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Schönburger Tageblatt Donnerstag, den 22. Januar 1931 53. Jahrgang. Die freie Stadt Danzig vor dem Staatsbankrott und hofft, das britische Parlament werde nicht so leichtfertig he - Freiheit in Fracht Steuer >5-6» )0-0(> evisen r Ab- > urrd ursen nnige >4 bis kurz t fast ungs- Mark a die istand änkie aber ein Jehlschl einer Lage führen, rälber ereile: >Uen I. ! 33— ; Käl- 1 —, eine 1 do 5 ühe 6^ Schass. fundr Lira: («el- dün. norw. isterr. . 7V '7 210— r inl. ris la -16V: :rmehi 11,20; nnach- 40,75: )O-54r >0-00 X)-M 8) ;o-6i )ü-60 >0-59 >6-58 ^-55 :o-oo >3-58 rgsam. Dr. Lurlius über den deutschen Standpunkt. Der Völkerbundsrat begann Dienstag vormittag sein, Beratungen über die Einberufung der Abrüstungskonferenz Der Rat hat die Aufgabe, das Datum für diese Konferenz die im Völkerbundspakt vorgesehen und bisher immer wie der verschoben worden ist, festzusetzen. Die deutsche Regie rung hatte auf der Vorbereitenden Abrüstungskonferenz iw Dezember v. I. vorgeschlagen, die Konferenz auf der 5. November 1931 einzuberufen. Die Mehrheit der Kom mission war dagegen der Meinung, daß der Rat völlige Freiheit in der Festsetzung des Datums haben müsse. Gegen die Einberufung der Konferenz können jetzt keine Einwen dungen mehr erhoben werden, nachdem die Vorbereitende Abrüstungskonferenz ihre Arbeiten abgeschlossen und einen Konventionsentwurf für die Herabsetzung und Beschränkung der Rüstungen aufgestellt hat. »m—- Nr. 18 »en r 8- '-j. 1 28 - do t ine ii 1.'.!, schafe r und Im BöllerbundSrat legte gestern vr. Curtius nochmals den devtschev Standpunkt tu der AbrüstuugSsrage dar. In Ltegnitz begann der Prozeß wegen der Zusammen stöße tu Buuzlau am 22. Aagust. Max Hölz prophezeit den baldigen Ausbruch des Bürger kriegs tu Deutschland. Der Präsident des Danziger Senats vr. Ziehm hat die beabsichtigte Reise nach Grus zur Teilnahme au den dortige« Berhandluugeu mit Zustimmung des Senats ausgegebeu. Poincars ist nach wochenlanger Krankheit zvm ersten Male wieder aufgestanden und hat etue kurze Zeit im Zimmer auf und ab gehen können. In Madrid sind 300,600 Personen an Grippe erkrankt. Bei einem Flugzeugunglück in England wurdeu 3 Personen getötet und 6 verletzt. Der Vollzugsausschuß des amerikanischen Gewerkschafts- Verbandes hat die Regierung und den Buudeskongretz ersucht, eiu Etuwauderuugsverbot zu erlassen. Durch vombeuauschlüge wurdeu tu Buenos Aires 2 Persoven getötet und 4 verletzt. llo die pteier n N.i- lichier Für die freundlichen Neujahrswünsche aus der Heimat, die mich so erfreuten, danke ich Men, die meiner gedachten, herzlichst und erwidere dieselben aufs Wärmste. Sophie, Fürstin von Albanien. jcmcnt 2 Pro ¬ ftrieb: :r 386, ise für 0-46: >, do 3 Iber 1 i, do 2 >g—6v, er und :staiid: irlbeu »rächte ich dis . Be ilagen, rkäue« >, n Au- > Prc- nech. Gegrünt«« 1878. Fernsprecher vr. . Postschließfach Nr. 8. Vomchecklont» Nm« Leipzig Nr. 44SS. vantkonio: Bercintbank Pi »oltit, Filiale Waldenburg, Stadtgirokoato Waldenburg So. Notalt« g«li«n nur b«i pünktlicher Zahlung, bei jwangiwey«« Eintreibung ter Rechnungsbeträge wird jeder Nachlaß hinfällig. Zugleich weit verbreitet in den Ortschaften der Standesamtsbezirke Altwaldenburg, Bräunsdorf, Callenberg, Frohnsdorf, Falken, Grumbach, Kaufungen, Langenleuba- Niederhain, Langenleuba-Oberhain, Langenchursdorf, Niederwiera, Oberwiera, Ob rwinkel, Reichenbach, Remse, Schlagwitz, Schwaben, Wolkenburg und Ziegelheim. ii per rtivnr ogge» (199 194). Weh' 5 bis 9,50). Line unmittelbare Kriegsgefahr bestehe zwar nicht, »er Abrüstungskonferenz würde zu derjenigen von 1814 ähnlich fei. bruch, Storungen im Betrieb der Druckerei oder unserer Ltrsor«, hat der Bezieher keinen Anspruch aus Srhal« der Zrituug »t«« Rückzahlung de« Bezugspreise«. Für Richtigkeit d«r durch Fer» sprecher ausgegebenen Anzeigen übernehmen wir keine Gewähr. 