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UaMwAWW Ar. 106. Sonntag, den 7. Mai 1922 «««t,«»»«»«»»« NU dl, I» niamiusd« Lumm« dl» ourmlN«, « Uhr I» d« LaivlaMLlU. Ikll«. Sin« ««Er itr di« vuinndm« d«r Lnj«,«u am n»r,«Ichri«d«n«n Ian« so««« o» d«Mmmt«r Still« mir» nicht g«e«d«u, auch nicht wr dl« LichiiEil d«r durch ff«r». sprich« auiaeartxnni Anz«a«n. -MlrAllch-nlmunoinangl i!nz«Iandl« Schrislllllch» tdirniaunt dl« Schrttllillun, d«n« viranlwdrtuna. - Unlirdnchuna«, d«» »<Ich4N»- d«tri»d« d«,ründ«n i«ln, Lnlprllch«. «<i gndluag«o«jug und Kundur, n«U«n Lahn«« -l» «lchl »«riinhnrt. Haupt,«IchtlftdfteU«, in Lu«, llShnlh, S»n««d«r, und SLwarzmi^r«. ! 7S. Iahrg. » enihallend die amtlichen Dekanatmachung«« der Amkshaupimannschasi und d« Slaaisbehvrden in Schwarzenberg, der Staals» u. städtischen Behörden in Schneeberg, Ldtznih, Neustädlel, vrünhain, sowie der Finanzämter in Au« und Schwarzenberg. Ss werden auberdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Stadlrät« zu Au« uud Schwarzenbücg und des Amtsgerichts zu Aue. > > i Verlag L. M. DSrlner, Aue, Srzgeb. ?«rnspr»ch«r > «„ «s, SSMU» (Amt Aus) 44», SHae«b«rg 10, Sch»arz«ud«r, 1». Drahtanschrift, AaMfxunb Au««r,g«dtr,,. H I v« .<rti«dtr,Nch< D»It»tr«und» «ri<d«lnl idgUch mU I Luinadm« d« La,« nach Sonn, und g«Nla««n. I D«tu,»pr«l» > manSMch Marl, «0.— durch dl« LEdan I Im In» Hau»! durch dl« Poli dizo,«» »iirltlldhnich s ward 00. monoINm Mark 20 —, I A»,i,,«npr«t» t«t»Ich>i«hi. vnzilginüiu«): l» «mi»bla«. s drzir« d« Naum dir jlp. tkolonilz«»« 4.— Lid., aus- s wärt»!.-Md., im amM«nr«N^l«d<>n>, a^i, >g -nih.. I «i,w«n,rv.-MH., Im RikIamtliwdUPrMM« 1K.-MH., I ,u,w»rl, 17.—wd. s V»Mkd«a-N»nlo > Lilp^a Lr irres. — Das im Giundbuche für Lindenau, Blau 77. aus den Namen Lari Friedrich Schnorr «ingesragene Grundstück soll zum Zwecke der Aushebung der Erbengemeinschaft am 28. Juni 1922, voruzitlag» 10 Uhr, an der Serichlsstelle versteigert werden. Das Grundliück ist nach dem Flurbuch« S,S Ar groß und auf 19700 Md. — Pfg geschäht. Es ist Im Drandkalalier unter Nr. 72», ,m Flurbuch unter Nr. 39 und S2ct «ingetragm und besteht aus Wohngebäude mit Holzschuppen und Wiese. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamls sowie der übrigen das Grundstück betreffen den Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestaltet. Rechte out Beiriedigung aus d«m Grundstücke sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 13. März 1922 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuchs nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelsen und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, wiürigentalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Dersteigerungserlöses den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung enlgegenslehendes Recht hat, muh vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Versahrens herbeiführen, widrigensalls sür das Aechl der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Schneeberg, den 24. April 1922. .. * Das Amtsgericht. In dem Konkursverfahren über das Vermögen de« Firma Vereinigte Handschuhfabriken, Ge sellschaft mit beschränkter Haftung in Johanngeorgenstadt, wird der auf den 11. Mai 1S22, nachm. 561 Uhr, anberaumte Schlußtermin zur Abnahme der Schlußrechnung de» Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Beschlußfassung der Gläubiger über die nicht verwertbaren Vermögensstücke, sowie über die Er stattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an die Mitglieder des Gläubigeraus- schuffes auf den 28. Mai 1922, nachm. 561 Uhr, verlegt. Amtsgericht Johanngeorgenstadt, am ö. Alai 1922. Für den Monat Mai 1922 werden wieder Teuerüngszuschüssr an iSUjkLUäHkNvräH* Kriegshinterbliebene gezahlt. Gleichzeitig werden die allmonatlich zu gewährenden Nentenvorschllss» an Kriegshinterbliebene, deren Versorgungsgebübrnisse nach dem neuen Versorgungsgcsetz noch nicht umanerkannt sind, ausgezahlt. Die Auszahlung sinket für Schwarzenberg* init den Stadtteilen Sachsenseld, Wildenau und Neuwelt, Montag, den 8. Mal 1922, vormittag» von 8—12 Uhr, in der Stadtkaffe — Stadthaus II — statt. Ls kommen nur diejenigen Kriegshinterbliebenen in Frage, die bereits im Monat April b». Is. Teuerungszuschüffe bezw. Nentenvorschüffe erhalten haben» Schwarzenberg, am v. Mai 1922. Ler Rat der Stadt. — Unterstützpugoamt. — Mitgliederversammlung -er UnkerhaNungsgenoffenschast für -te Große Bockau zu Wlldenthal, Montag, de» 22. Mai, nachm. S Uhr, in Drechsler» Gasthof z» Wlldenthal. - Tagesordnung: 1. Rechenschaftsbericht über die zeitherige Tätigkeit und dm Dermögrnsstand der Genossenschaft. 2. Richtigstellung de» Mitgliederverzeichniffe». 8. Neuwahl des gesamten Vorstände». . Wlldenthal, den ö. Mai 1922. Forstmeister Jordan, stellvertr. Vorsitzende» Oessenlliche Stadwerordnelensitzung in Löhnig Di« Tagesordnung ist im Hausflur ausgehängt. Donnerstag, de» 11. Mai 1922, abeud» 6 Uhr, im Stadtverordnetensltzungszimmer, Rathan», 2 Treppen. Die amtliche» Bekanntmachnnge» sämtlicher BehSrdm könne» st» dm Geschäftsstelle» de» „Erzgebirgtscha/volk»freunde»* i« Aue, Schneeberg, Lößnitz mch Schwarzenberg eingesehrn werde». dl, von von untersteht. Der schon lange latent bestehend^ Konflikt Fellisch gegen Buck wird wieder einmal der Oefsentlichkeit vor Augen geführt., Es ist allerhand, wenn ein Minister dem Minister präsidenten Unverstand vorwirst und die Verkennung kollegialerundstaatsmännischerPflicht. Di« Wirkungen des großen proletarischen Versöhnungsfestes am 1. Mai scheinen auch im roten Sachsen nickst allzugroße zu sein, wenn man sich auch nicht mit Fäusten bearbeitet, wie es die Genossen der verschiedenen Färbungen im Berliner Rathaus zwei Tage Nach dem 1. Mai zu tun beliebten. Die Untertanen der sächsischen Negierung dürfen ge spannt sein, wie der Ringkampf zwischen den Ministern aus», seht. Buck ist in der Minderzahl, denn auf Fellischs Seite, tehen die unabhängigen Ministerkollegen und wohl auch Dr. Zeigner. Der Arbeitsminister Ristau, dem wir guten Kuv- erfolg in Oberschlema wünschen, ist noch ein unbeschriebenes Blatt, hoffentlich bleibt er es in dieser Hinsicht. Denn die öffent- lichen Zänkereien zwischen den Ministern dienen ihrer Autort- MinisLerzank. —l. Jetzt hat nun auch der sächsische Wirtschastsminister, Genosse Fellisch, seine Plage mit unbotmäßigen Untergebenen. Während sein Kollege Lipinski den Kampf mit nach seiner Ansicht reaktionären Geheim- und anderen Räten zu führen hat, lökt im Wirtschaftsminifterium der Leiter der sächsischen Landesstelle für Gemeinwirtschaft gegen den Stachel. Daß besagter Leiter selbst ein Genosse ist, macht die Angelegenheit besonders delikat. Herrn Schippel, so heißt der Wagemutige, plagt die Langeweile. Sein Amt ist durch die Zeitereignisse höchst überflüssig geworden, denn von