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110. Jahrgang Morgen-Ausgabe -er Stadt Leipzig Rr. 442 Donnerstag, den 31, August 1V16 AnLetaenurei«'<v^L«ip,i,». um-«b.»,« «>nf^. ». V«h»r»«i> Im am«. T«U dl« P«HIz«II« 70 Pf. ». ,»«w. 7» Pf.r kl«In« «»,«!,«» »I« P«1IY«Il« 22 Pf.; »«IchdsKan,«!,»» mit Pl-»»,rf«rtflea lm Pl«ti« «khdhl. »«IIog«n: ««famlaufl,,« M. 7.— da« T-uI«nd autlchl. P,ft,«d»hk. «I»j ln»«m«r 10 PI^ — Sonn- und gcftla,-« N Ps^ isrrulpr«<1> Anlchluk 1k »««<>-> ,,.n I«»»4 L«l»,I, und Dor-kt« ,»«I»al U,Uch in« Haut -«drach» mruakllch m. <L0, »»«kUlladrllch M. <20: f«r Add«I«r monatlich M. US; dnrch »f r« «ImärN-a» Ftlialaa Ixl -au« -«bracht monatlich M. l.7>i »I«rt«l- t«d,Uch M. «^-r dnrch »I« Post Inn«rhald D«,tfchland« monat- Uch M. LTli ol«rt«lMrIl» M. 2Z2 <an«s»ll«blt» Poftb«st«ll,tld). Schrlftl«It,ng and Vrlchäfllst«»«: Zohanaldaast« Nr. 8 KriWkklSrW der Mei U Rmiiiiie« Der österr.-ung. Heeresbericht Mlen, 30. August. Amtlich wird milgetellt: Oestlicher Kriegsschauplatz Auf den Höhen nordöstlich von Orfova schlugen unsere Truppen wiederholte rumänische Angriffe ab. Sonst wurden die an die Grenze vorgeschobenen Kräfkegruppen schrittweise und planmäßig, wie es für den Kriegsfall seit langem vorgesehen war, zurückgenommen. Der Feind wird sich rühmen, Petroseny, Brasso und Kezdlvasarhely besetzt zu haben. Die nordöstlichsten rumänischen Kolonnen stehen im Georgi o-Gebirge lm Kampf. In den galizischen Waldkarpathen haben deutsche Truppen den Russen die in den letzten Wochen heiß- umstrittene Höhe Kukul wieder entrissen. Im übrigen außer Dorfeldkämpfen an der russischen Front keine besonderen Ereignisse. Italienischer Kriegsschauplatz Nichts von Belang. Südöstlicher Kriegsschauplatz Unsere Donauflotte zerstörte bei Turnu Magu- rele an der unteren Donau rumänische Schleppschiffe, Hafenmagazine und militärische Anlagen. Sie erbeutete bei Zimniea zwei volle Schlepper, ein Stegfchisf und zwei Motorboote. An der unteren Dojusa erhöhte PatrouillentätigkeU. Der Stellvertreter des Chefs de« Generalstabes vonHoefer, Feldmarfchalleutnant. * Der im österreichisch-ungarischen Heeresberichte genannte Ort Pe- iroseny liegt ungefähr 10 Kilometer von der rumänischen Grenze .ntfernt und beherrscht den Vulkan-Paß. Brasso ist das deutsche Kronstadt und ist ungefähr 25 Kilometer von der rumänischen Grenze entfernt, etwa 75 Kilometer nordöstlich von Kronstadt, ebenfalls un gefähr 30 Kilometer von der Grenze entfernt, liegt Kezdlvasarhely. Die Kriegslage V Berlin, 30. August. (Drahtbericht unserer Ber liner Schriftleitung.) Von der Küste dis zum Kampfgebiet der Somme haben sich keine wesentlichen Ereignisse zugelragen. Die An griffsfront an der Somme nimmt an Ausdehnung zu, nach Norden beiderseits des Ancre-Bachcs und im Süden bis über die Bahn Amiens—Nesle. Am 2«. hat deutsches Sperrfeuer auf dieser ganzen Front das Vorbrcchen des Feindes verhindert. ES folgien dann bloß noch Ansätze zu Angriffen. Abends kam es zu einem englischen An griff nördlich von Ovillers bei Pozidres, zu einem französischen Angriff zwischen Guillemont und Maurepas. Ls schloffen sich diesen Angriffen dann auch noch schwere Nachtkämpfe an. Die deutschen Stellungen sind in ihrer gesaniten Ausdehnung fest in unserer Hand. Wo der Feind bis zu ihnen oorgedrungen war, sind die Stellungen von ihm gesäubert. Französische Angriffe sind bereits in unserem Feuer gescheitert. Sonst im Laufe der Nacht keine wesentlichen