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Ausgabe K-Sund v Sächsische voltssettuns - " i" und mehrer«» Teitbellag«, Monottiq« v<>n»«ptttz«! « ml« 8». vennobtatt und Feuerrelt«, M. r,70 Sucg. v. ohn« 8«. Bcnnoblatt u. mit 8eu«rrelt«r M. r,W «lurg. T ohne St. Vennoblalt u. ohne Feuerrell«, M. 1,7g r>nj-lnllmm-r 10 Ps,., Sonnabend- ». Sonnlag-Rr. rq Psg. Miklwoch, den 1. August 1S34 «e,>-«—'« »ree»«» Antelgenprell«! dl« IspalNg« S mm brell« Zell« I Pf»^ — sllr Famlllenanzelgen und Slellengeluch« b Pf». -> Alle Platzoolschrtst«» Unne» »t, t««»» SewLhr lelfte. Rnmmer 175 — SS. Jahrgang Erlchelnl S mal wbqenlllch mll der illustriert«« EratI» bellag« „Der geuerreller» , N«d,ItI«»i Vre«d«n-A., PoNerstr. 17, g.rnr. ütvll«. rivU l»«,qril,pell«, reml UN» Verla»! Eermanla Buchdrucker«» ». Verla» Th. «. D. Winkel, Pollerstr. 17, Fern«. rllltll, Postl-h-ck: Nr. IO», Bank: Eladtbank Dreeden Nr. S17S7 UnskksngSgv Gül* vknisGüvkv I^süGiir u. KuIGui* 8m Fall« von höherer vewalt, -verbot, Streit »der v-Irl-bsstörungen hat der Bezieher »d«, Jnle-ent leln« «nlprllche, «all, dl, Zeitung in belchrönltem Umlang«, verlpölet oder »Ich! erlMein« - Lrlüllung-or« Dr- Ne« LMahrtdebatte im engl. Unterhaus Baldwin über die englische Lufifahripolitik London, 31. Juli. Im Unterhaus brachte am Montan die Arbeiter opposition einen Tadelsan trän liegen die Lust- aufrilstttttgspolitilt der Renierunn ein, die. mie es in dem Antrag heitzt, „sicher die Aussichten internationaler Aufriistunn gefährdet und ein Wiederaufleben der (ge fahren soivie einen verschwenderischen Wettbewerb zur Vorbereitung eines Krieges fördern wird". Als erster Redner legte der stellvertretende Pre mierminister Baldwin die Grundsätze dar, die die Re gierung in ihrer Pvlitilr geleitet haben und begründete im ein zelnen die van ihr geplanten Mahnahmen. Aus den bei der Arbciteropposition beliebten Begriss „Kallebtive Sicherheit" ein gehend, erklärte Baldwin, die britischen Berteidigungsstreit- kräfte seien heute so gering, das; sie nur einen geringen Beitrag zur „hollclitivcn Sicherheit" leisten könnten. Die Lage in Deutschland sei schwierig zu beurteilen. Es bestehe kein Zweifel, dah im Reich das gröhte Interesse an der Luftfahrt be stehe. Man wisse cs u. a. aus den Reden, die gehalten worden seien, aus dem, was man lese. Aber, so fuhr Baldwin fort, wir habe» nicht gezweifelt daran und haben es stets anerkannt, dah im Augenblick, In dem Deutschland sich berechtigt fühle, wieder auszuriistcn, der Gedanke an die Lust eine seiner Hauptermägun- gen sein werde. Es leuchte tatsächlich ein, wie dies im Unter haus auch erklärt worden sei, dah, wenn Deutschland dieses Recht habe oder das Recht, wiedcrauszurüsten, ergreife, seine wehrlose Lage in der L u s t als Beweisgrund siir Deutsch land spreche, wenn cs versuche, sich Sicherheit zu geben. Ich sage nicht mehr in diesem Augenblick darüber, was dahinter liegen mag; aber hier besteht eine Lage möglichen Ernstes, die zu übersehen zwecklos und töricht sein würde. Nachdem Baldwin betont hatte, das; England nicht im Rückstand bleiben, sondern dein Beispiel jener anderen Länder folgen müsse, fuhr er fort; Soweit er sehe, bestehe keine Gcfah r, das; der Frie den in der unmittelbaren Zukunst gebrochen wird. Die Regierung habe keine neuen Bindungen übernom men. Ihre Politik sei, neue Bindungen zu vermeiden. Sic müsse aber die Luftmässe vermehren, wenn sic in der Lage sein soll, in« Notfall die bestehenden Bindungen zu er füllen. Ohne die setzt vorgeschlagcne Erhöhung der britischen Lustvcrleidigung würde England m einigen Jahren unfähig sein, die Locarnovcrpslichlung durchzuführen. Simon beschließt die Lufifahrtaussprache London, 31. Juli. In seiner Rede im Unterhaus zum Abschluh der Luft- riistungsausspracl>e ging der Staatssekretär des Aeuheren S i r John Simon auf eine Forderung Churchills ein, die Regie rung solle erklären, Deutschland halte die Versailler Vertrags- l«estimmungen über Militärflugzeuge ein Simon sagte, Chur chill glaulv sici-erlich, das; die Negierung die von ihm geforderte Zusici-erung nicht geben könne. Er «volle keine Erklärung ab geben. die den Charakter einer Anschuldigung ha ben und nalurgemäh zu der Forderung führen würde. Beweise vorzulegen. Indessen stehe es ihm frei, zu sagen, das; das deutsche Interesse an der Entwicklung der Luft fahrt sehr groh fei und das« die gevlanten Summen für Zivilluftfahrt und passim- Luftverteidigung sehr bedeutend seien. Simon ging auf diesen Punkt noch weiter ein. indem er be merkte, im allgemeinen geb« es keine Vertragsgrenze für die Entwicklung der deutschen Zivilluftfahrt. Die privaten Flugzeuge in Deutschland seien bekanntlich sehr zahlreich und jedermann wisse Bescheid über das eifrig Interesse der deulscl>en Jugend an der Luftfahrt. Man müsse im Auge t>e halten, das; sich viele Ala sch inen für zwei verschiedene Zwecke verwenden liehen. Es sei aber sehr schwer, fest; istellen, wie weit sich die deutschen Flugzeuge etwa zur Ausführung von Bom'.x'nangriffen eigneten. Deutschland hal»e wahrscheinlich die höchstenlwickelte Handelsluftfahrt in Europa. Seine geogra- phisci>e Lage rechtfertige dies, und seine Unternehmungslust und seine Geschicklichkeit hätte«« es zuivege gebracht. Am Schl uh seiner Rede kam Simon, nachdem er versichert hatte, das; das Interesse der Regierung an der Abrüstungskon ferenz unvermindert stark sei, auf den Luftausschuh der Ab r ü st u n a s k o nse re n z zu sprecl-en. Der 'A isschuh habe zwar seine Sitzungen noch nicht wieder ausgenommen, die bri tisch Regierung bchalte aber die Frage im Auge. Es fei richtig, darauf hinzuweisen. dah die Abwesenheit Deutschlands von der Konferenz für viele ihrer Aufgaben das Haupthindernis bilde. Diese Abwesenheit sei besonders ernst, wenn die Möglichkeit der wirksamen Verhinderung des Mihbrauckes von Ziviltlugzeu- «zen erörtert werden solle. Deutschland mühte selbst- verständlich an s o l ch « n Ve r h a nd l u n ge n Ieilne h- m e n. Vor -er Erteilung -es Agreements für Papen Wien, 31. Juli. In flut unterrichteten Kreise»« wird setzt bekannt, das; die Erteilung des Agreements an Herrn von Papon am MittwochoderDonnerstagüieserWoche erfolgen soll. Entgegen anderslautenden Gerüchten einer gewissen Aurlandspresse soll die österreichische Regierung keineswegs die Absicht haben, die Erteilung des Agreements an Bedingungen politischen Cha rakters zu knüpfen. Die gestern beschlossene Ent sendung des Gesandten Tauschitz wird setzt in alle»- diplomatischen Kreise», als ei»» deutliches Zeichen für die Absicht der Regierung bewertet, jetzt so schnell wie möglich wieder zu einer Aufnahme normaler Beziehun gen und zu der Wicdcrherftellung einer