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Die Mission, welche Graf Herbert Bismarck kürz lich in London im Auftrage seines Vaters zu erfüllen gehabt hat und deren Zweck darin bestand, die in letzter Zeit merklicher denn je hervorgetrene Spannung zwischen Deutschland und England wegen der kolonial politischen Fragen wieder zu beseitigen, beginnt bereits ihre Früchte zu tragen. Zunächst haben die Verein barungen, welche Graf Herbert mit Lord Granville, dem Leiter der auswärtigen Politik Englands, ge troffen, dahin geführt, daß England die deutsche Schutz herrlichkeit über das etwa fünfzehn deutsche Meilen lange Küstengebiet zwischen der englischen Baptisten- Mission Viktoria — im Kamerungebiet — und dem Rio del Ney anerkennt. Als deutsche Gegenleistung bedingt man sich in London aus, daß Deutschland auf das westlich von dem genannten Flusse gelegene Ge biet verzichtet und außerdem einwilligt, sich etwaige Auslastungen in den zwischen England und den Neger stämmen im Niger-Delta geschloffenen Verträgen nicht zu Nutze zu machen. Weiter gesteht England zu, daß die Strecke vom Kap Frio bis zur Mündung des Oranje- Flusses im südwestlichen Afrika — mit Ausnahme der Wallfisch-Bai — in deutschem Besitz verbleibt; auch soll eine gemischte Kommission, die in der Kapstadt zusammentritt, die privatrechtlichen Ansprüche der deutschen, resp. englischen Ansiedler in jenen Gebieten prüfen. Endlich steht auch ein Ausgleich in den zwischen Deutschland und England wegen des nörd lichen Theiles von Neu-Guinea schwebenden Differen zen in naher und sicherer Aussicht und dürfte wahr scheinlich die Abtretung der Hümi-Bai, an der Nord küste Neu-Guineas, an Deutschland zur Zeit schon «rfolgt sein. Es läßt sich nun allerdings auch in diesen gewissermaßen verklausulirten englischen Zuge ständnissen jener Krämergeist, welcher den hervor stechenden Charakterzug der britischen Politik von jeher gebildet hat, nicht verkennen, auch wäre noch die Frage offen, ob das britische Kabinet sich so rasch zu diesen Abmachungen bereit gefunden hätte, wenn nicht die Schwierigkeiten in Egypten und vor Allem die sich immer ernster gestaltenden Differenzen mit Rußland gewesen wären. Aber sei es, England hat hiermit wenigstens einen ersten praktischen Beweis gegeben, daß ihm die Verständigung mit Deutschland doch am Herzen gelegen ist und die Aeußerungen, die Gladstone in der Freitagssitzung des englischen Unterhauses ge- than hat und welche gleichsam eine Ergänzung zu den neulichen Erklärungen Lord Granville's im Oberhause bilden, bekräftigen dies. In unzweideutigster Weise erklärte der englische Premier, daß es für England geradezu unmöglich wäre, seine gesammte Weltstellung ohne die Freundschaft Deutschlands zu behaupten, nur wünschte er hierbei, daß die Kolonisirungsprojekte Deutschlands keinen nominellen Charakter trügen, sondern »bona Käs" geschähen, und daß hierbei die gehörigen Rücksichten auf die Eingeborenen genommen würden; auch müsse England darauf bestehen, daß vernünftigen Forderungen seiner Kolonien billige Ge rechtigkeit widerfahre. — Nun, Gladstone braucht sich über keinen dieser Punkte Sorgen zu machen, Deutsch land weiß ganz genau, was es mit seiner Kolonial politik bezweckt, und welche Rücksichten es hierbei zu nehmen hat; im Uebrigen hätte er sich diese Moral predigt an die deutsche Kolonialpolitik sparen können. Indessen, abgesehen hiervon, so beweisen diese Er klärungen zur Genüge, daß der leitende englische Staatsmann in der That ein dauerndes freundschaft liches Verhältniß zu Deutschland hergestellt zu sehen wünscht und es braucht wohl kaum erst des Besondern versichert zu werden, daß dieses Bestreben auf