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1/luer Tageblatt S«f«,eßz»»tz»»ßGr «O Pchs- »fVattevT R-rpttSAEttH o-rr -er« Nr. ISS. Montag, cken 12. Juli ISIS. 10. Jahrgang. e»«r In »er «rfcheinunaewelse «»währ nicht a«l»Ift»t v«k»«ch ««nn »I« Nuss»»« »«« 2ns«rat«n durch 1»rnspr«ch«r «rfolat oti» da« Manufflftpt nicht üruillch liidar I« »»»««»peel»» v«ch nnstr« Vot«n frei In, -au, manaillch »» pfa. d«I »er ««ichdft.st.ll. ad. -«halt m»nallich»avfa.u. wich,»« llch >» Pf,. ch.I »er Post bestellt und selbst ad,«holt »««rt.llddrllch I.«» tnr„ monattich »» pfa. vurch d«n chrl«ftrd,«r frei In, hau, ,I«rt«l» Ehrlich t.« Mk., «»naiiich 7» chr>ch,Intt«,llchInd«nMMa,ch d«n, mit stuonahm« ::n 1,I«rta,«n. Unser» z«»un,,au^ tkd,«r UN» ftuegadestellen, sowie all« Postanstalten unü drltftrdg«« nehmen 0«st«Uung«n «nt,«,«n. Anzeiger für das Grzgebirge mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsblatt. sK"MWw Vprechstunü« -er Ne-akttou mlt -iu-nahm» -er Sonntag« nachmittags 4—S Uhr. — Telegramm-st-ress, r Tageblatt flueerzgeblrgr. Zernsprecher SS. Zü» unverlangt «ingefan-t« Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet wer-»». Die harten Kämpfe im Westen. Zranktireurkrleg i« Rußland! — Heftige Stellungskämpfe lm Westen. — Vas Verhalten der neutralen Salkavmächte. — Vle Verluste . der Engländer vor -en Dardanellen. — Vas Kriegsende in Veutsch-Sü-west-Mfrika. ver Siegelns <ler ckcutrAen Sülarmre. Menn es an der Ze.' e ' wird, an Li' gelten eieses gewaltigen Krieges die L»'deere,n auszrie' rr. roird <^an mrdieDeutscheSüdarmee ganz besonders schöne und üppige Zweige auszumählen haben. Mögen die Schrecken des -winterlichen Karpathenfeldzuges'noch andere Truppen verbände mit ihr haben teilen müssen: die Toten -von Zwi- nin hat sie «Nein, und vielleicht hat die ganze Kriegs geschichte nichts Aehnssiches zu verzeichnen. Schon das Hinausschiaffen der schweren Artillerie aus die Höhen südlich des Zwinin, die mit mctertiefem Schnee bedeckt waren und sich mit wWen Hängen bis zu einer Höhe von weit Mer 1000 Meter erheben, ist eine Leistung, die nur von einer Truppe ausgeführt werden konnte, flir deren Siegeswillen es überhaupt keime natürlichen Hindernisse gibt. Aber auch nachdem das Unmöglichscheinende dank der Energie der Füh rung und der beispiellosen Opfersreudigkeit der unvergleich-- lichen Truppen möglich geworden war, hat die Deutsche Südarmee Lei ihrem Porbrechen in die Ebene und bei ihren Kämpfen um die Dnje-str - Uebergänge Schwierigkeiten zu überwinden gehabt, die man nicht einer jeden Armee würde zumuten dürfen. Nachdem ich gesehen, was die Russen in dem Ausbau von Verteidigungsstellen hier unten leisten, nachdem ich einen Einblick gewonnen habe in dieses beinahe phantastische System von Gräben, Drahtverhauen und Ver schanzungen mit dem sie in weitem Bögen die Gegend von Stryj zu einem gewaltigen Stützpunkt gemacht haben, nach dem ich die «furchtbaren Hänge der Stellungen hinter dem Dnjostr besucht, weiß ich, was die Gardetruppen, die Ost- und Weßpreußen und die Württemberger geleistet haben, die hier vereinigt wordqni sinh, um den Feind an seiner empfindlichsten und deshalb besonders stark geschützten Stelle zu fassen. Und diese Leistungen werden noch bewunderungswürdi ger, wenn man berücksichtigt, daß sie in einem Lande ge schahen, das seiner an und für sich nicht allzu reichen Mittel durch eine zehnmonatige Besetzung durch die Rüssen fast völlig beraubt wurde. Die meisten Ortschalsten zerstört, zum mindesten zerschossen und ausgeraubt. Jnfolgä»essen man gelhafteste Anterkunft. Die Verpflegung fast gänzlich auf den eigenen Nachschub angewiesen, der bei den schlechten Verbindungsverhältnissen oft mit den größten Schwierig keiten