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lld halb hr N fe Köln (Zentrum), Ablaß (freis. Volksp.), sprachen. In der ruhig dahinfließenden Diskussion wurden die verschiedensten Themata berührt, so neben zahlreichen speziellen Rechtsfragen besonders der Fall Hellfeld, das Schiffahrtsabgabenprojekt, die Entlastung des Reichsgerichts, der Kampf gsgen die Schmutzliteratur, der Prozeß Eulenburg usw. Regierungsseitig griff der neue Staatssekretär des Reichsjustizamts, vr. Lisco, mit einer Rede in die Verhandlungen ein, in welcher er zu einer Anzahl der vorgetragenen juristischen Spezialfragen Stel- lung nahm. Daneben ließ er sich auch über den vom Abgeordneten vr. Junck herbeigezogenen Fall Hellfeld aus, dessen gegenwärtigen Stand er be leuchtete. Unter Hinweis auf den schwebenden Kompetenzkonflikt erklärte er jedoch, Mitteilungen über Einzelheiten des Tatbestandes nicht machen zu können, zunr Schluß versichernd, er werde stets bereit sein, für die deutsche Justizpflege in allen ihren Teilen einzutreten. Nach Beendigung die ser allgemeinen Aussprache genehmigte der Reichs- tag den genannten Ausgabeposten und erledigte hierauf den gesamten übrigen Rest des Etats des Reichsjustizamts durch dessen debattelose An nahme. Am Freitag erörterte der Reichstag zu nächst den Etat des Reichseisenbahnamts. In'der Reichstagskommission für den deutsch portugiesischen Handelsvertrag sollte am Don nerstag die Abstimmung vorgenommen werden. Infolge vertraulicher Mitteilungen, welche regie rungsseitig in der Sitzung gemacht wurden, be schloß man aber, die Abstimmung auf nächsten Dienstag zu vertagen. In der Donnerstagssitzung der Budgetkommis, fion des Reichstags kam die Depesche zur Spra che, welche der Bürgermeister Kreplin von Lüde- ritzbucht in Deutsch-Südwestafrika an das Reichs tagspräsidium gerichtet und in der er Beschwerden gegen den Staatssekretär Dernburg vorge tragen hatte. Nachdem sich die Redner der ein zelnen Parteien über die Behandlung dieser An gelegenheit geäußert, unternahm es Herr Dern burg kurz, sich gegenüber den ihn betreffenden Beschwerden, die sich hauptsächlich auf die Haltung des Staatssekretärs in der Diamantenfrage be ziehen, zu rechtfertigen, worauf sich eine nochma- lige Debatte über die Lüderitzbucht-Depesche ent- spann. Dann nahm der Staatssekretär wiederum das Wort; zuletzt genehmigte die Kommission ein- stimmig einen sozialdemokratischen Antrag, die Depesche durch die Kommissionsbeschlüsse für er ledigt zu erklären. ag- icheir irrst«, welch« tu dies«« Blutte dir weiteste verbrewug «, werd« btt vorm. LV Uhr angenommen, arSß« i wmpltzterte Anzeige» tag« vorher, und kostet btt gespalten« KorpuSzelle Ist «», die Strllamrzetle 30 Geringster Jnseratenbetrsg 40 Mr «ckerpattmlg etagrsandter Manuskripte rrsto. vestelnugr» »«den bei al« Postanstalt« de« deutsch« Itrichtt,' s« Bischofswerda «ch Um«ß«d bet unser« ZettmrgSbotm, sowie W der »eschitfttstZl« dieses Blatte« augeuommm. Schlich der SeschüstSftell« Abend« « Uhr. > Ri-E««Ä4chßigsi0A IOssAGSMU» Mittwoch, den Jan«« 1S1V, mittags IS Uhr, sollen in Uhyft a. r. ch «anddllder gegen Barzahlung versteigert werden. Sammelori: Rasthof -am Erbgericht daselbst. Bischofswerda, am 22. Januar 1910. Le» «erichtsdaill-iehe« des Sü«igttche« Amtsgericht» Deutsches Reich. ^?Der Reichskanzler v. Bethmann Hollweg soll, wie ein Blättergerücht wissen will, bereits amts- müde sein. Angeblich hat er seiner Umgebung gegenüber einer großen Seelenverstimmung Aus druck verliehen und erklärt, er ersehne nichts mehr, als aus feinem jetzigen undankbaren Amt in einen ruhigeren Wirkungskreis zurückkehren zu können. — Nun, es mag sein, daß sich Herr v. Bethmann Hollweg auf seinem früheren Posten als Staats sekretär des Innern behaglicher fühlte, als jetzt in dvn weit Mrantwortungsreicheren Amt als ReiWkanzler. Mber daß er deshalb gesonnen sein sollte, schon jetzt die Kanzlerflinte ins Korn zu werfen, da er doch erst ein halbes Jahr den Posten des obersten Reichsbeamten bekleidet, das erscheint nicht recht glaubhaft, eS wird sich wohl bei der Nachricht von der behaupteten Amtsmü digkeit des Herrn von Bethmann Hollweg nur um eine müßige Kombination handeln. Uebri- gens wurde er am Donnerstag vormittag durch einen längeren Besuch des Kaisers ausgezeichnet, welcher Vorgang darauf hindeutet, daß die Be- ziehungen zwischen Kaiser und Kanzler ungetrübt sind. Der Reichstag nahm am Donnerstag den Han- delSvertrag zwischen Deutschland und Bolivia in dritter Lesung fast debatteloS an und trat dann in die Spezialberatung des Justizetats ein. Der erste Ausgabeposten „Gehalt des Staatssekretärs" rief die hierbei übliche allgemeine Debatte hervor, in welcher auS dem Hause die Abgeordneten vr. Belzer (Zentrum), Nr. Giese (kons.), vr. Junck (nat.-lib.), Dove (freis. Bereinig.), Heine (soz.), von DziembowSki-Pomian (Pole), vr. Vahren horst (ReichSp ), Werner (Reform), vr. Becker- UM,iw iw« Wrrttag «b«d» für d« folgend« Lag und SichjMMeßltch d« Mittwoch« rmd «emnabend« rrfchet» ch^.BM«trip«sch,»»«tla,«' da«bholu»g»i«ttl. Mstchl L0 b5 Zustellung dtt Hau» I ull 70 LH, Postaustalt« tu» KO «kklustv« Bestellgeld. Nmmnrr der Zeitunglpreidliste «87. Arbeiterschaft einer Nation für ihre Lebensinter- essen führen müsse, -trotz ihrer wohlgefüllten Kassen nur knapp 36 000 Kronen aufgebracht haben, ob wohl durch Versendung von Rundschreiben noch besonders für die Sammlung geworben worden war, und daß die Franzosen für einen solchen Kampf, der ihrem gewerkschaftlichen Empfinden gern recht sympathisch war, gar nur etwas über 5 000 Kronen übrig gehabt haben. Eine wirkliche internationale Solidarität der industriellen Arbeiter besteht also nicht, denn die Genossen in den meisten Ländern haben die Streikenden in Schweden schmäh lich im Stich gelassen. -j- Ls» »S. nach». »Uhr, sollen im hiesige« Gemein de- und Pfarrwaltze ea. »v r» kieferue Rolle», L Parti« sichte« St««,«, ««d Stünzel, » Stück sichte«« Klützer «ad ei«e grosse ««zahl Reisigha«fe« meistbietend versteigert werden. Versammlung an der Gemeindewiese. Raum»»«««, den IS Januar ISIO. Der Gemeinde« und Kirrheuvorftaud. -er üi dyWellen Arbeiter ? Wenn Arbeiterverbände große Arbeitsein stellungen in Szene setzen, dann wird gewöhnlich von der sozialistischen Bresse die Solidarität aller Arbeiter betont und den Streikenden Hoffnung auf die Unterstützung seitens der Arbeitsgenossen auS , allen Ländern gemacht. Aber die rauhe Praxis deS Lebens zeigt, daß das internationale Solidaritätsgefühl der Arbeiter doch nicht entfernt in dem Maße vorhanden ift^.wie e- die sozialistische Theorie glauben machen WM denn in den meisten Ändern haben sich di« Arbeiter bei der Unter stützung der Streikenden wenig opferwillig gezeigt, oder man kann auch sagen, daß die deutschen Arbeiterverbände die Solidarität der Arbeiter interessen durch große Spenden an die Strmenden zum Ausdruck bringen, daß aber die Arbeiter verbände anderer Staaten meistens herzlich wenig für die internationale Unterstützung der Streikenden tun, und daß sich dabei zumal die Arbeiterverbände in Frankreich und Italien recht schäbig gezeigt haben. Den Beweis dafür lieferte der letzte große schwedische Generalstreik. Zu der Unterstützung der schwedischen Ausständigen, die auf Wunsch der schwedischen Landeszentrale von der ausländischen Arbeiterschaft eingeleitet worden war, wurden von ausländischen Arbeitern insgesamt 2085 000 Kronen schwedischer Währung (I Krone gleich 112,5 Pfg.) aufgebracht. Wäre die Beteiligung an diesem Unterstützunaswerk in dm einzelnen Ländern gleich mäßig erfolgt, so hätten Großbritannien und Frankreich mit 80 Millionen Einwohnern mehr aufbringen müssen, als Deutschland mit 61 Mill. In Wirklichkeit brachten aber die deutschen Arbeiter 1030000 Kr., also fast ebenso viel auf, wie die Arbeiter aller anderen Länder zusammen. Das kleine Dänemark mit 2,5 Millionen Einwohner steuerte 432 000 Kr. bei, Norwegen mit 2 Mill. Einwohner 348 000 Kronen. Dagegen zeigten die Spmden der Bereinigten Staaten von Nordamerika (107000 Kr.), Großbritannien (36000 Kr.), Frankreich (5000 Kr), Italien (1000 Ar.), Oesterreich-Ungarn (50 000 Ar.), daß diese Länder weit weniger opferwillige Vertreter der internationalen Arbeiterbewegung besitzen, als Deutschland, Norwegen und Dänemark. Besonders bemerkenswert ist, daß die Engländer bei ihrer alten Gewerkschaftsbewegung für einen Kampf, der mit der Losung begonnen worden ist, daß ihn die Realschule zu Bautzen. Die Realschule z« vsmtze« wird von Ostern 1S10 an z« einer Oberrealschnle entwickelt. Zur Aufnahme in die unterste Klaffe gmstgt das erfüllte nmntz Lebensjahr; zum Eintritt in die Obersekunda ist das Reifezeugnis einer fechsklaffige« Realschule erforderlich. Anmeldungen für Ostern werden wochentags von 11—12 Uhr angmommen. Gute Pensionen sind vorhanden. Weitere Auskunft wird Wehner, Direktor. er sächWe LrMer Tageblatt für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend Amtsblatt der Kgl. Amtshauptmannschaft, der Kgl. Schultnspektion und des Kgl. Hauptzollamtes zu Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischofswerda.