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Dresdner Journal : 26.02.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189602261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18960226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18960226
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-02
- Tag 1896-02-26
-
Monat
1896-02
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Journal : 26.02.1896
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Hartung, Hauptm. vom Bekleidungsamt, als Komp.- Chef in das 4. Inf.-Regt. Nr. 103, v. Tettau, Hauptm. und Komp. Chef vom 4. Jnf.- Regt. Nr. 103, zum Bekleidungsamt, Bramsch, Sek.-Ltnt. vom 8. Jnf.-Regt. „Prinz Jo Hann Georg" Nr. 107, in das 2. Ulan. Regt. Nr. 18, — versetzt. Scholl, Sek.-Ltnt. vom 11. Inf Regt. Nr. 139, v. Opp ell, Sek.-Ltnt. vom Garde-Reiter-Regt., — unter Stellung st la «uito der betr. Regimenter, auf ein Jahr beurlaubt. Engel, charakteris. Port. Fähnr. vom l. Königs Hus. Regt. Nr. 18, die Unteroffiziere: Schultz vom 2. Königin Hus.-Regt. Nr. 19, Solf vom Fuß-Art.-Regt. Nr. 12, Klingner vom Train Bat. Nr. 12, — zu Portepee fähnrichen ernannt. v. Hartmann, charakteris. Oberst-Ltnt. z. D., zu letzt Bats. Kommandeur im 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern", die Er laubniß zum Tragen der Uniform des 2. Gren.- Regts. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preu ßen" mit den vorgeschriebencn Abzeichen ertheilt. Sufiert, Prem.-Ltnt. a. D., zuletzt im 1. Ulan.-Regt. Nr. 17 „Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, König von Ungarn", mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Armee-Uniform, ^ur Disp. gestellt. Ik. Abschiedsbewilligungeu. Im aktiven Heere. Ten 23. Februar 1896. Wohlthat, Sek.-Ltnt. vom 9. Jnf.-Regt. Nr. 133, zu den Offizieren der Res. dieses Regts. über geführt. Bock v. Wülfingen, char. Major z. D., zuletzt Komp.-Chef im Schützen (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108, unter Fortgewährung der gesetz lichen Pension und mit der Erlaubniß zum ferneren Tragen der Uniform dieses Regts. mit den vorgeschriebcnen Abzeichen, der Abschied be willigt. Im Bcurlaubtenstande. Ten 23. Februar 1896. Bartsch, Hauptm. von der Res. des 2. Gren.-RegtS. Nr. 10l „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", mit der Erlaubniß zum Forttragcn der bisherigen Uniform mit den vorgeschriebenen Abzeichen, Sußdorf, Hauptm. von der Res. des Schützen- (Füs.-) Regts. „Prinz Georg" Nr. 108, diesem behufs Auswanderung, Förster, Prem.-Ltnt. von der Inf. 2. Aufgebots des Landw.-Bez. Zittau, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, — der Abschied be willigt. 6. Im Sauitäts-KorpS. Teu 31. Januar 1896. Ur. Bludau, Assist.-Arzt 2. Kl. vom Fuß Art Regt. Nr. 12, behufs Uebertritts zur Kaiserlichen Schutz ¬ truppe für Deutsch-Ostafrika, aus dem Heere auS- geschieden. Teu 23. Februar 1896. vr. Schippan, Assist.-Arzt 2. Kl. vom 11. Inf. Regt. Nr. 139, in das Fuß-Art.-Regt. Nr. 12 versetzt. 0r. Herbach, Unterarzt vom 1. Feld-Art.-Regt. Nr. 12, die Unterärzte der Res.: Ur. Dietel des Landw.-Bez. Dresden-Ältst., vr. Nagel deS Landw.-Bez. Dresden-Reust., I)r. Hilgemeier, Otto des Landw.-Bez. Leipzig, — zu Assist.-Aerzten 2. Kl. befördert. I)r. v. Esmarch, Stabsarzt der Landw. 1. Auf gebots der Landw.-Bez. Leipzig, behufs Ueberführ ung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied be willigt. Ordens-Verleihungen. Sc. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Büchsenmacher Gründig vom 3. Jnf.-Regt. Nr. 102 „Prinz-Regent Luitpold von Bayern" das Albrechtskreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachbenannten Offizieren und Unteroffizieren die Erlanbniß zur Anlegung der ihnen verliehenen nichtsächsischen Insignien zu erthcilcn, und zwar: des Großkreuzes des Königlich Württembergischen Friedrichs-Ordens: dem Gcnerallieutenant v. Kirchbach, Kommandeur der 3. Division Nr. 32, Allerhöchst Ihrem General-Adjutanten, Grnerallicute- nant v. Treitschke, dem Generallieutenant v. Zesch au, Kommandanten von Dresden: des Komthurkreuzes L. Klasse desselben Ordens: dem Obersten Sachse, Abtheilungsches im Kriegs- Ministerium; dem Obersten Basse, Kommandeur des 6. Inf. Regts. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg"; des Ritterkreuzes l. Klasse desselben Ordens: dem Hauptmann Wahle, Komp.-Ehcs vom l.(Lcib-) Gren -Regt. Nr. 100, dem Hauptmann v. Suckow, Komp.-Chef vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", dem Rittmeister st la suite des 1. Honigs Hus. Regts. Nr. 18, Grafen Bitzt hum v. Eckstädt, Adjutant des Kriegs Ministers, dem Hauptmann Zincke vom Kriegs Ministerium, dem Rittmeister Frhr. v Bodenhausen, Eskadr Chef vom Garde Reiter Regt., dem Hauptmann st la suite des 3. Jäg.-Bats. Nr. 15 v. Reyher, Platzmajor in Dresden, dem Premierlieutenant Schurig vom 2. Gren.-Regt. Nr. 101, „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", dem Premierlieutenant v. Holleben vom 1. (Leib-) Gren.-Regt. Nr. 100, dem Prcmierlieutenant Frhr. v. Friesen vom Garde- Reiter-Regt., dem Prcmierlieutenant st la suita des 6. Jns.-Regts. Nr. 105 „König Wilhelm II. von Württemberg" Edlen v. Querfurth, kommandirt als Erzieher zum Kadetten-Korps; der Verdienstmedaille desselben Ordens: dem Feldwebel Hille, dem Vizefeldwebel Stephan, beide vom 1. (Leib) Gren. Regt. Nr. 100, dem Feldwebel Hofmann vom 2. Gren. Regt Nr. 1<>1 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen", dem Wachtmeister Gluske vom Garde Reiter-Rcgt.; der silbernen Verdienstmedaille: den Sergeanten Öttrich, Haberkorn, May, Wolf, Heinitz, Göldner vom Schützen- (Füs.-) Regt. „Prinz Georg" Nr. 108; des Ritterkreuzes 2. Klaffe mit Schwertern des Her zoglich Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen: dem Hauptmann a. D. Barthel, znletzt im 8. Jnf.- Regt. „Prinz Johann Georg" Nr. 1<>7. Wekcrnntrncrchung. Mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern wird bei der Gebäudeversicherungs- Abtheilung der Landesbrandversicherungs-Anstalt am Apriltermiue d. I. ein Erlaß an den BrandversicherungS- Beiträgen von einem halben Pfennig auf die Beitrags einheit eintreten und es werden daher diese Beiträge nur in Höhe von einem Pfennig für die Beitrags einheit zur Erhebung gelangen. Dresden, den 24. Februar 189«!. Königliche Brand Versicherungs-,Kammer, iss« schwc-lcr. Leonhardi. l-rne»nunffcn, verselzuugeu re. im öffentlichen Tienste. Departement -es Krieges. Beamte der Militär-Verwaltung. Durch Verfügung des Kriegs-Ministeriums Ten tt. Februar 189«. Pönisch, Rechnungsrath im Kriegs-Ministerium, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand verseht. Nichtamtlicher Teil. Rudolph Lohm über das Wahlrecht in Lachseu. „Voraussichtlich werden die Sozialdemokraten völlig aus dem Landtage