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Dresdner Journal : 19.12.1882
- Erscheinungsdatum
- 1882-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-188212194
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18821219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18821219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1882
-
Monat
1882-12
- Tag 1882-12-19
-
Monat
1882-12
-
Jahr
1882
- Titel
- Dresdner Journal : 19.12.1882
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M2S4. Dienstag, den 19. December. 1882. ^doooewe»t»prvl»r lw ^»vr-v ck«ut,ct.ov L«>ed«: ^Ldrlick: .... 18 Lli»rll. jübrlieb: 4 LI»rlc 50 kk. Linrelirs Huwwsru: 10 kk. Lv»«rd»Id 6e» 6evt«ckeo Itoicbo« tritt kost- un6 8tewpelru»ebl»b bü»u. lazvrLtenprelrv: kllr 6en R»uw einer s;esp»itsnen kstitrsile SO ?s. Unter „Lio^«»nnät" 6is 2silü 50 kk. Lei D»b«U«v- uncl LiSsrnsntr 50 Auf»ebl»^. DreMerÄmmml. Lrsckelnen: Unlieb mit ^usnntims der 8onn- uv6 keisrts^e At>so6« kiir 6so sollenden D»K. Verantwottliche Redaction: Oberredacteur Rudolf Günther in Dresden. loserntvoaoonNm« ausvLrtor Leiprix: F>. Lran«i»tetter, LommiteionLr 6s» Orss6ner 6ourv»I»; N»mdnrx - Vsrliv - Vj,u - l^tpBz Lr,,I»u-rr»nIlrar1 ». H : Z/aa»«i«t<in F koA/er,' LerU»-V «oH»mdurx- kr»«s - l.«jprix - krsvkkurt ». Il-Uüllrdsn: /^u6. L/o««e,' LerUn: Zivad6e»i6anz,' Srsmsn: L'.Lc/iiott«,' vr«»i»u: z. KtanArn « Lnrean ^mik Zcadal/^,' rrsnkkarr » H : Zv ZaeAe^volio Ijiioiit»Lo6Iun8; OörMi: <Z. L/ütter; Lsvvovvr: 6. ksrl« Lsrlin - krLnkkrt » N- LtaN^»rt: Zlaudc F Oo., L»wdllrx: Lteiner. Heran,xvdvr: NSoiel. 8rpe6ition 6e» l>rs»6asr Zournal», I)ro»6so, 2vio8«r»trn»»s 8V Inserate für die Weihnachtszeit finden im „Dresdner Ao«r»«?^ die geeignetste Verbreitung. Hierbei versäumen wir nicht, darauf aufmerksam zu machen, daß aus Anlaß des Weihnachtsfestes Handel- »nd Gewerb- treibeudeu bei Inseraten mit mehrmaliger Wie derholung außerordentliche Bergnustignnge» ge währt werden. Dresden, im December 1882. Königs. Expedition des Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe des neuen Postgebäudes.) Amtlicher Theil. Dresden, 13. December. Der Privatdocent Vr. meä. Adolph Strümpell in Leipzig ist zum außerordentlichen Professor in der medicinischen Fa- tultät der Universität Leipzig ernannt worden. Dresden, 13. December. Der Privatdocent der philofophischen Facultät vr.Friedrich Karl Brugmann ist zum außerordentlichen Professor in der genannten Facultät der Universität Leipzig ernannt worden. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Montag, 18. December, Nachmittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Im Abgeordvrtenhause sprach sich der Justizminister Friedberg gegenüber der Interpellation Dirichlet, betreffend die körperliche Züchtigung eines Mädchens in Buchwald, folgender maßen auS: Der Justizminister sagte, er hätte schon seine defi nitive Entscheidung getroffen, wenn nicht noch einzelne Punkte auszuklären wären, worüber er Erhebungen an- geordnet habe. Wenn diese die bisherigen Ergebnisse nicht wesentlich abändern, glaube er, daß er verfügen werde, die Sache der richterlichen Entscheidung zu übergeben. Die Rede wurde beifälligst ausgenommen. Der Abg. Hänel verzichtet angesichts der vollkommenen befriedigenden Erklärung auf Besprechung der Interpellation. Wien, Sonntag, 17. December, Abends. (W. T. B.) DaS Abgeordnetenhaus erledigte in der heute Mittag eröffneten Sitzung die übrigen Artikel der Gewerbegesehnovelle conform den Ausschußanträgen, unter Ablehnung der zu den einzelnen Paragraphen gestellten Zusatzanträgr. Bei