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Weißeritz-Zeitung : 15.12.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-192312150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19231215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19231215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-12
- Tag 1923-12-15
-
Monat
1923-12
-
Jahr
1923
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 15.12.1923
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Netteste Ieil«»g des Bezirks löe. S. Deranlwortlilber Redakteur: Felix Iehne. — Druck und Verlag: Earl Sehne in Divvolüiswalde 68 Zahrgaag Sonnabend den iS. Dezember 1923 Nr 291 )UUtz er hast,.(Ge. eträgt die nensteuer- -endmahi: l. 11 Uhr »ttesdlenst urU» 60^0 M 71,00 ,, 84,SO „ ^gabe >ur Rhein- MtUtKllss l«lN^a itM rrkt 4.1 Jungend n dauer«' tr späteie Sa«, kann i dringend , möglichst I Mit der rrordnuna usgedehnt j BezuKipreU: Diese Woche 8S0 Milliarden mit ! ^tragen, einzelne Nummern 1S0 Milliarden, r Gemeinde - Verbands - Girokonto Nummer S. Postscheckkonto Dresden 12548. / Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nummer S. Anzeigenpreis: Di« 42 Millimeter breit« Petitzeile 20 Soldpfennige, Eingesandt und Reklamen SO Goldpfennige. h weichen i, darnach oetter mit r 1923 htgewi^t. alben und -72, l Z, ge Kälber SO): voll- er bi« jm ri'chige 80 er SO—kg, Inder aus- (nicht auf >avon 119 ttesdtenst. dergottes rndmahls. s Abend- : Pfarrer . S Uhr -endmahl, schließend r Pfarre, ttesdtenst schlleßend issenheim. liebendem mdmahls- Dieses Blatt enthält -le amtliche» Bekauntmachsmgea -er Amtsha»u»lmannschast, -es Amtsgerichts un- -es Sta-trats zu Dippol-iswal-e Ruonendorf. In unserem Orte hat man eine Nachlwacke eingerichtet, welche von Guts- und Hausbesitzern und Viehhaltern ohne Unterschied der Partei kostenlos ausgeflihrt wird zu dem Zwecke, Diebe von auswärts fern zu halten. Diese dankenswerte Einrichtung soll auch für später bestehen bleiben, damit im neuen Erntelahre die Felddiebstähle unterbleiben. , Dresden. DaS Wehrkreiskommando teilt mit: Zu den An griffen aus di« Reichswehr In der Presse Stellung genommeu und bet Wiedergabe deS Sachverhaltes entstellte Darstellungen berich tigt und Lügen gebrandmarkt. Dl« Gründe, dte die Truppe zu energischem Vorgehen, zum Teil unter Anwendung deS Kolbens und von Schlägen, zwangen, wurden ergänzend mit oufzeführk, da sie in den amtlichen Vrrnehmungsberlchten fehlten. Vereinzelt« Uebergrtffe und unrichtiges Verhalten der Truppe wurden unbe schönigt zugegeben. Dte Untersuchung eines großen Telles der dem Wehrkreiskommando zugegangenen Beschwerden Ist abge schloffen. Ihr Ergebnis zeigt klar und deull ch, daß dl« Angaben so entstellt wiedergegeben und voll von Unwahrheiten sind, wie man eS kaum für möglich hallen sollt«. So wird In Ergänzung der bisherigen Berichtigungen auf die Anfrage der „Dresdner Volkszeitung" vom 3.12. zu den angeblichen Belästigungen fried- sicher Linwoyner durch Reichswehrsoldalen in Leipzig mitgetelll: Die Behauptung, daß di« Herren Freund und Meter threr jüdi- schen Abstammung wegen gröblichst brletdtgt wurden, Ist unwahr. Keiner von ihnen ist, wie sie angaben, mit einer Pistol« bedroht i worden, da die beiden RelchSwehrsoldaten ein« solche überhaupt OerMcheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Bei der hiesigen Girokaffe sind, wie bei den anderen, dem Giroverband Eächs Gemeinden angehörenden Giro kassen Äentenmark-Konten eröffnet worden, für