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Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188607213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860721
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860721
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-21
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.07.1886
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^SL««.—«.ZahrMg. AbonuementSpreiS: Der unparteiische — jede» Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tage-) zur Versendung gelangende — Landes-mittiger mit Beiblättern kostet monatlich 60 Pfg. bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetraaen unter Nr. 4üL:t>l Ni 2. u-4. Quartal erscheintfürAbonnenten Sächsischer Sächsische- Lisenbahn-Kahrplanheft. Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten Zahresbuch (keihnachtsbeigabe) d. «uzeigers. Pktlag: Alexander Wiede, Buchdriickcrei, kbenmitz. Lliililrs-Ailsriskl mit „Ghemnitzev Stabt-Mnzeigev". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Mittwoch, 21. Juli 188«. JnsertiouöpreiS:, Raum einer schmalen KorpuSzeile 18 Pfg.z — Reklame (Ispaliige Petitzeile) 30 Pfg. — BeiWiederholung großer AnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma» nes Silben Korpusschrift bilden ca. l ^ Ännonceuannahme nur bis Bormittaa. Inserate nehmen außer der Verlag»« Expedition die Annoncen - Bureaux a» Expedition und Redaktion: Chemnitz, Theaterstraße Ar. S. Telegramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Chemnitz. Fernsprech stelle Nr. 13b. KnMw: „Tägliches Unterhsltungoblatt' Md humriW illustrirles SomiazMit ^Lustige^Bilderbuchs. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Wegen Aufbesserung der Dorsstraße in Oberfrohna bleibt der Straßen- Iract von der Limbach-Rußdorser Straße ab bis zur Schulstraße vom 20. dieses Monats an bis auf Weiteres für den Fährverkehr gesperrt, was hier mit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird- Chemnitz, den 19. Juli 1836. Königliche AmtShauptmanuschast. Telegraphisch- Racheichten. Vom 19. Juli. Augsburg. Der Kaiser uahm Vorträge rutgegrn und begab sich um 10 Uhr unter enthufiafiischrn Hochrufen der stundenlang harrenden dichten VolkSmafsen durch die überaus reich mit Fahnen und Laubgewindeo geschmückte» Straßen, wo die Feuerwehr und di« Kriegervereiue Spalier bildeten, nach dem Bahnhof und reiste IO'/« Uhr nach München ab. München. Der Kaiser nahm im K nigSsalou mit dem Regenten und sämmtlichrn Prinzen und Privzrssinneu das Dejeuner und reiste um 1 Uhr «ach Salzburg weiter unter enthusiastischer Begrüßung des Publikums. Augsburg. Nachdem hier im Hotel „Zu de« drei Mohren' gestern eine öffentliche Sitzung des ComitseS der Bremer Baumwoll- Börs« mit den Delegirteu der deutschen Baumwollspiuuer unter Be teiligung deutsch österreichischer Spinner, sowie amerikanischer Banm- Wollfirmen mit allseitig befriedigendem Ergebuiß pattgefuude«, hat daS durch Delegirt« deutscher Vaumwollsplnuer verstärkte Comitre, wie die .F. Ztg.' meldet, der Bremer Baumwollbörse in zwei gestern und heute abgehaltenen Sitzungen di« erforderlichen Abänderungen in den Bestimmungen der Bremer Baumwollbörse definitiv festgrstellt. Die Bremer Boumwolllörsr ist damit tatsächlich zu eiuer allgemein deutschen Baumwollbörse geworden zur Genugthuung aller Beteiligten. Hamburg. Das Hamburger Schiff „Parstsal", 1050 Tonne», von