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UN- O. Kupfer. e mit Meter. iererr triebe au aller Dies» Zeitschrift erscheint w-chentltch »»et Mal, Mittwoch« u. Sonnabend», und kostet eins»Ur»li der Sonnabend« erscheinenden „belletristischen vetlagl vierteljährlich , Mk. SO Pfg. Politische Weltschau. Die wirthschaftliche Situation unsere» deutschen Reiche« ist jetzt der CardinalpUNkt aller öffentlichen Di-cussion. Wir sind gesegnet mit einer Masse von Reformplänen, von denen die Steuer reform am ältesten ist. Wie merkwürdig hat dieser Plan im Laufe der Jahre seid Wesen geändert l Erst handelte e« sich lediglich darum, da- Reich finanziell auf eigene Füße zu stellen und die Matricular- deiträge zu beseitigen. Der Gedanke an Erhöhung der indirecten Steuern fand wenig Anklang; dagegen unterstützte die damals maßgebende nationalliberale Partei den Plan des Canzler«, die Deckung für den Bedarf de- Reiche- auf dem Gebiet der indirecten Besteuerung zu suchen, jedoch unter der ausdrücklichen Bedingung, daß die von den Einzelstaatea ersparten Matricularbeiträge zur Erleichterung der direkten Steuern in ihren Ländern zu verwenden seien. Später ging der Canzler weiter. Nicht nur die durch den Wegfall der Matricularbeiträge sich für die EinMtaaten von selbst ergebenden Ersparnisse, sondern noch reichliche Urberschüsse de- Reiche- sollten zur Erleichterung der directern Landessteuern in An spruch genommen werden. Und dabei wurde der Anfang, in welchem jene Erleichterung vorzunehmen sei, stet» erweitert. So ungefähr war da- Bild gegen da- Ende de» letzten Reichstages. Ein« ganz ueue Perspective eröffnet wiederum die jüngste Thronrede. Nach Ankündigung de« Taback-monöpol» heißt e« da: „Hierdurch und demnächst durch Wiederholung früherer, Anträge auf stärkere Be steuerung der Getränke sollen nicht finanzielle Uebrr- schüsse erstrebt werden, sondern die Umwandlung der bestehenden direkten Staat»- und Gemeiadelasten in weniger drückende indirekte Reichssteuern." Thatsächlich würde e» nach diesem Programm in Zukunft Lande-steuern überhaupt nicht mehr gebe«, die Einzelstaaten viel mehr zur Deckung Ihrer Bedürfnisse, soweit ihnen dazu nicht die Einnahmen au» eigenen Betrieben, nu» Eisenbahnen, Forsten und dergleichen zur Ver fügung stehen, lediglich auf'» Reich angewiesen sein. Mit anderen Worten, man würde die bi-hertge Selbstständigkeit der Einzelstaatrn vollständig ein schnüren und die Regierungen noch mehr al» bisher vom Reiche abhängig mache«. Ueberdie» mußte «ine ««»schließlich auf indirekte Steuern baflrte Finanzwtrthschaft den unheilvollsten Schwankungen ausgesetzt sein und in Zeiten de» Kriege», der Roth s.ttv. den Dienst versagen. Daneben würde sie -einen wirksamen Einfluß der Volk»vertr«t«ng auf die Bemessung der Steuerlast nach dem wirklichen Bedürfnisse unmöglich und damit die Regierungs gewalt zu einer nahezu unumschränkten machen. Unter diesen Umständen ist eine Unterstützung de» BtSmarck'schen Steuerreformplanes, wie er in der jüngsten Thronrede gezeichnet ist, vom Reichstage nicht zu erwarten. Wir zweifeln aber auch, daß in diesem- oder in einem kommenden Reichstage sich irgend eine Partei finden werde, welche solche Ber- anlwortung übernehmen möchte. Nach viertägiger Pause nahm am vergangenen Donnerstage der Reichstag seine Verhandlungen wieder auf und zwar mit der ersten Lesung des Reichsbudgets. Die erste sachliche Berathung ist naturgemäß von besonderem Interesse, wenn auch der Etat an sich kaum den Stoff zu großen Staats reden bietet, denn das Budget unterscheidet sich in den Hauptposten nur unwesentlich von dem im Frühjahr durchberathenen und selbst die Forderung für den VolkSwirthschaftSrath wird besser in der Specialdebattte zu behandeln sein. Nachdem vom Staatssekretär Scholz eine Ueberstcht de» Etat» gegeben, Abg. Richter-Hagen denselben in einer längeren Rede bemängelt hatte und auf Antrag de» Abg. Rickert-Danzig die Hauptposten der Vorlage der Budgetcommisston überwiesen waren, erklärt, der Präsident die erst« Lesung für beendet. Auf eine so außerordentlich schnelle Erledigung der General debatte, in der eigentlich nur die Fortschritt-Partei zu Worte kam, war Niemand gefaßt. Zum Ver« ständniß de» thatsächlichen Hergang« muß angeführt werden, daß der Gesammtvorstand de« Reichstag» auf Nachmittag» 5 Uhr zu einem parlamentarischen Diner zum Reichskanzler geladen war und daß sich Jedermann infolge Dessen sagte, die Sitzung würde spätesten» kurz nach 4 Uhr geschloffen werden. Nun lieben e» aber die großen Redner de» Reich«- tag» nicht, kurz vor dem Schluß einer Sitzung, wo die Zähl der anwesenden