die dis gleichen allgemeinen Bestimmungen über die Teilnahme am Giro verkehr gelten. Einlagen werden mit 3A verzinst, die Konten werden spesenfrei geführt und nur mit' baren Auslagen belastet. — Wie wir bereits mitteilten, werden der Geslügelzüchter- verein und der Kaninchenzüchterverein am 30. und 31. Dezember und 1. Januar eine gemeinsame Geflügel- und Kaninchenausstellung in der Echulturnhalle veranstalten. Die Anmeldebedingungen werden im Inseratenteil vorliegender Nummer veröffentlicht. Eine starke Beschickung steht zu erwarten. — Dor kurzem sind aus einer hiesigen Privatwaldung von einem hiesigen Einwohner G. 12 Christbäume gestohlen worden. — Das Zeitungsbezugsgeid bleibt auch für die nächsten zwei Wochen unverändert. Unsre Austräger haben bereits Quittungen für beide Wochen. Wir bitten alle die Bezieher, die dazu in der Lage sind, sofort beide Quittungen einzulösen, um den Boten das doppelte Vorsprechen zu ersparen. — Eine wichtige Neuerung auf dem Gebiete der Strafrechts pflege hat der Iustizminister Neu mit Wirkung ab 1. Januar 1924 verfügt. Von diesem Tage an haben die Gerichte die Ermächtigung, denjenigen Verurteilten, die keine längere Gefängnisstrafe als 8 Monate oder entsprechende Geldstrafe erhalten haben, eine Be währungsfrist mit der Aussicht auf künftige Begnadigung bei guter. Führung während der Probezeit einzuräumen. Bisher lag diese Befugnis beim Justizministerium. Daß von dieser Befugnis der rechte Gebrauch gemacht wird, wird insbesondere Aufgabe der Laienrichter sein, die vielfach Kraft ihres besseren Einblicks in die wirtschaftlichen und sozialen Nöte der großen Masse der Ange klagten zu einer milderen Beurteilung kommen als die Berufs richter. Die Schöffen und Geschworenen mögen in jedem Falle, in dem eine Bewährungsfrist angebracht ist, dafür sorgen, daß solche Fristen auch eingeräumt werden. Die Laienrichter werden auch darauf zu achten haben, daß die Wohltat der Bewährungs frist nicht etwa einseitig erwiesen wirk sie muh den Angeklagten aller Bevölkerungsklassen zugute kommen. Erstbestraste werden der Wohltat in erster Linie teilhaftig werden müßen, wenn sich die angeordnete Maßnahme erziehlich und kriminalpolitisch günstig auswirken soll. nicht mit sich führten. Ebenso ist die Aeuherung „Zetzt sind wir Herren der Lage" von den Soldaten nicht gefallen. Der eine der Herren erhielt erst dann einen Stoß, als er auf einen der Sol daten zusprang und ihn an der Brust packte. Gegen die beiden Zivilisten ist von der Truppe Strafantrag gestellt. Die gleiche Ent stellung weist die im Landtage vorgebrachte Schilderung über die Mißhandlung des Herrn Endesselder In Chemnitz auf. Dieser be nahm sich nicht wie ein friedlicher Passant und versuchte trotz wiederholter Anweisung des Postens mit einem Handwagen durch die Sperre zu fahren. Als' der Posten ihn zurückhielt, griff E. ihn tätlich an und widersetzte sich der Festnahme. Erst mit Hilfe einiger Stöße muhte diese durchgeseht und der Widerstrebende zum Mitgehen gebracht werden. — Wie der Telunion-Sachsendienst zuverlässig erfährt, schweben zwischen den bürgerlichen Parteien Verhandlungen, um für die Gemeindevertreterwahlen in Dresden eine gemeinsame Liste aufzustellen. Es kommt hierin das Bestreben uud die Er kenntnis zum Ausdruck, daß der sozialistischen Politik» die so zerrüttende Folgen für Sachsen gehakt hat, auch durch dte Ge meindewahlen ein Riegel vorgeschohen werden muß. Dte Aus sichten für das Zustandekommen der gemeinsamen Liste