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Amts Blatt -es Königs. Amtsgerichts und des Stadtrathes H'ursnrh AbonnementS-PreiS Vierteljährl. 1 Mk. 2Ü Pf. Aus Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. Als Beiblätter: I. JllustrirteS SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthfchastliche Beilage (monatlich). Lönigsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg und Rmgegeud. snf-rat- > sind bis Dienstag und Freitag Vorm. S Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige C»r- puSzeile (oder deren Raum) 10 Pennige. Aefchäft»st«tt«n: Buchdruckereien von N. Pabst, Königsbrück, T. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-BureauS von Haasen stein L Vogler, Jnqalidendank, Rudolph Moff« und S. L. Daube L Eomp. Dm» «ud AM-, E-d<n TxeiuudMufzitz^er Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in Pulsnitz. Mittwoch. 19 Juni 1901 Die Anmeldung für den nächsten Aufnahmetermin in die Soldatenknaben - Erziehungsanstalt KleiustruppM zu Ostern 1902 kann bereits von jetzt ab bis Ende Dezember 1901 bei den Bezirkscommando's erfolgen. Zur Ausnahme berechtigt sind die Söhne gut gedienter Unteroffiziere und Soldaten der Königlich Sächsischen Armee, welche zu Ostern 1902 confirmirt werden. Stotterer. Bettnässer, Bruchleidende und mit stärkerem Fußschweiß Behaftete, sowie Knaben, welche voraussichtlich späterhin zum Militärdienst ungeeignet sind, werden nicht ausgenommen. Die Zöglinge der Anstalt in KlktllstruHPeu werden in der Regel nach einem Jahre in die Unterossiziervorschule in Marienberg überführt, aus letzterer nach 2 Jahren in die dortige Unterofsizierschule versetzt und aus dieser nach weiteren 2 Jahren in die Armee eingestellt. Die Erziehung und Ausbildung in allen drei Anstalten ist völlig kosten frei. Die vollständigen Ausnahme-Bedingungen können bei jedem Bezirkscommando entnommen werden. DreSden, den 12. Juni 1901. Kriegs- Mini ft erium. I. V.: Freiherr von Wagner. Ium Abonnement auf das mit dem 1. I u c i c. beginnende 3. Huartal des Wochenblattes für Pulsnitz und Umgegend Amtsblatt des Königlichen Amtsgerichts und des Stadtrathes zu Pulsnitz, erlaubt sich die unterzeichnete Expedition ergebenst einzuladen. Die geehrten Post-Abonnenten wollen schon jetzt ihr Abonnement erneuern, damit die Zustel lung rechtzeitig erfolgen kann. Bestellungen nehmen alle Briefträger sowie unsere Stadt- und Land-Zeitungsbotm bereitwilligst entgegen. Hochachtungsvollst Expedition des Wochenblattes. E. L. Förster's Erben. Enthüllung des Bismarckdenkmals. Berlin, 16. Juni 1901. (Special - Bericht vom Hirschbureau.) Die Enthüllung des Bismarck-Denkmals hat heute Mittag 12 Uhr bei bedecktem Himmel stattgesunden. Schon von früher Vormittagsstunds an konnte man auS der Physiog nomie der Straßen, die zum Brandenburger Thore führen, sehen, daß wieder einmal „etwas los in Berlin". Die Um gebung deS Königsplatzes, der sich vor dem Reichstagsgebäude ausbreitet, an dessen westlicher Seite das Nationalvenkmal für Deutschlands ersten Kanzler sich befindet, war schnell von einer'dichten Menschenmenge umsäumt. Auch der Platz vor und innerhalb deS Brandenburger Thores, sowie die Straße unter den Linden füllte eia zahlreiches Publikum, unter dem viele Fremde zu bemerken waren, um 'die Auffahrt der an der Feier theilnehmenden Persönlichkeiten zu besichtigen. Der Denkmalsplay war mit Flaggenmasten, die mit Gewinden auS Tannengrün mit einander verbunden waren, flankirt. DaS Kaiserzelt war ganz in Weiß gehalten, mit grellrothen Tuchstreisen verbrämt und mit goldenen Quasten und Schnü ren behangen. Die vier Eckthürme des Reichstagsgebäudes waren mit Fahnen in den Farben der deutschen Bundes staaten geschmückt. Die zu beiden Seiten des Denkmals ausgebauten Tribünen für die geladenen Personen waren mit weißem Tuche belegt. Ein buntes Bild bot die Auffahrt der in vollem Wichs gekleideten Studenten. Um H'/z Uhr erschienen auf dem Denkmalsplatze, vom Reichstagsgebäude kommend die Mitglieder des Reichstags und des Bundes ratHS unter Führung des Grafen