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Wettzeritz-Jettung Tageszeitung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedederg LV Nkli-stk AkiluuA KbN Weses DlaN enthält Sie amttichen Bekannlmachrm-e» -er Amkshauplmannfchafl, des AmlsgerichL» und des Sladlrals zu Dippoldiswalde Dsrantworllicher Redakkeur: Paul Sehne. — Druck und Verlag e Earl Sehne in Dippoldiswalde. , -- 109 Donnerstag den 11. Mai 1922 88. Jahrgang —» «l«tt»OG»DDOWWMc MeigWreise' ft ' . . ^k»,aubeckakbd«MM» -auptmannschm» - r im amtlich«, Teil du» 6 «m Debärden) die Zeile 200Ptg.- Euviaubt «Nb ft rr-itlameu200Mg. >7 Kv„MLNI's!L' Dlertellährllck ^MK.odneZ«. AeMtivpikiS. jragm. - Einzelne Numm-ra M Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Ar. 8. Gemeindeverbands-Girokonto Ar. 3. — Postscheck konto: Dresden 1254S. Amtlicht MMmchiWi. Der Fabrikdirekior Andreas Hugo Bogusch in Glas- hülte beabsichtigt, nach Maßgabe der bei der unterzeichneten Behörde zur Einsicht ausliegenden Zeichnungen und Be schreibungen die mittels Kläranlage biologisch gereinigten Ab fallwässer aus dem Zweifamilienwohnhaus auf dem Flur stück Nr. 584a des Flurbuches sür Glashütte in den Brießnitz- bach einzuleiten. Gemäß §§ 23, Ziffer l, 33 des Wassergesetzes vom 12. 3. 1909 sind Einwendungen hiergegen, voin Erscheinen dieser Be kanntmachung an gerechnet, binnen 2 Wochen hier anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln ruhenden Ein wendungen werden durch den Fristablauf nicht ausgeschlossen. Amtshauptma nn schäft Dippoldiswalde, Nr. lOb l.. am 28. April 1922. " rr-itax ÜSÄ 12 Mt 1822 udolläu 8 vür WMichk LitMg in AMicmiüitteil zu M'MiDalök. Tagesordnung hängt im Rathause aus. Bekanntmachung. " k Wegen Reinigung der Amtsräume bleiben Freitag und Sonnabend den 12. und 13. Mai 1922 Gemeindeverwaltung, Standesamt, Spar-, Giro- und Eemeindekasse für den öffentlichen Verkehr ge schlossen. r Nur dringliche Angelegenheiten (namentlich Standes amtsgeschäfte) werden an beiden Tagen von — M - .vormittags 8—9 Uhr eckdigt. Schmiedeberg, am 8. Mai 1922. Der Gemeindevorstand. OerMcheS und Sächsisches Dippoldiswalde. Wie die hohe Begeisterung über die erste Vortragsreihe des Herrn Professor Pellegrini und -essen freudige Begrüßung beim letzten Konzert nicht anders erwarten ließ, erfreute sich auch am Dienstag der erste Vor trag über Wagners Nibelungenring eines zahlreichen Besuchs. Der erste Abend galt dem Rheingold, dem Schlüssel zum Verständnis der folgenden Opern. Der Tert ist den germa- Nischen und isländischen Sagen entnommen. Das treibende Dement ist die Schuld, die die Götter und Menschen unter- gehen läßt. Einen wesentlichen Anteil daran trägt das Geld mit der Angst des Besitzers und dem Neid des Besitzlosen. Plastisch charakterisiert der Vortrag die handelnden Gestalten im Rheingold, die Götter und Göttinnen, die Riesen und Zwerke, gute und böse Geister und die Rheintöchter. In der Hauptsache handelt es sich um den Besitz des Rheingoldes mit dem machtverleihendem Nibelungenring und der Tarn kappe, die den, Besitzer die Fähigkeit gibt, sich unsichtbar zu machen und sich in allerlei Tiere zu verwandeln. 