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Donnerstag. We Ausgabe. L,mittag» ll Uhr. 1«. Januar 1881. DI« Zeitunz er- fchkitt «gkkch jwci mal un« »U» ««g«geb«n in II Uhr, «»cnd« » Uhr; in «b-»d« t Uhr, Vormittag» 8 Uhr. »reich für da« Vierteljahr I Lhlk. i jede eiujtlne Raar- »er I Ngr . Rr. 29. — DtuWe Mgmtint Zeitung. «Wahrheit uud Recht, Freiheit und Gesetz!» Zu beziehen durch alle Poft- tmter dc» Zn- und Ausland,» sowie durch die ktr« Editionen in Ertp«t> (Querstraß, Mr. «) und «»««de« (bei L. Höckner, Neustadt, Ao ter Brücke, Nr. I). gnsertlon«ft«tü-r für den Naum einer Zeile I Ngr. I v. d. Heydt'schen Vermittelungspropositionen und bairisch-sächsischen An sichten. Der dritte Plan würde dem zweiten nicht widersprechen. ES hat übrigens den Anschein, daß Oesterreich gegen einen hannoverisch- preußischen, rein norddeutschen Zollverein entschieden opponiren wolle. (A.Z.) Schleswig - Holstein. gX Aus Holstein, 14. Jan. (Abends.) ES ist in den Ereignissen , eine Pause eingetreten, mit Ausnahme, daß der Rückzug und die Auflö sung der Armee ihren Gang gehen. Die Stimmnng der Bevölkerung ist keine so verzagte und ergriffene, wozu die Presse im Lande das Ih rige beiträgt, indem sie sich noch immer mit Illusionen trägt und von Wahrung der Rechte der Herzogthümer spricht, die die Commissare ver sprochen haben sollen. Ebenso behauptet heute ein Artikel im Altonaer Merkur, daß die Commissare ausdrücklich versprochen hätten, daß unter diesen Umständen keine österreichischen Truppen einrücken. ES sind dies Alles nur Wünsche, die man aber für Thatsachen auSgibt. Wir müssen bei unserer Behauptung verbleiben, die Unterwerfung ist auf Gnad« und Ungnade ohne alle direkten Vorbehalte erfolgt und dieCom- missare waren auch autorisirt, keine zu geben. Alles, waö man that, war daS Zugeständniß der „vorläufigen" Besetzung Rendsburgs und FriedrichSortS durch die schleswig-holsteinischen Truppen; ferner versprach man, daß Oesterreich an dem Bundesbeschluß vom 17. Sept. 1846 festhalten und die Rechte der Herzogthümer wahren werde, und end lich gab man das Versprechen, vaß nunmehr die Oesterreicher nicht als „Erecutionstruppen" im Lande erscheinen werden. Damit ist aber keines wegs gesagt, baß ste nicht als Bundestruppen erscheinen werden, was wir sogar „mit aller Bestimmtheit bestätigen müssen", denn nach einer Privatnachricht sind bis heute 6000 Mann Oesterreicher bereits in Lü neburg angekommen und werden morgen wahrscheinlich die Elbe passtren. Die Commissare verweilten bis heute Vormittag in Hamburg. Es fanden gestern und vorgestern des Nachts mehre Conferenzen statt, an welchen außer den drei Commiffaren auch die beiden Statthalter Graf Reventlow und Graf Kielmannsegge nebst einigen Obergerichtsräthen zur Information über die Lage der Dinge theilnahmen. Es ist biöjetzt keine Einigung über die nächsten Schritte zur Uebernahme der Regierung er folgt, indem der dänische Commissar auf die Bedingungen, welche von den beiden deutschen Kommissaren gestellt wurden, nicht einging. Heute ist nun der General v. Thümen nach Bertin gereist, der General v. Menö- dorff nach Hildesheim, um das Eintreffen fernerer Instructionen abzuwar ten; morgen werden Beide wieder zurückerwartet, und es werden dann von neuem die Conferenzen stattfinden. Die Uebernahme der Regierung