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Meißmh-MlW Sonnabend, den 3. Dezember 1898 Nr. 140 — : j/ ts Kt «LoLakeB «nd Kächstfchtt. Dippoldiswalde. Bet der hiesigen Sparkaffe wurden tm Monate November 788 Einzahlungen im Betrage von 62 088 Mk. 82 Pfg. gemacht, daaegeü erfolgten 267 Rückzahlungen im Betrage von 32S5O M. 57 Pfg. — Bei der am gestrigen Donnerstag hier 'stattge- fundenen Stadtverordneten-Ergänzungdwahl machten von 367 stimmberechtigte« Bürgern 247 von ihrem Wahlrechte Gebrauch und gingen als gewählt auS der Urne hervor die Herren Bäckermeister Wallter mit 234, Fabrtkbes. Schnabel mit 232, Lohgrbrmstr. Ulbrich mit 228, Lohgrbrmstr. W. Müller mit 140 Stimmen, (letzterer nur aus das Jahr 1899), als Vertreter der Angesessenen, Rent.er E. Fischer mit 230, Hypothekenbuchsührer Echiffner mit >26 Stimmen. (letzterer nur auf die Jahr« 1899 und >900), ass Vertreter der Unangeseffenen. Außerdem erhielten noch Stimmen die Herren Kaufmann Mox Schmidt 114, Kaufmann O. Bester 116. — Am nächsten Sonntag Abends 6 Uhr findet in hiesiger Stadtkirche die letzte Abendkommunton dieses Jahres statt. — Mit dem „Eommernachtstraum" von Mendels sohn eröffnete Herr Musikdirektor Jahn das erste Abonnements Konzert in diesem Winter. Von zwei Violinisten aus Dresden verstärkt, hielt sich das Or chester mit größter Bravour und sügte sich mit ge spannter Aufmerksamkeit dem Winke seines Dirigenten, dadurch eine Einheitlichkeit in der Tongabe und in der Nüanctrung erzielend, die da- Interesse der Musik liebhaber aufs Höchste hätte anzuregen vermögen, wenn nicht gerade das Publikum selbst sich den ruhigen, edlen Genuß beeinträchtigte durch allzulebhaste Unterhaltung. Etwas mehr Aufmerksamkeit bei den Zuhörern, und etwas mehr Rücksicht gegen andere wäre wirklich sehr zu empfehlen. Als Solistin hatte H>rr Jahn die Konzertsängerin Frl. Elise Becher aus Dresden gewönne», die dieLUe »ES war so tiefer Friede" aus HanS Helling mit Orchesterbegleitung und drei Lieder mit Klavierbegleitung (Herr Oberlehrer C. Heilriegel) zu Gehör brachte. Frl. Becher verfügt trotz ihrer Jugend über eine kräftige, aber wohl klingende Stimme, die sie geg benenfalls zu beherrschen weiß, und oerräth eine gut« Schulung. Ihre hübschen Darbt iungen wurden mit viel Anerkennung ausge nommen, wofür sie sich durch eine reizende Zugabe „Mein Stübchen" dankbar zeigte. — Zur Berichtigung des Referates in der letzten Nummer d. Bl. wird bemerkt, daß die 2. Spritzen prämie aus Anlaß des Brande« in Reinholdshain nicht Reinberg sondern Elend erhalten hat. — Allen Jutereffenten sei hierdurch mttgetheilt, daß an den vier letzten Sonntagen vor Weihnachten die Läden hiesiger Stadt btS Abends S Uhr .geöffnet find, daß also nunmehr das erwartete gute Weih nachtsgeschäft seinen Anfang nehmen kann. — Der Verkehr am vergangenen Sonntag in unserer Stadt war ein kaum nennenswerther. — Wegen des Auftreten» eines tollen HundeS in Wistritz hat die K. K. BezirkShauptmannschasi zu Teplttz über die Ortschaften Alt- und Neuwiftritz Alt- und Neuttschau, Etchwald, Zuckmantel, Pyhanken, Dreihunken und Wetßkrrchlitz dreimonatliche, di» zum 1. März künftige» Jahres, andauernde Hundesperre angeordnet. > — Die Jagd auf Rebhühner, welche in Oesterreich bereit» am 1. August, in Preußen vom >8. bi» 22. August (je nach den einzelnen Provinzen Inserate, welch« ket d«r bedeutenden Auflage de» Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden «erden mit 10 Pfg, die Spaltenzeile oder vereu Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen den, Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Meißen. In Cölln find bei den Gemeinde« rathSwahlen die sozialdemokrattschen Kandidaten als Vertreter der Unansasstgen durchgedrungen, doch soll aus diesem Siege k ineswegS auf ein Anwachsen