Shields mit Kohlen »ach Valparaiso unterwegs, ist aus hoher See gesunken, die Mannschaft ist gerettet. Lübeck. Die Bürgerschaft nahm den SenatSautrag ans Be tvilliguvg von 340,000 Mark behusS Errichtung einer elektrischen Centralanstalt sür Beleuchtung an. Jo Deutschland daS erste derartige staatliche Unternehmen. Graz. Die anläßlich teS GautnrvsesteS hier eingetroffeueu 400 sächsischen Turuer wnrde« am Bahnhof aus das Herzlichste empfangest und von einer sehr großen Volksmenge jubelnd begrüßt. London. Gestern fand hier eine Soeialisteuversamm- lung unter freie« Himmel statt. Die Polizei verlangte, daß dieselbe auSeinandergehen solle, worauf der Socialistcnsührer Williams ant wortete, di« Polizei werde durch ihr Vorgehen die Soeialisten nöthigen, geheime Vetsammlnngen abzuholten. Schließlich wurde dem Meeting gestattet, die Verhandlungen fonzusetzen. Die gegenwärtige Lage -e- Chemnitzer Maschinenbaues. AuS dem Jahresbericht der Chemnitzer Handels« und Gewerbekammer für 1885. WaS die allgemeine Lage des Maschinenbaues anbelangt, so ist fefizustellen, daß dieselbe gegenüber dem Vorjahre keine Verbeffer ung erfahren hat. Wen» auch einerseits im Web- und Spinn- maschiueubau Aufträge in genügender Zahl eingingen und auch im Dampf-, Werkzeugmaschine«' und Turbineubau «ine gute Beschäftig ung zu Tage trat, so ist andererseits der Lokomotivenbau. dessen Lage schon früher als eine recht traurige zu bezeichnen war, jetzt leider in ein geradezu trostloses Stadium getreten. Gestatteten eS im Vor jahre einige ausländische Locomotivlieferungen, diesen Zweig der Maschimnsadrikation wenigstens ohne größere Verluste abzuschließen, so ist gegenwärtig hierzu in der That keine Aussicht vorhanden. Denn haben schon in den letzten Jahren die Preise der Locomotiven und Tender einige Verluste im Gefolge gehabt, so sind dieselben jetzt ganz bedeutend geworden, da, durch die Concnrrenz gezwungen. Ans- träge angenommen werden zu Preisen, welche kaum Material und Löhne zu decken vermögen, geschweige denn die Regiekosten. Unter solchen Umständen hat man rS längst aufgeben müssen, Aufträge zu erhalten, welche — sei eS im Julande oder im Auslände — nur im SubmisfionSwege erlangt werden können. Daher ist auch di« Beschäftigung der Chemnitzer Locomotivwerkstätten jetzt eine auf'S Aeußerfi« beschränkte. WaS die übrigen Branchen des Maschinenbaue» anbetriff», so ging, wie schon oben erwähnt, eine genügende Anzahl von Aufträgen ein. Doch erzielten auch dies« nur einen verhältuißwäßig geringen Gewinn. Der Grund liegt in dem allgemeinen Niedergange der Preise. Obwohl die Rohmaterialien, z. B. Eisen und Kupfer, eben falls im Preise sanken, so blieb doch diese- Verhältniß ohne Einfluß ans di« Erzielung einer besseren Gewinnes. Denn er find in der betreffenden Brauche Preisschwankungen der Rohmaterialien nicht so wesentlich, daß sie einen besonderen Einfluß auSzuüben ver mögen. Auch verschlechterte der Niedergang die Preise, welche Rcflectauten sür Maschinen anlcgen wollten, in einem noch stärkeren VerhäÜniß. — Ein anderer Grund des geringen Ertrages schreibt sich aus den Creditforderungen und Creditgewährungen her seitens der Concurrenz, welche als völlig unberechtigt anzusehen find. Auch können solche, wenn diesem großen Uebelstande nicht Einhalt gethan wird, früher oder später zum Ausbruche einer CreditkrifiS führen. Bezüglich der Zollverhältniffe ist zu bemerken, daß unser Maschinenbau unter den sehr hohen Zöllen Oesterreichs und Ruß lands, die zu dem deutschen Zoll auf Maschinen in keinem Verhält nisse stehen, schwer zu leiden hat. Er ist dadurch der Markt für die hiesigen Fabrikate in jenen Ländern fast ganz verschlossen worden. Als Beispiel für die Zolldifferenzen diene der Tarif sür die Loco Motiven. ES werden erhoben: In Deutschland pro 100 Kx. M. 8, - Oesterreich « 100 - fl. 8, « Rußland - 100 - M. ca. 27.