Ballestrem und nahmen links vom Kaiserzelt Ausstellung. Rechts vom Denkmal stell- ten sich vie Minister, aktive und inaktive auf. Ferner ver sammelten sich die Mitglieder des Magistrats und der Stadt verordneten, auswärtige Deputationen, u. a auch die Hal- berstädter Kürassieroffiziere. Hinter dem Denkmal war der Platz für die Kriegervereine, Schulkinder rc. Auf den Tri bünen hatte sich ein zahlreiches auserwähltes Publikum ver sammelt. Kurz nach 12 Uhr fuhr das Kaiserpaar, das auf dem Wege vom Schlöffe zum Denkmalsplatze mit lauten Hochrufen begrüßt wurde, vor. Graf Bülow, Graf Ballestrem und Herr v. Levetzow begrüßten den Kaiser und die Kaiserin. Hierauf schritt der Kaiser die Front der Ehrenkompagnie ab, welche das 2. Garderegiment zu Fuß gestellt hatte. Nachdem das Kaiserpaar das Kaiserzelt betreten hatte, begann die eigentliche Feier mit einem Gesang, auSgeführt von Schul kindern. Dann betrat der Vorsitzende des Denkmalkomitees, der ehemalige NeichStagspräsident v. Levetzow das Podium und hielt eine kurze Ansprache, in der er daS Kaiserpaar, den Fürsten Herbert Bismarck, die Mitglieder des Reichs tags und des Bundesraths rc begrüßte. AuS allen fünf Welttheile» seien Deutsche erschienen, um heute Deutschlands größtem Manne zu huldigen. Die Worte Bismarcks, den R-dner den deutschen Nationalherold nannte : „Wir Deutsche fürchten Gott, sonst Niemand auf d:r Welt," werde daS deutsche Volk stets beherzigen und danach handeln. Alsdann übergab Herr v. Levetzow dem Reichstagspräsidenten das Denkmal, indem er cs unter dessen Schutz stellte. Graf Bülow feierte den Fürsten Bismarck in längerer patriotischer, häufig von lebhaften Beifallrufen begleiteten Rede. Er er innerte daran, daß Bismarck in Berlin in der Wilhelmstraße erzogen wurde, später in dieselbe Wilhelmstraße zurückkehrte um Jahrzehnte hindurch dort zu wirken. Im Gegensätze zur stillen Natur Moltkes sei Bismarck eine Natur de« Kampfes gewesen. Er stand auf dem Erdboden, wie ein Löwe und kämpfte bis zum letzten Athmenzuge. Kampf aber erzeugt Haß und berechtigt die Gegnerschaft. Indessen der Haß ver geht, aber der Ruhm bleibt bestehen. Um mit seinen eigenen Worten zu reden, er habe Deutschland in den Sattel ge hoben. Redner stellte in seiner geistreichen, reich pointirten Ansprache weiterhin den Fürsten Bismarck Göthe zur Seite WaS für uns Deutsche im Reiche des Geistes Göthe fei, das sei auf politischem Gebiete Bismarck gewesen. So -ange es Deutsche gäbe, so lange eine deutsche Zunge spreche, so lange die deutsche Faust sich balle, werde das nicht vergehen, was Bismarck geschaffen. Auf den Schultern der Hohenzollern habe er das Reich erbaut. Mit einem begeistert aufgenom menen Hoch schloß Graf Bülow seine Rede. Die Musik spielte die Nationalhymne. Nachdem der Kaffer das Zeichen gegeben hatte und um 12'/r Uhr die Hülle gefallen war, wollten Angesichts des imposanten Anblickes und überwälti genden Eindruckes die Bravorufe kein Ende nehmen. Nun verließ der Kaiser, welcher kleine Generalunisorm und den Jnterimsmarschallstab trug, daS Zelt, ging festen Schrittes auf das Denkmal zu und legte am Fuße desfelben einen kostbaren Kranz nieder. Dieser Akt kaiserlicher Huld veran laßte die Menge zu brausenden Bravorufen. Der Kaiser unterhielt sich dann lebhaft mit dem Fürsten Herbert Bis marck, der Generaluniform trug, den Grafen Bülow, Herrn v Levetzow und dem Schöpfer des Denkmals, Professor Rein hold Begas. Auch die Kaiserin, die eine heliotropfarbige Robe und ebensolchen Hut trug, zog mehrere Herren ins Ge spräch. Hierauf begann der Rundgang. Im Gefolge deS Kaiserpaa es befand sich der Regent von Braunschweig, Prinz Albrecht von Preußen, dessen Söhne, Prinz und Prinzessin Friedrich Leopold von Preußen und der junge Herzog von Sachsen-Coburg-Gotha. Nach der Besichtigung legten die Abordnungen der Halberstadter Kürassiere und da nach zahlreiche Deputationen von Vereinen Kränze am Denk mal nieder. Die Studenten defilirten vor dem Kaiserpaare und hierauf vor dem Denkmal vorbei. Nach einem Hoch, daS der Präsident des R