Gemeinwirtschaft ist seit Neuraths Tagen nicht mehr viel die Rede. Heute ist man HMfroh, daß man die Sozialisterungsexperimente zur rechten Zeit aufgegeben hat, und hat nur die eine Sorge, die Stürmer und Dränger vom ganz linksradikalen Flügel daran zu hindern, die im Wiederaufbau begriffene privatkapitalistische Wirtschaft zu zerstören. Schippel also vertreibt sich die Zeit damit, über den Achtstundentag nachzudenlen. Er ist dabei, wie der „E. V." schon mitteilte, zu der Erkenntnis gekommen, daß es höchste Zeit sei, mit dem Dogma vom Achtstundentag aufzuräumen. Hiermit hat sich, der Leiter der Landesstelle „gegen* die Gemeinwirtschaft, wie Schippel nunmehr in der Presse seiner Partei genannt wird, in Gegensatz zu seinem Vorgesetzten, dem Wirtschaftsmjnister, gesetzt. In der Polemik, die sich über dieses Thema entspann, flogen die Spähne. Schippel schrieb u. a., alle Ausführungen über das Feschalten am Achtstundentag seien, wie die Dinge jetzt liegen, „nichts anderes als senileoderübernabv «Gedankenlosigkeiten*. Diese Offenheit wird ihm schwer verdacht, und in einem ver- mutlich vom Wirtschaftsminister Fellisch herrichrenden oder von ihm inspirierten Artikel, der durch die Parteipresse der Chemnitzer Richtung geht, wird Schippel vorgehalten, er werfe nicht nur der Mehrheit der Parteigenossen Trottelhaftig- keit vor, sondern er treffe damit auch „den verant- wortlichenMinister,derglücklicherweisevon der seltsamen Geistesepidemie, die einige Parteigenossen, befallen hat, nicht infiziert ist*. ^Trotz dieses Uebergriffes war, so heißt es in dem Artikel weiter, war die Erklärung des Wirtschaftsministe riums ruhig und sachlich feststellend. Genosse Schippel je doch wartete — und hier beging er zum -weiten Male einen groben Taktfehler — die angesctzte dienstliche Be sprechung mit dem Minister nicht ab, sondern äußerte sich in der Oefsentlichkeit zum zweiten Male in der abfälligsten Weise Uber seine vorgesetzte Behörde. Genosse Schippel, der für sich eine durch nichts beschränkte Aeußerungsfrei- heit verlangte, entblödete sich nicht, den Wirt- schaftsminister, seinen Genossen Fellisch, der Abhängigkeit von den Kommunisten zu beschuldigen. Der -betreffende Satz lautet: „Aber wenn wo mit einer „Roten Fahne* gewinkt wird, braucht das Wirtschafts. Ministerium erst recht nicht gleich vor aller Oefsentlichkeit einen Dotstoß zu unter- nehmen, noch dazu nach einer ganz falschen Seite.* - Ist sich der Leiter der Landesstelle für Gemeinwirt schaft wirklich nicht darüber klar geworden, daß er so bett Wirtschaftsminister, seinen Vorgesetzten, um persön- licher Eitelkeit willen verkaufte, ist sich der Genosse Schippel nicht klar geworden, daß er einer sozialistischen Regierung hinterrücks einen-Dolchstoß ver setzte? Er möge die Folgen seiner Taten an dem Freuden- geheul der antisozialistischen Presse r.nessen, er kann sich rühmen, einer der erfolgreichsten L 'rbeiter rt^UonSrer Organe zu skin, von denen eines olgender Weise den Wirtschaftsminister — begeifert: . , ' „Wir sehen hier wieder «in -al sogenannte „Führer*, vie sie beifallhaswend der Menge, die am lauteste» schreih, nachlaufen. Für den Begriff der Meinungsfreiheit be- deutet das Vorgehen des Wirtschaftsministers eine überaus treffende Charakteristik. „Wer nicht pariert, der fliegt!* Der Terrorismus läßt langsam seine Maske fallen. Und das ist ganz -ut sol Allmählich werden es auch die Arbeiter merken!