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Vesper in der VreuMche. Dresden, Sonnabend, den 13. Juli 1895, Nachm. 2 Uhr. 1. Introduction und Doppekfuge (^.-clnr) von G. Merkel. 2. Psalm 2 für Doppelchor und Solostimmen (op. 78, Nr. l) von F. Mendelssohn-Bartholdy. Warum toben die Heiden und die Leute reden so ver geblich? Die Könige im Lande lehnen sich ans und die Herrn rathschlagen mit einander wider den Herrn und seinen Ge salbten: Lasset uns zerreißen ihre Bande und von uns werfen ihre Seile! Aber der im Himmel wohnet, lachet ihrer, und der Herr spottet ihrer. Er wird einst mit ihnen reden in seinem Zorn, und mit seinem Grimm wird er sie schrecken. Aber ich habe meinen König eingesetzt auf meinem heiligen Berge Zion. Ich will von einer solchen Weise predigen, daß der Herr zu mir gesagt hat: Du bist mein Sohn, heute Hab' ich dich gezeuget; heische von mir, so will ich dir die Heiden zum Erbe geben und der Welt Ende zum Eigenthum. Du sollst sie mit eisernem Scepter zerschlagen, wie Töpfe sollst du sie zerbrechen. So lasset euch nun weisen, ihr Könige, und lasset euch züchtigen, ihr Richter auf Erden. Dienet dem Herrn mit Furcht und freuet euch mit Zittern! Küsset den Sohn, daß er nicht zürne, und ihr umkommet auf dem Wege, denn sein Zorn wird bald anbrennen. Aber wohl allen, die auf ihn trauen. Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem heiligen ! 'Geiste! Wie es war am Anfang, jetzt und immerdar, und ) von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. ll.^Recitativ und Ärie aus dem „Messias" von G. F. Händel, gesungen von Herrn Edwin Douglas aus Cleveland. Recitativ: Aber der im Himmel wohnet, er lachet ihrer Wuth, und der Herr, er spottet ihrer. Arie: Du zerschlägst sie mit eisernem Scepter; du zer brichst sie zu Scherben wie des Töpfers Gefäße. 4. Gemeinde: Gesangbuch Nr. 324, V. 1. Lebst du in mir, o wahres Leben, so sterbe mir, was du nicht bist, denn seit ich dir mein Herz ergeben, so weiß ich erst, was Leben ist. O Jesu, du sollst mein verbleiben, nichts soll mich von der Liebe treiben, wie du mir zugesaget hast, o Strom der Freude, der mich tränket, wenn sich mein Herz in dich versenket und dich, o Seelenfreund, umfaßt! Vorlesung. 5. Arie aus „Elias" von Mendelssohn, gesungen von Herrn Edw. Douglas. So ihr mich von ganzem Herzen suchet, so will ich mich finden lassen, spricht unser Gott. Ach, daß ich wüßte, wie ich ihn finden und zu seinem Stuhle kommen möchte. Motette für zwölfstimmigen Chor (zwei sechsstimmige Chöre) von Ed. Grell. Da Israel aus Egypten zog, das Haus Jakobs aus dem fremden Volk, da ward Juda sein Heiligthum, Israel seine Herrschaft. Das Meer sähe und flöhe, der Jordan wandte sich zurück, die Berge hüpften wie dir Lämmer, die Hügel wie die jungen Schafe. Was war dir, du Meer, daß du flohest? Und du Jordan, daß du dich zurückwandest? Ihr Berge, daß ihr hüpftet wie die Lämmer? Ihr Hügel, wie die jungen Schafe? Vor dem Herrn bcbete die Erde, vor dem Gotte Jakobs, der den Fels wandelte in Wassersee und die Steine in Wasserbrunnen. <1 Druck von Licplck, L Reichardt i» Dresden.