Reichstagsmitglieder in der Regel schon eine ziemlich gelichtete, jedenfalls aber die Aufmerksamkeit bereit« eine sehr getheilte ist, noch rum Wort zu gelangen. Nachdem nun der Abg. Richter bi» gegen 14 Uhr gesprochen hatte, konnte e» im Hinblick auf den vorau»fichtlich nach längsten» 4 Stunde erfolgenden Schluß der Sitzung kaum auffällig erscheinen, daß v. Minnigerode, Rickert, Lasker und Wintthorst auf da» Wort ver zichteten. Vie thatrn e» offenbar, um sich für die nächst« Sitzungen aus'» Neue zum Worte zu melden und die übrig bleibend« Zeit einem Zürzereu Redner oder auch einem neuru Reichsta-Sabgeordneten für die Haltung seiner Jungfernrede zu überlassen. Bon dem unterzeichneten König!. Amtsgericht soll den S. December 1881 da» dem Zimmermann Carl August Moritz Hahnewald in Oberputzkau zugehörige Häu-lernahrungS-Grundstück Nr. 135/154 de» Cataster», Nr. 225 de» Grund- und Hhpothekenbuch» für Oberputzkau, welche» Grundstück am 26. August 1881 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 3000 ÄKarE gewürdert worden ist, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekanu gemacht wird. Bischofswerda, den 30. August 1881. Königliches Amtsgericht. Küchler nonnnen med kostet die drei-espaltene t» Geringster Jnseratmbetrag 2L Wochenblatt für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt -er Königl. Amtshauptmannschatt, -er Königl. Ichul-Inspection u. -es Königl. Hauptsteueramte» zu Vautzen, sowie -es Königl. Amtsgerichtes uu- -es Ita-trathes zu Mchofswerva. Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch, den 30. November 1881, Nachmittag S Uhr. Tagesordnung: Haushaltplan für dir Kämmerei-Casse auf das Jahr 1882. Huste, Vorsteher. Dieser zuletzt zum Worte vorgemerkte Neuling, Meyer au» Stuttgart, hatte da« Hau« eben bereit verlassen, rin vertagung«antrag war schon zweimal abgelehnt, ein neuer Vertagung«<mtrag »ar, da Niemand wußte, daß ein weiterer Redner zum Worte nicht vorgemerkt sei, nicht gestellt; der Präsident handelte deshalb vollkommen correct, al» er die Debatte für geschlossen erklärte. — Das Befinden de« Kaiser» hat sich etwa« gebessert, die Nacht ruhe ist weniger gestört. Wie verlautet, war r» hauptsächlich eine Nierenaffection, welche empfindliche Schmerzen verursacht hdt und von der der Kaiser schon vor etwa 17 oder 18 Jahren einmal heim gesucht gewesen ist; diese» Leiden soll aber bereit fast gänzlich beseitigt sein. Der bairische Landtag ist durch königliche Botschaft bis zum 31. Januar 1882 verlängert worden. Dagegen hat sich der badische Landtag bi» Mitte Januar vertagt. Die Krankheit de» Großherzog» nimmt einen günstigen Verlauf. Die definitive Neubesetzung de» auswärtigen Ministerium» in Oesterreich durch den seitherigen Vertreter diese» Staate» in Petersburg, Grak Kalnocky, ist nunmehr eine vollendete Thatsäche und wird derselbe Anfang nächsten Monat» die Leitung der Geschäfte übernehmen. Graf Kalnocky, geboren 1832 und einem mährischen AvelSgrschlecht entstam mend, gehört seit 27 Jahren der österreichischen Diplomatie an und erfreut sich großer Sympathie. Er soll bereit- dir gtmeflensten Instructionen er halten haben, an der Politik seines Vorgängers, de» Barons von Haymrrle, festzuhalten und nament lich die guten Beziehungen Oesterreichs zu Deutsch land zu pflegen. Graf Kalnocky ist aber auch am Petersburger Hofe psrnon» gratissiwa und wird ihm die russische Freundschaft ebenso am Herzen liegen, wie die deutsche, versteht sich, so lange die Regierungen von Berlin und Petersburg Hand tu Hand mit einander gehen. — Der Aufstand in Süddalmatien gewinnt täglich an «uSdehnung und soll bereit« auch einen Theil der benachbarten Hrqe- gowina und Bosnien« ergriffen haben. Die mili tärische Situation der Öesterreicher in den auf ständischen Gebieten wird al» etne sehr bedenk liche geschildert. Die Insurgent«, lehnen e« ab, mit dem neuen Statthalter von Dalmatien, Jovanovic«, über ihre Unterwerfung iu Berhandlaug ju treten. E« zeigt sich immer klar», daß d« früher« Statthalter, Rodich, von den Rationalen in Dalmatien vollständig über die Dispositivum dtt KrlvoSciauer hinter'» Licht geführt worden war. Rasche und energisch« Anwendung von Waffengewalt Grbührm für Inserate von auewärt« werd«, »nm von dm Masmder» nicht ander« bestimmt, durch postnachnahme erhoben. Bekanntmachung. Nachdem Herr Revierverwatter Georg Seeland zu Thumitz am heutigen Lage für da» Rittergut daselbst eidlich in Pflicht genommen worden ist, fo wird Solche» hiermit zur allgemeinen Keantniß gebracht. Bautzen, den 26. Novbr. 1881. D i e K ö n i g l i ch e A m t » h a u p l m a n n s ch a f t. —— von Talza. ——