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Wenn sie das zustandebringen, wird für Indien der Weg offenstehen, der zur völligen Selbstregierung führt. Wie man in Indien selbst über die Sache denkt, kommt in einem Leitartikel der Zeitung „Bombay Chronicle" zum Ausdruck, der die Ueberschrift „Worte, Worte" trägt. Es heißt darin u. a., offenbar beabsichtige die Arbeiterregie- rung, soweit den oberflächlichen Phrasen Macdonalds zu entnehmen sei, Indien eine verschleierte „Swaraj-Verfas- sung" aufzuzwingen, die hauptsächlich den Interessen Groß britanniens entspreche und aus der wirklichen Verantwor tung des indischen Volkes eine Nebenfrage mache. Am die Abrüfimigssrage. Henderson richtete einen dringenden Appell an di« Ratsmitglieder, alles, was in ihrem eigenen Interesse stände, zu tun, damit die Abrüstungskonferenz Erfolg habe. Denn hier handele es sich um eine Frage, die an di« Wurzeln des Völkerbundes gehe. Der italienische Außenminister Grandi erklärte: Die grundsätzliche Auffassung der italienischen Re gierung über die Frage der Abrüstungen entspreche de» Grundprinzipien des Völkerbundes, dem Italien treu bleibe. Was die Beziehungen zwischen Sicherheit und Abrüstung angehe, so sei die Sicherheit z«var ein Element, dem man auf so viele Machtmittel verzichten, wie Macdonald es vor- aeschlagen habe. „Daily Telegraph" hebt die Grenzen des Zustandegebrachten hervor, gibt aber zu, daß die Konferenz ihr Ziel erreicht habe. „Times" faßt in einem Leitartikel die Ergebnisse fol gendermaßen zusammen: Zweck der Konferenz am Runden Tisch war, der für die Inder demütigenden Lage des Ab wartens ein Ende zu machen und zu einem freimütigen Gedankenaustausch auf gleichem Fuße überzugehen. Diese Absicht sei ausgeführt worden. Der Erfolg sei vielleicht größer, als viele für möglich gehalten hätten. Das Blatt weist darauf hin, daß es zwischen den britischen Delegierten, also den Sozialisten, Konservativen und Liberalen, keine wesentlichen Meinungsverschiedenheiten mehr gegeben habe, und schließt: Alles hängt jetzt davon ab, ob es gelingt, einen genügend großen Teil der indischen öffentlichen Meinung vom Wege der Revolution wegzuziehen und zur aktiven 'Waldenburg, 21. Januar 1931. Die „Konferenz am Runden Tisch" hat am Montag abend ihren Abschluß gefunden. In der Geschichte des britischen Weltreichs bedeutet dies einen Wendepunkt. Indien hat erhalten, wonach es solange gestrebt hat: eine Selbstverwaltung. Freilich, wie in Aegypten, hat sich auch in Indien die englische Regierung wichtige Rechte Vorbehal ten. Vor allem bleiben die Landesverteidigung und die auswärtige Vertretung in den Händen des britischen Gene ralgouverneurs. Diesem sind auch alle Machtbefugnisse ein geräumt worden, die zur Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im Lande erforderlich sind, und schließlich bleibt dem Generalgouverneur die Verantwortung für die Fimmz- gcbarung und die Anleihepolitik