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Morler V Grenzbote den 3. JE 1929 9S. Jnvrg Alv. 162 Adorf i. V., den 1. Juli 1929. Der Stadtrat e - und der von ver- 2m Falle höherer Gewalt (Krieg oder sonstige Störung des Betriebes) hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückgabe des Bezugspreises. die Fortsetzung des die Kriegsschuldlüge Reichsregierung und den Kundgebungen urteilt. für das Rechnungsjahr 1929 (1. 4. 1929 — 31. 3. 1930) betr., wird unter Be- zugnahme auf den entsprechenden Aushang im Rathaus hiermit öffentlich bekannt gemacht. Die Tri-uttasten des Uoungplanss werden als un tragbar und ungerechtfertigt abgelehnt. Die sofortige Dies Blatt enthalt die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt mannschaft Oelsnitz i. Vogtl., des Amtsgerichts, der Amtsanwaltschaft und des Stadtrates zu Adorf im Vogtland Sonntags eine illustrierte Anterhaltungsbeilage Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Kampfes gegen Versailles fordert. Tas Fernbleiben der preußischen Regierung am 28. Juni wird stark Sie Forderungen der Sauern. Parteitag der christlich-nationale« Bauern- und Land volkpartei. In Frankfurt a. M. fand am Sonntag der Partei tag der christlich-nationalen Bauern- und Landvolk partei statt. Am Vormittag tagten Vorstand und Ver treterversammlung und faßten das Ergebnis der Be sprechungen in eine Entschließung zusammen, die Der 46. Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für die Stadt Adorf i. V. vom 17. De zember 1915, die WklMU UWOM zur MMM ml WMMl Reue franzSsische Quertreibereien? Deutschland sott den Noungpla« annehmen, bevor di« Räumungsfrage entschieden ist. Der diplomatische Mitarbeiter des „Daily Tele- zraph" berichtet, die französische Regierung plane, sür die diplomatische Konferenz eine Tagesordnung festzulegen, die auf eine stark bevorzugte Behandlung der französischen Forderungen hinauslaufen würde. Paris wolle anregen, daß Deutschland den Young- plan in Vertragssorm annehmen solle, bevor die politischen Fragen einschließlich der Räumung auf einer Konferenz erörtert werden sollten. Der diplomatische Mitarbeiter tritt diesen Be strebungen nachdrücklich entgegen und verweist auf die Genfer Entschließung vom Dezember 1928, in der der Grundsatz der gleichzeitigen Behandlung der Tri butregelung und der Rheinlandräumung aufgestellt wurde. Der Friedensvertrag von Versailles gebe über dies keine juristische Handhabe, um Deutschland eine ständige ausländische Ueberwachung im Rheinland auf- »uerlegen. Ebensowenig würde es rechtmäßig sein, in der bereits geräumten ersten Besatzungszone erneut eine ausländische Ueberwachung einzurichten. Es bedarf wohl kaum des Hinweises, daß eine Unterzeichnung des Youugplans nicht in Betracht kom men kann, solange nicht die Näumungsfrage in deut schem Sinuc geregelt ist. Angebliche RWmunMMm Koblenzer Zone 1. September frei! fetzten Gebietes werden wir uns aber jetzt, wo wir durch die Unterzeichnung des Youngplanes neue drückende Reparationsverpflichtungen übernehmen sollen, nie mals begnügen. Die völlige Räumung ist dis unerläßliche Vorbedingung für die Annahme des Pariser Sachverständigenplans. Mit der Notwendigkeit der Ratifizierung des ?chuldenabkommens hat man sich in Paris allem ^hschein nach abgefunden, allerdings mit einer g lassen Einschränkung. Man trägt sich offen er Mr der Absicht, dem einzigen Artikel des Ratt- Merungsgesetzes eine Art zweiten hinzuzufügen, der MM Ausdruck bringt, die Durchführung der Schulden- Mommen sei an die Erfüllung des Young-Planes »ebunden und Frankreich werde auf keinen Fall mehr Zahlen, als es selbst von Deutschland erhalte. Die Nnzösische Diplomatie soll versuchen, diese Bedingung '"r die Regierungen in Washington und London an nehmbar zu machen, lieber den voraussichtlichen Miß- erfolg dieses neuen französischen Vorstoßes ist man sich anscheinend im klaren und man gibt sich in parla mentarischen Kreisen keiner allzu großen Täuschung über das Schicksal hin, das diese Vorbehalte bei dem amerikanischen und englischen Parlament finden wer den. Doch glaubt man, selbst einseitige Vorbehalte wären sür den Fall von großer Bedeutung, imß dis Frage oer