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Inserate werden mU 15 Pf., solche aus unserer Amtshauptmannschaft mit 12 Pf. die Spaltzelle oderderen Rauin berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 35 bez. f 3V Pf. — Tabellarische undkomplizierteJnserate mit entsprechendem Auf schlag. — Eingesandt, im redaktionellen Teile, die Spaltenzeile 3V Pf. Die «Welßerltz - Zeitung" erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge- aeben. Preis vierteljähr lich 1 M. 50 Pf., zwei- monatlich 1 Mark, ein monatlich 50 Pf. Ein zelne Nummern 10 Pf. Alle Postanstalten,Post boten, sowie unsere Aus träger nehmen Vestel» lungen an. NWeriti-Mimg MMeitW M AUW für HMM, CchMMg u. n. AmlsblttH für die Königliche Amtshauptmannschast, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „JNustrierten Unterhattungsblatt" und täglicher Unterhaltungsbeilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Nr. 57 80. Jahrgang Dienstag den 10. März 1914 abends Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Wie uns mitgeteilt wird, ist für die Veteranen in Dippoldiswalde und Umgegend noch ein weiterer Betrog aus den Kornblumenlag Erträgnissen «in- grgangen und in der Hauptsache auch bereit» verteilt worden. Es sind nunmehr hier und in der Umgebung zirka N00 Mark zur Verteilung gelangt. Außerdem wird demnächst durch den K. S. Militärverein hier noch «in Betrog von 140 Mark au» besonderen Mitteln an Veteranen »Wit wen zur Verteilung kommen. — Den Gewerbekammern sind auch in diesem Jahre wieder Mittel zur Gewährung staatlicher Beihilfen zu den Kosten der Lehrlingsausbildung zur Verfügung gestellt worden. Von hier aus sind Gesuche mit entsprechender Begründung an die Eewerbekammer Dresden zu richten. — Gestern abend hielten unsere städtischen Kollegien «ine öffentliche gemeinschaftliche Sitzung ab zur eventuellen endgültigen Erledigung einer Angelegenheit, die sie schon lange, sehr lange beschäftigt. Ls handelte sich um die Lrpachtung der Talsperren zu Sport zwecken durch die Stadtgemeinde. Ls sei hier in mög lichster Kürze auf die Verhandlungen eingegangen. Die Ansichten darüber, ob der Sport auf den Sperren über» Haupt in gröberem Umfange zur Ausübung gelangen wird, waren im Anfänge sehr geteilt und sind es zum Teil heute noch. Dasselbe gilt von der Frage, ob es richtiger ist, die ganze Sache einem Privatunternehmer zu überlassen (eventuell mit städtischer Unterstützung) oder sie in die Verwaltung der Stadt selbst zu übernehmens Trotz dem kamen aber schließlich in beiden Kollegien, nachdem der von der Talsperrengenossenschaft ursprünglich verlangte Jahrespacht von 1000 Mark von den Stadtverordneten als zu hoch abgelchnt worden war, übereinstimmende Be schlüsse dahin zustande, die Sperren gegen einen Jahres pacht von 500 Mark vorläufig auf 3 Jahre zu pachten und den Ruder- und Motorbootsport an einen Unterpächter weiter zu vergeben. So wurde denn unterm 6. Dezember 1913 dann der rrste Entwurf für den zwischen Stadt gemeinde und Talsperrengenossenschaft abzuschließenden Vertrog vorgeleg», der dann von beiden Seiten verschiedene Abänderungen erfuhr und nach wiederholter Beratung durch die städtischen Kollegirn schließlich als fertig zum Abschluß erklärt wurde. Den letzteren zu vollziehen, ordnete man eine aus drei Personen bestehende Kommission zu der am 9. Februar d. I. In Dresden statlfindenden Genossenschastsvorstandssitzung ab. Nachdem hier die er wähnte Kommission zu einigen geringfügigen Abände rungen ihre Zustimmung erteilt und sich zum Abschluß bereit erklärt