--. Außerdem laste» sich die Reflectanten der zuletzt genannten Länder oft von nationalen Rücksichten leiten und behelfen sich unter Umständen mit qualitativ geriugwerthigen Maschinen, welche im In land« gebaut werden. Dazu sucht man auch in Rußland die heimische Industrie durch staatliche Unterstützung zu hebe». Nur eine von den vorgenannten beiden Staaten zu Gunsten Deutschlands ge änderte Zollpolitik vermag auf de« Absatz der Erzeugnisse des Maschinenbaues nach diesen Ländern von förderndem Einflüsse sein Auch die socialpolitische Gesetzgebung der letzten Jahre ist, wir man uns aus Interessentenkreisen berichtet, nicht ohne Einfluß auf die Maschinenindustrie geblieben. Das Kranken- und das Unfall Versicherungsgesetz haben die Arbeitgeber sehr belastet. Ein noch größerer Druck wird entstehe«, wenn die Invaliden- und Alters versorgung eingeführt werden sollten. Daß aber auch die Arbeiter schutzgesetze, welche gegenwärtig lebhaft diSkutirt werden, wie z. B. das vollständige Verbot der SountagSarbeit, das Verbot der Be schäftigung von Frauen und Kindern in Fabriken, nicht günstig auf die Industrie einwirken werden, ist kaum zu bezweifeln. Ju den Webereien und Spinnereien werden noch viele Arbeiten durch Frauen und Kinder besorgt, deren Löhne bedeutend geringer find, als die männlicher Arbeiter. Von der Prosperität dieser Fabriken find wieder die Branchen deS Maschinenbaues abhängig, welche sich mit dem Baue von Web- nnd Spinnmaschinen und BetriebSmotore» de schäftigen. So ist denn an eine gedeihliche Entwickelung der Maschinen- wie wohl überhaupt der Industrie nur dann zu denken, wenn durch die socialpolitische Gesetzgebung nicht der Arbeitgeber allein belastet wird und wenn durch die Arbeiterschutzgesetze nicht Betriebszweige in einseitiger Weise allzusehr beeinträchtigt werde«, welche rückwirkend andere in Mitleidenschaft ziehen. Die wirthschaftliche Production ist ja nicht in erster Lime sür den Arbeitgeber oder fiir den Arbeit nehmer da, sondern für da» consumirende Publikum, und da dieselbe die allein'ge Quell« für die Erzeugung wirthschaftlicher Güter dar stellt, sollte auch nicht der Arbeitgeber allein, sondern die Gesammtheit der menschlichen Gesellschaft für die socialpolitischen Ausgaben einstehen. Müßte dies der Arbeitgeber etwa allein durch die Abwälzung jener Kosten auf die Waarenpreise erreichen, so würde eine noch größere Coneurrenzunfähtgkeit erreicht werden, als sie schon jetzt zu Tage tritt und die Existenz würde ihm sehr erschwert werden. ES steht, zu dem Verkehrswesen übergehend, gegenwärtig dem dringendsten localen Nothstaude, der Unzulänglichkeit der Güterexpedi tion auf dem Chemnitzer Bahnhofe, Abhilfe bevor. — Für die all gemeinen BerkehrSverhältniff« ist die Ermäßigung des Stückgutfracht« satzeS, bezw. die Einführung einer zweiten ermäßigten Stückgutklaffe außerordentlich wünschenSwerth. Auch könnten durch Jnscenirung ge eigneter