der sozialdemokrattschen Partei an und für sich zu schließen, v elmehr dieses Wahlresultat ausschließlich der Bequem- . ltchkeit und Nachlässigkeit der besitzenden Klaffen zu verdanken sein. Von 520 unansässigen Wählern find nur 305 an der Wahlurne erschienen. Während die Arbeiterschaft Mann für Mann antrat, glänzte die große Zahl der in, Sölln wohnenden Rentier«, Privatiers, Gewerbetrekbsuden rc. durch Abwesenheit. Radeburg. Rar 27. v. M. früh ist, wie gemeldet, in der Nähe von Berbisdorf! der Arbeiter Johann Gustav Riemer von hier in der Prömnttz als Leichnam aufgefunden worden. Der „Radeburger Anzeiger" berichtet hierzu: Den Ermittelungen nach sollte der selbe als betrunken von einem Knecht au» Berbisdorf auf einem Handwagen nach Hause gebracht werden, wobei sich unterwegs aber zwischen beiden etwa» zu getragen zu haben scheint. Der betreffende Knecht ist eingezogen worden und ist die gerichtliche Untersuchung bereits tm Gange. ) ilI r Königstein. Die Theilnehmer an der hiesigen Stadtfernsprecheinrichtung können vom nächsten Montag ab mit Berlin und dessen Vor- und Nachbarorten gegen Erstattung einer Gebühr von I Mk. für da einfache Gespräch in Sprechoerkchr treten. Döbel«. In dem Nachbardörfchen Simseiwitz, das trotz seiner Einwohnerzahl von wenig mehr al» - 200 eigene Kirche, Schule und Pfarr: hat, wurde am 1. Adventssonntag die mit Erbauung eine» ThurmeS zugleich im Innern erneuerte Kirche neu geweiht. D e Kirche ist auch mit für kleinere Gottes häuser empfehlenSwerthen Heizanlage (Germaniaofen) versehen worden. Der Bau ist hauptsächlich durch Schenkung (20000 Mk.) eines verstorbenen Gemeinde gliedes ermöglicht und vom Architekt Schleinitz aus Dresden ausgesührl worden. Borna. Nach der von der hiesigen Stadt vertretung genehmigten Gehaltsstaffel für die Bürger schullehrer wird vom 1. Januar >899 ab ver An- sang-gehalt der ständigen Lehrer 1500 Mk. und der Höchstgehalt nach 27 Dienstjahren 3000 Mk. betragen. Der Höchstgehalt der Lehrerinnen ist auf 2400 Mk. festgesetzt, während der Anfangsgehalt des Schul direktor« 3400 Mk. beträgt, und nach drei fünfjährigen Zulagen auf 4500 Mk. steigt. Leipzig. Durch Bubenhände wurde vermuthlich in der Nacht vom Montag zum Dienstag das auf dem Promenadenhügel in Ausführung begriffene Kochdenkmal durch Heranwerfen einer Flasche mit Magnesium durch Flecke beschmutzt, auch sind ver- s viedene Ecken beschädigt. Für dis Ermittelung der Thäter setzt das Polizetamt eine Belohnung von 50 Mark aus. Olbernhau. Bekanntlich ist in der Nacht zum 2>. November die Herdersche Papierfabrik zu Werns dorf theilweise niedergebrannt. Der Besitzer derselben, Gottfried v. Herder in Forchheta, sichert nun eine Belohnung von >000 Mk. demjenigen zu, der ihm die Person, welche die genannte Fabrik in Brand ge steckt hat, so nachweist, daß deren gerichtliche Be strafung erfolgen kann. Zwickau. Eine Steuerseltenhett hat Zwickau zu verzeichn«»! Der Verlag der dort seit einige» Jahren erscheinenden billigsten Tageszeitung „Neueste Nachrichten", der nicht nur den beiden älteren Blättern am Platze, sondern auch den Lokalblättern der näheren Umgebung und deS Erzgebirges da« Leben sauer zu machen versucht, ist steuerfrei, weil Druckerei und Blatt nichts einbringen, obwohl sie die Eteuerkraft der anderen Druckereien erheblich mindern. der letztbezeichneten Monarchie), in Sachsen aber mit dem 1. September aufgegangen war, hat mit dem >. Dezember sowohl nach sächsischem als nach preu ßischem Jagdgesetz ihren Abschluß gefunden, während im benachbarten Oesterreich das bezeichnete Federwild noch volle zwei Monate hindurch abgeschoffen werden darf. Hier wie dort jedoch war die Ausbeute Heuer eine ziemlich geringe, aus welchem Grunde auch die Preise für Rebhühner, mit alleiniaer Ausnahme der ersten Hälfte des Monats September, sich andauernd hoch hielten. — Die internationale Katzen-AuSstellung, für Dresden etwas ganz Neues, wurde am Donnerstag eröffnet. Es sind darin 35 Arten in N2 Exemplaren vertreten. Auch der Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern hat eine algerische Angorakatze im Werlye von 2000 Mk. ausgestellt. Präsident der Ausstellung ist Freiherr v. Flotow-München. Die Ausstellung dauert bi» 5. Dezember. — Barbaratag. Der 4. Dezember tst der heil. Barbara geweiht. Trotz des Verbots ihres heidnischen V-ttr» wendete sich Barbara dtr christlichen Lehne zu und erlitt darum den Märtyrertod durch die Hand des eigenen Vaters, der für solchen Frevel vom Blitze erschlagen worden sein soll. Daher wird Barbara bei herannahendem Gewitter um ihren Beistand angerufen und als Beschützerin vor jähem Tode verehrt. Bei Gewittern läutet man die Feuerglocken, gewöhnlich Barbaraglocken genannt. Da Donner und Blitz beim Losbrennen der Kanonen entstehen, ist sie Schutz patronin der Artillerie geworden, und ihr Bild in vielen Ländern an Arsenalen, Puloerthürmen rc. an zutreffen. Früher wurden auch Barbarathaler geprägt. Vielfach herrscht noch die Sitte, am Barbaralage Kirschenzweige abzuschneiden und diese im Zimmer ins Wasser zu stellen, damit sie zu Weihnachten blühen. Schmiedeberg. Bei der Gemeindeoerbands- Sparkaff« Schmiedeberg wurden im Monate No vember a. c. 114 Einzahlungen im Betrage von 9257 Mk. 53 Pfg. geleistet, dagegen erfolgten 87 Rückzahlungen im Betrage von 4679 Mk. 45 Pfg. Bärenstein. Die aus den Brandruinen neu er standene Schloßmühle, welche jn den Besitz de» Herr" Kammerherrn o. Lüttichau übergegang-n tst, ist ein schöner, stattlicher Bau geworden. Derselbe ist zu einem großen Holzsägewerk eingerichtet worden, ryelch letzteres die bekannte Dresdner Großstrma LeinbrockS Nächst, gepachtet und al» Filiale bereits in Betrieb hat. Außerdem hat Kammerherr v. Lüttichau in dem Grundstücke eine Cmtrale für elektrisches Licht für eigenen und fremden Bedarf errichtet. Das Schloß Bärenstein ist nunmehr in allen seinen Theilen mit Beleuchtungsanlage (400 Flammen) versehen worden. Auch die' Stadtgemetnve hat sich das Ang bot zu Nutze g macht und elektrische Straßenbeleuchtung (Glühlampen) eingesührt, nne auch eine Anzahl Ge- schrfts- und, Prtvatgebäude und das RathhauS eben falls mit Lichtanlagen ausgestattet worden sind. Freiberg. Vom Kgl. Landgericht wurde am 30. November der Dtenstknecht Otto Robert Böhme, geboren am 24. April 1882 in Lockwitz, wohnhaft in Reinhardtsgrimma, wegen Diebstahls, Urkunden fälschung .und Betrug» , zu 2 Wochen 2 Tagen Ge- sängntß, worauf die erlittene Haft voll anzurechnen ist, verurtheilt. WeigmannSdorf b. Freiberg. Ein bei einem Gutsbesitzer bediensteter 17jähriger junger Mann sand ein« scharfe Jagdpatrone, legte sie aus einen Hack stock und schlug mit einem veile aus den Stift des Zündhütchens. Die Patrone entlud sich und zwar unglücklicher Weise in der Richtung nach dem Gesicht des Betreffenden, sodaß die Echrotladung ein Auge vollständig zerstörte. Der Arzt stellte den gänzlichen Verlust des Auges fest, auch soll sogar das Leben de« Verunglückten gefährdet sein. Die „Wei-eritz-Zeitung" «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich I M. 85 Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg-- einmonatttch 42 Ma. Einzelne Nummern 10 Pfg. - Me Postan- Mten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Anzeiger, W Dippoldiswalde ünd Umgegend Amtsblatt für die Mögliche KmtrhMptmnmschasl, das Königliche Amtsgericht und den MadtkMW MMldiswalde. nov ns-kinm M chj'l ttck ^Verantwortlicher Redactmr: Paul Ichne in Dippoldiswalde. Mit achtseitig«« „Jllustrirten Uuterhaltuug»blatt". Mit laud- und havöwirthschaftlicher Mouat-beilgge, 64. Jahrgang.