von. Seiten der Commissare dürfte auch erst mit dem 18. bis 20. Jan. zu erwarten sein; inzwischen hat die Statthalterschaft noch sämmtliche rück ständigen Gesetze, die in der Landesversammlung beschlossen waren, pu- blicirt. Allgemein wird morgen die Auflösung der Landesversammlung durch den Statthalter Graf Reventlow erwartet. In Kopenhagen rührt man sich denn auch gewaltig, man be fürchtet, auch jetzt noch nicht genug zu erhalten. Gestern ging der Ca- binetSkurier Sigg mit Depeschen von dort nach Berlin hier durch und die heutige Poft bringt die Nachricht, daß der König den Finanzminister Sponneck, einem enragirten Casinohänptling, mit einer diplomatischen Mission nach Dresden nnd Wien betraut habe, und daß inzwischen der Domainendirector Bang das Finanzministerium übernimmt. Offenbar will man ans eine vollständige Trennung Holsteins von Schleswig hinar beiten, wie die Casinopartei eS stets als ihr Programm hinstellte; ans eine formelle Inkorporation Schleswigs würde man schon verzichten. Die Diplomatie hat hier noch ein weites Feld zu beackern für ihre Thätig- keit, bis die Frage definitiv erledigt sein dürfte. AuS Holstein, 14. Jan. Die Reduktion der Armee hat ihren Anfang genommen und werden die Außerheimischen zugleich mit einigen Reisemitteln versehen. Das reducirte Drittheil würde ungefähr 12,000 Mann betragen) falls hierbei die Voraussetzung des jetzigen Armeebe standes eingehalten werden sollte. Jndeß dürfte auch dieser Punkt der Regelung der designirten Pacificattonscommisston überwiesen werden, und zwar wie wir vernehmen, in der Weise, daß die Grundsätze der Wehr- Verfassung des Deutschen Bundes auch hier zur vollen Geltung gelangen. (D.Ref.) — Vom Altonaer Bahnhof wird nnterm 14. Jan. gemeldet: Eine bei Windebye ziemlich weit vorgegangene schleswig-holsteinische Pat rouille haben die Dänen heute versucht abzuschneiden; sie sind aber so fort zurückgegangen, als ein Bataillon diesseits alarmirt geworden, Die Dresdener Conferenzen. Dresden, 15, Jan. Die erste und zweite Commission der Mtnistertalconferenz hielt auch gestern wieder eine combinirte Sitzung. Utber die mit separaten Vollmachten hierher gekommenen Bevollmächtig ten für Luxemburg und für Limburg vernehmen wir, daß denselben Ver anlassung gegeben worden ist, Schritte für die Verwandlung ihrer Voll machten in eine kollektive zu thun. Hr. v. d. Pfordten hat heute die Rückreise nach Baiern «»getreten, für welches Frhr. v. Aretin bei der Conferenz verbleibt. Auch Hr. v. Münchhausen ist bereits nach Han nover, Hr. v. Dalwigk nach Darmstadt abgereist und der Geh. Cabi- netSrath Frhr. v. Schele sowie der Geh. Staatsrath Hallwachs bleibt ffür dir resp. Staaten bei der Conferenz betheiligt. Für den nach Wei mar zurückgekehrten Minister v. Watzdorf hat der Geh. Staatsrath Frhr. v. Fritsch die Stimme zu führen, für Sachsen-Kobnrg-Gotha aber, dessen Minister v. Seebach ebenfalls Dresden verlassen hat, ist der sachsen- meintngensche Minister Frhr. v. Wechmar subftituirt. Die Bevollmäch tigten für Reuß älterer und jüngerer Linie haben ihre Vertretung dem wirkt. Geheimrath Frhr. v. Holzhausen (für Hessen-Homburg) hinterlassen. Won Seiten Kurheffens ist noch der Kammerherr v. Buttlar hier eingetroffen. Berliner Blätter enthalten in verschiedener Fassung eine Mittheilung von hier, wonach-über