zug. Oberbürgermeister M a t t i n g, begleitet vom Bürgermeister Tr. Trentin »nd den Stndträten Rvsenbanm »nd Friede! und Stadtvcrordnetcnvorstchcr Freund mit einigen anderen Stadtverordnete», trat vor u»d begrüßte den Kaiser mit -er schon gemeldeten Rede, worauf der Kaiser ihm die Sand reichte und mit der kurz gemeldeten Ansprache erwiderte. Inzwischen hatte Fräulein Eva Schmidt, die von drei kleinen weißgekleideten Mädchen umgeben war, der K aiscrin einen Blu m c n st r a u ft überreicht, wofür die Kaiserin aus das huldreichste dankte. Tic Kai serin lieft sich jedes der drei kleinen Mädchen in den Wagen reichen und küßte es. die Prinzessinnen reichten ihnen die Sand. Der Oberbürgermeister brachte ein dreifaches Hoch ans die Majestäten ans, daö brausenden Widerhall fand. Tic Kapelle des in der Nähe stehenden 2. Schlesischen Iügcrbntaillons Rr. 0 intonierte die Nationalh u m n c: dann setzte sich der Zug unter andauernden Kundgebungen, »nd während die Ehrenjnngfraueii mit ihren Kränzen winkten, »ach dem Schlosse in Bewegung. Tic Glocken der Stadt läutete». Bor dem Schlosse stand eine Ehren kvmpagnic vom Grenadier-Regiment .»König Friedrich IN." >2. Schlcsischcsl Nr. N. Die Majestäten nahmen im König!. Schlosse Wohnung, wo alsbald großer Zivilcmpfang slattsand. Festmahl der Provinz Schlesien. Tie Provinz Schlesien gab am Donnerstag abend dem Kaiser und der Kaiserin ein glänzendes Fe st. Die Majestäten wurden nach dem Lichthofc des Landcshauses geleitet, wo sich der Kronprinz und die Kronprinzessin, die übrigen Prinzen und Prinzessinnen, die in der Provinz ansässigen Fürsten und Fürstinnen und die Inhaber von Aemtern der Provinz eingcfunden hatten. Gespeist wurde an einzelnen Tischen. Lakaien und Jäger in den reichen Livreen der Fürstenhäuser »nd Adclsfamilicn bedienten. Tie Tafelmusik hatte das Leib-Grenadier-Rcgimcnt gestellt. Nach der Tafel hielten die Majestäten Cercle. Gegen g'< Uhr abends verlieft das Kaiserpaar das Landeshaus. Draußen war die Menschenmenge nicht ge wichen, und von neuem brach ein ungeheurer Jubel aus. Inzwischen hatte auch die Illumination der Stadt begonnen, und die Feststrafte zum Schlosse flammte in einem wahren Lichtermeer auf. Der heutige Festtag. Parade. Tie große Parade des 0. Armeekorps begann heule früh um Ol- Uhr auf dem Gandaurer Exerzier plätze. Die Kaiserin begab sich um 8 Uhr dH Mi», mil einer Geleit-Eskadron des Husarcn-Ncgimeitts „v. Schill" ierstes schlesisches Nr. 1), der Kaiser um h Uhr im Automobil zum Paradeselde. Das Wetter ivar schon und recht warm. In Wagen und zu Fuß Halle sich eine ungeheure Menschenmenge auf dem Paradeselde angesammelt. Auf dem rechten Flügel der Trnppcnanssicllung fanden sich die schon in Posen an wesende höhere Gcneraliläl, der italienische GencralstabSches, der italienische Marine-Attacho, der preußische Kricgsmi»istcr ». a. ein. Um hl- Uhr erschien der Kaiser, der die Uniform seines Leib - Kürassier - Regiments angelegt hatte, aus dem Paradeselde »nd stieg zu Pferde, mit ihm der Kronprinz und seine in Breslau aiiwcscnden Brüder, ferner Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, der König von Sachsen, der die Uniform seines Ulancn-RegimcntS trug, der Kronprinz Georg u nd Prinz Frieüri ch Christian v o n S achscn, Prinz Rnpprccht von Bayer», Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen und der Fürst zu Fürstenberg. Ebenso stiegen die Kronprinzessin und die Erbprinzessin non Sachsen-Meiningen zu Pferde, beide in den Uniformen ihrer Regimenter. Tic Kaiserin fuhr in einem sechsspännigen offenen, a 1a Taumoni gefahrenen Wagen. Die Parade wurde von dem General der Infanterie v. Pritzclwitz kom- mandieri. Tie Fnßiruppen standen in Tieskolonncn, die Kavallerie in Negiincntslolonnen, die Felöartilleric wie derum in Tieskolonncn. Beim Abreiten der Fronten wurde bas zweite Tressen vom linken Flügel besichtigt. Es folgte das AbrcUen der Fronten der Krcegervcreine in Stärke von 1HHH Alaun und der Lauitätskolonncn mit 1000 Mann, die vor der Tribüne Ausstellung genommen halten. Das Publi kum bereitete den Fürstlichkeiten stürmische