verschwinden" — schreibt Sohm. — „Tas Symptom der Krankheit unsres Volkslebens ist kuriert. Ob auch die Krankheit selbst? Tas ist doch wohl eine andere Frage. Tie eigentliche Gefahr liegt nicht in den sozialdemokratischen Abgeordneten, sondern in der Krast der sozialdemokratischen Bewegung im Lande." Das ist nur zu einem Teile richtig Ob die Sozialdemokraten aus dem Landtage verschwinden werden oder nicht, muß erst die Zukunft lehren. Tie Absicht der Regierung geht jedenfalls nicht dahin, etwa alle sozialdemokratischen Abgeordneten aus deni Landtage zu entfernen. Von den Vertretern der Re gicrung ist das ausdrücklich erklärt worden. Taß ihr Auftreten im Landtage dem Gemeinwohle nicht förderlich ist, hat jedoch die Erfahrung bereits gelehrt. Oder meint Professor Sohm, daß die Lösung der Aufgaben des Landtags gefördert werde, wenn die Sozialdemokraten die Beratungen auf halten durch stundenlange Reden, die mit dem Gegen stände der Tagesordnung wenig oder nichts zu thun haben, die nur berechnet sind auf das die Galerie anfüllende Gefolge, und die keinen weiteren Zweck verfolgen, als unter dem Schutze der den Abgeordneten gewahrten Redefreiheit alles das anzubringen, was sie in den von Pvlizeibcamteu überwachten Vvlksvcrsamm langen nicht auszusprechen gewagt haben oder wenn sie der Genehmigung wohlthätiger Gesetze und der Bewilligung für den Staatszwcck unentbehrlicher Mittel alle er denklichen Schwierigkeiten in den Weg legen ? Die Massen betrachten, wie Sohm angiebt, ihr Wahlrecht als ein Mittel, auf die Verbesserung ihrer gesellschaftlichen Lage hinzuwirken. Wäre dem so, dann müßten sic froh sein, wenn keine Sozialdemo kraten mehr in die Kammern kämen. Denn gerade diese haben den Arbeiterschutzgcsetzen die Ge nehmigung versagt. Und doch stimmen die Massen bei jeder Wahl wieder für Sozialdemokraten, wie erst jüngst die Limbacher Wahl gezeigt hat. Freilich hat Sohm seine besondere Ansicht über die Bedeutung der sozialdemokratischen Abgeordneten. Er meint, sic seien mit Dank zu begrüßen, „denn sie zeigten uns, wie die Stimmung und Strömung in den Tiefen des Volkslebens ist. Und das soll doch wohl eine Volksvertretung" Wenn sic weiter nichts sollten, dann wären sie entbehrlich. Die Stimm ung und Strömung in den Tiefen des Volkslebens erfahren wir aus der Presse und den Versammlungen der betreffenden Klassen besser, als durch die sozial demokratischen Abgeordneten. Sohm meint, die Volksvertretung solle „ein Spiegel" sein, in dem das Volksleben (sei es schön, sei es häßlich) sich deutlich in der Öffentlichkeit zu erkennen gebe, und fragt: „Nützt cs etwas, anstatt des rechten Spiegels einen Hohlspiegel zu setzen, der uns ein wohlgefälligeres, aber doch in Wahrheit ein ver zerrtes Bild des Volkslebens vor die Augen führt?" Tas Wort vom „Hohlspiegel" und dem „verzerrten Bilde" trifft gerade die sozialdemokratischen Abgeordneten. In den Volksversammlungen haben sie sich von Gott und von der Religion losgesagt; in der Kammer schworen sie schlankweg den Verfassungseid. Vor ihren Ge nossen predigen sie den Umsturz der heutigen Gesell schaftsvrdnnng und jede Versammlung schließen sie mit dem bekannten Hoch ans die revolutionäre internationale Sozialdemokratie; im Landtage spielen sie die Harmlosen, die nicht durch Umsturz und Empörung, sondern auf friedlichem, gesetzlichem Wege ihre Ziele erreichen wollen. Aus Furcht vor dem offenen Kampfe mit der