der EmführungSclausel, wonach das Gesetz 6 Monate nach seiner Kundmachung in Wirksamkeit treten soll, begründet der Abg. Herbst drei Zusotz- anträge, welche dahin gehen, daß die nach den bis herigen gesetzlichen Bestimmungen erworbene Gewerbe- beiechtigung ausrecht bestehen bleibe, daß ein früherer Gewerbetreibender, welcher den Betrieb eingestellt, zur Wiederaufnahme desselben keines BesähigungSnach- weises bedürfe, daß endlich vor der Kundmachung de» Gesetzes ein bei einem Handwerk Beschäftigter sich nur über eine solche Dauer seiner Verwendung als Lehr ling, Gehilfe oder Hilfsarbeiter auSzuweisen brauche, Feuilleton. Redigirt von Otto Banck. Verschollen, aber nicht vergessen. Novelle von Robert Waldmüller-Duboe. (Fortsetzung.) „Man hat sich die Mühe gegeben, Signale unsert wegen in Bewegung zu setzen," sagte der Capitän, „wir werden uns vergeblich abgemartert haben, EltoyenS. Hätte man die großen Herren bereits er wischt, so ließe man die kleinen wohl durchschlüpfen. Aber auf die Einbringung Oronzo Massa'S, Gabriele Manthone'S, Nicola Fiano'S und so manches andern stark Lompromittirten sind große Preise gesetzt Bi» die verdient sind, muß auch dar werthtose Wild von der Hetze leiden." Ein zwe'ter Blitz und ein zweite» hüpfende» Zischen und ein zweiter dumpfer Knall mit seinen drei- bi» vierfachen Widerhallen folgten. „Rudern wirl" rief NoailleS; „par I'amour 6» äivnl" Die Blamage wäre denn doch zu groß, wenn man einen Herzog v. NoailleS beim Durchschmuggrln eine» Republikaner» erwischte." Angelina'» Augen hatten sich wieder geschloffen. „Ich kann e» nicht verantworten, drei Leben meinetwegen aufs Spiel zu setzen," sagte Belcoeur. „Wir kommen schon noch durchI" drängte Noaille», „rudern wir!" Aber während Beide so noch gegen einander strit ten und Henry schwieg, bereit, wie er war, zu rudern, welcher die für da» betreffende Gewerbe vorgeschriebene Lehr- und Arbeitszeit zusammengenommen gleichkommt, möge auch die Verwendung theilweise erst nach der Kundmachung de» Gesetzes erfolgt sein. — Der Handel»minister Baron Pino hält die Befürch tungen Herbst'», daß früher erworbene Rechte durch das Gesetz gekränkt werden könnten, für unberechtigt, daher dessen Anträge für überflüssig. Der Mi- nister hebt die im Gesetze selbst liegenden An haltspunkte hervor, um den befürchteten Uebel- ständen zu begegnen, und erklärt, die Regie rung werde die ihr durch das Gesetz eingeräumte Macht gewiß so auSnutzen, daß Jedermann sein Recht werde, und UebergangSbestimmungen und Durchsührung»- vorschriften erlassen, welche allen berechtigten Anforde rungen genügten. — Die Anträge de» Abg. Herbst wurden nach einer Replik desselben mit 150 gegen 135 Stimmen abgelehnt Morgen dritte Lesung der Gewerbenovelle. Rom, Sonntag, 17. December, AbendS. (W. T. B.) Die Großfürsten Konstantin Vater und Sohn find heute vom Papste empfangen worden und statteten sodann dem Cardinal - StaatSsrcre- tär Jacobini einen Besuch ab. Belgrad, Sonntag, 17. DienStag, Abend». (W. T. B.) DaS von dem Ainanzminister der Commission der Skupschtina vorgelegte Budget schließt in Einnahme und Ausgabe mit 34800000 FrcS. ab. Dresden, 18. December. So sehr die auswärtige Politik deS französischen CabinetS bemüht ist, Frankreich vor Verwickelungen zu behüten und sich „freie Hand" zu erhalten, so er scheint dieser Grundsatz sür die Dauer kaum durch führbar. Im Augenblicke ist eS die Tonkin-Frage, welche bereits zu ernsten Differenzen innerhalb der französischen Regierung geführt hat und einen feind lichen Zusammenstoß zwischen Frankreich und China mit großer