eine unverzüglich hier bevorstehende Zusam menkunft der Kaiser von Oesterreich und Rußland und des Königs von Preußen bereits officielle Mittheilungen der diesseitigen Regierung on die hier beglaubigten Gesandtschaften gelangt sein sollen. Diese ganze Mittheilung ist zu den Unwahrheiten zu zählen, welche insbesondere auch durch daS telegraphische Correspondenz-Bureau von hier aus in die Welt geschickt worden find. Ueber die Frage der österreichisch-deutschen Zolleinigung enthalten mehre Blätter, darunter auch sächsische, Mittheilungen, welche Voll von Jrrthümern sind. Es soll danach unter Anderm Oesterreich behufs der Anbahnung der Zolleinigung die Einführung des TabackS- monopolS von Seiten aller deutschen Regierungen zu verlangen beab sichtigen. Wir bemerken zu derartigen Mittheilungen, daß über den Plan der österreichisch-deutschen Zolleinigung zur Zeit nichts weiter vorliegt, als was in den bekanntlich nunmehr sämmtlich der Oeffentlichkeit über gebenen Denkschriften der österreichischen, bairischen und sächsischen Re gierung enthalten ist. (Dr. I.) — Man berichtet der Weser-Zeitung aus Berlin von 13. Jan: In Dresden ist man in Bezug auf die Herstellung einer Bundesgewalt zur Einigung, gekommen. Diese wird aus neun Curien mit elf Stim men bestehen. Davon kommen auf Oesterreich und Preußen je zwei Stimmen, jedes der Königreiche erhält eine, die andern deutschen Staa ten werden in drei Gruppen getheilt. Man glaubt, daß Baden und die beiden Hessen zusammen eine Stimme erhalten werden. Dieser Bun- deSbehörde steht eine stets mobile Armee von 135,000 Mann zugebote, zu welcher Oesterreich wie Preußen 30,000 Mann, Baiern 15,000, die -andern Königreiche je 10,000 Mann re. stelle». Die neunte Curie bleibt von der Truppenstellung verschont. Was die Handelsfrage betrifft, so werden Schritte von hier geschehen, welche den Anschluß deö Steuer- vereinS an Preußen bezwecken. — Aus Frankfurt a. M. schreibt man der Allgemeinen Zeitung unter Anderm: Nach Allem, was man hier vernimmt, werden sich die Dres dener Conferenzen sehr in die Länge ziehen; ihre bisherigen Resultate erscheinen nur von negativer Art. Beseitigt sind der einheitliche Bun desstaat, der Dualismus, die Trias, und nur das Direktorium bleibt, tn welchem die Fürsten, die über eine Million Bevölkerung gebieten, je-- denfallS vertreten sein werden. Die erstgenannten Bundesstaatsformen der Ein-, Zwei- und Dreiherrschaft in Deutschland wurden in den Con- ferenzen sicher gar nicht angeregt; das Urtheil aller Bevollmächtigten mußte über ihre dermalige UnanSführbarkeit einig sein. Beseitigt mit ihnen ist aber auch zugleich die Gefahr eines deutschen StaatenkriegS; denn Dies ist zum. mindesten durch die Zusammenkunft in Dresden er rungen, daß, wie man sich auch noch in dem AuSspruch der politischen Meinungen trennen mag, und selbst wenn man auch, was doch nicht wahrscheinlich, ganz unverrichteter Dinge dort auSeinanderginge, darum zu den Waffen nicht mehr gegriffen werden wird. — Reben den österreichischen Zoll- und HandclseinigungS- Planen scheinen im Augenblick zu bestehen: 1) ein Plan auf intakte Erhaltung des Zollvereins; 2) einer auf Verschmelzung eines Theils der Staaten desselben mit dem Steucrverein; 3) einer auf Modifikation deS Zollvereins unter Annäherung an Oesterreich mit Begünstigung der