hatte, stellte der Genossenschaflsvorstand ganz unerwartet als neue Bedingung für die Verpachtung das Verlangen, die Stadt Dippoldiswalde solle das der Ge nossenschaft gehörige Gelände in Malter und Seifersdorf im Bedarfsfälle mit Wasser aus dem städtischen Wasser werk versorgen und die Zuleitung aus städtischen Mitteln bewerkstelligen. Da hierdurch die ganze Sachlage sich änderte, mußte die Kommission vom Vertragsabschluß naturgrmäß zunächst absehen. Ein herbeigezogenes Gut achten des Sachverständigen Herrn Ingenieur Fianke be sagt, daß sür die Versorgung des höheren Druckes wegen die neue Leitung in Frage käme und daß die sür den gedachten Zweck benötigte Leitung nach unverbindlicher Berechnung (da man z. B. die Bodenbeschasfenheit nicht kennt) 13000 Mark kosten würde. Der Rat beschloß in seiner Sitzung am 23. Februar, die verlangte Wasser- Versorgung im Prinzip zu genehmigen, wenn die Genossen schaft die Anlagekosten verzinst und einen entsprechenden Wasserzin» bezahlt. Diesem Beschlusse traten jedoch die Stadtverordneten in ihrer Sitzung vom 27. Februar nicht bei, stellten sich v elmehr auf den Standpunkt, daß die eventuelle Wasserabgabe, mit der man im Prinzip ein verstanden ist, mit der Talsperrenpachtung keinesfalls ver quickt werden dürfe, erklärte sich aber nach wie vor zur , Erpach.ung der Sperren auf Grund des durchberatenen Vertrags bereit. Nachdem der Rat in seiner Sitzung vom 2. März d. I. einerseits auf seinem Standpunkte stehen blieb, andrerseits aber in Verhandlungen mit dem Ge- nossenschaftsvorstande im Sinne des Stadtverordneten- beschlulses einzutreten beschlossen harte, die auch statt- fanden, sollte nunmehr die gemeinschaslllche Sitzung die Entscheidung bringen. Herr Bürgermeister Jahn gab einleitend noch einmal einen Ueberblick über den Gang der Sache, erklärte schließlich, daß die Genossenschast be züglich der Wasserabgabe ihre Forderung aufrechterhalte, und trat warm sür Abschluß de» Vertrage» auch unter dieser neuen Bedingung ein, da es sehr im Interesse der Stadt liege, die ganze Sache in die Hand zu bekommen. In der sich entspinnenden längeren Debatte kam zunächst, wie auch in früheren Sladtverordnetensitzungen, wieder- holt das Mißfallen zum Ausdruck über die Art und Weise, wie die Verhandlungen durch den Genossenschafts- Vorstand geführt werden. Von feiten verschiedener Stadt verordneter wurde sehr stark bezweifelt, daß, selbst wenn der Sport auf den Sperren in dem von anderer Seite erhofften Umsange ausgeübt werden sollte, unsre Stadt hiervon einen so großen Nutzen habe, daß sich schließlich die Festlegung größerer Beträge, ohne die es wohl kaum abgehe, rechtfertige. Ls wurde darauf hingewiesen, daß, nachdem man sich von der Unmöglichkeit der Ausübung des Eissportes habe überzeugen müssen, auch die Ausübung des Babe- und Schwimmsportes der Wassertemperalur wegen noch durchaus nicht als sicher gelten könne und daß auch der Vertrag mit dem Unterpächter bezügl ch des Bootsportes ja noch nicht abgeschlossen sei, der derzeitige Reflektant ober bereits das Verlangen gestellt habe, die Stadtgemeinde möge die Landungsbrücken auf ihre Kosten Herrichten. Trotz und alledem sei man aber zur Lr pachtung der Sperren auf Grund des mehrgenannten Vertrages bereit, nicht aber zur Verquickung der Wasser- abgabe mit dieser Sache, zu der man an sich bereit sek, allerdings nicht auf Grund der von der Genossenschaft angebotenen Bedingungen da diese der Stadtgemeinde einerseits die Hände binden, andererseits einen Nutzen abfolut nicht brächten. Von anderer Seite