Wahrscheinlichkeit voraussehen läßt. Man sürchtet bereits, wenn die französische Regierung in ihrer seitherigen Unlhätigkeit verharren sollte, eine Wiederholung von Greuelscenen, wie solche sich 1873 in Tonkin adspielten, wo der französische Commandant Garnier mit seiner ganzen Mannschaft über die Klinge springen mußte. Zum Berständniß der geschichtlichen Entwickelung deS plötzlich aulgetauchten Streitfälle» erwähnen wir Folgende». Um den Schiffsräubereien der Piraten, welche in besonder» großer Anzahl den Hauplfluß Song-Koi unsicher machten, ein Ende zu bereiten, ferner um die Ausführung deS zwischen dem Kaiserreich Anam und Frankreich abgeschlossenen Ver trages zu sichern, wurde eine Expedition Anfang die- seS Jahres nach Tonkin abgesandt. Am 25. April erstürmten 600 Franzosen unter dem Oberbefehl deS Commandanten Rivlöre die befestigte Hauptstadt in Tonkin-Hanoi. Seit der Occupation dieser Stadl ver suchte Rimöre die Besitzungen Frankreichs auf Kosten deS Kaiserreichs immer mehr zu erweitern; er begann gleichzeitig die Organisation des Landes nach französi schem Muster, kurz er gerirte sich ganz als Eroberer des TonkinlandeS. Behufs Durchführung seiner Pläne hatte er bei der französischen Regierung wiederholt um Verstärkungen an Truppen und Material gebeten. Im guten Glauben auf HUft fetzte RiviSre seine An nexionen trotz der immer schärfer hervortretenden Gäh- rung der Eingeborenen fort. 7 Monate sind bereits seit der Einnahme von Hanoi vergangen, und kein Mann Nachschub ist in Tonkin eingetroffen; dagegen haben sich die Chinesen, vom Kaiser von Anam um Hilfe angerufen, in die dortigen Händel tingemischt und bereit» vor Monaten eine ungemein energische Protestnote an die französische Regierung übergeben, aber auch bereit, um Angelina'» willen da» verzwei felte Wagniß aufzugeben und die Folgen gleich den Anderen über sich ergehen zu lassen, während dessen sauste oder vielmehr zwitscherte eine im Bogen gewor fene Kugel heran und schlug so dicht neben dem Boote ein, daß sie dasselbe ziemlich zur Hälfte mit Wasfer füllte und von den drei Rudern zwei weit fort schleuderte. Jetzt zog Belcoeur hurtig sein weiße» Taschentuch herau» und ließ eS al» Zeichen der Unterwerfung im Winde flattern. „Die Fahne der BourbonenI" spottete NoailleS; „nun, im Grunde habt Ihr Recht, Capitän; zu dieser Fahne zurückzukehren, macht keinem Franzosen Schande." „Wird man sich nicht freikaufen können?" fragte Henryj „meine Börse ist zufällig leidlich gefüllt, und wer sich von un» am besten auf» Bestechen versteht, mag Hineingreifen, so tief e» ihm beliebt." Man berieth hin und her; denn die Ruder aufzu fischen, das hätte am Ufer für verdächtig gelten kön nen; und so hatte man Zeit, ein inzwischen vom Lande abgestoßene» Schiff herankommen zu lassen. Al» e» näher kam, flüsterte Belcoeur: I'iv- fsmol" und er gab fluchend zu verstehen, kein Ge ringerer, al» der blutdürstiae Inquisitor Speziale sitze am Steuer de» Schiffe». „Bei dem erkausen wir keine Gnade", sagte er; „der Unmensch hat die Hand in der Privatschatulle der Königin. Ohnehin nimmt er, wa» wir haben, ohne erst viel zu fragen. Halten wir un ruhig, Litoyen», und erwarten wir unser Unheil." Bald darauf legte sich da» bunt bewimpelte Re- gierung»sch>fflein neben da» Boot der Flüchtlinge. Die in ersterem sitzenden vier Ruderer trugen Pistolen in worin da» .himmlischeReich" auf da» Nachdrücklichste den französischen Uebergriffen in Anam entgegenzutreten droht. Läßt ein entschiedene» Einschreiten Frankl eich» noch länger auf sich warten, behaupten französische