entspannten Almesphäre mit Deutschland zu gelangen. Jedoch soll die österreichische Regierung beabsichtigen, über einige Fragen eine Klärung von deutscher Seite herbeizusühren, wobei man jedoch den Standpunkt ver- t. it«, das; es sich hierbei lediglich um formale Fragen han dele, die bereits in der Zwischenzeit ihre Klirung gefun den haben. Es wird der Standpunkt vertreten, das, eine Klärung dieser Fragen wenigstens n-ch Lage dec Dinge jetzt durchaus nöglich erscheine, und diese Fragen keine ernsthafte»» Schwierigkeiten für die Wiederherstellung der von allen Setten gcwünschten normalen Beziehungen bilden. Man glaubt daher, das; der neue deutsche Gesandte Herr von Papon unmittelbar noch der Erteilung des Agree ments seinen Posten in Wien autcoten wird. Starhemberg Führer der Vaterländischen Front Wien, 3l. Juli. Rach einer Mitteilung des Bundes kommissars für den Heimatdienst, Adam, wird Vizekanz ler Fürst Starhemberg die Leitung der Vaterländischen Front übernehmen. Damit ist das Erbe von Dr. Dollfuss zwischen Dr. Schuschnigg und Vizekanzler Starhemberg geteilt worden. Die Uebernahmc der Leitung der Vater ländischen Front durch Vizekanzler Fürst Starhemberg bedeutet eine weitere erhebliche Verstärkung der Heim wehrposition in Oesterreich. Kranlhellsurlaub des Wlener Polizeipräsidenten Seydel Wien, 3t. Juli Polizeipräsident Dr. Sc,»del ist, wie amtlich »nitgeteilt wird, erkrankt und wird eine»» Urlaub antrcten. Die Leitung der Vundespolizeidirektjon in Wien wurde dem Bundespolizeivlzepräsidcnton Dr. Skubl übertragen, auf den gleichzeitig die Amtsbesugnisse des Slcherheitsdircktors in Wien übergehen. Schicksalstage vor 20 Jahren Historische Begebenheiten um den 1. August 1314. August 1914 . . . Seit Jahren hatte Oesterreich-Ungarn gegen Bestrebungen zu Kämpfen gehabt, die mit verbrecherischen Mitteln unter Dul» düng und Förderung der serbischen Regierung auf die Reval» tiouierung und Lasreihuug der südöstlichen Landesteile Oester» reich-Uugarns hinarbeiteten. Die Gewinnung dieser Gebiet« ivar das uuverhüllteste Ziel der serbischen Politik. Mit 'Recht glaubte sie dabei aus den Rückhalt Rüglands rechnen zu können, zumal dessen Bemühungen, einen Bund der Balkanstaaten zu stande zu bringen, diesen Gedanken Nahrung gaben. Ergebnis der grogserbischen Propaganda war schliehlich die Ermordung des österreichisch ungarischen Thronfolgers am 28. Juni 1914. Die öslerreichisch-ungarisä)« Monarchie entschlaf; sich, diesem gegen ihren Bestand als Gros; in acht gerichteten verbrecherischen Treiben ein Ende zu machen. Dabei muhte sich ergeben, ab Ruh land tatsächlich die Ralle des Beschützers der Südslawen bei ih ren auf Zertrümmerung der österreichisch-ungarischen Monarchie gerichteten Bestrebungen durchzusühren willens war. 'Geschah dies, dann kam als Lcbcnsintcresse Deutschlands der ungeschwacht« Be stand der uns verbündeten 'Monarchie in Frage, dessen wir zur Erhaltung unserer eigenen Grohmacht- stellung inmitten der Gegner von Ost und West bedurften. Heut« nach zwanzig Jahren kann nicht klar genug wie derholt werden, das; Deutschland sich damals van vornherein auf den Standpunkt stellte, das; die Auseinandersetzung mit Serbien ein« Angelegenheit sei, die nur Oesterreich-Ungarn und Serbien angehe. Unter Wahrung dieses Standpunktes haben wir mit selten graher Hingabe an allen Bemühungen teilge» nominell, welche aus die Erhaltung des europäischen Friedens gerichtet waren. Oesterreich Ungarn gab dazu die Hand, indem es den Mächten wiederholt erklärte, das; es auf keine Eroberung aus gehe und den territorialen Bestand Serbiens nicht anlasten walle. Diese Erklärung ist, wie sich aus Grund ocs nunmehr verösfentlichten Aktenmaierials ergibt, namentlich in Peters burg mit 'Nachdruck zur Kenntnis gebracht worden. Bon sei!