Staatsgewalt haben ihre Führer die Losung aus gegeben, in der Volksvertretung vorsichtig aufzutreten , gerade im Landtage wird uns ihr wahres An gesicht nicht gezeigt. Wenn übrigens die Volksvertretung weiter nichts sein sollte, als ein Spiegel des Volkslebens, dann brauchten die Abgeordneten gar nicht abzustimmen; es würde genügen, sie sprechen zu lassen. Allein sie fassen auch Beschlüsse, und mit diesen Beschlüssen nehmen sie den ihnen verfassungsmäßig zugewiesenen Anteil an der Ausübung der Staatsgewalt. Sie üben damit einen gewissen Einfluß auf die Gesetz gebnng und aus die Verwaltung. Und hiernach ist cs schlechterdings nicht gleichgiltig, in wessen Händen dieser Einfluß liegt. „Mit der parlamentarischen Verfassung — wurde in dem Gehestistungsvortrage gesagt — ist die Vertretung der Verständigen durch die Unverständigen proklamiert. Diese Verfassung widerspricht zwar der Ver nun ft, aber sie wird dadurch gerechtfertigt, daß wir das so wollen." Wir wollen es so. Wer ist dieses „Wir"? Die Verständigen oder die Unverständigen ? Zu welchem Teile rechnet sich Professor Sohm ? Toch wohl zu den Verständigen. Danw kann er aber doch un möglich „wollen", daß ihn die Unverständigen vertreten. Tas Stimmrecht ist eine scharfe Waffe in der Hand des Abgeordneten. Eine einzige Stimme kaum entscheiden über die verhängnisvollsten Beschlüsse. Ist es gleichgiltig, ob diese Waffe in der Hand der Urteilsnnfähigen oder der Urteilsfähigen liegt? Mit seiner Abstimmung entscheidet der Abgeordnete nicht bloß über seine eigenen Angelegenheiten, sondern über die der Gesamtheit der Staatsangehörigen. Nach welchem Rechte müssen die Verständigen sich gefallen lassen, daß die Unverständigen über Dresdner Se;us«»rrt2: Allr Dresden virrlrtjähAl- L Mark OoPs, bei den Kager» Uch deugcken PostanNaUen Vierteljährlich »Mark; außer halb dct Deutjchen Reiches Post» und Stempclzuschta-. -injtlne Nummern: 10 Pf Erscheine«,: Täglich mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage abend« Fernj-r..«n,chluß:Nr1»»ch ZMNMl AnkauminunvgebUnre« Für den Raum einer afivoO tenen Zeile kleiner Schrift LV Pf. Unter „Lmqesandt" die Zeile 50 Pf Bei Drdellrn- und Ziffernja- entfprechendcr Aufschlag. Herausgeber: Königliche Expedition deS Dre-dner Journals Dresden, Zwingerstr. L0. Gernspr.-«»ichluß:Rr Kunst und Wissenschaft. 10, 6. W. SMin. hwitz, oster- lary: 8, lv, Konzert. Das vierte (letzte) Philharmonische populäre Künstler-Konzert, das gestern ein ungewöhn lich großes Publikum im Gewerbehause versammelt hatte, gestaltete sich durch die Mitwirkung von zwei bedeutenden Solisten zu einem sehr erfreulichen Musikabend. Frau Professor NicklaßKcmpner (Gesang) sowie Hr. Cesar Thomson (Violine) vertreten ihr Kunstsach in ausgezeich neter Weise. Jene ist eine vorzügliche Liedersängcrin, sür unser Publikum übrigens eine neue Erscheinung, dieser ist ein Geiger ersten Ranges, den man in Dresden vor einigen Jahren kennen gelernt hat Frau Nicklab-Kempner wirkt nicht durch stimmliches Material, denn ihrem Sopran fehlt Kraft, Frische und Wohllaut des Klanges schon in der Mitli llagc und noch mehr in der Höhe, sondem durch ihre großenteils fertige Gesangstechnik und durch den Ge schmack und spirituellen Zug de« Vortrags. Tonbildung und Tonbehandlung, Atmung, Aussprache und Deklamation sind bis auf weniges in drrVokalisation musterhaft und al« be sonders kunstvoll tritt ihr schön klingendes Piano hervor. Diese Stärke weiß die Sängerin denn auch gebührend, ja stellen weise über Gebühr auSznnutzen, wie sic anderseits ihre Schwachen nach aller Möglichkeit zu verhüllen und sich oberhalb deö Mezzoforte, wo ihre Stimme nur noch wenig hergiebt, mit großer Vorsicht zu bewegen versteht. Sie sang gestern eine Mozartschc Arie mit obligater Vio line, Lieder von Schumann, Schubert, Brahm« und Rubin stein. Im Rezitativ der Arie hätte man ein bewegtere« Zeitmaß gewünscht, die Arie selbst gelang ihr äußerst fein und charakteristisch, wenn auch da« Organ am Ende be langen Stückes zu ermüden schien Unter den Liedern wurden „Aufträge", „An die Nachtigall" und auch der «für 'Männerstimme noch wirksamere) Rubinsteinfche Ge sang „Gelb rollt mir zu Füßen" mit solch' technischer Vollendung und musikalischer Delikatesse vorgelragen, daß sich ein ungewöhnlicher künstlerischer Genuß daraus ergab Frau Niklaß-Kcmpner erregte mit jeder einzelnen Dar bietung, selbst mit Schumanns „Myrthcn und Rosen", worin ein höherer Grad von seelischer Wärme nicht er reicht wurde, den enthusiastischen Beifall ihrer Zuhörer und erweiterte ihr Programm noch durch Moszkowkys „Wiegenlied", „PhnlliS und die Mutter" und ein heiteres Lied von Sachs. Wir werden der Sängerin demnächst in einem kleinerem Raume wiederbegegnen und da von ihrem augenscheinlich an einen solchen gebundenen, weil im kleinen Genre besonders heimischen Talent vielleicht noch stärkere Eindrücke empfangen Über Hrn Thomson dürfen wir uns kurz faßen, weil er schon zu den Bekannten unseres Konzertpublikums ge hört In der Reinheit und Süßigkeit deS TonS an Sarasate erinnernd, kommt er in diesem auch in virtuosen Künsten sehr nahe Sein Spiel in Flagrolet, in Oktaven, Sexten und Terzen, in Läufen und Passagen ist be wundernswert, weil die Reinheit der Intonation dabei nur ganz selten verloren geht Seine AuSsührung der Phantasie (V cknr) von Paganini ist in diesem Sinne ein Meisterstück, mit welchem er hinter Bur mester nicht zurückbleibt, während Sarasate vor ihm noch eine größere Verve voraus hat Hr. Thomson ist zugleich ein guter Musiker, der im Kantilenvortrag zwar leine überraschende Wärme, aber doch ein wirkliches SchönheitSgesühl entwickelt und entgegen der Neigung vieler Virtuosen alle sentimentalen „Drücker" vermeidet In dieser Hinsicht war seine Ausführung de« Adagio» au» dem zweiten Kvnzert von Bruch noch maßgebender al« die de« blv ckur Satze« im 11-mvll-Konzert von Vicurtemp«. Mit Beifall überschüttet, spielte der Geiger al« Zugabe Rubinstein« „Melodie", worin er jedoch das Tempo etwa« zu schnell nahm Die GrwerbrhauSkapelle, welche unter Hrn. Trenkler« Direktion den Abend mit Smetanas Ouvertüre zur Oper rates geübt worden, welche die gebildeten Kreise Berlins hoffentlich zur Vorsicht vor derartigen wissenschaftlichen Beglückungen ermahnen wird Ter Hr. Staatsrat Hal um seiner Sache Kredit zu verschaffen, sich auf das an erkennende Urteil eines als Autorität in Berlin geltenden Nervenarztes berufen, während dieser in Wirklichkeit nicht mehr gethan hat, als daß er auf eine an ihn ergangene Einladung zum Besuche einer Sitzung des Hrn Staat«- ratcs in derselben erschienen ist Nachdem er gesehen, was ihm da geboten wurde, ist sein Urteil über die Sache dasselbe gewesen, wie das aller Sachverständigen: eine medizinische O.uacksalberei, die unter dem Deckmantel der Wissenschaft eine neue Form der Kurpfuscherei großzuziehen bestimmt ist, welche etwa den „elektrohomöopathischen Kuren" des Grafen Matthei oder dem „HeilmagnetiSmuS" an die Seite zu stellen ist. Bedauerlich bleibt, daß sich das mr- dizmtzchc Warenhaus in Berlin zu einer ernsten Nachprüfung der Versuche überhaupt hergegeben hat, weil das Positive, das diese Nachprüfung zu Tage gefördert hat, altbekannt ist und nichts mit den neuen Ideen deS Hrn Staatsrat« zu thun hat, wohl aber diesen einen Schein von Wahrheit zu geben leicht geeignet sein könnte Es gilt hier wieder der alte Satz Lessing«: „Das Gute ist nicht neu und das Neue ist nicht gut". Daß der menschliche Körper vorzüglich Elektrizität leitet, ist eine allbekannte Thatsache unter Kennern; daß er Elektrizität ausstrahlt, ist ein alter Irr tum, dem auch Hr. v Narkicwiez-Jodko nicht einen Schein von Wahrheit mehr gegeben hat, als er seit mehr als hundert Jahren besaß Seine Beobachtungen sind teil weise richtig, die Deutung derselben und die daraus ge zogenen Schlußfolgerungen sind durchweg falsch Da« Märchen von der elektrischen Krast im menschlichen Körper wird eben von Zeit zu Zeit immer wieder lebendig. Über eine Studienreise zu den Kathedralen Nordfrankreichs sprach vorgestern im Berliner Archi- tektenrerein Vauinspektor Hasalt aus Köln. Nächst der „Das Gcheunn.s" cingeleitct hatte, brachte eine Orchcstersuite „Scene Cpagnuole" von G Tavernier unter deS Komponisten Führung zu Gehör Dieselbe enthält im zweiten Teile („Jdillio") einige selbständige Züge und Anläufe zu ge diegeneren musikalischem Say, während in der Hauptsache bekannte und abgegriffene melodische Wendungen auftreten, der blanke RhthmuS zu häufig das Wort führt und in der Harmonie eine gewisse Dürftigkeit (neben einzelnen gewagten llcbcrgängen) vorherrschend bleibt In der Serenade und im Tanz werden diese Eigenschaften durch die Kürze der Sätze weniger fühlbar. — Die Lieder am Klavier be gleitete Hr. Pittrich sehr vorzüglich. H. P FH Aus ärztlichen Kreisen wird dem „B B -E." ge schrieben: Nachdem der Würzburger Professor Röntgen erst vor kurzem jener anscheinend unerschöpflichen Kraftquelle der dialur, der Elektrizität, ein neues Geheimnis entlockt hat, oder, etwas prosaischer ausgedrückt, eine neue Eigcn- fchast der Athcrschwingungen des Metalls ausgcsundcn hat, hat ein Laie auf diesem Wissensgebiete die Gelegenheit sür günstig erachtet, die alte Fabel von der elektrischen Kraft im menschlichen Körper wieder aufzusrischcn, und zwar hat er den Versuch recht geschickt gemacht, indem er den Schein der Wissenschaftlichkeit sich und seinen Ideen zu geben sich bestrebte. Wir meinen die Vorträge des Hrn. StaatsratS von Narkiewicz-Jodko aus Petersburg „über die elektrische Ausstrahlung des mcnschUchen Kör per»", welche derselbe in den letzten Wochen in Berlin ge halten und sür die er große« Interesse bis in die höchsten Kreise der Gesellschaft zu erwecken verstanden hat. Dieser Verlaus der Dinge hat die ärztlichen Kreise aus der Reserve, die sie sonst mit vollem Rechte allen derartigen Belehrung« versuchen seitens Nichtsachvcrständiger entgegensetzen, heraus- gerißen und sie zur Abwehr gezwungen So ist denn am Mon tag in der Sitzung des Verein« sür innere Medizin, die unter dem Vorsitze de« Geh Rates Leyden stattfand, eine schr herbe Kritik an den „Versuchen" de« Herrn Staat«-
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