Politiker, so steht der Verlust der indisch-chinesischen Besitzungen für Frankreich auf dem Spiele. Vor einigen Tagen traf auf dem auswärtigen Amte die osficielle Meldung von dem Einrücken der Chinesen in Anam ein, und neuere Depeschen besagen, daß die feindliche Armee, 10 000 Mann stark, nur noch wenige Stunden von Hanoi steht. Ta Riviörr im Ganzen nur über 600 Mann Seesoldaten und 5 Kanonen boote verfügt, so gilt seine Lage für precär. Der Zwischenfall in Anam kommt jedoch der Regierung höchst unbequem. In einem Moment, wo die An gelegenheiten von Aegypten, Madagaskar, Kongo dem Cabinet schon große Schwierigkeiten bereiten, ist die Aussicht auf einen Krieg mit China wahrlich nicht verlockend. Dabei giebt es in Pari» mißtrauische Politiker, welche China von England aufgestachelt wissen wollen und die darauf aufmerksam wachen, daß Frankreichs Colonialpolitik in allen Welttheilen immer auf den offenen oder geheimen Widerstand Groß britanniens stoße. In einem am 15. d. in Pari» abgehaltenen Mi- nisterrathe soll es anläßlich der Verlegenheiten in Tonkin zu scharfen Meinungsverschiedenheiten im Ca- binet gekommen sein, welche den Marineminister zur Anerbietung seiner Demission veranlaßten. Nach einer Note des „Tempi" wäre eS der Präsident der Re publik selbst gewesen, der im Minifterrathe die Ein bringung deS vom Marineminister mitgetheilten Gesetz entwurfes, betreffend die Tonkinexpedition, bekämpft habe. Mehrere Minister hätten seine Ansicht getheilt, während andere die Vorlage befürwortet hätten. Darauf habe Jaurrsguibery „in einem Anfall von Gereiztheit" seine Vorlage in Gegenwart aller Minister ins Feuer geworfen und seine Entlassung gefordert. Die Er zählung hat nichts Unwahrscheinliches, weder in Bezug aus das Verhalten des Admirals Jaurrsguibery, noch in Bezug auf das des Hrn. Grövy, der sein ver fassungsmäßiges Recht, über Krieg und Frieden zu entscheiden, stets sehr ernst genommen hat. Neueren Nachrichten zufolge hat der Marine- Minister Jaurr^guibery, nachdem die Einbringung der Creditforderung für die Expedition nach Tonkin zwar ver schoben, aber nicht aufqegeden worden ist, seine Demission znrückgenommen. Die Opposition deS Präsidenten G.evy beruht auf dessen sehr ehrenwerther Anschauung, auch nicht den Schein zu erwecken, daß die Expedition etwa nur zur Begünstigung der gegründeten Finanz gesellschaft auf Ausbeutung jenes Territoriums unter nommen werde. Jaurreguibeiy soll angeblich diese Scrupel theilen und verlangen, daß die Leitung der Expedition ausschließlich in den Händen des Manne- mlnlsteriumS resp. eines militärischen Befehlshabers bleibe und die Einmischung eines CivilcommiffarS voll ständig ausgeschlossen werde. Im Allgemeinen zeigt sich bei den Journalen das Bestreben, die öffentliche Meinung für die Tonkmangelegenheit zu erwärmen. Er scheint, wenn nicht alle Zeichen trügen, daß die französische Colonialpolitik sich einem Punkte zu nähern beginnt, wo angesichts der Politik Englands am Kongo und auf Madagaskar, die Regierung in die Noth wendigkeit versetzt werden wird, energischer, als bisher die Interessen Frankreichs zu vertreten. Lagesgeschichtr. * Berlin, 16.December. Se. Majestät der Kaiser hat infolge eine» leichten ErkältungSzustande» der heute im Grunewald abgehaltenen Hofjagd nicht beigewohnt und wird voraussichtlich wohl einige Tage das Zim mer hüten müssen. — AuS der am 11. December unter dem Vorsitz deS HandelSministerS v. Bötticher der rothen Gürtelbinde. Aehnlich bewaffnet waren die zwei grün uniformirten Trabanten Spezwle's, doch hielten sie noch gespannte Büchen