Ereignisse. Der Gegner ist durch Artillerieseuer in seinen eigenen Gräben niedergehalten worden. Oest- üch -er Maas haben die Franzosen gestern abend in dem Abschnitt von Fleury bis zum Chapitre-Mat-e angegriffen. Oestlich von Fleury ist es dabei auch zu Nehkämpsen gekommen. Die Franzosen sind aber ge worfen worden. Die Stellung ist fest in unseren Händen geblieben. Der Angriff auf den übrigen Teil der Front Fleury—Ehapitre-Wald ist schon in unserem Feuer gescheitert. Auf dem Ostleil der Front am Eha- pitre - Malde sind die Kämpfe überhaupt nicht zur Entwicklung ge kommen. Seit dem 28. August war bei unseren westlichen Gegnern an vielen Stellen der Front eine regere Fenertätigkeil beobachtet worden, die ober gestern nachgelassen hat. Der Zweck dieser lebhafteren Feuer- iäiigkeit war offenbar, uns ouf der Westfront zu beunruhigen und die vom Vicrrerbande befürchtete Abziehung von Kräften nach dem Osten zu verhindern, lieber die Ostfront ist zu sagen, daß auch da die regere Gefechtstätigkeit der Nüssen, besonders auf dem nördlichen Teile der Ostfront, ähnlich anszulegen ist, wie das eben geschehen ist. Sonst Hal fleh im Osten, ebenso wie auf dem Balkan, nichts Wesentliches er eignet. Ministerrat in Sofia B « rlin, SO. August. (Drahtbericht.) In Sofia fand gestern abend ein Minislerrat statt, der sich mit der durch Rumäniens Kriegserklärung geschaffenen Lage beschäftigte. Der Ministerpräsident Nadoslawow war kurz vorher von einer Besprechung mit dem König, de» aus seinem Landsitz weilt, nach Sofia zurückgekehrt. («V. T.') Dr. Veldiman der »Vefchwichtigurrgsdiplomat" DFrankfurt a. M., SO. August. (Drahtbericht.) Nachdem die .Franks. Ztg." vor etwa 14 Tagen in einem Leitartikel über die Lag« in Rumänien die Wahrscheinlichkeit einer rumänischen Intervention qege» die Mittelmächte erörtert hatte, erhielt sie von dem rumäni- lchea Gesandten in Berlin, Herrn Dr. Beldiman, ein -chreiben, da« sie jetzt der Oeffentlichkeit übergibt. Wir sehen, so schreibt dos Blatt, den guten Glauben des Herrn Beldiman nicht ln Zweifel, der wegen seiner deutschfreundlichen Gesinnung bekannt ist. Aber wir haben cin Interesse daran feflzustellen, daß er von den Absichten seiner Regierung nicht unterrichtet war. In dem Briefe heißt cs Ich gehöre nicht zu den Beschwichkigungsdiplomaten, kann aber nicht zu geben, daß solch« übertriebenen Alarmnachrichten die Arbeit gerade derjenigen erschweren, deren Bemühungen bei uns darauf g<- ichtet sind, den verhängnisvollen Bruch mit den Mittelmächten zu ver hindern. Boa verschiedenen Seilen wird mir gemeldet, daß Ihre Dar stellung in Bukarest ein« starke Beunruhigung der Besitzer rumänischer Werte verursacht hat, deren Kurse natürlich im Fallen sind. Dies ist zu nächst das praktische Ergebnis dieser durch keine positiven Tatsachen be gründeten Alarmierung, welche die gegenwärtigen Besitzer schädigt und nur denjenigen zum Nutzen gereicht, die bei dem später wieder steigen den Kurse eine Art Kriegsgewinne erzielen, die leider nicht besteuert werden." Wir haben, so bemerkt die «Franks. Ztg." hierzu, Herrn Dr. Beldiman geantwortet, daß wir sehr zufrieden sein würden, wenn er recht behielte. Leider ist das nicht der Fall. Herr Beldiman hat also, obwohl er dies nicht wahr haben wollte, doch die Rolle eines Be- schwichtigungsdiplomaten gespielt, und es wäre sehr bedauer- sich, wenn er dabei Einfluß auf deutsche Politiker oder Geschäftskreise gewonnen hätte. („Lok.-Anz.") Kriegserklärung der Türkei an Rumänien vtd. Konstantinopel, 30. August. (Nichtamtlich.) Nach einer Meldung der «Agence Milli" hat der Ministerrat gestern die Kriegserklärung der Türkei an Rumänien be schlossen. S Fest und treu steht unser osmanischer Bundesgenosse zu unS und der Donaumonarchie in der schweren Stunde, die für die Mittelmächte angebrochen ist. Rußlands Heere befinden sich be reits auf dem Marsche durch die Dobrudscha, um Bulgarien zu zer schmettern und gegen Konstantinopel zu rücken. Da geht es auch um die Lebensinteressen unserer beiden Verbündeten im Orient, und darum ist die Kriegserklärung der Türkei an Rumänien selbst verständlich. Die nächste Zeit wird lehren, daß die türkischen Heere bereit und fähig sind, ihre Hauptstadt zu verteidigen mit all der Zähigkeit und Begeisterung, die sie auszeichnet. Nun fehlt nur noch die Entscheidung Bulgariens, aber auch sie wird kaum noch lange auf sich warten lassen. Dee Kaiser an Talkenhayn, Hindenburg «nb Lndendorff "tb. Berlin, 30. August. (Amtliche Meldung^ Die Allerhöchsten Kablnettsorders, mit denen Seine Majestät der Kaiser den Wechsel in der Besetzung der Stelle des Chefs des Generalstabes des Feldheeres anordnete, haben folgenden Wort laut: .An den General der Infanterie vonFalkenhayn, Chef des Generalstabes des Feldheeres. Großes Hauflquarlier. 29. August 1916 Mein lieber General von Falkenhayni Indem Ich Ihrem Wunsche um Enthebung von Ihrer bisherigen Stelle nicht entgegen sein will, nehme Ich Veranlassung, Ihnen aus vollem Herzen zu danken für dl« Hingabe und Pflichttreue, mit der Sie in nunmehr zwei Jahren Ihres schweren verantwortungsvollen Amtes unter Entsagung und voller Einsetzung Ihrer Kräfte und Ihrer Person gewaltet haben. Was Sie insbesondere an tatkräftiger und vorausschauender Arbeit in unermüdlichem Schaffensdrang für Armee nnd Vaterland geleistet haben, soll Ihnen nicht vergessen sein. Die volle Würdigung Ihrer jetzt im Kriege an der Spitze Les General stabes erworbenen Verdienste wird aber einer späteren Zeit Vor behalten sein müssen. Mir persönlich sind Sie ein treuer und selbst loser Berater gewesen. In Dankbarkeit hierfür begleiten Sie Meine besten Wünsche für die Zukunft und verleihe Ich Ihnen Kreuz und Stern der Komture des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern. Sie beziehen Ihr bisheriges Gehalt aus dem Etatskapitel für Offiziere in besonderen Stellungen, bis Ich über Ihre anderweitige Verwendung Entscheidung getroffen habe. gez. Wilhelm K." An Generalfeldmarschall von Beneckendorff und von Hindenburg. .Ich ernenne Sie zum Chef des Generalstabes des Feldheeres und bin überzeugt, daß Ich diese Stellung in keine besseren Hände legen kann. Ich erwarte mit Vertrauen, daß Sie Meiner Armee und dem Vaterlands die erdenklich besten Dienste in dieser Stellung leisten werden. Erneut benutze Ich diesen Anlaß, um dem sieg reichen Beschützer unserer Ostfront warmen Dank zu sagen für alles das, was er während zweier Kriegsjahre für das Vaterland geleistet hat. Großes Hauptquartier, den 29. August 1916. gez. Wilhelm i?.' An den Beneralleuknant Ludendorff. .Ich ernenne Sie unter Beförderung zum General der Infanterie zum ersten Generalquarticrmcister mit den Gebührnissen eines Kom mandierenden Generals und spreche Ihnen bei dieser Gelegenheit warmen Dank für die vortrefflichen Dienste aus, die Sie während zweier Kriegsiahre Mir und der Armee geleistet haben. Großes Hauptquartier, den 29. August 1916. gez. Wilhelm K." Die Unterhandlungen der Entente mit Rumänien (r.) Köln, 30. August. (E i g. D r a h t d e r i ch t.) Die .Köln. Ztg." meldet aus Amsterdam: Der Pariser Berichterstatter der .Times" hatte eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Briand, der erklärte, Rumänien hätte nicht eher eingreifen können, weil es Ihm an Geschützen und sonstigem Kriegsmaterial mangelte. Auf der Pariser Konferenz vom 27. März sei der Zeitpunkt für die gemeinsame Offensive festgesetzt worden, worauf die Verbündeten Rumänien in jeglicher Hinsicht die gewünschte diplomatische Unterstützung angedeihen lassen konnten. Bei den Unterhandlungen mit Rumänien bildete das Unternehmen von Saloniki einen wesentlichen Gegenstand, weil da- durch bekundet wurde, daß die Verbündeten die Bedeutung des Balkans für die Vereitelung der deutsche» WeNpläae erfaßt»». Am Griechenland O Kaum ist es den vereinten Bemühungen der Vierverbands diplomaten gelungen, Rumänien zur Schlachtbank zu führen, da tut auch schon der immer vorlaut gewesene «Lorriere d'Italia" der Welt kund und zu wissen, welcher Feldzugsplan sich vor ihren staunenden Blicken abwickeln wird. Der linke Flügel der zu sammen operierenden russischen und rumänischen Truppen werde durch die Dobrudscha, das Zentrum gegen Sofia und der rechte Flügel gegen Siebenbürgen marschierens die Mittelmächte einfach zermalmen und die deutsche Vorherrschaft brechen. Sehr einfach, in der Tat, wenn nur Hindenburg nicht wäre, der schon durch so manche Ententerechnung einen dicken Strich gemacht hat. Daß es den Diplomaten und Strategen in London, Paris und Rom gar nicht so leicht ums Herz ist, wie sie nach außen hin tun, das zeigt wohl deutlich genug die gestrige Meldung unseres Genfer Sonderberichterstatters, daß England und Frankreich fest ent schlossen sind, auch das jetzige portugiesische Ministerium zu stür zen, das über die Widerstände im eigenen Lande gegen die Be teiligung Portugals am Kriege nicht Herr zu werden vermag, und mit einem willfährigeren Kabinett das Eingreifen der portugie sischen Truppen in kürzester Frist zu erzwingen. Portugal müsse, ob es wolle oder nicht, das letzte Glied in der Kette bilden, die von den Heeren der Verbündeten zur Offensive gebildet werde. Und gleichzeitig läßt man alle Minen springen und ist zur An wendung aller Gewaltmittel bereit, um auch die unglücklichen Griechen noch in dem Kampfe für Recht und Zivilisation, in Wirk lichkeit aber für die nackten Interessen Englands und seiner großen Verbündeten zu opfern. Ucber zwei Jahre lang stehen die größte« Mächte Europas erfolglos gegen die Mittelmächte im Kampfe, Italien hat sich ihnen hinzugesellt und nichts «rreicht, und nun müssen noch all die Kleinen herhalten und sich verbluten, damit England zum Ziel« gelange. Ls ist ein gigantisches Ringen, in dem wir stehen, allein schon geeignet, der Welt da draußen die Achtung vor deutscher Kraft abzutrohen. Um wieviel mehr wird das der Fall sein, wenn wir unter Hindenburgs zielbewußter Führung auch den neuen, sich auftürmenden Schwierigkeiten Herr geworden fein werden. Rumänien hat der Dieroerband zum Treubruch gezwungen, den die Asquith und Grey in Glückwunschtelegrammen an de« würdigen Spießgesellen Bratianu zu einem Kampf um Freiheit, Recht und Zivilisation stempeln. Run hebt das heiße Bemühen, Griechenland in den Strudel zu reißen, mit verstärkter Kraft an. Das Leiborgan des großen griechischen Patrioten Venizelos, der sein Land unter die völlige Botmäßigkeit der Entente stellen will, hat kürzlich bei einer Erörterung des Wahlprogramms seines Herren und Gebieters die unvorsichtige Aeußerung getan, die Ver bündeten würden auf der Rückkehr Venizelos' zur Macht -be stehen". Das ist eine deutliche Sprache, die geeignet ist, die Be deutung der bevorstehenden Wahlen, die England und Frankreich erzwungen haben, richtig einzuschähen. Man hält es für selbst verständlich, daß mit der Rückkehr Venizelos' zur Macht Griechen land mit fliegenden Fahnen an die Seite seiner bisherigen Be drücker tritt. Diese Wirkung soll durch die Neuwahlen erreicht werden, wobei man annimmt, daß es mit Hilfe reichlicher Mittel zur Wahlagitation und zur Bestechung gelingen müsse, eine nennenswerte Mehrheit des griechischen Volkes zum Abgeben eines Stimmzettels für Venizelos zu bewegen. Es soll also zunächst auf «verfassungsmäßigem" Wege versucht werden, dem Geschäfts führer der Entente in Griechenland die Macht zu verleihen, sein Land und Volk als willenloses Werkzeug seinen Peinigern auS- zullefern. Wenn aber dieses verfassungsmäßige Mittel der Neu wahlen nicht den erhofften Erfolg hat, was dann? Es ist zweifel los, daß Venizelos und die Entente mit dieser Möglichkeit rechnen und, um eine Hinausschiebung ihrer Pläne zu vermeiden, auch vor Gewaltmitteln gegen den König nicht zurückschrecken. Zwar brachte die Vieroerbandspresse erst gestern die Nachricht von einer großen Kundgebung für Venizelos in Athen, aber man weiß ja, was man von solchen Aufmachungen zu halten hat. Viel deutlicher gibt wohl die Stimmung eines der der jetzigen Regierung nahestehenden Blätter wieder, das kürzlich meinte, das griechische Volk sei von der Entente jetzt geradezu angewidert. Aber gerade wenn das der Fall ist, dann muß man sich von Venizelos des Schlimmsten ver sehen, denn er ist zu allem bereit, um zu seinem Ziele zu gelangen. Wenn man sich ein Bild machen will, wie der Vierverband arbeitet, um auf Griechenland einen Druck auszuüben, dann braucht man nur die englischen Blätter der letzten Tage zu lesen. Schon die Andeutung des «Daily Chronicle", die Ereignisse der letzten Wochen würden wahrscheinlich die Entscheidung ohne die Wahlurne herbeiführen, weist darauf hin, daß man in London keine Rücksichten mehr zu nehmen gedenkt. Die konservative «Morning Post' gießt ein gerüttelt Maß von Spott und Hohn über das arme Land aus, das unter der Bedrückung Englands und Frankreichs seufzt, und scheut sich nicht, zu sagen: «Schimpf auf Schimpf hat Griechenland ertragen, der seinen Höhepunkt erreichte, als griechisches Gebiet und griechische Festungen ohne Schwert streich den Bulgaren übergeben wurden." DaS muß sich ein Land sagen lassen, in dessen neu eroberten Gebieten die Fremdlinge sich wie die Besitzer benehmen, dessen Inseln von den Engländern und Franzosen besetzt sind, und dessen Minister auf Befehl aus London entlassen werden mußten. Der «Daily Expreß" aber spricht geradezu von Griechenlands Verrat und spottet über das voll kommen bankerotte Land, das sein Heer demobilisieren mußte und sein Gebiet nicht nur durch die «befreundeten" VerbandS- mächte, sonderen auch durch seine geschworenen Feinde, di« Bul garen, besetzt steht. Man merkt, wohinaus das alles geht. Man will die eigenen Gewalttaten vergessen machen, indem man den Rakionalhaß der Griechen gegen die Bulgaren schürt, während das arme Volk die nördlichen Nachbarn, die nichts von Griechenland