chstags, G.af Ballestrem, ausbrachte, verließen um 12 Uhr 40 Minuten der Kaffer, die Kaiserin und die übrigen Fürstlichkeiten den Denkmalsplatz. DaS Kaiserpaar begab sich zum Schlöffe zurück, wo Frühstücks tafel stattsand. Nach dieser fuhr der Kaiser und die Kaiserin auf der Aacht „Alexandra" nach Grünau, wo die große Re gatta abgehaltrn wurde. Oertliche «ud sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. DaS am vergangenen Freitag von der Capelle deS 13. Jäger-BataillonS im Lindengarten des hie sigen Schützenhauses gegebene Concert hatte «inen vollen künstlerischen, wie pekuniären Erfolg. Es war thatsächlich ein besonderer Genuß, an dem schönen Abend unter den Bäumen und in der geräumigen, gut ventilirten Veranda zu sitzen und den Wei en der von Herrn Helbig so trefflich geleiteten Capelle zu lauschen. Sehr lästig und störend wirkte namentlich in der Veranda das Sprechen während der Vorträge. Man sollte meinen, für Unterhaltung sei in den Zwischenpausen genügend Zeit. Vielleicht tragen dies« Zeilen dazu bei, daß in ferner abzuhaltenden Concerten mehr Ruh« gewahrt werde, damit alle Besucher denselben «inen wirklichen Genuß abgewinnen können. Pulsnitz. Nur noch wenige Wochen trennen uns von dem in unserer Stadt abzuhaltenden großen Gaufest« des Elbgausängerbunde«, einem Feste, wie in unserm Orte in Hinsicht auf die Zahl der Festtheilnehmer noch keinS statt- gcsunden hat und daS daher an alle Einwohner die höchsten Anforderungen stellt, gilt eS doch in den Tagen vom 21.—23. Juli den grcßen Elbgausängerbund, der nach der neuesten Zusammenstellung 169 Vereine mit 4580 singenden Mitgliedern in neun Gruppen (Dippoldiswalde, Dresden, Frauenstein, Freiberg, Lauenstein, Meißen, Pirna, Radeberg und Sebnitz) zählt, gastfreundlich aufzunehmen und festlich zu bewirthen. Alt uns wird eS sein, den Ruf der Gast freundschaft, den unsere Stadt weithin genießt, zu wahren und zu festigen. — In einer Anfang deS Monats stattge habten gemeinschaftlichen Sitzung deS Festpräsidiums und der Obmänner der LocalfeswuSschüffe mit den Mitgliedern des BundeSfestauSschuffeS haben letztere bereits ihr« hohe Freude über das rüstige Vorwärtsschreiten der Vorarbeiten und das bereitwillige Entgegenkommen der Stadt und aller Corporationen ausgesprochen. In derselben Sitzung wurden auch die Grundzüge der Festordnung festgestellt und wird hierüber folgendes zur Kenntniß gebracht: Sonntag, den 21. Juli findet bis 10 Uhr vormittags Empfang der mit den planmäßigen und eventuellen Extrazügen ankommenden Sänger am Bahnhofe statt. Hierauf Einzug in die Stadt, woselbst auf dem Rathhause die Ausgabe der WohnungS- und Festkarten erfolgt. Abgabe der Fahnen im Schloß. 11 Uhr Hauptprobe der Maffenchöre auf dem Festplatze. '/,2 Uhr Abholen der Fahnen und 2 Uhr Stellung des Festzuges am östlichen Ausgange der Stadt (Ohorner- BischofS- werdaer-Stratze rc.) in vier bez. fünf Zügen, deren jeder durch einen Zug Festjungfrauen eröffnet wird. Der Zug bewegt sich durch fast sämmtliche Straßen der Stadt zunächst nach dem Markte, der ähnlich wie zur Rietschelfeier decorirt werden soll und woselbst Begrüßung der Sängerschaft durch Gesang der vier hiesigen Vereins und Festrede deS Herrn Bürgermeister vr. Michael erfolgt. 4 Uhr Beginn deS Festeoncertes auf dem Festplatze. 8 Uhr Einbringen der Fahnen und 9 Uhr Anfang der Kommers« in der Festhalle und in vier Sälen der Stadt resp. Pulsnitz M. S. Mon tag, den 22. Juli: 6 Uhr Weckruf. Hierauf Morgen- spaziergänge. 10 Uhr FrMffchoppeneoncerte am Herrenhaus« und Schießhanse. 2 V Beginn deS KircheneoneerteS. 4 Uhr zweites Concert auf dem Festplatze. Abends Festbälle in verschiedenen Localen- Dienstag, den 23. Juli: S Uhr Beginn des Sängertages mit anschließender gemeinschaftlicher Mittagstafel. — Für sämmtliche Veranstaltungen der beiden ersten Festtage ist außer der verstärkten Stadtcapelle da« Kamenzer Militärmusikchor gewonnen worden. Möge dem Feste gutes Witter beschieden sein, damit die mühevollen Vorarbeiten auch durch fröhliches Gelingen d«s Festes g«- ' krönt werden.