wurden die obigen Einwände wiederlegt, aber zugegeben, daß die von der Genossenschaft in letzter Stunde und nach so langem Verhandeln gestellte neue Forderung bezüglich der Wasserabgabe allerdings nicht angenehm berührt habe, trotzdem selbstverständlich beide Vertragschließende bas Recht zur Stellung neuer Bedingungen hätten, daß man aber auch auf diese Bedingung eingehen könne, um so die Sportausübung aus den Sperren in die Hand zu be kommen. Das liege im Interesse der Stadt, obwohl heute noch niemand sagen könne, wie sich die ganze Seche entwickle und ob sich die Hofsnungen erfüllen werden. Den nach Schluß der Debatte gestellten Antrag, die Sperren auf Grund des Vertrages zu pachten und gleich zeitig die Wasserabgabe zuzusichern, lehnten die Stadt verordneten mit 9 gegen 3 Stimmen ab, während der Stadtrat zusiimmte. Damit war der Antrag gefallen. Nachdem das Stadtverordnetenkollegium noch die Er klärung abgegeben hatte, daß es auch heute noch auf seinem Beschlusse vom 27. Februar stehe, nach welchem es einer seits zur Pachtung der Sperren, anderseits zur Wasser abgabe, soweit jeweils die Möglichkeit bestehe, auf Grund noch zu vereinbarender Bedingungen bereit sei, beide Angelegenheiten ober nicht miteinander verquickt wilsen wolle, wird die öffentliche Sitzung geschlossen. Es bleibt nun abzuwarten, wie sich die Genossenschaft zu diesem wohl letzten Wort unrer städtischen Kollegien in der Angelegenheit siellt, umsomehr als sie versicherte, bereits ein Angebot sür die gleiche Sache von jährlich 600 Mk. in der Hand zu haben. Wenn man von der Zahl der -Zuhörer in dieser öffentlichen Sitzung schließen oarf auf das Interesse, da« die Einwohnerschaft der Angelegenheit rntgegrnbringt, so ist dieses gleich Null. — Heute vormittag erfolgte durch Mitglieder der städtischen Kollegien und Herrn Regierungrbaumeister Tropitzsch als Vertreter des Kgl. Talsperrenbauamtes eine Besichtigung an der Vorsperre zwecks Beseitigung von Vertiesungen und Ungleichmäßigkeilen. Es soll versucht werden, durch Hinaustreibcn der Bodenmassen ein allmähliches Ansteigen nach dem Ufer rechts der neuen Straße hinter Thornings Fabrik zu erreichen, um dadurch ein schönere» Aussehen als jetzt herbelzusühren. Die Arbeiten wird das Kgl. Talsperrenbauamt wahrscheinlich Anfang nächster Woche bewirken. — 9. März. Heute beging die Sängerabteilung des K. S. Militärvereins Dippoldiswalde im Saale der Reichskrone hier ihr 10. Stiftungsfest. Die Vortrags ordnung sür das Konzert war eine sehr reichhaltige. Männerchöre wechselten mit Einzelvorträgen. Alle Dar bietungen, auch die Posse am Schluß des Konzerte», zeigten, über welche guten Kräste nach den verschiedensten Richtungen die Sängerabtrilung verfügt und wie sie sick- unter der bewährten Leitung ihres Liedermeisters, de» Herrn Oberpostassistent Lehmann, immer mehr zu einem leistungssähigen Sängerchor entwickelt hat. Der dem Konzert folgende Tanz hielt die Sängerabteilung mit ihren Gästen noch lange in bester Harmonie zusammen. — Lieder zur Laute erfreuen sich großer Beliebtheit. Eine Auswahl solcher zu hören, bietet sich nächsten Frei tag gelegentlich des letzten dieswinterlichen Gewerbe- vereins-Vortragsabends Gelegenheit. Herr vr.Bmk- hardt aus Berlin wurde für den Abend gewonnen. „Dar Volkslied von seiner lustigen Seite" lautet das Thema. Der Herr Vortragende ist von seinem letzten Austreten hier gewiß noch in vieler Gedächtnis. Und wenn wir erinnern an „Die Elbe, die so gelbe' und an das „er greifende" Lied von der „Schlanje", wird jeder wissen, woran er ist. Wird von vielen Seiten das Lustige de» Abends als das Beste bezeichnet werden, so finden doch auch die Erläuterungen d s Herrn Vortragenden sicher wieder ihre Würdigung auch bei uns, wie in so vielen anderen Orten, in denen Herr Burkhardt ein gern ge sehener Gast ist. Also nächsten Freitag Alt und Jung nach der Reichskrone. — Die Hauptversammlung des Albert-Zweig vereins Dippoldiswalde soll Donnerstag den 19. März d. I. nachmittags 1/24 Uhr im Sitzungssaal« der Kgl. Amtshauptmannschast stattfinden. Die Tagesordnung um faßt folgende Punkte: I. Jahres- und Kassenbericht sür 1913. 2. Haushaltplan sür 1914. 3. Bericht über die ärztliche Tätigkeit im Jahre 1913. 4. Ergänzungswahl sür die ausgeschiedene Frau Superintendent Hempel. Herrn Amtshauptmann vr. Sala und Herrn Bezirksarzt vr. Endler. 5. Eventuelle Anträge. 6. Mitteilungen. — Frl. Therese von dem Hagen in Oberbärenburg und Prosessor vr. R Becker in Dresden-Plauen und Ge nossen haben bei der Beschwerde- und Petitionsdeputation der Zweiten Kammer ebenfalls Petitionen eingereicht, den Ankauf des Poscharskyschrn Versuchsgarten» und Alpinums in Schellerhau durch den Staat belresfend. — Die nächste Mondfinsternis ist eine partielle. Sie findet am 12. März statt und wird in Europa morgens zwischen 4 und l/27 Uhr wahrnehmbar sein. — 58. Sitzung der Zweiten Kammer am Montag Lem 9. März 1914 nachmittags 1/24 Uhr. Der in Groß schönau-Ebersbach an Stelle des verstorbenen sozial demokratischen Abg. Riem neugewählte nationalliberale Abg. Rückert ist in das Haus eingelrelen und wird von, Präsidenten vr. Bogel vereidigt. Am Regierungstische Staatsminister v. Seydewitz und Kommissare. Ueber den Umbau des Bahnhofs Bautzen referiert Abg. Rentzsch (kons.). Abg. Hartmann (natl.) dankt der Regierung dafür, daß die Zuslände am Bahnhof Bautzen gebessert werden sollen. Namentlich der Güter- und Gepäckoerkehr hat sich als mcNzelhaft bewiesen. Redner hofft, daß man später sich nötig machende Mehreinstellungen in dem Etat ebenso bereitwillig zur Verfügung stellen weroe, wie die jetzigen. Redner geht dann im besonderen aus Einzelwünsche ein. Finanzminister v. Seydewitz äußert sich zu den vom Vor redner vorgrbrachten Wünschen. Die Einlegung eines Ueberholungsgleises setzt nicht voraus, daß die Züge dann die Station ohne Aufenthalt durchfahren. Die erforder liche 1. Rate von einer Million Mark wird einstimmig bewilligt. Sodann verhandelt man über den zweigleisigen Ausbau der Bahnlinie Bischofswerda-Zittau. Eine Petition der Gemeinde Olbersdosf wünscht die ganze Strecke zwei gleisig ausgebaut zu sehen. Andere Petitionen sind, soweit sie sich auf den Ausbau der Linie Oberoderwitz-Lbersbach beziehen, der Regierung bereits zur Erwägung überwiesen worden. Die weitergehende Petition des Gemeinderat» zu Olbersdorf läßt man antragsgemäß auf sich beruhen. Die erforderliche 3. Rate zum Umbau des oberen Bahn hofes Reichenbach i. B. wird nach dem Berichte des Abg. Merkel (üb) bewilligt. Weiterhin läßt man aus Grunk» des Berichtes des Abg. Schnob.l (natl) die Petition des Geineindcrates zu Limbach i, V. um Errichtung einer Güterhaltestelle daselbst zur Zeit aus sich beruhen, da die Regierung sich trotz warmer Besürwortung durch die Deputation ablehnend verhält. Das gleiche Schicksal wirb den Petitionen der Gemeinden Sohl, Schönlind usw. um Errichtung einer Perjonenhaltestelle In Sohl und der Gemeinde Niederhäslich um Erbauung einer Elektrischen Straßenbahn von Deuben nach Niederhäslich zu teil Nächste Sitzung Dienstag 2 Uhr. Tagerordnung: Petitionen