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Dienstag. Nr. 77. 2. Octoöer 1866. Meißevitz-Zeitnng. Erscheint Dienstags und Freitags. Zu beziehen durch allePost- anstalten. Preis pro Quartal 10 Ngr. Inserate die Spalten-Zeile 8 Pfg. Amts- und Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter und Stadtrathe zu Dippoldiswalde und /raucnflciv. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgesehichte. Dippoldiswalde. In nächster Zeit wird, wie wir hören, die hiesige Gesellschaft „Erholung" eine theatralische Vorstellung im Schießhaussaale geben, und zwar zum Besten der Abgebrannten in Ehrenfrieders dorf. Zur Aufführung kommt das ländliche Charakter gemälde „Garfüßele." Wir machen hierauf, besonders in Berücksichtigung des milden Zweckes, im Voraus aufmerksam. Dresden. Se. Maj. der König von Lachsen ist von Regensburg wieder abgereist und in Prag einge troffen. Daß derselbe Wien verlassen, hat jedenfalls mit Genugthuung erfüllt, denn das enge Zusammen leben des sächsischen und des kaiserlichen Hofes konnte in den maßgebenden Kreisen Berlins nur erkältend wirken. Jede feindliche Aeußerung, jede von dem tief wurzelnden Groll gegen Preußen zeugende Maßregel der österreichischen Regierung machte in Berlin zugleich mit böses Blut gegen Sachsen. So hat der jüngste Schritt des Kaisers, die Cassirung der preußischen Jnhabernamen alter österreichischer Regimenter, unge mein verletzt und gewiß auch den Friedenöverhandlungen Sachsens indirect geschadet. In dem Stande der säch sischen Angelegenheit selbst hat sich noch gar nichts geändert; man spricht von einem neuerlichen Versuch, der beim Kaiser Napoleon gemacht worden sein soll, um diesen zu einer kräftigeren Intervention zu bewegen. Wir glauben dies noch gar nicht, müßten aber solche Schritte um König Johann'S willen sehr bedauern. — Bei der Wahl eines Landtagsabgeord neten der Stadt Dresden für die 2. Kammer ist am 29. Septbr. der Vorsitzende des Stadtverordnetencolle giums, Herr Redacteur Walther, gewählt worden. Sein Stellvertreter wurde Hr. Stadtrath vr. Ltübel. Berlin. Der preußische Landtag ist am 27. Septbr. vertagt worden, und soll die nächste Sitzung erst am 12. Novbr. stattfinden. — Dem nächsten Land tage wird unter Andern, eine, die Erhöhung der könig lichen Civilliste betreffende Vorlage gemacht werden, da eine solche durch die erweiterten Repräsentationsko sten geboten ist. — Es scheint festzustehen, daß drei neue preußische Armeecorps zu den bereits vorhandenen neun gebildet werden sollen; die Jnfanterieregimenter sollen bis zur Zahl 100 vermehrt, drei neue Artiüerieregimenter und ein zweite« Gardefüsilierregiment errichtet werden. — Der „Gartenlaube," die seit 1863 in Preu ßen verboten war, ist die Verbreitung daselbst wieder gestattet worden. — Man denkt jetzt ernstlich an die Ausführung eines großartigen Protestant ischen Domes in Ber lin. Die jüngsten ruhmvollen Tage Preußens sollen dazu besonders Veranlassung gegeben haben. — Die Summe, welche die Stadt Berlin, d. h. der Magistrat, für Ausschmückung, Illumination, Fest mahl, Geschenke rc. bei der Einzugsfeier veraus gabte, beträgt im Ganzen an 250,000 Thlr. Auch soll ein großes Monument, zur Verherrlichung der jüngsten Siege Preußens, in Berlin errichtet werden. — Am 17. oder 18. October soll in Preußen ein allgemeines kirchliches Friedensfest gefeiert werden. Würtemberg. Im Abgeordnetenhause sagte der Präsident Weber: man möge sich auch hier bei Neuge staltung der deutschen Verhältnisse keiner Gefühlspolitik hingeben und der Gewalt der Thatsachen Rechnung tragen. Die Regierung legte den Friedensvertrag mit Preußen vor und verlangte Bewilligung der Kriegsent schädigung. Eine Petition ist eingegangen aus Unter suchung der Kriegsführung des Bundesarmeecorps und auf Entschädigung für die preußische Einquartierung durch das ganze Land. Meiningen. Herzog Georg hat die Huldigung des Landtags entgegengenommen; die Verhandlungen mit Preußen sind im Gange und die Truppen werden zurückberufen. Das Verhältniß derselben zur Regierung und Bürgerschaft ist ein ganz freundliches, wie über haupt die Stimmung im Lande nach dem Thronwechsel eine gehobene und neubelebte ist. Wien. Der Gemeinderath hat von einer, früher für die verwundeten Soldaten bewilligten Gesammt- fumme von 20000 Fl. für die Verwundeten „der bra ven und tapfern Bundesgenossen, der sächsischen Armee," die Summe von 6000 Fl. verwenden lassen. — Man schreibt, daß Kaiser Maximilian bereits Mexiko verlassen habe; doch weiß man nicht, ob die förmliche Abdankung vorausgegangen ist. Bericht der Vrvductenhnndelsbörse zu Dresden, vom 28. Scpt. Weizen weiß loco 69—78, braun loco 68—75, Weizenmehl Kaiserauszug 6'/« Thlr., griesler Auszug 5-/» Thlr. Nr. 0 5°/'-.Thlr., Nr. 1 4»/- Thlr., Nr. 2 4-/- Thlr — Roggen loco 50—52'/», pr. diesen Monat —. Roggenmehl pr. Ctr. Nr. 0 4'/- Tblr., Nr. 1 3°/- Thlr., Nr. 0 und 1 4 Thlr. Gerste loco 39—43. Hafer loco 23—26. Erbsen—. Wi cken —. Oelsaaten: Raps 85—87. Avel 78— 82 G. Oel rass. l4 B. Oelkuchen 1°/»» B. Spiritus, 100 Quart --- 122 V» Dr. Kanne 15 G.