deutscher Seite das vollste Entgegenkommen und Verständniß finden wird. „Ich begrüße seinen (Deutschlands) Ein-, tritt in diese (kolonisatorische) Thätigkeit und werde es erfreulich finden, daß es unser Genosse in der Ver breitung des Lichtes und Civilisation in weniger cwm- strten Gegenden wird. Es wird bei diesem Werre unsere herzlichsten und besten Wünsche und jede Er- muthigung finden, die in unserer Macht steht. Mtt diesen versöhnlichen Worten schloß der englische Premier seine bedeutungsvolle Rede und man darf nicht zweifeln, daß sie dieseits wie jenseits des Kanals mit größter Genugthuung ausgenommen werden wird. Dresden . . . Hainsberg. . . Dippoldiswalde . an den Haltestellen Sa. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Die Frequenz auf der schmal spurigen Sekundärbahn Hainsberg-Kipsdorf im Monat Februar gestaltete sich in folgender Weise auf den einzelnen Stationen und Haltestellen: Tourbillets. Tagesbillets. Militär- II. III. II. III. billets. 47 192 82 458 20 31 373 47 401 -— 31 430 107 1108 9 5 846 77 1451 13 166 1841 313 3418 42 Befördert wurden 2,468,099 Kilogramm Güter. Gegen den gleichen Monat des Vorjahres wurden 719 Billets weniger verkauft und 269,081 Kilogramm Güter mehr befördert. Demnach bis jetzt (vom Januar 1885 an) 11,844 Billets und 4,000,964 Kilogramm Güter. — Bei dem am 12. März hier abgehaltenen Vieh markte wurden 56 Pferde, 38 Rinder, sowie 176 Schweine zum Verkauf gestellt, von denen 14 Pferde, 6 Rinder und ca. 150 Schweine verkauft wurden. Dippoldiswalde. Die hiesige freiwillige Feuerwehr, gegründet am 18. März 1865, wird am 25. März das Fest ihres 20jährigen Bestehens durch kurzen Festaktus mit daranschließendem gemein schaftlichem Esten begehen. Wir werden s. Z. auf das Fest und die bei demselben erstatteten Berichte zurückkommen. — Die unpflegliche Behandlung der Eisen- bahnbillets seitens des reisenden Publikums hat schon verschiedentlich zu Differenzen mit den kontro- lirenden Eisenbahnbeamten Veranlassung gegeben und haben sich besonders in neuerer Zeit derartige Fälle, welche für den Passagier mannigfache Unannehmlich keiten, Zeit- und Geldverluste im Gefolge haben, vermehrt. Wir machen deshalb Diejenigen, welche die Eisenbahn zu ihrem Fortkommen benutzen, darauf be sonders aufmerksam, daß es im eigenen Jntereste eines Jeden liegt, mit derartigen Billets in schonender Weise umzugehen, insbesondere Alles zu vermeiden, was den eingepreßten Datumstempel undeutlich machen oder verwischen könnte, also beispielsweise das Umbrechen, Beschmutzen rc. Auch versuche man nicht etwa, durch willkürliche Aenderung des Datumstempels sich z. B. auf Tagesbillets die Rückfahrt nach dem Verfalltage des Billets zu sichern; derartige Fälle ziehen außer dem nvchmals zu zahlenden Fahrgelde auch noch em pfindliche Strafen nach sich. Bei Tagesbillets achte man genau darauf, daß das Koupirzeichen vom Schaff ner an der richtigen Stelle angebracht woroen ist, bei der Hinfahrt muß sich das Koupirzeichen auf dem aufgedruckten U, bei der Rückfahrt auf dem Buchstaben U befinden. Bei allen Kouponbillets, (Kouponbücher, Rundreisebillets rc.) überlaste man das Abtrennen der abgefahrenen Koupons lediglich dem Schaffner, denn lose , vom Reisenden selbst abgetrennte Billets sind ungiltig. Alle Billets aber hebe man sorgfältig auf, bis der Schaffner die Abnahme derselben bewirkt was jedesmal auf der vorletzten Haltestation vor dem Endziele der Reise erfolgt. — Das bereits in voriger Nummer d. Bl. ange kündigte Concert des Männergesangvereins „Lieder- grüß" aus Dresden verspricht höchst genußreich zu werden. Der Dirigent des Vereins, Herr Fährmann, ein junger Virtuos, der sich bereits einen geachteten Namen erworben hat, wird in der uns vorliegenden Recension eines von demselben Verein am 12. Febr. d. I. in Dresden abgehaltenen Concertes als höchst tüchtig und kunstsinnig geschildert, „der es verstand, mit den» ihm zu Gebote stehenden Stimmmaterial einen überraschenden Wohlklang zu erzielen." Wir glauben demnach um so mehr den Besuch dieses Con certes empfehlen zu dürfen, als nicht nur von dem 50 Mann starken Verein Gediegenes erwartet werden kann, sondern auch die Concertsängerin Frl. Jenny Pfennigwerth zur Mitwirkung gewonnen worden ist. Außerdem will sich Herr Fährmann als Virtuos auf dem Flügel hören lasten. Hat zwar die letztvergangene Zeit uns derartige Vergnügen viel geboten, so sei trotzdem zu einem recht zahlreichen Besuch dieses viel versprechenden Concertes auch hierdurch freundlichst eingeladen. Frailenstein, 15. März. Das vom Herrn Stabstrompeter Alwin Franz mit der Kapelle des Garde-Reiter-Regiments im „goldnen Löwen" hier gegebene Concert war überaus zahlreich« besucht. Sämmtliche Stücke des vorzüglich gewählten Pro gramms wurden sehr wohlgelungen vorgetragen, und das zarte Spiel der Kapelle machte die Befürchtungen, die nian gewöhnlich gegen Bleckmusik hegt, vollständig zu Schanden. Das Concert begann mit dem Hoch zeitsmarsch a. d. „Sommernachtstraum" von Mendels sohn ; es folgte die Ouvertüre zu „Wilhelm Tell" von Rossini. Neichen Beifall ernteten die Vorführungen des Priestermarsches und Arie aus der „Zauberflöte" von Mozart und des Einzugs der Götter in die Wal halla aus dem Musikdrama: „das Rheingold" von R. Wagner. Herr Franz brachte das seelenvolle Ab schiedslied aus der Oper: „Der Trompeter von Säk- kingen" auf der ihm vom Offizierkorps des königl. sächs. Garde-Reiter-Negiments geschenkten höchst werth vollen Trompetine in meisterhafter Weise zu Gehör, so daß sowohl dieses Stück, als auch die von Herrn Franz und Kailing gespielte Polka: „Nicht für Jeden" von Menzel äa espo verlangt wurden. Die Kompo sitionen des Herrn Franz: „Wiener Erinnerungen" und „Für dich allein!" (Polka) wurden sehr beifällig ausgenommen. Möchte Herr Franz uns möglichst bald wieder einen solchen Kunstgenuß bieten. Ein ebenso reichgefüllter Concertsaal ist ihm sicher. — Bei der Versammlung des hiesigen Erzgebirgs zweigvereins am Sonntag erhöhte sich die Zahl der Mitglieder durch die Aufnahme drei neuer Mitglieder auf 102. Nachdem der Herr Vorsitzende die zahlreich erschienenen Mitglieder herzlich begrüßt hatte, referirte derselbe über die vor Kurzem mit dem Gebirgsverein „Mulda" gepflogenen Besprechungen wegen Beschaffung von Wegetafeln, die entlang der neuen Eisenbahnlinie Freiberg-Bienenmühle-Moldau errichtet werden solleir. Der Verein erklärte sich hiermit einverstanden, und wurden einige Mitglieder beauftragt, das nöthige Material zu den Wegetafeln zu sammeln. Der hiesige Verein beschloß, dieselben auf Vereinskosten von Rechen berg bis Moldau aufzustellen. Von Rechenberg bis Lichtenberg übernimmt dies der Muldaer Erzgebirgs- zweigverein. Auch beabsichtigt der hiesige und Mul daer Gebirgsverein, in den Stationsorten Orientirungs- karten auszuhängen. Es wurde ferner beschlossen, Herrn Oberlehrer Böhme in Dresden zu ersuchen, im Verein einen Vortrag über Professor Jäger's Normal- klerdung zu halten. Ferner bat der Herr Vorsitzende namentlich die auswärtigen Mitglieder, demselben vor der etwa in 4 Wochen zu haltenden Generalversamm lung etwaige Anträge, welche sich auf die Thätigkeit des Vereins in diesem Vereinsjahre beziehen, einzu reichen. Den vierten Punkt der Tagesordnung bildete die Gründung eines Bades. Die lebhafte Debatte bekundete das große Interesse, welches man für diesös