Kanalverbindungen in solchen Gegenden, welche dazu durch die Natur begünstigt find, wesentliche Verkehrserleichterungen ge schaffen werden werden. Denn jemehr der Export sür die deutsche Industrie im Allgemeinen an Wichtigkeit gewinnt, desto mehr werden neue industrielle Anlagen dem Zuge «ach dem Meere folgen und der gleichen inländischen Industrie neben den ausländischen Gebieten auch die Küstendistrikte der Inlandes streitig machen, wie ja tatsächlich in den letzten Jahren um Hamburg und Bremen hemm ganz bedeutende Etablissements in der Maschinen-, wie auch in der Textilbranche entstanden sind. Will also die binnenländische Industrie sich ge nügenden Absatz erhalten, so müssen vor Allem die Transportkosten nach Möglichkeit verringert werden und daS um so mehr, als die Differenzen in der Höhe der Arbeitslöhne sich wahrscheinlich immer mehr auSgleicheu werden. Das Absatzgebiet erstreckte sich in erster Linie ans Deutschland und es gelang, auch dort festen Fuß zu fassen, wo, wie z. B. in der Rheingegend, durch da- Ausland, Belgien und England, infolge der bequemen Berkehrsbeziehungen, eine starke Konkurrenz bereitet wurde. Außerdem wurden Lieferungen übernommen nach Oesterreich-Ungarn, Rumänien, Italien, Schweiz, Frankreich, Spanien, Belgien, Holland, Skandinavien, Rußland, Niederländisch-Jndien, China uud Australien. Insbesondere wurden bedeutende Produktmengsu nach Spanien aus- geführt. Doch erlitt die Verbindung mit diesem Lande im vorigen Jahre eine erhebliche Schwächung durch die dort auftretende Cholera Aller Voraussicht nach würden die Beziehungen nach dem Erlöschen der Seuche in der vorigen Stärke zu Tag« getreten sein, wen« nicht die Karolinenstreitigkeite« dmwischeu gekommen wären, welche leider den Patriotismus der Spanier so stark verletzt zu haben scheinen, daß sich dieselben ostensibel von der deutschen Industrie ab« wenden zu sollen glaubten. Hoffentlich stellt die inzwischen einge tretene völlige Lösung der Karolineufrage auch hier den Status quo snts wieder her und eröffnet der deutschen Industrie auf'S Nene ein bereits innegehabteS Absatzgebiet sür ihre Erzeuguisse. Die Arbeiterverhältniffe und Arbeiterlöhne find mit etwaiger Ausnahme deS Lokomotivenbaues dieselben geblieben. Wesentliche Aenderuvgeu traten nicht zu Tage. Daher find auch in den Be- Ziehungen zwischen Arbeitgeber und -nehme», soweit uns berichtet, keine Störungen eingetreten. ES herrschte «in befriedigende- Ein vernehmen und auch für die nächste Zeit scheint eine Aenderong nicht in Aussicht zu stehen. Politische Rundschau. Chemnitz, de« 20. Juli. Deutsche- Reich. Im Relchrlaude habt» am Sonntag die Nachwahlen zu den Bemeivderathswahlen stattgefnndcn, die drn Deutschen neue Erfolge gebracht habe». In Metz hat di« deutsche Partei, wie wir im gestrige« Blatt schon telegraphisch meldeten, 6 weitere Sitze gewonnen so daß im Ganzen 19 Altdeutsche uud 13 Deutschseiude gewählt sind. Die Erster«» haben also eine sichere Mehrheit. In Straßbnrg war da» dereits der Fall; dort sind in de» Nachwahl-» noch 2 Deutsche gewählt worden. I» der That, «In brillanter Erfolg. — ES wird jetzt bestätigt, daß der französische Botschafter in Berlin, Baron de Eourcel, sein EntlaffuugSgesuch eiugereicht hat. Er wird «nr noch einmal nach Berlin kommen, um sein Abberufung», schreibe« zu übergeben. Der wahre Grnnd seine» Rücktrittes «ad die PrlnzenauSweisnoge», di« er nicht billigt, und da« Vord-äagen de» radikale» Elementes in Paris, de« er feindlich gegenübersteht. — In dem Freiberger Sozialisteuprozeß gegen die Abgeordneten Auer» Bebel und Genossen werden die Rechtsanwälte Muuckel (Berlin) und Freytag (Leipzig) di« Berthridiguog übernehmen Dieselbe« fungtrte» auch als Äertheidiger, als der Prozeß zu« erste» Male vor dem Themnitzrr Landgericht verhandelt wurde. — Die durch ihre steieu Vorträge über Fraueu-Emancipatio« in Nord- und Süddeutschlaud vielfach bekannt« Frau Guillaume-Schack ist aus dem Großherzogthnm Heffen-Darmstadt auSgewIesrn. Frankreich. Paul de Laffagnae schrieb «och vor dem Duell de» Generals Bonlanger folgend«-: »Die Wnth, mit welcher General Bonlauger dl« Decke au sich reißt, wird ih» «och irgend einmal einen schlimmen Streich spiele». Als Reiter, der aus der Infanterie hervorgegangen ist, wie als Politiker, scheint er nnS ans zwei gleich gefährlichen Rossen zn «eiten, die ihm zu unserer aufrichtigen Genugthuung zahlreiche Gelegenheiten biete« werde«, sich da» Genick z« brechen.... Ich habe die Freude gehabt, dem Herrn de Larrinty, der sich für seinen Prinzen schlägt, wie er sich frühe» für sei« Vaterland geschlagen hat, beide Hände zu drücken. Ich wünsch« ihm nicht, seine» Gegner zn tödte». Dir Religion uud das Menscheugesühl verbiete» mir diese». Sollte ihm jedoch diese» Unglück zufloßen, s» fänden wir einigen Trost in dem patriotischen Gedanken, daß der Verlust eine» solchen Franzosen sür Frankreich besser wäre, als der Tod von Tausenden von Deutschen, die Frankreich sicherlich weit wenige» Böse» ihn« würden.' Bekanntlich war dar Duell «ach bekannter franzöfischer Manier eine Komödie. — In Marseille fand auläßlich eine» gegen den Kriegswinister gerichteten Artikels, der in einem dortige« royalistischen Blatte erschienen war, eine Kundgebung zu Ehre» de» Minister» statt. Etwa 1000 Personen pfiffe« zuerst vor der Redactiou jene» Blatte» uud zogen daun unter dem Singen der „Marseillaise' vor die Redartiourn der republikanische» Zeitungen «nd nach bem Division»-Eommaudo, wo „Vivs l'^rwäs, Vivs I» Uäpudliqns! Vivo Loulsnxsr!" gerufen wurde! Italien. Die Enthüllung de» Victor Emanuel-Drnkmal» in Genua hat am Sonntag unter außerordentlich enthusiastischen Kund gebungen für den König und die Königin stattgesnnden. — Bei den am Sonntag stattgehabten Ersatzwahlen zur Kammer hat di« Re gierungspartei einen Sitz gewonnen. Der Zuchthäusler Tipriauk, dessen Wahl in Ravenna und Forlt für ungültig erklärt war, ist trotzdem an beiden Orten wieder gewählt. — Der Papst hät über die kirchlichen Verhältnisse im Kougogrbiet entschieden. Da» franzö sische Kongogebiet und ein Theil des belgischen wird dem Bicar Lavigrrie unterstellt, der Rest de» belgischen Gebiete» «hält ein an dere» geistliche» Oberhaupt. Belgien. Großen Lärm gab er bei eine« Bankett anf der iuteruattoualeu Bäckerei-Ausstellung in Antwerpen. Als die Toaste ausgebracht wurde», stand plötzlich ein franzöfischer Bäckermeister auf uud trank .auf di« baldige Wiedereinsetzung «ine» König» in Frank reich". Einen Augenblick eisige Stille, daun furchtbar« Lärm auf allen Seiten nnd heftige Proteste gegen dir» Aufwersen politischer Tagesfragen. Hals über Kopf wnrde die Tafel aufgehoben und ma« ging erregt auseinander. England. Aus London heißt e», da» Ministerium Gladstone habe bereit» am Sonnabend beschlossen, zurückzutretrn nnd zwar