««« Deutschlands wurde unserem damaligen Bundesgenossen immer wieder angeralen, jedes mit der Würde der 'Monarchie verein bare Entgegenkommen zu zeigen. Insbesondere ist es akten- mähig erwiesen, das; wir allen englischen, aus Bermillluug zwischen Wien und Petersburg hinzielenden Schritten hilfreich« Unterstützung geliehen haben. Dach bereits am 26. Juli lagen zuverlässige Meldungen über russische Rüstungen vor. Sie verantahten die deutsche Re gierung-am gleichen Tag« unter erneuter Betonung, das; Oester reich-Ungarn den Bestand Serbiens nicht nntaslen wolle, zu er klären : V a «bereitende militüris ch e 'M a s; n a h m e n Ruhlands mühten uns zu Gegenmahnahuien zwingen. Diese mühten in der 'Mobilisierung der Armee bestehen. Die Mobilisierung aber bedeutet den Krieg. Wir konnten nicht an nehmen, das; Ruhland einen europäischen Krieg entjesseln wolle. Am nächsten Tage, dem 27. Juli, erklärte der russische Kriegsminisler unserem MilitäraUachü, es sei noch keine Mobil- maclmngsordre ergangen, kein Pferd ausgehoben. kein Reservist eingezogen, es würden lediglich vorbereitende 'Mahnahmen ge troffen. Wenn Oesterreich Ungarn die serbische Grenze über schreite, würden die aus Oesterreich Ungarn gerichteten Mililär- bez-rke mobilisiert, unter keinen Umständen die an der deut schen Front liegenden. Zuverlässige Nachrichten, gleichfalls durch die neuesten Aklenpublikationeu bestätigt, liehen schon in den nächsten Ta gen keinen Zweifel, das; auch an der deutschen Grenze die militärischen Borbereitungen Ruhlands in vollem Gauge waren. Di« 'Meldungen häuften sich von Tag zu Tag. Trotzdem wurden noch am 29. Juli von dem russischen Generalstabschef unserem MililäraUachü erneute' beruhigende Erklärungen gegeben, welche die 'Mitteilungen des Kriegsministers noch als zii vollem Recht bestehend bezeichneten. Am 29. Juli ging ein Telegramm des Zaren beim deutschen Kaiser ein, iii dem er die inständige Bitt« aussprach, der Kaiser möge ihm in diesem so ernsten Augenblick Helsen. Er bitte ihn, um dem Unglück eines euro päischen Krieges vorzubeugcn, alles ihm mögliche zu tun, um den Bundesgenossen davon zurückzuhallen. zu weit zu gehen. Kaiser Wilhelm II erwiderte noch am selben Tage in einem längeren Telegramm, dah er die Ausgabe des Vermittlers auf den Appell an seine Freundschaft und Hilfe bereitwilligst über nommen habe. In Verfolg dessen wurde sofort eine diploma tische Aktion in Wien eingeleitet. Während diese im Gang war. lies die Nachricht ein. dah Ruhland gegen Oesterreich-Ungarn mobil machte. Nun wies der Kaiser den Zaren sofort in einem weiteren Telegramm darauf hin, das; durch die russische Mobilisierung gegen Oesterreich- Ungarn seine auf Bitten des Zaren übernommene Vermittler rolle gefährdet, wenn nicht unmöglich gemacht würde. Trotzdem wurde die in Wien eiiigeleilel« Aktion fortge setzt, wobei von England gemacht«, i« ähnlicher Richtung sich