schuhgerecht in der Hand und ebenso blitzte in der Rechten Speziale'S jener türkische prächtig gearbeitete krumme Säbel, den er auS der Waffenkammer deS Königs hatte auSsuchen dürfen und desfen schneidige Beweglichkeit in der Ge schichte der neapolitanischen politischen Verhöre eine so traurige Berühmtheit erlangt hat. Man sagt, derselbe habe wett zu machen gehabt, waS die schwere, fast stotternde Zunge des Mannes und sein unansehnliche» fahle» Aeußere an RespectSbceinträchtigung verschuldeten. Jene» Gebrechen mochte auch heute die summarische Kürze veranlassen, mit welcher der, wie sich zeigte, über die Flüchtlinge völlig falich unterrichtete Inqui sitor verfahren lassen wollte. Sein ganze» Commando bestand in den zwei Worten: „Schließt siel" Aber al» die zwei Trabanten die Ketten hervor- holten, hatte nur der schon in die neapolitanischen Sitten eingewöhnte Capitän Belcoeur hinreichende Selbstbeherrschung, um angesichts der gespannten Hähne dem mit dem Anlegen der Ketten betrauten Ruderer die Hände geduldig hinzuhalten; NoailleS dagegen, plötzlich nicht mehr der gutmüthige Lebemann, griff so gewandt nach einer der drohenden Büchsen, daß er die selbe nicht nur in seine Gewalt brachte, nein, auch mit sicherer Hand gegen den Trabanten, der sie ihm wie der entreißen wollte, mit tödtlicher Wirkung abfeuerte, begreiflicher Weise da» Signal zu einem allseitigen G waltanwenden, da» nur deshalb für die Flüchtlinge nicht auf der Stelle von vernichtender Wirkung wurde, Mil das Durcheinander von Freund und Feind und bie Enge deS Raumes, auf dem man halb hüben, abgehaltenen Sitzung des BundeSratheS ist noch nachzutragen, daß die Anträge aus Mecklenburg bezüg lich der Aushebung der obligatorischen Civilehe ab- gelehnt wurden. — Der BundeSrath hat in der Sitzung vom 23. v. M. beschlossen, daß der Ver gütungssatz von 11,50 M. für 50 kg auSgeführ- ten Zucker auch für Stanzenzucker dl- zu 12,5 kg Nettogewicht oder in Gegenwart der Sleuerb-Hörde zerkleinerten derartigen Zucker Anwendung zu finden habe. — Die vereinigten Ausschüsse deS BuodeS- raths für Zoll- und Stcuerwesen und für Handel und Verkehr, der Ausschuß sür Zoll- und Steucrw.scn so wie der Ausschuß sür Justizwesen hielten heute Sitz ungen. — Der Generatlieutenant v. VoigtS-Rhetz, bisher Jnspecteur der 4. Feldartillerieinspection, ist zum Generalinspecteur der Artillerie ernannt worden und zur Uebernahme dieser Stellung auS Coblenz hier eingetroffen. — Die „ Nordd. Allg. Ztg."enthält folgendes Commumquö: In Alexandrien ist eine Massen deputation bei den Consulaten dahin vorstellig gewor den, daß dieselben bei ihren Regierungen auf eine Be schleunigung der Regelung der Eatschädigungsfrage au» Anlaß der Wirren in Aegypten hinwirken möchten, damit durch umgehende Gewährung wenigsten» einer theilwrisen Entschädigung an die in Verlust gerochenen ärmeren Klaffen der vorhandene Nothstand gemildert würde. Deutschland hat sich b Sher schon angelegen sein lassen, zur Förderung deS Plane-, wonach die Prüfung und Entscheidung über die durch die Vorgänge in Aegypten veranlaßten Entschädigungsansprüche durch eine inter nationale Commission stattfinden soll, nach Kräften beizutragen, und eS stimmt mit den übrigen betheilig- ten Mächten in dem Wunsche überein, die Commission sobald als möglich in ihre Arbeiten eintreten und die letzteren mit Beschleunigung gesördert zu sehen. Ein Noihstand scheint speciell sür deutsche ReichSangehörige, nach den von denselben hier angemeldeten Reklama tionen zu urtheilen, nicht vorzuUegen. — Die Ge werbecommission deS Reichstags hat