sofort. Lord Salisbury übernimmt die CabiuetSneubilduug. — Lin, englisch« Vorstellung wegen der Batum frage, die natürlich gar nicht» «zielen wird, ist dem russischen Ministerium überreicht, — DaS neue Parla ment besteht au»317Conservativen, 191 Gladstoneanern, 76 liberalen Unionist«» und 86 Parnelliteu. Der Bestand des neuen LabiuetS Salisbury wird ganz von der Haltnng de» Uniouisteu abhängru. Rußland. Nach Mitthrilnngeu an» polnischer Quelle ist in TisliS seiten» der politischen Behörden eine Deputation au» der per sischen Provinz Khoraffan an der afghanische« Grenz« angehalten worden, welche sich »ach Petersburg begebe» sollte, um vo» dem Zare» di« Einverleibung dieser Provinz iu da» russische Reich zn erbitte». Ueber Anfrage iu Petersburg wurde der Deputation augedentet, daß dieselbe augeficht» deS FreuudschastSverhältuiffeS Rußland» mit Persien nicht empfangen werden könne. Die Mitglieder der Deputation wurde» reichlich beschenkt uud zur geräuschlosen Rückreise nach Persien veran laßt. — Ueber die plötzlich eingetreteue Stockung in der russisch- afghanischen Greuzregulirung wird dem „SchrmS" ans Balkh am Amn-Darja geschrieben: .Die Straße von de» Stadt Andschui, bi» wohin di« Grenzregulirung schon vorgeschritten ist, nach Chodköba- Solch am Amn-Darja führt durch die Wüste Kaara-Alieli, die eigentlich »och zu Merw gehört, mit ihrem südöstliche» Zipfel aber noch nach Afghanistan hereinragt. Diese Wüste nimmt aber in ihrem südöstlichen Theile schon die Gestalt und da» Wesen ein« Steppe än) uud dir Bewohner Andschni» halten sogar große Heerdeu auf der- selben. Bi» jetzt wurde uun diese Wüste al» gänzlich zu Mnw ge hörend betrachtet, während andererseits die Afghane» a» dem Saume derselbe« ihre Heerdeu weiden lassen. Nun fordert Rußland plötzlich, daß diese ganze Wüst« ihm zngesprochen werde, und würde somit die Verbiuduug zwischen Andschni und Chodscha-Saleh gänzlich unter brochen werden. Für Afghanistan liegt aber noch eine andere Ge fahr darin, fall» diese Wüste zugleich an Rußland fiele, da nur ei» vier Meilen dttiter Laudstreife» dieselbe vo» der afghanischen Wüste, die eine Länge vo« 85 uud eine Breite vo« 18 Meilen hat, scheidet. Dieser schmale Landstreise» würde »cimlich bald den Zankapfel zwischen Russen und Afghanen bilden, «nd sollte« erste« denselben mir der Zeit erlangen, so würden letztere dann sür immer von Amn-Darja und ihrem Nachbarstaat« Bolhara geschieden sein.' Orient. Dir Wahlprüfungskommission der serbischen Skup« schtina hat 25 Abgeordnete, wegen Uaregrlmäßlgkeiteu bei ihren Wahlen, vo« der Theilnahme au den Sitzungen anSgrschloffen. Da» Hau» selbst aber hat hierüber noch zu eutscheiden. In da» Piästdlum find die RegiemngSkaudidateu mit großer Mehrheit gewählt. Montag hat König MIla» die Session mit einer Thronrede eröffaet, di« namentlich viele innere Reformen verspricht. Amerika. Ueber eine Prügelei zwischen amerikanische» Ab geordneten wird an» Washington berichtet: Im Laufe der Debatte im Repräsentantenhaus« nannte der Abg. Laird den Abg. Cobb einen Lügner. Als sich dir Beiden im Vorsaale trafen, wiederholte Laird die Beleidigung, worauf Cobb ihn einen Meineidigen nannte. Hierauf versetzte Laird seinem Gegner einen starken Schlag in'S Gesicht, daß da» Blut aus Nase uud Mund hervorquoll Die Umstehenden trennten schließlich die beiden Kampshähne.
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