des Indischen Bundes Vor behalten. Mit anderen Worten: England hält Indien nach wie vor in einer doppelten Zange fest. Mit der Ausübung der obersten Militär- und Polizeigewalt und der Finanz kontrolle hat England es jederzeit in der Hand, Indien seinen Willen aufzuzwingen. Zugestanden ist den Indern Nur eine zunächst recht fragwürdige bundesstaatliche Ver fassung. Zwar hat man sich bemüht, die autonomen Rechte den Mohammedanern und Hindus sowie der kleineren Nationalen und religiösen Gruppen und Sekten möglichst Paritätisch abzugrenzen, die Erfahrung wird aber erst zei gen müssen, ob es wirklich gelungen ist, damit die Gegen sätze aus der Welt zu schaffen, die bisher in Indien so stark aufeinanderplatzten. Bisher hat es nicht den Anschein. Man «miß bedenken, daß auf der indischen Konferenz nicht alle Kreise Indiens vertreten waren. Vor allem stehen vorläufig noch die An hänger Gandhis grollend abseits, und auch in anderen Krei sen steht man der neuen Verfassung mindestens skeptisch gegenüber. Vielleicht macht England in Indien ähnliche Er fahrungen wie in Aegypten. Die Verhältnisse liegen in Indien insofern sogar noch schwieriger, als die indische Bevölkerung selbstbewußter und intelligenter ist als die ägyptische, und dazu kommt dann noch in Indien eine nationale Zersplitterung, wie sie in Aegypten nicht besteht. Auch in England gehen die Meinungen über das Er gebnis der indischen Konferenz auseinander. „News Chronicle" spricht von einem „großen Tag für Indien", und „Daily Herald" beglückwünscht Macdonald zu seinem Erfolg; das Blatt erklärt, die Aussichten für Indiens Zu kunft seien jetzt besser als seit langer Zeit. Die Blätter °er „Presselords" Rothermere und Beaverbrook, „Daily Mail" und „Daily Expreß", dagegen mißbilligen das "wahnwitzige Experiment" und den „Sieg des Pöbels von Aombay". Die rechtskonservative „Morning Post" zeigt ^venfalls keine Begeisterung, drückt sich aber maßvoll aus Die Sitzung begann mit dem Bericht des spanischen Gesandten in Paris, Quinones de Leon. Dieser Bericht enthält noch keine Angaben über das Datum und den Ort der Konferenz, sondern beschränkt sich auf eine kurze histo rische Darstellung über die bisherigen Arbeiten des Völker bundes auf dem Gebiet der Abrüstung, und insbesondere über die Ergebnisse des Vorbereitenden Abrüstungsaus schusses. Reichsaußenminifler Dr. Curtius nahm nochmals Gelegenheit, vor dem Forum des Völker- bundsrarc»; die grundsätzliche Haltung Deutschlands in der Abrüstungsfrage und insbesondere zu den Arbeiten des Völkerbundes auf diesem Gebiete darzulegen. Er dankt« zunächst dem Berichterstatter und schloß sich dem Appell an, den vorher der britische Außenminister Henderson an die Regierungen gerichtet batte. Dr. Curtius führte sodann aus: Wie wir in Deutschland den Konventionsentwurf selbst beurteilen, wissen Sie. Aber seit dem Zusammentritt der Vorbereitenden Abrüstungskonferenz mußten wir mit jedem Jahre immer wieder erkennen, daß der Weg, den die Kommission einschlug, sich ständig weiter von dem eigentlichen Ziele entfernte. Trotz all unserer Einwände wurde der Konventionsentwurf hinsichtlich der Land- abrüstung Stück um Stück derjenigen wesentlichen Elemente beraubt, die zu einer wirklichen Abrüstung gehören würden. Das Rüstungsschema, das so entstand, läuft höchstens aus UN- Walöenburger Anzeiger Diese« Blatt enthält dl« amtlichen Bekanntmachungen des Amtsgerichts «nd des StadtratS zu Waldenburg. Ferner veröffentliche» zahlreiche andere staatliche, städtische u. Gemeinde-Behörde« ihre Bekanntmachungen im Schönburger Tageblatt. Verantwortlich für Nedaktton, Druck und Verlag E. Kästner in Waldenburg Sachsen. Milglied de« Sächsischen und de« Deutschen Zeit«mg«verIeger-BereinS (E. B.) — Berlag-ort Waldenburg Sachsen. die Stabilisierung des heutigen Rüstungsstandes hinaus, zum Teil würde es sogar noch eine Erhöhung dieses Rüstungsstandes erlauben. Daher hat sich schon im Frühjahr 1929 der deutsche Vertreter auf Weisung der deutschen Regierung klar von dem Programm der Mehrheit der Kommission loslösen «nüssen. Die Kommission ist schließlich soweit gegangen, diesen an sich völlig ungenügenden Entwurf auch noch von vornherein zu verbinden mit einer erneuten Festlegung des uns vertragsmäßig auserlegten Entwaffnungsstandes. So war es selbstverständlich, daß wir das Ergebnis der Arbeiten der Vorbereitenden Abrüstungskommission ablehn ten. Die kommende Konferenz wird nur dann annehmbare Resultate zeitigen können, wenn sie zunächst, ehe sie an die Fortsetzung von Zahlen geht, die jetzt vorgeschlagene Me thode durchgreifend revidiert. Sie wird sich ferner den ersten Grundsatz des Völkerbundes, nämlich die Gleich berechtigung seiner Mitglieder, zu eigen machen müssen, und nicht Sicherheit gegen Unsicherheit stellen dürfen. Das hat schon mein Amtsoorgänger ausgesprochen. Der Reichskanzler Hermann Müller hat 1928 in Genf Aehnliches gesagt. Immer wieder hat die deutsche Regie rung diesen Grundsatz zu dem ihrigen gemacht, so im Som mer vorigen Jahres in ihrem Memorandum zur Pan europafrage. Graf Bernstorff hat noch vor sechs Wochen für Deutschland paritätische Sicherheit verlangt. Ich billige und unterstreiche seine Ausführungen ganz. Würde der Völkerbund diesen Grundsatz preisgeben, würde er bei dieser Aufgabe versagen, die darin besteht, durch Abrüstung allen seinen Mitgliedern Sicherheit zu verschaffen, so würde er seine Friedensaufgaben verfehlen, sein eigenes Dasein erschüttern und seine Existenzberechti- gung verlieren. Erfüllt er aber seine Abrüftungrverpflich- tung, so werden wir die ersten sein, das anzuerkennen. Niemanden kann mehr an Abrüstung gelegen jein, al« dem deutschen Volke. Der britische Außenminister Henberso* sprach zunächst der Vorbereitenden Abrüstungskommiffts» seinen Dank fiir ihre Arbeiten aus. Die Pflicht, abzurüsten, jagte er, sei weder der Kommission, noch dem Rate, sondern allein den Regierungen auferlegt. Wenn das Gebäude des Weltfriedens auf sine sichere und dauerhafte Grundlage gestellt werden soll, muß der Völkerbund die Völker zu einem kühnen Schritte auf dem Wege der Abrüstung führen. Die Pflicht der Abrüstung ergebe sich ganz klar aus Artikel S des Völkerbundspaktes, dem Versailler Vertrag, dem Vertrag von Locarno und aus allen den Reden, die seit 1920 hier in Genf gehalten worden seien. Ave Ra tionen seien nicht nur rechtlich verpflichtet, sondern auch in ihrer nationalen Ehre engagiert. Die Völkerbundsstaaten hatten die Generalakte und Konvention zur Verhütung des Krieges abgeschlossen. Durch Verwirklichung der Abrüstung müßten sie nun einen wirk samen Schritt zur Verhütung des Krieges tun. Durch eine Herabsetzung der Rüstungen müßten sie der Welt zeigen, vaß sie wirklich auf den Krieg verzichten wollen. Wenn das geschehe, würde die Rüstungsfrage ihre Bedeutung verlieren.