gestern nach langen und heftigen Debatten mit 11 gegen 8 Stim men den Antrag Ackermann angenommen; danach hat tz 107 der Gewerbcordnung folgende Fassung er halten: „Als gewerbliche Arbeiter dürfen, soweit reichSgesetzlich nicht ein Anderes zugelassen ist, nur solche Personen beschäf tigt we den, welche mit einem LrbriiSbuche versehen sind. Bei der Annahme solcher Arbeiter Hal der Arbeitgeber die Vorlegung de» Arbeitsbuches zu fordern. Nach der von dem Arbeitgeber in Bemäßheit von 8 Il1 erfolgten Eintragung der Zeit de» E ntritts und der Art der Beschäftigung hat der Arbeitgeber dem Arbeiter aus dessen Verlangen da» Arbeits buch zur Aufbewahrung einzuhändigen DaS Arbeitebuch der Lehrlinge und der Arbeiter unter Li Jahren hat der Arbeit geber an sich zu behalien, zu verwahren, auf amtliches Ver langen vorzulegen und nach rechtmäßiger Lösung deS Arbeiterverhältnisses dem Arbeiter wieder einzuhändigen. Bus Kinder, welche zum Besuche der Volksschulen verpflichtet sind, finden vorstehende Bestimmungen keine Anwendung.* Der Commissar deS BundeSrathS, Geh. Rath Büdiker, wies auf die früheren, die Einführung obli gatorischer Arbeitsbücher ablehnenden Beschlüsse deS Bund.'sraths hin; erklärte sich aber außer Stande, be züglich des Antrags Ackermann eine Erklärung abzu geben. Die Commission wird im Januar in die 2. Lesung der Vorlage emtreten. — Im Abgeordneten hause wurde heute die Berathung des Licenzsteuer- gesetzeS fortgesetzt und führte dieselbe zu dem Ergebmß der Verweisung an eine Commission von 14 Mitglie dern. Nächste Sitzung: Montag 11 Uhr. Tagesord nung: Interpellation Dirichlet; betreffend den Fall Rolenhan (körperliche Züchtigung eines Mädchens) in Buchwald, Fortsetzung der EtalSberathung: Staats archive. Schluß 5 Uhr. — Der deutsche Handels- tag beschäftigte sich in seiner heutigen Sitzung mit der Reform der Waarenstatistik, wofür geh. RegierungS- rath Professor Or. Soelbeer aus Bremen als Referent halb drüben stehend fast mehr rang und würgte, als kämpfte, den weitern Gebrauch der Schußw-ffen kaum zuließ. Auch Henry hatte, schon als er NoailleS' toll dreistes Beginnen sah, sich nicht länger darauf be schränkt, Angelina beschützen zu wollen. Die Rechte m«t Nelson'S Dolch bewehrt, war er inS andere Boot hinübergesprungen, wo eben Alles von den Bänken hastig in die Höhe gefahren war, und ehe noch die Waffen Zeit gehabt hatten, mehr als halbe Arbeit zu verrichten, stürzte da» Handgemenge ihn und drei der Neapolitaner kopfüber inS Meer. Im nächsten Augen blick fühlte er einen heftigen Schmerz, al» habe der Türkensäbel Speziale'» ihm bis rn'S H rn hinein das Haupt gespalten. Er gi iff nach der schmerzenden Stelle und dann tastend um sich, instinctiv nach einem Halt suchend, da ihm die Kraft, sich schwimmend oben zu behaupten, versagte; aber schon senkten sich, wie um sich nicht wieder zu heben, seine Augenlider und er sah nur noch einen weißen Arm sich helfenwollend nach ihm auSstrecken und hörte die Stimme Angelina'» wie im befchwörenden Abwehren eines zweiten mörde rischen Streiche- mit versagendem Tone rufen: „Scho net seiner, schonet seiner, Signore! Er hat mir einst da- Leben gerettet!" Sechste» Capitel. Mehr al» ein Jahr ist verstrichen. Heiter wie immer lacht der Himmel über dem schönen Gols von Neapel, und da» bunte geräuschvolle Treiben an der Chwja, an der Marinella und im Toledo täuicht wie der über die Leiden hinweg, die von vielen Tausenden während jene» Zeitraum» au»gestand-n worden sind. Bi» zum 30. Mat d:» Jahre» 1800 haben die
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