Volltext Seite (XML)
Dresdner W Zournal. TkLniglich SAchstsehrv Sta<rts<rnzeige*. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. ltitweis« Nebenblätter: Landtag-beilag«, Eynodalbeilag«, Ziehungslisten der Verwaltung der K. S. Staatsschulden und der K. S. Land- und LandeSkulturrentenbank - Verwaltung, Übersichten det S. Statistischen LandeSamtS über Ein- und Rückzahlungen bet de« Sparkassen, Grundsätzliche Entscheidungen des K. S. LandeSversicherungSamtS, Jahresbericht und Rechnungsabschluß der Lande«» BrandverficherungSanstalt, BerkaufSltste von Holzpflanzen aus dm K S. StaatSforstrevierm. Sir. 246. Beauftragt mit der verantwortlichen Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Mittwoch, 22. Oktober 1 1913. Bezugspreis: Beim Bezug« durch die Expedition, Große Zwingerstraße 16, sowie durch die deutschen Postanstalten 3 Mark vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktags nachmittag«. — Fernsprecher: Expedition Nr. 2129b, Redaktion Nr. 14574. Ankündigungen: Die Ispaltige Grundzeile oder deren Raum im Ankündigungsteile 30 Pf, die 2spaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Eingesandt) 150 Pf. Preisermäßigg. auf Geschäftsanzeigen. — Schluß der Annahme Vorm. 11 Uhr. I» Baden fanden gestern die Wahlen zur Zweiten Kammer statt. * Das österreichische Abgeordnetenhaus ist gestern wieder zusammengetreten. Zum Gesandten Österreich-Ungarns in Bukarest ist Graf Ottokar Czernin ausersehen. In Lissabon sind monarchistische Unruhen auS- htbrochen, die nach Meldungen von amtlicher portu- aiiMcr Seite leicht und schnell unterdrückt werden koMtn. Air holländische Oraanisatoren für die albanische Kavallerie find der Oberst de Beer und Major Thomsen auSerseM. * Für die Ausländer in Torreon besteht ernste Ge fahr. Der S. dellenführer hält u. a. auch 43 Deutsche als Geiseln pefangen und droht, alle Ausländer zu opfern, fall« ie Negierungstruppen weiter die Stavt brvrängen. darauf? «alt einer Dhnamitexplosion zu erproben, Dix g. bereuze» im Elsaß zwei junge Burschen --4, weik «Glichen Theatervorstellung eine Dynamit- Patrone zu» . .zündung. Zwölf Personen wurden dabei verletzt. Nichtamtlicher Teil. vom Königliche« Hof«. Dresden, 22. Oktober. Se. Majestät der König folgte heute einer Einladung des Hrn. vr. v. Harck zur Jagd nach Seußlitz und kehrte abends nach Wachwitz znrück. Deutsches Reich. Das endgültige Ergebnis der Reichstagsersatzwahl in Hamburg I. Hamburg, 21. Oktober. Endgültiges amtliches Wahlergebnis. Bei der Neichstagsersatzwahl im Wahlkreise Hamburg I am 17. Oktober wurden von 35818 Wahlberechtigten 25936 gültige Stimmen abge geben. Davon erhielten Redakteur Otto Stolten-Ham- burg (soz.) 17532, Rechtsanwalt vr. Carl Petersen- Hamburg (fortschr. Vp.) 4738, Hauptpastor vr. Rode- Hamburg (nl.) 2420, Landrichter vr. A. Koch-Hamburg (kons.) 984, Zollsekretär H. Arnoldt-Hamburg (deutsch- soz.) 225, Schrislsteller I. Chriszewski-Gnesen (Pole) 35 Stimmen. Zersplittert waren 2 Stimmen. Amtlicher Teil. Umisterium des Königlichen Hauses. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Vorstand der Oberhofmarschallamts-Expedition Ober- hossekretär Kanzleirat Butze und dem Oberbereiter im König!. Marstall Drechsler das Ritterkreuz 2. Klasse des Verdienstordens sowie dem Hossekretär im König!. Oberstallamt Schaarschmidt das Albrechtskreuz zu ver- leihen. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Hauptkassierer bei der Staatseisenbahnverwaltung Haustein in Dresden den Titel und Rang als „Rechnungs- ral" und dem Bureauvorstande bei derselben Verwaltung, Bureauinspektor Schulze in Dresden den Titel und Rang als „Kanzleirat" zu verleihen. Die den nachgenannten eingeschriebenen Hilfskasscn nach 8 75» des Krankenversicherungsgesetzes erteilten Be scheinigungen darüber, daß sie den Anforderungen in § 75 des Gesetzes genügen, werden hiermit widerrufen, nachdem sich diese Kassen in Zuschußkassen umgewandelt haben, und zwar a) am 1. Juli 1913: 1. Germania, Krankenkasse für Handel- und Gewerb- treibende in Großenhain (E.H.), jetzt Kranken- und Sterbe- lasse Germania in Großenhain, 2. Dresdner allgemeine Buchbinder-Krankenkasse und verwandter Geschäftszweige in Dresden (E. H ), jetzt All gemeine Krankenkasse für Buchbinder und verwandte Ge- schäftszweige in Dresden, 3. St. Josephs-Kranken- und Sterbekasse in Dresden (E- H), 4. Krankenunterstützungsverein für Reichstädt und Umgegend (E. H.), 5. Unterstützungskasse Eintracht für Seifersdorf und Umgegend (E. H), jetzt Krankenunterstützungsverein Ein tracht zu SeiferSdorf, 6. Kranken- und Begräbniskassen-Verein für Pretzschen dorf und Umgegend (E. H ), jetzt KrankenversicherungS- verein für Pretzschendorf und Umgegend, b) am 1. Oktober 1913: 7. Kranken- und Begräbniskasse der Täschner-, Tape zierer-, Posamentierer- und Kürschnergehilsen zu Dresden (E H-), 8. Kranken- und Begräbniskasse der Schlosser in Dresden. 60910 Dresden, den 17. Oktober 1913. 7441 Miniftertum de» Innern. Bayrische Abgcorvnetenka,nmer. Um die Arbeitslosenversicherung. München, 21. Oktober. In der heutigen Abeud- sitzung der Kammer der Abgeordneten wurde eine Interpellation vr. Easselmann (liberal) in Ver bindung mit Anträgen des Zentrums und der Sozial demokraten behandelt, die von der Regierung Maßnahmen wegen der herrschenden Arbeitslosigkeit verlangt und die Einführung der Arbeitslosenversicherung durch das Reich bez. Bayern fordert. Der Minister de- Innern, Frhr. v. Soden, erklärte namens der Slaals- regierung, daß sie, um der Arbeitslosigkeit zu steuern, alles getan habe, was nach Lage der Verhältnisse geschehen konnte. Was die Frage der Arbeitslosenversicherung be treffe, niüsse er erklären, daß an die Einführung der reichsgesetzlichen Arbeitslosenversicherung, die verhältnis mäßig die beste und zweckmäßigste Lösung des Probien,s zu ermöglichen scheine, in absehbarer Zeit nicht gedacht werden könne. Noch weniger werde es möglich sein, daß Bayern allein mit einer landesgesetzlichen Zwangsver- sicherung vorgehe, da Bayern kein selbständiges Wirt- schaftsgebiet bilde. Zudem befinde sich die bayrische Indu strie in einer wenig günstigen Lage und habe ohnehin schon mit mißlichen Verhältnissen zu kämpfen. Dieselben Gründe sprächen auch dagegen, durch Landesgesetze die Städte zur zwangsweisen Einführung einer Arbeits losenversicherung und der Heranziehung der Arbeitgeber für Beitragsleislung zu ermächtigen. Die Staatsregie rung sei aber erneut in eine Prüfung der Frage ein- aetreten, um denjenigen Gemeinden, die eine den An sorderungen der Slaatsregierung entsprechende Ver- sicherungseinrichtung schaffen, staatliche Zuschüsse in Aussicht zu stellen. Der Minister fuhr fort: Die Staats- regierung ist bereit, ungeachtet der Fortdauer der un günstigen Finanzlage die Gewährung staatlicher Zuschüsse zu gemeindlichen Arbeitslosenversicherungen in Aussicht zu nehmen und die Bereitstellung der hierfür erforder lichen Mittel aus der allerdings sehr knapp bemessenen Budgetreserve zu beantragen. Badische Kammerwahlen. Karlsruhe, 21. Oktober. Bei den heutigen Wah len zur Zweiten Kammer wurden gewählt 29 Zentrums angehörige, 9 Nationalliberale, 1 Fortschrittler, 3 Kon servative, 9 Sozialdemokraten und 1 Wilder. In 21 Wahl kreisen müssen Stichwahlen stattfinden. Mannheim, 21. Oktober. Nach den bisherigen Ergebnissen der badischen Wahlen gewinnen, wie die „Badische Landeszeitung" meldet, das Zentrum 5, die Konservativen 3, die Nationalliberalen 3 Mandate. ES verlieren die Rationalliberalen 5, die Fortschrittler 3 und die Sozialdemokraten 3 Mandate. An den Stich wahlen sind beteiligt: 8 Zentrum, 7 Konservative, 1b Nationalliberale, 6 Fortschrittler und 17 Sozial demokraten. Sfasonow in Berlin. Berlin, 21. Oktober. Heute abend fand bei dem russischen Botschafter -» Ehren de« hier anwesenden russischen Minister« de« Äußern Ssasonow ein Diner statt, an dem 14 Personen teilnahmen. Unter den Ge ladenen befanden sich der Reichskanzler, der Unter staatssekretär im Auswärtigen Amte Zimmermann und mehrere Mitglieder der Botschaft mit ihren Damen. — Abends ^12 Uhr reiste Ssasonow nach Warschau ab. Vor einigen Tagen veröffentlichte die St. Peters burger „Nowoje Wremja" ein angebliches Interview mit Ssasonow, in dem Angriffe gegen den Dreibund und besonders gegen Deutschland enthalten waren. Von maß gebender russischer Seite wird dieser Teil deS Interviews als vollkommen erfnnden bezeichnet. Deutschland und Churchills Angebot. Cöln, 21. Oktober. Zu dein Churchillschen Flottcu- plane erklärt ein Berliner Telegramm der „Köln Ztg.": „Was auch gegen die Durchführbarkeit des Churchillschen Gedankens anzusühren sei, an der guten Absicht des englischen Marincministers könne nicht ge zweifelt werden. Churchill habe kein Wort gesagt, das eine freundliche Entwicklung der deutsch-englischen Be ziehungen beeinträchtige» könnte, Ivas indessen nicht hin dere, in der Sache selbst offen auszusprechen, daß der Weg, auf dem Churchill eine Erleichterung der Flotten- rüstung sucht, für absehbare Zeit kaum zum Ziele führen kann." Kleiue politische Nachrichten. Cöln, 21. Oktober. Aus Offenbach wird gemeldet: Die Stadtverordnetenwahlen, die ersten nach der neuen hessischen Städteordnung, fielen zuungunsten der bürgerlichen Parteien aus. Es wurde die gesamte sozialdemokratische Liste gewählt. Erleichtert wurde der Sieg der Sozialdemokratie noch dadurch, daß deren Anhänger geschlossen ihre Liste wählten, während auf bürgerlicher Seite durch zahlreiche Streichungen Zersplitte rung hervorgerufen wurde. Tie Wahloeleiligung betrug 80 Proz. Während früher einer sozialdemokratischen Mehrheit von 28 noch 14 bürgerliche Stadtverordnete gegenüberstanden, hat diese neue bürgerliche Niederlage das Verhältnis auf 36 zu 5 verschoben, so daß die Sozialdemokratie heute noch uneingeschränkter als früher im Offenbacher Stadthaus herrschen kann. Am Balkan. Die Beilegung des neuen österreichisch-serbischen Zwischenfalls. Wien, 21. Oktober. Wie man mitteilt, gab die Regierung gelegentlich der Überreichung der serbischen Antwort aus die Verbalnote des österreich-ungarischen Kabinetts gegenüber dem hiesigen serbischen Gesandten ihrer Befriedigung über die rasche Erle digung der Angelegenheit durch die serbische Regie rung und gleichzeitig der Hoffnung Ausdruck, daß nunmehr der Anbahnung freund licher Bezieh« ngen zwischen Osterreich-Ungarn und Serbien kein Hindernis mehr im Wege stehen würde. Ter serbische Gesandte bemerkte, daß es not wendig wäre, daß die Mächte ehe möglichst in Alba nien die neue Verwaltung zur Durchführuug bringen, um durch die Schaffung geordneter Verhältnisse die nötige Gew8hr für die Erhaltung der Ruhe au der serbisch-albanischeu Grenze zu bieten. AnZ Sl. Petersbnrg wird berichtet: In den hiesigen maßgebenden Kreisen ist man von der raschen Bei legung des Konfliktes zwischen Osterreich-Ungarn und Serbien durchaus befriedigt. Man erklärt, daß sie den Wünschen Rußlands und wohl auch der andern Mächte vollkommen entspreche. Es erscheine notwendig, daß auf dem Balkan endlich die ersehnte Ruhe ein- trete, damit die Balkanvölker sich nach den schweren Opfern des Krieges wieder der friedlichen Arbeit widmen und die wirtschaftliche Depression, die sich überall geltend macht, beseitigt werde. Man erwartet, daß auch die neue Ver waltung in Albanien bald zur Durchführung gelangen werde. London, 21. Oktober. Die „Westminster Gazette" schreibt: Air können den StimmungSwechstl in der Balkanfrage er messen, wenn wir die fast völlig« Gleichgültigkeit, mit der Osterreich-UngarnS einseitige Intervention in Belgrad aus genommen wurde, mit den erregten Protesten vor ein paar Monaten vergleichen, al» Österreich - Ungarn eine ähnliche Aktion im Skutari-Falle plante. Diesmal sprach niemand von IlriegS- gefahr zwischen Österreich - Ungarn und Rußland und die Pan slawisten in Rußland geben kein Lebenszeichen. Frankreich allein scheint sich wegen der Serben nnd Griechen zu beunruhige«, aber schließlich setzt Österreich-Ungarn nur di« Entscheidung d«r Mächte betrrffend Albanien durch, und wenn seine Intervention Ersolg hat, haben wir andern kein Recht zur Klag«. Belgrad, 2l. Oktober. Der serbischen Regierung wurde seuen« einiger Kabinette die Anerkennung für >ie rafche Erledigung deS Konflikt« wegen der »äumung der a banischen Gebiete von den serbische» Truppen ausgesprochen, und in einem Telegramme an