Schuldenabkommen infolge Mmnungsver- schiedenheiten vor ein Schiedsgericht gebracht werden sollte. Soweit dürfte es jedoch kaum kommen. Nach allem, was man bisher aus Washington gehört hat, stehen die amerikanische Regierung und der Kon greß nach wie vor auf dem Standpunkt, daß zwischen den alliierten Kriegsschulden und der deutschen Kriegs entschädigung nicht die geringste Verbindung bestehe. Man rechnet in Washington noch immer damit, daß die französische Regierung doch lieber das Abkommen ratifizieren, als am 1. August 400 Millionen Dollar zahlen werde. Im übrigen ist man in Washington der Auffassung, daß die französisch-amerikanischen Be ziehungen durch die heftigen Ausfälle in der Kammer gegen die Haltung Amerikas nicht gebessert worden seien. Besonders die Rede Franklin Bouillons löse Kritik aus. Auch die neuesten, oben erwähnten Aeuße- rungen dürften kaum dazu geeignet sein, die franzö sisch-amerikanischen Beziehungen inniger zu gestalten. In französischen polifischen Kreisen ist nach wie vor das Gerücht verbreitet, die Regierung würde zurücktreten, sobald sie die amtliche Note der amerikanischen Regierung auf den diplomatischen Schritt des französischen Botschafters in Washington in Hän den habe. Man versichert, Briand sei stark verärgert darüber, daß ihm der unüberlegte öffentliche Schritt an die Rockschöße gehängt werde, während er selbst vor nicht ganz 14 Tagen heimlich alle möglichen diplomatischen Sondierungen vorgenommen habe. Der „Matin" behauptet sogar, der Außenminister habe in dem Kabinettsrat, der am Freitag in der Kammer stattfand, auf Annahme seines Rücktrittsgesuches be standen und es schließlich seinen zaudernden Kollegen überreicht. Ob es tatsächlich soweit gekommen ist, ist u-türljch schwer zu sagen. Immerhin scheint die Stel lung des Kabinetts Poincarö durch die Schulden- krage ernstlich erschüttert zu sein. Der Führer der sozialistischen Partei, Löon Blum, erklärte, es sei zweifelhaft, ob Poincarö in der Kammer eine Mehr heit für die Ratifizierung der Schuldenabkommen fin den werde. Man könne aber Voraussagen, daß die Regierung Poincarö die Ratifizierung kaum überleben werde. Andererseits spricht man aber noch von der Ab sicht einer Umbildung der Regierung in der Rich tung eines großen Ministeriums der nationalen Ein heit, das allein die undankbare Aufgabe der Kriegsbei legung zu Ende führen könnte. In der Tat haben nunmehr alle Parteien die Ueberzeugung, daß die Regierung an der Ratifizierung nicht vorbeikommt, aber keine möchte die Verantwortung hierfür auf sich nehmen und dem Gegner den Vorteil einer billigen Opposition lassen, der die Sympathien der breiten Massen gehören. Alle diese Krisengerüchte dürften aber mit großer Vorsicht aufzunehmen sein, da insbesondere unter den gegenwärtigen außenpoli tischen Verhältnissen für Poincarö und Briand keine Nachfolger gesunden werden dürften. Was M es Aeues? — Der Reichspräsident empfing den unlängst von sei- Forschungsreise nach dem Feuerland zurückgekehrten ^apitänleutnant a. D. Günther Plüschow. — Auf Anordnung der Londoner Regierung sind die englischen Sommermanöver im Rheinland abgesagt worden. — Reichsaußenminister Dr. Stresemann hat sich zu einem längeren Erholungsaufenthalt nach Baden-Baden be geben. . — Der Preußische Landtag hat das Konkordat mit der katholischen Kirche in erster Lesung beraten. — D«r Verwaltungsrat der Reichsbahnqcsellschaft hält in Köln el»e seiner laufenden Tagungen ab. — Am 3. Juli beginnen in Paris die deutsch-polnischen Liguidationsverhandlungen. — Ter König von England ist nach fünfmonatiger Ab wesenheit nach London zurückgekehrt. — Die griechische Regierung hat gegen den Young- Plan Einspruch erhoben, da die auf Griechenland entfal lende Summe Zur Deckung seiner Kriegsschulden an Frank reich und England nicht ausreiche. Amerika, die größere Gefahr! Die höfliche, aber bestimmte Absage der Vereinig- tcn Staaten auf das französische Gesuch um Hinaus- schiebung der am 1. August fälligen Zahlung von 400 Millionen Dollar für das in Europa zurückgelassene amerikanische Kriegsmaterial hat aus die Pariser Kam mer wie eine kalte Dusche gewirkt. Das Parlament scheint sich nunmehr in die Notwendigkeit des Wa shingtoner Schuldenabkommens vom Jahre 1926 end- üch zu fügen. Das schließt natürlich nicht aus, daß bei der Beratung des Ratifizierungsgesetzes, die am 9. Juli beginnen wird, zu ähnlichen Gefühlsausbrüchen kommen wird, wie sie die Nachtsitzung vom Freitag sah, in der der Abgeordnete Franklin-Bouillon seinen überraschenden Vorstoß machte und die Regierung zu vem erfolglosen Schritt in Washington zwang. Die Erbitterung der Franzosen über die Weige rung Amerikas muß übrigens schon jetzt sehr groß sein. Verschiedene Abgeordnete haben am letzten Sonntag ihrem Aerger in aufsehenerregenden Reden Luft ge macht. So sagte der Abgeordnete Fougere auf der Tagung der französischen Industriellen, Amerika sei eine edlerer Gefühle unfähige Natton, die die Welt burch ihr wirtschaftliches Uebergewicht zu erdrücken brohe. Amerika bedeute eine weit größere Ge fahr als die, gegen die Frankreich vor 15 Jahren habe kämpfen müssen. „Wenn wir," so fuhr der Red ler fort, „um unsere Freiheit zurückzuerobern, Ame rika die Milliarden zurückgeben müssen, die es für sein bestehen für notwendig zu erachten scheint, so werden Hir sie ihm geben, obwohl Amerika drei Viertel des Goldes der ganzen Welt besitzt. Vielleicht werden wir ^zwungen sein, uns an unsere Gegner von gestern fu wenden, um mit ihnen ein Wirtschaftsbündnis zu Dietzen, um Europa zu retten." In ähnlichem Sinne, auch etwas gemäßigter, äußerte sich der Vor- der radikal-sozialistischen Partei, Daladier, kn Ätzern Kongreß in Besancon. In dieser Stunde, w Meinte er, ständen alle Völker vor der gleichen Aage, entweder sich zusammenzuschließen oder unter Oberhoheit des ausländischen Goldes, das Europa nach wwem Gutdünken formen wolle, Vasallen zu sein. Die ^"Mme der Vernunft klingt aus einer Rede des frü- beren Ministerpräsidenten und Finanznnnisters Cail- !"ux, der damals für das Mellon-Berenger-Abkom- wen verantwortlich zeichnete. Frankreich kann, so er- mrte er, keine Minute daran denken, seine Unterschrift unter den von seinen Regierungen während des Krie gs übernommenen Schuldenverpflichtungen zu ver- ?ugnen. Der Wortbruch würde dem Kredit des Landes bn größten Schaden zufügen. Wie ein halbamtlicher englischer Funkspruch mel det, hat die Londoner Regierung in den letzten Tagen an das Hauptquartier der englischen Besatzungstruppen in Wiesbaden die Weisung ergehen lassen, die dies jährigen Sommermanöver im Rheinland abzusagen. Es bestehe daher die Möglichkeit, daß die Räumung ves Rheinlandes durch die englischen Truppen inner halb kurzer Zeit erfolgen werde. Außerdem finden seit kurzem größere Umgrup pierungen imeerhalb der französischen Rheinarmec statt. Rheinischen Blättermcldungen zufolge sollen bereits in ven nächsten vierzehn Tagen zwei französische Regi menter in die Heimat abtransportiert werden, ein In fanterie- und ein Artillerieregimcnt, und der komman dierende General der rheinischen Besatznngstruppcn habe seine übrigen Maßnahmen ans die Räumung der zweiten Zone zum 1. September eingestellt. An amtlichen deutschen Stellen ist man allerdings der Auffassung, daß aus den Umgruppie rungen auf Räumungsvorbereitungen nicht geschlossen iverden kann. Die Räumung der zweiten Zone mutz bekanntlich ja am 10. Januar 1930 vollendet sein und ist auf einen Schlag praktisch unmöglich. Man darf also annehmen, daß die etappenweise Räumung vorbereitet wird. Im übrigen sind bei den zivilen Besatzungsbehörden, derRheinlandkommission, die ihren Sitz in Koblenz hat, noch keine Abzugsvor- bereitungen zu merken. Die angeblichen Räumungsvorbereitungen sollen bezeichnenderweise nur in der zweiten Zone wahr- zenommen worden sein. Von der dritten Zone, dem Mainzer Brückenkopf und der Pfalz ist mit keinem Wort die Rede. Mit einer teilweisen Freigabe des be- L Der Adorfer Erenzbote gelangt jeden Wochent. r nachm. zur Ausgabe, für den nächsten Tag vorda- t tiert.—Anzeigen nach Tans.—Postscheck-Konto r MM I NSW Leipzig. - F-rm»! Nr. 14. E-gr. lM NII N WNvrfGWWad Elster, Bab Brambach, Arnsgrün, Breitenfeld, Bergen, Freiberg, Mo u MerMMrU AmisgiU Zugelsburg, Leubetha, Mühlhausen Hebersreuth, Remtengrün, Schönberg, Elebenbrunn, Evhl, Mhlbach u. bas übr. obere Bgll.