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bt< Mittag- kt Uhr angwom- am» in d«' Lzrp»ditwn: Marleuft«»-« 1L. r, ?..'1 ^ >i'i, HageökatL für Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitredacteur: Theodor Drobisch. «b»»n«ment »««tWbrl. »»Star, bet un«ntg»ldlich»lLIts«rung in'« Hau« Durch die«. P«st »intel« jährlich rr Ngr. Sin»eine «um« mrra 1 Ngr. Anzeigen i dies Blatte, da« zur Zeit in V8U0 Lr««v> t>iviini. Nndk -in» «rsolgieicke Pnbveilu»^. Ml«. SIS. Dienstag, den 11. November 1862. Dresden, denll. November. — Se. Majestät der König hat genehmigt. , haß der K Minister-Resident Legationsrath Richard v Könneritz den ihm von Sr. König!. Majestät von Preußen verliehenen Kronenorden zweiter Classe mit dem Sterne annehme und trage, — Se. k. k. Hoh der Großherzog Ferdinand IV. von ToScana ist am 8. d. Nachm, halb 3 Uhr von Brandeis hier eingetroffen und im köuigl. Schlöffe abgetreten. — Das neueste Stück des Gesetz- und Verordnungsblat teS enthält unter Anderem: Verordnung, wonach die Militärs richtsverfafsung und die Militärstrasproceßordnung den 1. Ja nuar 1863 in Kraft treten sollen; Verordnung des Ministeriums des Innern, die Errichtung von Phosphorzündwaarenfabriken betreffend (durch welche in Rücksicht auf deren Feuergefährlich keit, sowie zu möglichster Sicherung der darin beschäftigten Ar beiter vor Gefahren für Gesundheit und Leben, nicht nur feuer feste Trennung rc. der verschiedenen Arbeitsräume und genü gende Ventilation der Lust in denselben, sondern auch andere zweckentsprechende Einrichtungen bedingt werden); eine Berich tigung zur Ausführungsverordnung des Gesetzes, das Jmmobi- liarbrandversicherungswesen betreffend, (wonach die Anmeldun gen versicherungspflichtig gewordener Gebäude seiten der Orts verwaltungsobrigkeiten bis Ende November (statt September) zu bewirken und die desfallsigen Verzeichnisse bis zum 15 De cember (statt October d. I. bei dem betreffenden Brandoer sicherungSivspector einzureichen sind). — Vom königlichen Militärgouvernement ist die Einrich tung getroffen worden, daß zur Verminderung des Feuerlärms seiten der Garnison das Signal,.Feuerlärm" nicht mehr durch die Straßen der Stadt geblasen und getrommelt, dasselbe auch auf dm Waffenplätzen oder Wachen nur dann gegeben wird, wenn in deren unmittelbarer Nähe Feuer ausbricht und vom Thürmer noch nicht gestürmt worden ist. Im Zeughofe dage gen wird gedachtes Signal wie bisher fortgegeben. — Während der Aufführung her „Hugenotten" auf unserer Hofbühne am vergangenen Sonnabend hätte sich das unglück liche Ereigniß des Verbrennms einer Tänzerin ergeben können, wenn nicht d«r mannhafte Einschreiten des Herm Theatermeister Petzold solches verhindert hätte. Als nämlich im dritten Akt, kurz vor dem Beginn der Polonaise, bei dem Abholm der Braut auch Fräulein Flügge vom Ballet auf die mit Lichtern ge schmückte Gondel zurückgekehrt war, wurde das feine Gewand der Besagten plötzlich von dem Licht erfaßt, daß bereits die Flamme in die Höhe loderte und sicherlich weiter um sich ge griffen, wenn nicht genannter Herr Petzold schleunigst zugefaßt und das Feuer erstickt hätte. — In mehrern Zeitungen wurde jüngster Tage viel von einem Briefe gesprochen, dm Herr Staatsminifier v. Neust an den Geh Kammerrath Poppe in Leipzig geschrieben