Kundgebungen. Es fand nur ein Borbcimarsch statt, bei dem die^Fuß- triippcn in RcgimentSkoloniicn, die berittenen im Schritt vorübergingen. Unter großer Begeisterung des Publikums führte der Kaiser sein Breslauer Lciv-Kürassicr- Regiment der Kaiserin und dem König von Sachsen vor. Mit diesem Regiment ging auch Prinz Nupprecht von Bayer » vorüber, der bei ihm » !a -mite steht. AIS Chcss führte» ferner ihre Regimenter vor Gene raloberst Erbprinz von Sachsen-Meiningen, die Erbprinzessin von Sachsen-Meiningen, sowie die Kronprinzessin. Diefa und die mciningischcn Herrschaften wurden vom Publikum freudig begrüßt. Nach der Parade hielt der Kaiser eine Be sprechung ab und nahm militärische Meldungen entgegen. Hierauf setzte er sich an die Spitze der Fahncnkompagnic und führte sie in die Stadt Breslau zurück. Tic Kaiserin kehrte »in II Uhr 20 Min. z» Wagen mit einer Bcglcitschivadrvn vom Dragoner-Regiment »König Friedrich" t'2. Schlesisches! Nr. 8 und der K a c s c c um 12 Uhr zu Pferde an der Spitze des Leib-Kürassier- Rcgimcnts „Großer Kursürst" (Schlesisches Nr. 11, das die Stnridarlen geleitete, sowie der Fahncnkompagnie des Gre nadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm >l." ll. Schle sisches» Nr. 10 nach dem Schlosse zurück. Die Kronprin - zcssin und Prinzessin August Wilhelm ritten in Uniform mit. Ans dem ganzen Wege vom Paradeselde biS zum Palaisplatze bildeten Kriegcrvcrciiie und Sani- tätSlvlvnnen in Stärke von 11000 Mann, sowie Innunacii und Schulen in Zahl von 13 000 Personen Spalier. Un unterbrochen wurden de» Fürstlichkeiten begeisterte Huldi gungen dargebracht. Kunst und Wissenschaft. Anna Pawlowa. Man ist in unserer Zeit mißtrauisch geworden selbst gegen den großen internationalen Ruhm, vielmehr gegen diesen ganz besonders. Es sind zu viele Kräfte am Werk, um aus einem Sandkorn einen Erdball zu fabrizieren. Aber zuweilen kündet Frau Fama auch die Wahrheit, und das hat sie getan, als sie A n n a P a w Iowa s Tanzruhm in alle Weltteile mit Kulturvölkern posaunte. Sie kommt, bringt ihre Kunst und ihr liebenswürdig Selbst, und ist Anna Pawlowa, die Einzige. Unsere Großväter werden ans einmal verständlich, man hat als Enkel ein bißchen gutmütig und nachsichtig gclüchelt, wenn sie die wunderbaren Erinnerungen an den Tanz einer Taglioni oder Fanny Elßler auspacktcu, und balb beglückt, halb wehmütig einer Kunst gedachten, die einer späteren Zeic so völlig verloren schien. Nun zeigt es sich, daß die alte Kunst, die von kühnen Ncformeriuiien völlig an die Wand gedrückt schien, gar nicht tot ist. Sie war wohl hier und da im leer KvnveiitioileNcii erstarrt, aber cs durfte mir eine Persönlichkeit kommen, um als Erweckcrin zu zeigen, was köstlich sei», reizvoll »nd lebendig an der alten tvtgcsagten Kunst sei. Die Nefvrmeriniien, die nur Impressionen, Ideen »nd Gedanken mit ihren Beinen und Füßen auodrückcn wollen, beurteilen den Spitzentanz »aserümpseiid, fast ver ächtlich als etwas Unleidliches, Uniiaiürliches. Wahrschein lich ist ihnen der tiefere Sinn dieses FußspitzentanzeS ver loren gegangen, oder sie haben ihn nie besessen. Der Tanz auf den Fußspitzen ist keine Rvkoloschnörkelci, wie etwa der Koloraturgcsang, er ist vielmehr das Bedürfnis der durch Tanz und Rhythmus Beschwingte», die Erdgebundcnheit anfznhcbe» und die Illusion des Schwebend hervorzurnsc». Gerade diese wundervolle Illusion, die a» Schmetterlinge, schillernde Seifenblase», an etwas Leichtes, Frohes. Glück liches erinnert, ist viele» der modernen Taiizküiistlcrniiien ein unbekanntes Land . sie sind weniger sür das Schweben, als für ein gelegentliches, gesundes, rhythmisches Auf-' trampeln, das höchst irdisch die Erdgevundeuhcit betont. Es ist aber durchaus unnötig, bei der Bewunderung sür Anna Pawlowa zugleich anders geartete Ideen anzugreifcn und zu verfolge», cs darf nur kein fauler Zauber hinter den neuen Idee» stecken,- einer Persönlichkeit wird man stets ihre Rechte lassen. Bewunderung muß ja nicht immer etwas anderes zerstören. Wenn in trauten Bicdcrmeicrtagcn eine künstlerische Erscheinung allgemeines Entzücken auslöstc, dann prägte man in der ungehemmten Begeisterung gern das Epitheton „göttlich" —, die göttlichen Beine der Fanny Elßler wurden in Sonetten besungen. Heute, in unseren Tagen, in denen jegliche Art von Pathos so ganz außer Kurs gesetzt worden ist, muß man ja leider auch mit der Begeisterung sparsamer umgehen, obwohl Anna Pawlowa und ihre Kunst einen lang gefesselten Strom frei machen könnten. Anna Pawlowa ist mit den Chariten und der Poesie im Bunde, vielleicht ist sie eine Charis selbst, die Erlaubnis er halten bat, auf die Erde zurückznkehrcn. Man muß sic vom erste» Sehen an lieb gewinnen, wenn sic schlank und gracil mit dem pikanten reizvollen Kopf, mit den Zügen voll Schelmerei, Güte und ein bißchen slawischer Wehmut ans die Bretter schwebt, man mag schon gar nicht sagen: die Bühne betritt. Sie tanzt zuerst ein <!e trois als Colombine mit Harlekin und Picrrot — holder Streit um die Gunst des Ewigweiblichen —, keine ernstere Empfindung, Neckerei, Anlvckcn und Wegwenden, lächelnde Koketterie der Sieg reichen, die sic alle am Bändel hat, die llebcrmütigen und die Traurigen. Stimmung »nd Wesen dieses Tanzes atmen den Geist des achtzehnten Jahrhunderts — Edcl-Porzella»- Fignren, die Leben gewannen. Die erstaunliche, vollendete Technik der Tänzerin empfindet mau ohne weiteres als selbstverständlich wie bei einem Klavicrvirtnvsen. Erst das Empfinde», und die Gabe, Empfundenes überzeugend mit zuteilen, bringt in der Verbindung mit technischer Vollkom menheit die echte künstlerische Wirkung hervor. Und nun zeigt cs sich in reizenden Tanzbilderir - - soweit von moder nen Bestrebungen beeinflußt, als die Individualität der Künstlerin verträgt —, daß eine zarte, poetische Seele in diesem annuitrcichcn Fraiiciikörpcr waltet. In der „Nacht" mit der Musik von Nubinstein, in dem „Schwan" nach der Musik von Laint-SaZls erzielt die Künstlerin durch Ver klärung ihres Wesens, durch reiche Mimik, durch den Aus druck ihres ganzen Körpers eine seltene und tiefgehende Wirkung, die auch nicht ernstlich durch die Erwägung qc trübt wird, daß daS Motiv eines tanzenden Schwans ans dem Lande sehr angreifbar ist. Ihre höchste Vollendung gao sie in dem „Schmetterling" nach Grieg. Hier mar sic ein holdseliges Märchcngcschöps. losgelöst vom Irdischen . ein sarbcnbunter Faller von Blume zu Blume in zitterndem Schwebe», sich im Bla» eines lachenden SommertageS ver lierend. Tie IllnsionSkraft dieses Tanzes ist so groß, das; man statt der bunten primitiven Dekoration einen Garten, in Lvmmerblüte prangend, zn sehen vermeinte. Im Balse eaorice und mehr noch im Bachannle mit der Musik von Glazvnnvsf brach ans der Tanzkunst von Anna Pawlowa jenes heiße Temperament hervor, das strahlend und hell eine »cnc Seite ihres WcseuS osfcnbaric. Und bewunderns wert war cs, wie die strenge Schule, der sie sich von je unter worfen, keine Linie und Bewegung gestattete, die die Gesetze der Schönheit übertreten hätte, lind doch war kein Augen blick da, wo sie nicht der Illusion und dem Wesen der Mnsik entsprochen hätte. Durchaus war cs zn verstehen, dast solche Kunst, mit so viel Anmut und Selbstverständlichlcit geübt, das Piibliknin in Helle Gefilde sichren mußte. ES war eine Kunst, die das Blut leichter, beweglicher, feuriger machte, man glitt mit der Künstlerin entzückt von Illusion zu Illu sion, war cs da verwunderlich, daß der Beifall für Dresden ganz ungewöhnliche Siedegrade aiinabm! Und der Charme ihres Tankes war so bestrickend, dast er zn neuen Salven anregie. Tie Erinnerung an Anna Pawlowa gehört in daS Fach, ivv mau nur das Allerbeste ansl'ewahrt —, sie wird avch in späten Tagen von ihrem Zanbcr nichts cinbüßcn. In den Herren BergO und Kobeless, mit denen sic ein zierliches kokettes Biedcrincicrmcnnclt tanzte, hatte sic aus gezeichnete Partner, dann aber namentlich in Nonikoss, dem ersten Solotänzer dcS Kaiser!. Russischen Balletts in Petersburg. Nonikoss, ein schlanker, athletisch gebauter Tänzer, übcrtrisft den weichlichen Njinskn in der Wirkung, wenn auch nicht durch die Technik, so doch durch seine frische, kühne, lebendige Art. Lein Bogcntanz wirkte prächtig durch