2m Laufe der Erzählung und der Verwandlungserläuterungen spielte Herr Pellegrini auf dem Klavier die Leitmotive, so daß sich seine lauschende Zuhörerschaft ins Theater selbst versetzt fühlte und wer von ihr das Glück hat, die Oper besuchen zu können, wird gewiß mit Hilfe dieses Vortrags dem Gang der Hand-, kung und den Motiven der Musik folgen können. Freudig und spannend sicht man dem Vortrage nächsten Dienstag über: „Wallküre" entgegen. — Wir leben in einer aufgeregten Zeit. Kein Wunder, wenn die Nerven versagen. Handelt es sich nun noch um die empfindlichste Stelle am menschlichen Körper, um den Geldbeutel, so sind im Handumdrehen Ruhe und Objektivität verloren. So ijts auch nach der Notiz „Droht ein Preis sturz? in Nr. 107 dieser Zeitung gegangen. Die einen glauben, nun mit Kaufen unbedingt znrückhalten zu müssen, werfen wohl gar dem Geschäftsmann Ueberoorteilung vor, die andern wieder sehen schon den Preissturz als «ingetreten an. Man lese die Notiz doch nur ruhig durch und verstehe sie richtig. Es handelt sich , doch lediglich um die Wiedergabe von Tatsachen, die eben Tat sachen auch dann bleiben, wenn man sie unangenehm empfindet. Daß ein Preissturz jetzt kommt, ist *arin nicht gesagt. Kein gewissenhafter Mensch wird bei unseren wirtschaftlichen Verhältnissen das im voraus be stimmen wollen. Aberebensowirdkeingewissen- hafter Mensch behaupten wollen, der Sturz kommeüberhauptnicht. Bekannt ist auch, daß man wegen der Arbeitslosigkeit, die ja einem Preissturz folgen würde, schon Heuke regierungsseitig Maßregeln trifft. Also auch da traut man nicht, lieber den Zeitpunkt freilich sind die Meinungen sehr geteilt. Es gibt eben zu viele «Menn", die das Zünglein an der Mage bilden können. — Besonders haben es die 50—602S Preisherabsetzung dem und jenem angetan. Zunächst hat man wahrscheinlich wieder etwas ' nicht gelesen, nämlich das «zu gegebener Zeit". Aber gerade das ist die Hauptsache. Dann dürften auch diese Zeilen doch mit den Tatsachen übereinstimmen. Mit dem Warenlager, i das der Geschäftsmann haben mutz, ist unter den heutigen z Verhältnissen mehr oder weniger Spekulation verbunden — § ob der Inhaber will oder nicht —: und da war noch immer der ! der der Klügste, der als Erster zu rechter Zeit verkaufte. selbst wenn das mit Verlust geschah. Das ist und bleibt eben auch eine Tatsache. Mann die «rechte Zeit" ist, das ist freili ch das große Fragezeichen! — Die Anzeichen auf Preis sturz können auch diesmal ohne Auswirkung vorübergehen, wie schon mehrmals, das ist möglich, sogar wahrscheinlich. Aber es kann auch einmal anders kommen — Mo ein Zu rückhalten der Käufer zu konstatieren ist, ist das nicht eine Folge der betr.Zeilen (die übrigens auch in anderen Zeitungen gestanden haben), denn das konnte man schon seit längerer Zeit beobachten. Man mache doch nicht den, der nichts weiter tut, als daß er die Sache beim richtigen Namen nennt, verantwortlich für die Sache selbst. Vorsicht bei Er gänzung des Lagers ist für den Geschäftsmann heute mehr denn je geboten, falsch aber ist es auf der andern Seite, mit dem Kaufen zurückzuhalten. Ein großer Preissturz, wenn er wirklich käme, würde solche Wirkungen haben, daß viele dann auch wieder nicht kaufen könnten. — Nach einer Krankheit von nur wenigen Tagen verstarb in den Morgenstunden zum heutigen Mittwoch im 74 Lebens jahre Herr Stadlrat a. D. Friedrich Adolf Liebel nach einem arbeitsreichen Leben, in dem er gar manche Stunde dem öffentlichen Leben gewidmet hat. Vom 1. Fanuar 1891 bis Ende 1893 gehörte er dem Stadtverordnelenkollegium, von da bis Ende 1919 dem Ratskollegium an. Bei seinem Aus scheiden aus diesem wurde ihm vom Ministerium des Innern der Titel Stadkrat verliehen. — Mas er als Vorsitzender des Bauausschusses, was er in Abwesenheit des zum Heere ein gezogenen Bürgermeisters während der Kriegszeit als stell vertretender Bürgermeister der Stadt und ihren Bewohnern nach bestem Wissen und Kräften geleistet hak, ist wohl noch in aller Gedächtnis. — Aber nicht allein im öffentlichen Leben, auch im Interesse von Vereinen und Gesellschaften war er tätig, und erkannten diese seine Mitarbeit an: Schühengesell- schaft und Verein «Glück zu!" hakten ihn in dankbarer An erkennung seiner Verdienste zu ihrem Ehrenmitglied ernannt. — Vielseitiges dankbares Gedächtnis über das Grab hinaus ist ihm sicher. Er ruhe in Frieden! — Tagesordnung zur 12. Stadtverordnetensitzung Freitag den 12. Mai 1922 abends 8 llhr. Oeffentliche Sitzung: Ein ladung zur Diözesanversammlung. — Abrechnung über das Künstlerkonzert zum Besten des Kriegerdenkmalfonds. — Erhöhung der Gaspreise. — Entschädigung für abgetretenes Straßenland an der Rabenauer Straße. — Vergnügungs ordnung bekr. — Stenographieunterricht in der Müllerschule. — 4 Vorlagen, Mädchenfortbildungsschule betr. — Gesuch der Schützengesellschaft um lleberlassung der Zugscheibenvor- richkung vom ehemaligen Militärschiehstand. Hierauf v'.chköffennlliche Sitzung. — Der Vezirksobftbouverein wird am Sonnabend nach mittag eine Besichtigung der in Blüte stehenden Obstplantage Theisewitz vornehmen. Teilnehmer werden um 1 Uhr vom „Roten Hirsch" weagehen. . — Vor der Prüfungskommission für Mühlenbauer haben nach 8 133 der Gewerbeordnung im Bezirke der Gewerbe kammer Dresden in letzter Zeit die Meisterprüfung abgelegt und bestanden: Woldemar Große und Robert Zillich in Dippoldiswalde, seinerzeit Techniker an der Müllerschule daselbst. — Nicht auf den Rasen oder auf Steinstufen setzen! Mit dem Beginn des Frühlings wird auch die Mahnung an die Eltern und Pflegerinnen wieder nötig, den Kindern aufs strengste einzuschärfen, sich nicht auf den kalten Erdboden oder auf Skeinstufen zu sehen, denn schon oft waren langwierige Krankheiten die Folge davon. — Die Kollekte für die notleidenden Evangelischen in Rußland, gesammelt am Sonntag Läkare, den 26. Mtsrz 1922, hat in den Kirchen der Ephorie Dippoldiswalde 2787.40 M. ergeben, und zwar in Dippoldiswalde 385.—, Altenberg 20.—, Zinnwald 12.—, Bärenstein 105.—, Börnersdorf 192.—, Breitenau 45.—, Burkersdorf 77.—, Dikterbach 210.—, Dittersdorf 48—, Döbra 30.—, Frauenstein 55.—, Fürsten walde 120.—, Fürstenau 23.40, Geising 31.—, Glashütte 88.—, Hartmannsdorf 90.—, Hennersdorf 12.—, Schönfeld 8.—, Hermsdorf 42.—, Höckendorf 15—, Fohnsbach 50.—, Kreischa 160.—, Lauenstein 61.—, Liebenau 80.—, Nassau 47.—, Oelsa 20.—, Possendorf 90.—, Pretzschendorf 60—, Rechenberg 45.—, Reichstädt 155.—, Reinhardtsgrimma 40.—, Rupendorf 29.—, Sadisdorf 23.—, Schellerhau 190.—, Schmiedeberg 46.—, Kipsdorf 53.—, Seisersdorf 30.— M. — Der Vorstand des Sächsischen Gemeinde tages hat sich, wie auch die meisten Städte selbst, dagegen ausgesprochen, bei den höheren Schulen das Direktorat abzu schaffen, wie man das bei den Volksschulen getan hat. — Beim Finanzministerium soll beantragt werden, die obere Grenze von 25?S für den Gemeindezuschlag zur Gewerbesteuer fallen zu lassen, sodaß die Gemeinden auch höhere Zuschläge erheben können. Ferner soll, solange eine Grenze für die Gemeindezuschläge besteht, den Bezirksverbänden das Recht eingeräumt werden, die von einzelnen Gemeinden nicht voll in Anspruch genommene Be steuerungsmöglichkeit für den Bezirk nutzbar zu machen. — Weiter soll die Landesbehörde ersucht werden, die nach dem Aeichsmietengesetz nölig werdende Festsetzung der Zuschläge zur Miete tunlichst den Gemeinden zu überlasten, da die Ver hältnisse sehr unterschiedlich seien. — Bei den Beratungen im Reichstage wegen Erhöhung der U m s atz steue r wurde der Regierung von einem Abge- ! ordneten entgegengehalken, sie möge das nötige Geld sich nicht dadurch verschaffen, daß sie den Steuersatz immer höher schraube, sondern indem sie für Mittel und Wege sorge, die gemachten Umsätze auch in ihrer wirklichen Höhe zu erfassen. Und der Mann hatte recht. Andernfalls wird derjenige, der seinen Umsatz richtig angibt, doppelt für den Drückeberger herangezogen. Solche gibts nun mal. Der Steuerausschuß, der gegenwärtig die Umsahsteuererklärungen zu begutachten hat, muß denn auch diesmal wieder eine ganze Anzahl bean standen. Befinden sich darunter einerseits weder Erklärungen, die offenbar aus Unkenntnis falsch abgegeben wurden, so doch andererseits auch solche, wo Absicht vorliegt. Der Gutgläubig keit der Ausschußmitglieder wird da manchmal reichlich viel zugemukek. Werden die beanstandeten Sachen weiter ver folgt, so stellt sich eben meist heraus, daß die versteuernde Summe in Wirklichkeit höher als die angegebene ist, ja in Einzelfällen das Doppelte, sogar das Dreifache beträgt. Daß Ausschuß und Steuerbehörde da recht, recht mißtrauisch werden können, wird man verstehen. Im übrigen vergesse man nicht, daß diese nur ihre Pflicht tun, wenn sie bestrebt sind, die Steuersonne über lauter «Gerechte" scheinen zu lassen. Colmnitz. Am Sonnabend beging hier Baumeister Scheu mann und seine Gattin die Feier ihrer diamantenen Hochzeit! Beide haben in wirklich staunenswerter Frische diesen Tag erlebt, er 86, sie 79 Fahre alt. Dresden, 9. Mai. 2n letzter Zelt wurden in Dresden mehrfach große Einbruchsdiebstähle verübt und dabei oft Beute von sehr erheblichem Werte gemacht. Beispielsweise wurden am Karfreitag in der Struvestraße Teppiche im Werte von 200 000 M. gestohlen. Kurze Zeit vorher war in der Kanzlei eines hiesigen Rechtsanwalts Angebrochen worden. Von der Dresdner Kriminalpolizei konnte jetzt eine ganze Diebes- und Hehlerbande, zumeist Berliner Verbrecher, ermittelt und festgcnommen werden. Pirna. Ein in einer Strafanstalt unkergebrachkes, jetzt 31 Fahre altes Dienstmädchen gibt an, vor etwa 3 Fahren bei einem Gutsbesitzer in einem kleinen Orte bei Pirna einige Tage im Dienst gewesen zu sein und sich die Namen Hänschen oder Henschel oder so ähnlich beigelegk zu haben. Von dort will es sich dann heimlich unter Mitnahme von Kleidungs stücken einer Mitbediensteken entfernt haben. Inwieweit die Angaben des Mädchens zutreffen und ob sie überhaupt auf Wahrheit beruhen, ließ sich bisher nicht ermitteln, denn den Ort, wo es bedienstet gewesen sein will, gibt es nicht an. — Das Gesamkministerium hat beschlossen, von der vom Minister des Innern beantragten zwangsweisen Zurruhe setzung des Bauhner Kreishauplmanns v. Nostitz-Wallwitz abzusehen, da die Voraussetzungen dafür noch nicht gegeben waren und sich die vom Minister des Innern Lipinski im Landtag erwähnten Differenzen auf die alte Zeit beziehen. Ob das von Nostitz-Wallwitz gegen sich selbst beantragte j Disziplinarverfahren nunmehr durchgeführt werden wird, er-