und in dem das Verhalten der sächsischen Theilnehmer am Münchener Han- delstage vom Herrn Minister gebilligt worden sein soll. Nachdem das „Dresdn. Journal" neulich darauf hingewiesen hatte, daß die sächsische Negierung ihren Standpunkt bezüglich des Handels vertrags noch vollständig festhalte, daß aber Wohl zu merken sei, daß Sachsen den Handelsvertrag nur unter der Voraus setzung angenommen habe, daß demselben auch die Zustim mung sänrmtlicher übrigen Zollvereinsregierungen gesichert werde, theilt das officiöse Blatt heute auch den gedach ten Brief des Herrn Ministers an den Geh. Kammerrath Poppe in Leipzig mit. Derselbe lautet: „Ich danke Ihnen bestens für Ihren Bericht, sowie für das Herrn v Bose gelieferte und von ihm eifrigst verwerthete Material. Mit Allem, was Sie ge- than, bin ich ganz einverstanden. Weniger bin ich es mit dem Vorgehen des von mir sonst sehr hochgeschätzten Dörstling. Wenn er sich einfach an Das hielt, was die sächsische Regierung gesagt und gethan, so hätte er eine bessere Rolle gespielt und vielleicht mehr genützt. Er mußte erk üren, daß Sachsen dm Vertrag angenommen, weil eS vor Allem keine Spaltung auf- kommen lassen wollte, und weil es für seinen Theil den Vertrag zur Noch vertragen kann, daß aber Sachse» nicht bloS an sich, sondern eben an den Zollverein dmke und daher wünsche, Preußen möge sich conciliant zeigen und dem Süden Concessionen machen. Anstatt Dessen gibt er der Negierung und den Kammern ein Dementi und stellt eine Behauptung auf, die nicht einmal wahr ist Ich habe viel mit Hansemann verkehrt und ihn etwas ge mäßigt. Er hat einen ganz guten Jdeengang, den er in B. vorlegen wird." — Der hiesige Frauenverein beabsichtigt auch in diesem Jahre eine Weihnachtsstellung zu veranstalten und werden die wohlwollend zugedachten Geschenke bis zum 6- December erbeten. — I)r. Scmmler's Vorträge über „Griechische Dichtungen." Sonnabend, den 8. November Abends 7 Uhr hielt Herr vr. Semler im Saale des Hotel de Pologne seinen ersten Vortrag über Homer's Ilias (in einem Cyclus von sechs Vorträgen über Homer's Ilias und vier über die schönsten griechischen Tragödien). Das zahlreich versammelte, aus Damen und Herren der ersten Stände und des Gelehrtenstandes be stehende Auditorium bewies, wie man auch diesen Winter Herrn vr. Semler's Vorträge über classische Literatur mit Spannung entgegensah, da die von genanntem Herrn im vorigen Winter abgehaltenen Vorträge über Shakespeare sich des ungftheilten Beifalls und gerechter Würdigung Jener zu erfreuen hatten, welche Sinn und Geschmack an dem Schönen in de« Poesie be sitzen. — In gegenwärtigem Cyclus hat sich nun Herr Iw. S. die Aufgabe gestellt, Homer, den ältesten und gefeiertsten Dichter des griechischen Alterthums vom Standpunkt der Aesthetik dar zustellen, um die Möglichkeit , an die Hand zu geben, diesen auch volksthümlich zu machen, wo bei den Zuhörern die Kenntniß Homers nicht vorausgesetzt wird, sondern das Verständniß für denselben erweckt und ausgebildet werden soll. Das Bestreben, diese Aufgabe würdig zu lösen, mußte schon dieser Vortrag des Herrn Vr. S. bekunden, der mit einem Hinweis auf die bildende Kunst, die Müstk und die Poesie eingeleitet wurde, um dann, die in letzterer bestehenden Verschiedenheiten der epischen, lyrischen