sind günstig. In der Volkspartei und in der demokratischen Partei ist man grundsätzlich dazu bereit. Die Deutschnationalen haben bekanntlich schon vor einiger Zelt in der Frage ihre grundsätzliche Zustimmung zu einem solchen gemeinsamen Vorgehen der nicht sozialistischen Parteien erklärt. — Wie der „Sächsische Zeitungsdienst" meldet, hat der Rechts vertreter des früheren Königs von Sachsen, Zustizrat Elbes (Dres den), im Auftrage desselben den bereits mit dem sächsischen Staat vorbehaltlich der Zustimmung des Landtags abgeschloffenen Ver trag über die Abfindung des Königshauses gekündigt. — Die Bergungsarbeiten des an der Augustusbrücke in Dresden havarierten Elbkahnes, die mit größter Beschleunigung in Angriff genommen worden waren, konnten am Donnerstag be endet werden, so daß die bisher gesperrte Schiffahrt wieder unge hindert verkehren kann. Das Wegschleppen erfolgte in der Weise, daß gleichzeitig zwei Kettendampfer in Tätigkeit traten. Der eine dieser Schlepper befand sich an der Kette, während der zweite Dampfer am Terrassenufer festgemacht war und lediglich mit Maschinenkraft ein starkes Stahlseil aufwickelke. Der havariert« Kahn wurde zunächst nach dem Terrassenufer geschleppt: «r wird nach Abdichten der leck gewordenen Stellen ausgepumpt und dann zur Werft gebracht. Der verunglückte Kahn besah eine Tragfähig keit von 534 Tonnen, er hatte 9000 Zentner Ladung an Doro. In der Presse waren Meldungen verbreitet, wonach das Fahrzeug 50 000 Zentner Zucker, 70 000 Zentner Gerste und größere Vor räte an Makkaroni und Margarine geladen habe. Die aller- gröhten Elbkähne fassen aber nur rund 1000 Tonnen, das sind 20 000 Zentner. — Der Landtag hat am Freitag die Aushebung der Immunität des Abgeordnelea Dr. Sachs abgelehnt. Für die Dauer des Land tages ist also die Klageerhebung, die General Müller beim Staats anwalt angeregt hatte, nicht möglich. — Die Schwierigkeiten, mit denen die Dresdner städtische Straßenbahn zu Kämpfen hat, hat dazu geführt, daß man in Er wägung zog, nachdem die Streckung der Arbeitszeit und Kürzung der Gehaltsbezüge nicht den erhofften Erfolg hatten, allen Beamten der Straßenbahn, soweit sie nicht unkündbar sind, zu kündigen. Durch diese Maßnahme würden etwa 700 Beamt« in größte Not geraten. Eine Möglichkeit zur Verhütung der Kündigung war dann gegeben, wenn sich dte städtische Beamtenschaft bereit er klärte, auf einen Teil ihres Einkommens zugunsten der bedrohten Beamten zu verzichten. Eine Beamtenversammlung beschloß dem entsprechend. Bis 31. März sollen von den Gehältern aller städti scher Beamten und Dauerangestellken Abzüge gemacht werden, worauf der Rat die Kündigung zurückgezogen hat. ,— Am 15. Dezember erscheint, wie die Aeichsbahndirektton Dresden mikgeteilt, ein neuer Aushangfahrplan, der die bisherigen Zugeinschränkungen und Aenderungen berücksichtigt. Wichtigere Aenderungen des jetzigen Zustandes treten nur auf den Strecken Reichenbach—Hof, Plauen—Eger und Zittau—Nikrisch—Görlitz ein. — Zu der Regierungskrisis schreibt der .Dresdner Anzeiger': Mit der Erklärung des Ministerpräsidenten, veranlaßt durch den demokratischen Mihtrauensantrag, ist in der schleichenden säch sischen Regierungskrists eine vorläufige Klärung nach der nega tiven Seite hin eingetret«n. Von sämtlichen Parteien, außer von der sozialdemokratischen, lagen Mihtrauensanträge verschiedener Fassung vor. All« diese Anträge haben sich durch den Rücktritt Feüischs erledigt. Die Klärung nach der positiven Seite hin, näm lich durch Herstellung einer neuen Regierungsmehrheit, war zur Mittagszeit, in der die obigen Erklärungen abgegeben wurden, noch völlig im Dunkeln. Wie wir hören, hat die sozialdemokra tische Fraktion beschlossen, für Sonnabend eine Tagung der sozial demokratischen Landesinstanzen einzuberufen. Wie milgeteilt wird, soll in sozialdemokratischen Kreisen die Möglichkeit erörtert werden, daß dte Landesinstanzen von sich aus über die Stellungnahme der Sozialdemokratischen Partei zur Regierungsbildung beschließen und dte Einberufung des Parteitages nicht als nötig bezeichnen werden. Die Deutschnationalen sind bereit, mit den anderen bür gerlichen Parteien, die bekanntlich von 90 Landtagssitzen zusammen 40 zMen, eine bürgerliche MinderheikSregieruna zu bilden und hier der Mittelpartei den Ministerpräsidenten zuzubilligen. Wie eine solche Minderheitsregieruno gegen die Stimmen der Linken zu stande kommen soll, bleibt freilich unerfindlich. — Der Landwirtschaftliche Kreisverein Dresden hielt am Freitag mittag im Italienischen Dörfchen eine Ausschuhsthung ad, die vom Vorsitzenden Oekonomlerat Welde—Oberhäslich mit ge schäftlichen Mitteilungen eröffnet wurde. Er gab einen Ueberblick üher die wirtschaftliche Lage im allgemeinen und die der Landwirt schaft im besonderen, deren Ausgaben von Tag zu Tag stiegen, während tüe Preise für landwirtschaftliche Produkte kaum den Frledensstand erreicht hätten, ja die der Körnerfrucht schon dar unter zu sinken begannen. Das landwirtschaftliche Verelnswesen stehe vor einer großen Gefahr; es müsse gehoben und ausgebaut werden. Die landwirtschaftlichen Schuten müßten ln vollem Um fange aufrechterhalten werden. Syndikus Dr. König berichtete kurz über allgemeine Dereinsangelegenhetten und über die Tätig keit des Landwirtschaftlichen Kreisvereins seit» der letzten Haupt versammlung. Ueber die landwirtschaftlichen Schulen berichtete Dr. König des weiteren dahingehend, daß der Besuch zurüctwe- gangen sei; es siege im dringenden Interesse der Landwirte, ihre Kinder den Schulen zuzuführen, und möglichst viele landwirtschaft liche Schulen zu gründen. Die Wahlen für den Verwaltungsrat der landwirtschaftlichen Schule Hainichen und für die Landhaus- haltungsschule In Großgraupa wurden genehmigt. Zum Vorsitzen den des Landwirtschaftlichen KreisvereinS wurde Oekonomlerat Welde mit 76 Stimmen wiedergewählt. Döbeln. Eine überraschende Ehrung nach 10 Zähren wurde dem bet der ReichSeisenbahn in Diensten stehenden Walter Busch mann Mell. Er erhielt von der englischen Regierung für die Rettung von Menschen bet schwerem Seegang im Atlantischen Ozean am 10.10.13 vom Bord des brennenden englischen Schiffes „Volturno" die Rettungsmedaille in Silber. Frankenberg. Am Freitag waren 10 Jahre verflossen, -atz das schwere Unglück am Harraslunnel geschah, das abends gegen 10 Uhr einen durch den Tunnel durchfahrenden Personenzug am Ausgang verschüttete und 10 Personen teils sofort tötete, teils nach kurzem Leidenslager aus dem Leben riß. Zahlreiche Paffa giere waren verwundet und fanden in Frankenberg und Chemnitz in Krankenhäusern Unterkunft und Heilung. Etwa eine Woche lang war die Bahn zwischen den Stationen Braunsdorf und Frankenberg gesperrt. Burgstädt. Im Hofe des .Deutschen Hauses' wurden Bäum« umgelegt. Dabel kamen auch elektrische Drähte auf den Boden zu liegen. Zur selben Zeit kam ein Geschirr in den Hof gefahren und ein Pferd trat mit einem Hufeisen auf einen Draht. Dadurch wurde das Pferd zurück- und hinüber geworfen, ohne jedoch erheb lichen Schaden zu erleiden. Auch die auf dem Wagen sitzenden Personen kamen mit dem Schrecken davon. Hohenstet« Ekustthal, 14. Dezember, kür Dienstag abend war vom Erwerbslosemat ein« Versammlung nach dem Echützenhau» ein- derusen «orten, die auf Grund de» Ausnahmezustandes vom Wehr- treiekommando In Dresden jedoch oerboten wurde. Zur Durch führung de» Verbote» war von Chemnitz eine Abteilung Reichswehr hi-r «»schienen. Dresden, 11. Dezember. Die Verhandlungen In der heutigen Sitzung des Landtages begannen recht harmlos. Erst beschwerte sich Avg. Hofmann (Dnat.) mit Recht über die neuerdings einge rissene Gepflogenheit, die Plenarsitzung erst mit ost stundenlanger Verspätung beginnen zu lassen. Präsident Winkler sagte Abstellung dieses Mißstandes zu. Dann wurde entgegen dem Anträge des Ausschußes die von der Staatsanwaltschaft nachgesuchte Geneh migung der Strafverfolgung des sozialdemokratischen Abg. Dr. Sachs wegen Beleidigung der Reichswehr versagt. Weiter wurden einige Gesetzentwürfe erledigt. Als mit der Begründung des deutschoolksparteilichen Antrages wegen der geplanten Reform der höheren Schule durch die Abgeordnete Fräulein Dr. Hertwig (D. Vp.) die Beratungen etwas interessanter zu werden verfprachen, zog plötzlich ein Unwetter über den Frieden des Hauses. Der gerade präsidierende Vizepräsident Dünger verlas «Inen soeben ein gegangenen Antrag der deutsch-demokratischen Fraktion, in dem diese erklärt, daß sie das Kabinett Frisisch nicht weiter unterstützen werde, nachdem der Ministerpräsident den verlangten Rücktritt des Innenministers Liebmann abgelehnl habe. Und nun kam wie der Blitz aus unheilschwangeren Molken dl« Erklärung deS Ministerpräsidenten^Fellisch, daß «r und die Mitglieder des Kabi netts aus diesem Miktrauensantrage derjenigen Partei, die ihn mit in den Ministersessel heben half, die notwendigen Folgen zögen und ihre Aemter ln die Hände des Landtages zurücklegten. So schnell hatte man eine Reinigung der über der Regierung Fellisch schon lange schwebenden dicken Lust nicht erwartet. Das Interesse für die Weiteroerhandlung der Tagesordnung war im Hause verschwunden, und selbst die Verteidigungsrede d«S Ober- regierungsrals Dr. Wünsche sand nur wenige aufmerksame Hörer. Präsident Winkler tat daS in diesem Augenblick allein Richtig«; er ver.tagte sofort die Sitzung und rief den Aeltestenausschuß zu sammen, der zu der geschaffenen Lage Stellung nehmen sollte. Nach Wiederaufnahme der Sitzung gegen 4 Uhr nachmittags wil der Rest der Tagesordnung, bestehend aus einigen Vorlagen, er- ledigt. In der nächsten Sitzung am Dienstag soll gegebenenfalls die Wahl des Ministerpräsidenten vorgenommen werden. Geschäft,- hr tn der >022 ob« : zwischen en. »wett das >e der «b- v«, 1913. k! i», »Sb- cksäclte, ruckte» tascliine en — «KM eitzeritzZeilung Tageszeitung un- Anzeiger siir Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.ll Letzte Nachrichten Was die neuen Steuern einbringen sollen. Die Schätzungen unterrichteter Kreise über die voraussichtlichen Steuereinnahmen ergeben folgende Summen: Aus der Umsatz steuer glaubt man monatlich einen Betrag von 30 -40 Millionen Goldmark ziehen zu können. Der Zuschlag zur Vermögenssteuer, den die Landwirtschaft zahlen soll, wird auf einen vierteljährlichen Betrag von etwa 150 Millionen Goldmark geschäht. Die Lohn steuer ist die ergiebigste Steuerquelle und soll nach den amtlichen Schätzungen 70—80 Millionen Goldmark monatlich einbringen. Die Vermögenssteuer wird mit 200 Millionen Goldmark pro Jahr angegeben. Aus der Kapitalerkragssteuer werden nur geringfügig« Einnahmen erwartet. Aus den bisher festgelegten Steuern wlr- sich nach dieser Abschätzung, die man aber auch an der zuständigen Stelle für sehr unsicher hält, weil zuverlässige Schähungsgrundlagen nicht vorhanden sind, eine vierteljährliche Einnahme von etwa einer halben Milliarde Goldmark ergeben. Krupp un- seine Direktoren «begnadigt'. Genf, 13. Dezember. Der .Temps' meldet: Herrn Krupp v. Bohlen-Halbach und den übrigen verurteilten Krupp-Direktoren, ' die bereits seit November aus der Strafhaft beurlaubt sind, wurde die Begnadigung durch General Degoutte zugestellt. .Begnadigt kann nur werden, wer von Rechtswegen ver urteilt ifk Das ist aber hier nicht der Fall. Die Nentenbankkredite erschöpft. Berlin. Der Reichsfinanzminister erklärte den Vertreter» der besetzten Gebiete, daß er auf Grund der Renkenbankkredit» kein Geld für die besetzten Gebiete nach dem 1. Januar mehr an weisen könne, da dte Rentenbankkredlke bereits erschöpft feien» Zahlungen könnten nur durch Abwälzung auf die Steuerzahler des ! Reiches erfolgen. Die Notwendigkeit der Reichshilfe für di« be- s setzten Gebiete bestreite er nicht. — In der Tagespresse wird die Mitteilung verbreitet, daß die Spihenorganisationen den Vorschlag der Regierung über die Fest setzung der Beamtengehälter angenommen hätten. Diele Mit teilung entspricht nicht den Tatsachen. Soweit der Allgemeine Deutsche Beamtenbund in Frage kommt, hat er den Vorschlag trotz der erreichten geringfügigen Verbeßerungen in den Besoldungs gruppen 1—6 abgeleynt. Ebenso hat er die beabsichtigte Neu regelung der Arbeitszeit abaelehnt. Im übrigen möchte noch be sonders betont werden, daß die in der Presse veröffentlichten Be amtengehälter in Jahreszahlen ausgedrückt sind, nicht wie bisher, in Monatszifsern. Es wäre richtiger gewesen, diese Hebung bei zubehalten, einmal aus Gründen -er Geschäftsvereinfachung (Weg fall zahlreicher Divisionsexempel), zum anderen, um der Oesfentlich- keit das richtige Bild von den Hungerlöhnen der Beamtenschaft zu geben. Es erholten z. B.: ein Strahenwart In Ortsklasse L „ Maschinist in Ortsklasse B „ Gerichtsvollzieher in Ortsklasse A „ Regierungsamtmann in Ortsklasse C 174,00 „ „ Reg.-Medizinalrat (Bezirksarzt) in Ortsklasse B 206L0 „ "" — Keine Verschiebung der Gemeindewahlen. Wie wir .. fahren, hat sich die Regierung mit dem bekannten Verbot des Generals Müller über die Kaudidatenlisten der . verbotenen Parteien befaßt und beschlossen, die Gemeindewahlen nicht zu verschieben. Die Kommunisten werden voraussichtlich neue Wahl- Vorschläge ohne Parteibezeicknung «Inreichen. — Der Sächsisch« Gemelndetag hat in seiner letzten Vorstands- fltzung einem überstürzten Abbau der Erwerbslosenunterstützung und einem Wegfall der Reichs- und Landeszuschüffe nachdrücklich widerfprochen. Er hat darauf hingewiesen, daß das Aufhören einer notdürftig ausreichenden Unterstützung eine Katastrophe zur Folge haben würde, und hat sich namens der Gemeinden dagegen verwahrt, daß die Gemeinden als die Nächslbetrofsenen einer Kata strophe preisgegeben werden. Er lehnt jede Verantwortung der Gemeinden für di« eintretenden Folgen mit allem Nachdruck ab. Schmiedeberg, n - Mutterberatungsstund« flindet Mittwoch den 19. Dezembet 1923>nachm. von 2—3 Uhr in der Schule statt. US
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