* Genosse Schippel ist ein verdienter Parteigenosse. Seine Verdienste haben ihn nicht vor dem geschützt, wovor ihn nach einem Sprichwort auch sein Alter nicht schützen konnte, seine früheren Verdienste^,di» unvergessen bleiben sollen- dürfen ihn nicht'sHLtzen vor strengster Beurteilung In Parteikreisen, wenn seine amtliche oder private Tätig keit parteischädigend wirkt. Und daß sie es getan hat, darüber besteht kein Zweifel mehr.* Es handelt sich also um eine regelrechte Fronde eines Obergenossen gegen den „vorgesetzten" Uebergenossen. Der Fall wird dadurch noch pikanter, daß die Ministerkollegen Fellischs von der M. S. P. zum Teil auf Seiten des Genossen Schippel stehen, wenn sie auch um des lieben Friedens willen zur Sache schweigen und es vermutlich Massen werden, haß Genosse Schippel vom Genossen Fellisch demnächst die Schippe bekommen wird. Der Fall beleuchtet di« Einigkeit, die inner halb des Kreises der regierenden Genosse» herrscht. Im Anschluß an die Affäre Schippel wird Genosse Fellisch oder sein Beauftragter ziemlich deutlich gegen seine mit regierenden Parteigenossen. Er beschwert sich in dem gleichen Artikel bitter Uber die Hckltung der „Sächsischen Staats zeitung*, des Negierungsorgans, in dieser Angelegenheit, in dem er u. a. schreibt: Dieses Organ der Regierung, das bis dahin, wenn es sich um Aufnahme von Notizen aus dem sozialistischen Kabinett handelte, im Tempo der Schneckenpost reagierte, bewies in der Angelegenheit Schippel kontra Wirtschafts minister eine ganz ungewohnte Eile. Es druckte auf der ersten Seite in großer Aufmachung den Schippelschen An griff a tempo ab und bewies damit eine sonderbare Auf fassung von den Pflichten eines NegiLrungsorgans. Wüßte man nicht, daß wir eine sozialistische Negierung in Sachsen haben, so müßte man annehmen, wir hätten eine deutschvolksparteiliche. Freilich liegen die Dinge sonderbar, denn der Leiter der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei ist ein strammer Deutschvolksparteiler, der sich nicht nur in seinen Parteikreisen, was wohl verständ lich ist, sondern auch bei Einzelpersönlich- keitendes Kabinett shöch st exWertschätzung »» erfreuen scheint — was weniger ver ständlich ist. Man darf offenbar nicht nur mit dem „Unverstand der Masten* rechnen, sondern kann nicht um hin, auch Unverstand, der Führer für möglich zu halten. Wie wäre sonst ein derartiger Dauerzustand- zu erklären, den jeder Parteigen-ffe unerträglich findet, der sich politische Unvoreingenommenheit bewahrt hat. Wir wissen natürlich nicht, ob da»«abinett in seiner Ge samtheit dir Haltung einer „St ezcitung* billigt, die, wie gerade dieser letzte Fall zeigt, ihre Aufgabe im Kampfe gegen das Kabinett erfüllt ^ wir wissen auch nicht, wo die Grenzen liegen, die ein iszivlinarverfahren als notwendig erscheinen lassen, wir wissen aber, daß der Chefredakteur eiües bürgerlichen Blattes, der sich ein- fallen ließe, sozialistische PolM »u treiben, sehr schnell fliegen würde, wieviel schneller erst der Leiter des offiziellen Mitteilungsorgans einer bürgerlichen Regierung, der sich derartiges einfallen ließe! Freilich bei diesen Parteien besteht keine Gefahr altjüngfer lich er Zimperlichkeit. Diesen neuesten Fall mit . Taktlosigkeit entschuldigen zu wollen, es sei denn Takt losigkeit eine Entschuldigung, würde von einer be- wundernswert«n Naivität zeugen/ihn zu billigen, von einer Verkennung kollegialer und staat»» männisch er Pflicht. Da» geht ganz deutlich gegen den Minister- ^»rLstdeut«» Buck, dem di» S«at»kan^ei Unmitteldar Der Kronprinz über den ». November. Mit Erlaubnis der I. G. Eotta' sch « n Duchhand- , lung Nachfolger, Stuttgart und Berlin bringen wir heute den Schluß -es Abschnitts über Ken 9.- No-vonrber «es dem dmmüchcsterscheinenden Werke „E rin n«ruag«« de» Kronprinzen Wilhelm". Das Schriftstück sprach nicht die Abdankung als Kaiser, sonder» die Bereitwilligkeit dazu aus, wenn nur daönrch weitere» Blutver gießen und vor a"er.l ein Bürgerkrieg vermieden würde. Dazu be tonte es, daß er König von Preußen bleiben und das Heer in geschlos sener Ordnung in die Heimat zuriickführen werde. Sache des Kanzlers war es danach, auf Grund dieser Entschließung erneut über die in der Heimat entwickelte Lage Vortrag zu halte». Erst dann wäre die endgültige kaiserliche Entscheidung erfolgt. Exzellenz von Hintze übernahm es, den Wortlaut des Schriftstücke» an das Reichskynzleramt zu telephonieren. Inzwischen war es etwa ein Uhr geworden, und man ging W» Frühstück — Dieses wortkarge Beieinandersein in dem weißen Helle» Raume, um die Tafel, auf der frische Blumen standen und um dü doch nur Qual unv verzweifelnde Sorge saßen, gehört zu «nein«» grausamsten Erinnerungen: Keiner, der sein Gesicht dem anderen ohne Maske zeigte — ein krampfhaftes Bemühen, für diese halbe Stund« unbefangen zu erscheinen und nicht von dem Gespenst zu reden, da« hinter unseren Rücken stand und da» doch keiner auch nur für eine» Augenblick vergassen konnte — Biffen, die einem im Wurde quölle» unk die nicht durch die Kehle wollten — das Ganze wie «in grauen«" volles Totenmahl. Nach dieser unerträglich quälenden Tafel blieb Sein« Majestät mit mir und Schulenburg im Gespräch und wurde — es war wenig« Minuten nach zwei Uhr — von General von Plefsen hinausgerufsm Staatssekretär von Hintze, der soeben nach Berlin telephoniert«, sei durch eine neue Berliner Mitteilung gewissermaßen überrannt worden. Wir anderen blieben zurück in einem erregt wartenden Emvfirdem daß irgendein völlig unvorhergesehener Zwischenfall sich ereignet und die verworrene und erstickend« Lage noch mebr zerrüttet haben müss» Unendlich lang erschienen mir die wenigen Minuten, die so vergingen. Dann wurden Schulenburg unk ich zum Kaiser befohlen.' Wir fanden ihn, bei aller äußerlich gewaltsam bewahrten Fassung und Würde, seelisch auf» tiefste erschüttert. Und immer noch gleichsaM im Kampf« mit dem Zweifel, ob das, was er soeben erlebt hatte, «»« auch Wirklichkeit und Wahrheit sein könne, sagte er uns: er habe soeben die Mitteilung des Reichskanzleramtes erhalten, baß eine Botschaft über seine Abdankung al» Kaiser und al» König von Preußin und gleichzeitig über meine Derzichterklärunq im gleichen Umfang« oo« Prinzen Max von Baden, ybne daß der Dr'nz di« Erklärung de» Kaisers abgewarlet hätte, Über unsere Köpfe weg ausgesprochen und durch da» Wolsssche Telegravbenbureau verbreitet sei — daß der Prinz.al, Reichskanzler zurückaetreten und zum Reichsverweser «r- nannt »nd der sozialdemokratisch« Reichstagsabgeordnet« Ebert nu» «ehr -Reichskanzler sei. Wir all« waren von dem Schlag« dieser Nachricht sh benommen «ch «rstarpt, daß wir ick ersten Augenblick kau« fähig waren, M sorechrp. Dann aber versuchten wir sogleich, den ganzen beispiellose, BorpaNg im Zusammenhänge festzulegcn: