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MWWW* Imöerger AMger und Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. V- 264. Erscheint t. Freiberg jed. Wochent.Äb. 6U. für den and. Tag. Jnser. werden bi« V. 11 U. für nächste Nr. angen. Mittwoch, 1K. November. 'Krei« vleyMrl. 20 Ngr. Inserate werden die gespaltene Zeile oder derm Raum mit 1 Ngr. besechyet. Tagesgeschichte. Dresden, 11. November. Bei der gestrigen königlichen Tafel im Eckparadesaale des Residenzschloffes brachten Se. Maj. der deutsche Kaiser einen Toast aus auf das hohe königliche Jubelpaar, welchen Se. Maj. der König durch einen Toast auf Ihre Maj. den deutschen Kaiser und die deutsche Kaiserin und Allerböchstihre gejammten fürstlichen Gäste erwiderten. Der FestvorsteÜung im königlichen Hoftheater haben Ihre Maj. der König und die Königin mit sämmtlichen Ihrer Hohm fürstlichen Gäste und der ganzen königlichen Familie beigewohnt. Als das königliche Jubelpaar in dem festlich geschmückten und glänzend erleuchteten Hause erschien, wurde Allerhöchstdasselbe von der alle Räume füllenden Festver sammlung unter Erhebung von den Sitzen mit einem vom Ober bürgermeister Pfotenhauer ausgebrachten dreimaligen Hoch enthu siastisch begrüßt, dem die kgl. Kapelle die Nationalhymne anschloß. Ein gleich begeistertes dreimaliges Hoch wurde Ihren Maj. dem deutschen Kaiser und der deutschen Kaiserin ausgebracht, als Aller- höchstdieselben etwas später in die kgl. Loge eintraten, auch hierbei erhob sich das gejammte Haus und die Kapelle fiel wiederum mit der Nationalhymne ein. Ihre Maj. die Kaiserin Augusta nahmen an der Seite unseres Königs, Se. Maj. der Kaiser Wilhelm neben unserer Königin Platz. Sämmtliche allerhöchste und höchste Herr schaften verweilten bis zum Schluffe der Festvorstellung. Unmittel bar an die Festvorstellung im kgl. Hoftheater reihte sich eine Gala- Soirve beim Staatsminister General der Cavalerte von Fabrice, welche durch das Erscheinen Sr. Maj. des Königs und Ihrer Maj. des deutschen Kaisers und der deutschen Kaiserin, Sr. kaiserlichen und königlichen Hoh. des Kronprinzen des deutschen Reichs und von Preußen und sämmtlicher anderen am königlichen Hofe weilenden fürstlichen Gäste, sowie durch die Anwesenheit Ihrer königl. Hoh. des Kronprinzen und der Frau Kronprinzessin, der Frau Herzogin von Genua, des Prinzen und der Frau Prinzessin Georg ausge zeichnet wurde. Das gesammte diplomatische Corps und die hier anwesenden von fremden Mächten Beauftragten, darunter der österreichisch-ungarische Botschafter Graf Beust und der französische Botschafter Marquis v. Gontaut-Biron nahmen an derselben Theil, ebenso die Herren Staatsminister und der Minister des königlichen Hauses, die Präsidenten und Vicepräsidenten der Kammern, die Generalität rc., wie denn auch sämmtliche Mitglieder der Stände versammlung, die Spitzen der königlichen und städtischen Behörden, das Officiercorps und die hier anwesenden fremden Militärdepu tationen, die künstlerischen und wissenschaftlichen Kreise Einladungen erhalten hatten und sehr zahlreich vertreten waren. — Se Maj. der deutsche Kaiser und der Kronprinz des deutschen Reiches haben heute Vormittag die Schützen- und die große Infanterie-Caserne besucht. Ihre Maj. die deutsche Kaiserin, welche an der Spitze der deutschen Frauenvereine zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger stehen und dem internationalen Liebeswerke in allen seinen Zweigen stets rege Theilnahme und Fürsorge haben angedeihen lassen, erwiesen am heutigen Vormittag dem Albertvereine die Ehre, dessen Pflegerinnenasyl, geleitet von Ihrer königl. Hoh. unsrer Frau Kronprinzessin, einen Besuch zu widmen. Nachdem die Kaiserin mit der Ihr eigenen liebenswürdigen Leutseligkeit noch an jede einzelne Pflegerin gütige Worte der Aufmunterung gerichtet und die übrigen Räumlichkeiten des Asyls in Augenschein genommen hatten, beglückten Allerhöchstdieselben noch dessen werkthätige Be wohner durch einen äußern Beweis ihrer gnädigen Huld: die Kai serin machte der bewährten Asylmutter Frau Bormann eine von Ihrer Majestät selbst getragene schöne Brosche eigenhändig zum Geschenk. Beim Fortgehen drückten Ihre Majestät der Frau Simon in huldreicher» Worten Allerhöchstihr Bedauern aus, die Loschwitzer Jnvqlidenbeilstätte dieses Mal nicht besuchen zu können. — Bei der Rückreise des deutschen Kaisers und der deutschen Kaiserin nebst des Kronprinzen des deutschen Reichs nach Beilin gaben der König und die Prinzen den kaiserlichen Gästen das Geleite vir zum Bahn hofe, wo herzlichste Verabschiedung erfolgte. Berlin, 10. November. Heute finden Bergthungen wegen der Kreisordnung mit Vertrauensmännern der Abgeordneten statt, die voraussichtlich rasch werden erledigt werden. Bei dem schon beiderseits constatirten guten Willen zum Entgegenkommen wird unter Aufrechterhaltung aller wesentlichen Grundsätze des Reform gesetzes eine Verständigung bestimmt erwartet . Die neue KreiS- ordnungsvorlage wird keine grundsätzliche Abweichung von der Grundlage der Vereinbarung mit dem Abgeordnetenhause zeigen und der Pairsschub sich nicht lediglich auf die Durchsetzung der, Kreisordnung beziehen, sondern es ist dabei auch eine organische Reform des Herrenhauses ins Auge gefaßt worden. Aus Varzin aber ist der Ausdruck vollständigen Einverständnisses des Fürsten Bismarck mit den Absichten und der Taktik des SmatSmmisteriümS eingetroffen, und es wird sich Graf Eulenburg jetzt angelegen sein lassen, im Wege vertraulicher Besprechungen mit hervorragenden Mitgliedern des Abgeordnetenhauses die parlamentarische Campagne vorzubereiten. Herr v. Forckenbeck ist bereits einaetroffen und hat eine längere Besprechung mit den Ministern gehabt. — Die Er öffnung des Landtages wird nicht durch den König, sondern durch den stellvertretenden Vorsitzenden des Staatsministeriums, Grafen Roon, erfolgen und die Thronrede, wenn nicht ausschließlich, so doch vorzugsweise sich auf die Kreisordnung und deren nothwendige Durchsetzung beziehen. — Die „N. A. Z." schreibt: Die hier eröff neten Konferenzen über die sociale Frage tragen den Charakter vertraulicher Besprechungen an sich, über deren Ergebniß die beider seitigen Herren Bevollmächtigten demnächst an ihre hohen Regie rungen Bericht zu erstatten haben werden. Selbstverständlich ist daher jede vorherige Veröffentlichung über den Inhalt dieses Ge dankenaustausches unstatthaft. Berlin, 11. November. Das Reichsgesetz über die Verbind lichkeit zum Schadenersätze für die bei dem Betriebe von Eisenbah nen, Bergwerken rc. herbeigeführten Tödtungen und Körperverletzun gen ist durch Gesetz vom 1. November in Elsaß-Lothringen einge führt worden. Bei dieser Gelegenheit möge bemerkt werden, daß der 8 2 dieses Reichsgesetzes insofern schon zu Zweifeln Veranlas sung gegeben hat, als die Haftung auch den begreift, welcher eine „Fabrik" betreibt, und gerade dieser letztere Begriff heutzutage nicht recht definirbar ist; namentlich nicht in dem Maße, wie „Bergwerk, Steinbruch, Gräberei (Grube)." In Folge der in dieser Beziehung mangelnden Deutlichkeit sind auch bereits aus betheiligten Kreisen Anträge auf nähere Erläuterungen laut geworden. — Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Die Verleihung des schwarzen Adlerordens an den sächsischen Staatsminister v. Friesen darf für ganz Deutschland als eine erfreuliche Manifestation der Gesinnungen des Kaisers gelten. Die nationale Haltung her säch sischen Politik fand damit Anerkennung. Die festliche Stunde der Verleihung der Auszeichnung erhöht die unverkennbare Bedeutung derselben. — Die Nachrichten über die Aushebung im Elsaß lauten fortwährend günstig. Man glaubt, daß an der fälligen Zahl von Rekruten für das Elsaß (5200) trotz Option und Auswanderung nicht viele fehlen werden. Glogau, 8. November. Gestern wurde her Familie einer eben verstorbenen treuen Staatsdieners, eines Ober-Pvfi-Cvmissarius, von der hiesigen katholischen Geistlichkeit eröffnet, daß der Entschlafene, nach einer höhey» Yrts ertMen HnstrMio», nichtM.kirchliche