verbunden ist. Fürwahr,, man mutz die Truppe b e. wundern, die unter solchen Umständen noch immer auf derHöhebleibt, und eines der Infanterie-Regimenter, die ich vor Bukaczowce fechten sah, nach mehrtägiger Eisen bahnfahrt und eineni Fußmarsch von 60 Kilometer mit sol cher Frische in den Kampf geht. Solchen Truppen durfte di« Armeeleitung schon Aufgaben zumuten, wie die Durchfüh rung ihrer kühnen Offensive sie verlangte. Mit solchen Trupp:n konnte sie es wagen, den Zwinin zu stürmen Stryj zu nehmen und die Dnjestr-Uobergänge zu -erzwingen. Sie besaß das vortrefflichste Instrument und wußte es zu hand haben; und so gelang es. Die Überschreitung des Dnestr war schon im Anfang Juni versucht worden. Bereits am 6. Juni gelangte die Garde bis auf die Höhen jenseits Zurawno. Die gewaltige llebermacht der Russen, denen es gelang, gegen die wenigen Bataillone mehr als zwei Armeekorps heranzuführon, zwang die Tapferen damals zum Rückzug, der ohne besondere Ver luste mit exerzierplatzmäßiger Ordnung ausgesührt wurde und sofort nach Erreichung des jenseitigen Flutzusers zu neuer erfolgreicher Offensive sich wandelte. Jetzt ist der Vorstoß mit stärkeren Kräften wiederholt worden, und der Rückzug der Russen auch in dieser Gegend kann nur vorüber gehend noch ausgehalten werden. Daran wird auch die Tatsache nichts ändern vermögen,, daß die Russen an dieser für sie so kritischen Stell« ihre besten Kräfte einsetzen und bah sie soviel als nur irgend möglich Artillerie heranztehen und Munition opfern. (Ms Kuriosum möge übrigens er wähnt werden, daß ihre Stellungen bet Bukaezowce durch ihre eigenen Geschütze zerstört wurden,, durch eroberte 12,5. Zentimeter-Geschütze, di« al« Kanonen sowohl wie als Mör ser benutzt weiden können und unserer schweren Artillerie willkommene Verstärkung gebracht haben.) Mögen sie Wag und Nackt feuern, mögen sie ihre Bataillone zu Dutzenden Hinsehen, der Ausgang kann nicht mehr zweifelhaft sein and bis tapfere Südarmee wird ihre wundervollen Leistungen bald durch ein völliges Niederzwingen des Gegner» belohnt sehen. Richard Schott, Kriegsberichterstatter. An aie Völker KußläNttt. Aufforderung zum Franktireurkrieg. Da» Nowoj« Wremja veröffentlicht unter der Heber» fchrift: An di« Völker Rußlands . . einen aufsehenerregen« den, offenbar inspirierten Artikel, der die Öffentlichkeit ver amtliche sirlegrberlM vsn beute!. Großes Hauptquartier, 12. ^uU vorm. westlicher Kriegsschauplatz. Am Nordhang der Höh« SV (südöstlich von Dpern) wurde ein Teil der englischen Stellungen in die Luft gesprengt. Der Nahkampf am Westrande von Souchez schreitet vorwärts. Ter südlich von Souchez an der Straße nach Arras gelegene Kirchhof ist wieder in unserem Besitz. Er wurde gestern abend nach hartem Kampf gestürmt. 2 Offiziere, 183 Franzosen wurden gefangen genommen, 4 Maschinengewehre und 1 Minenwerfer erbeutet. Bei Lombres und im Walde von Ailly ging der Gegner gestern abend nach starker Artillerievorbereitung zum Angriff vor. Auf der Höhe von Eombres gelang es dem Feinde, in unsere Linien einzudringen; er wurde aber wieder herausgeworfen. Im Walde von Ailly brach der feindliche Jnfanterieangriff bereits vor unserer Stellung in unserem Feuer zusammen. Nördlich der Höhe von Ban-de-Sapt wurde ein Waldstück vom Gegner gesäubert. Bei Ammerz, weiler nordwestlich von Altkirch Überffelen wir eine feindliche Abteilung in ihren Gräben. Die feindliche Stellung in einer Breite von 5VÜ m wurde einge- ebnet. Unsere Truppen gingen sodann planmäßig unter Mitnahme von einigen Gefangenen vom Feinde unbelästigt in ihre Stellungen zurück. Gastlicher Kriegsschauplatz. An der Straße von Suwalki nach Calwarja in der Gegend von Lipino stürmten unsere Truppen die feindliche Vorstellung in einer Breite von 4 Km. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Lage bei den deutschen Truppen ist unverändert. Oberste Heeresleitung. Rußlands auf das Vordringen der Barbündeten und auf die Besetzung russischen Gebiete durch diese vorberei tet. Unter anderem führt er aus: Aus dem bisherigen Vor dringen des Feindes kann man darauf schließen!, daß er wei ter Vordringen und unpneueGebheteuiegnehmen w«rde. Wir können nicht verschweigen, daß sich die Rus s e n auf vorbereitete und größere Sicherheit bietende Linien >^or dem Feind zurück; lieh en werden. Leider werden wir gezwungen sein, für eine Zeit demFeindeDeile un sere» Vaterlandes zu überlajsson. Die unbe waffnete Bevölkerung ist nicht in der Lage, ihr Hab und Tut zu schützen, doch wird sich der Feind nur schwer in den Besitz dieser Werte setzen können, ohne daß die Bevölkc« rt»njg mit bewaffnetem Widerstand dem Gegner die Erwerbung unserer Güter erschweren würde. Die Truppen Kaiser Wilhelm» bereiten sich in den fruchtbarsten Gegenden Rußland» zu einer großen Offensive vor, und ihre erste Sorg« wird offenbar dahin gehe«, di« reichen Nahrungsmittel, Fahrzeuge und sonstige« nützliches Material in Besitz zu nehmen. Diesen Plan de» Feind«« können wir jedoch dadurch vereiteln, daß wir von den gefährdeten Gebieten alles in das Innere Ruß« landsabiführen, oder wenn die« nicht angtnge, alle« wertvollevernichten, damit e» nitcht in die Hände unsere» Gegner« falle. Wir erwarten, daß jeder ehrlich seine Pflicht dem Vaterland gegenüber erfüllen und di« große Opfer bringen wird, selbst Jahre hindurch gespart« und er« worbere Güter zu vernichten- fall« diese nicht mehr fort geschafft «erden könnten. Nicht» dürfen wir hinterlassen, was dem Feind« nützlich sein könnt«, oder «a» er, auf welche Art immer, verwerten könnte. Tollt« aber die Bevölkerung diese Aufgabe nicht «ehe «Men könne», so werde« u«f«e den Rückzug unserer Hauptmacht deckenden Nachhut trup pen alles, wa» von Wert ist, vernichtien. Uns« Feind wird nur kahle Erde und Verlassenheit an treffen. Rußland hat schon viel härtere Prüfungen durch« lebt und wird auch diesen Krieg glücklich zu Ende führen. Sketsch stellt übrigens fest, daß Warschau nunmehr von der Zivilbevölkerung und den Regierungsorganen geräuint sei. Oesterreichisches Vordringen in Bcßarabien. Nach einer Mitteilung des Bukarester Univeysul aus Dorohoi haben die österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen nach heftigen Angriffen die Russen au» Bojgn v«, trieben, den Pruth überschritten und find in Beßarabien eingedrungen, wobei ein Flügel der Russen in Gefahr geriet, umgangen zu werden. Die Verbündeten haben wegen der llebermacht der Russen in den eroberten Stellungen Halt gemacht, jedoch kann ihr weiteres Vordringen nur eine Frage von sehr kurzer Zeit sein. Wie di: russischen Offiziere in Lemberg plünderte«. Das Lemberger Etappenkommando der österreichisch-un garischen Truppen hat eine Untersuchung eingeleitet, in wie vielen Fällen russischoOffizier« während der Dauer der russischen Herrschaft in Lemberg geraubt und ge plündert haben. Es wurde sestgestellt, daß russische Offi ziere in 507Fällenan Raubzügen und Diebstählen teil nahmen. Am häufigsten waren die Fälle, daß die in leere Wohnungen einquartierten Offiziere die Schränke ge leert und beim Umzug die Möbelstücke auf die Train'füht- werke verladen und mittels Eisenbahn nach Rußland trans portieren ließen. Auch die Plünderungen von Ju» wolenläden wurden von Offizieren und Polizeiagenten organisiert und geleitet. Lemberger Schneiderinnen sagten aus, daß bei ihnen russische Offiziere die bestellten Kleider geflüchteter Frauen sürihreEattinnenundFreun- binnen um arbeiten ließen. Mitte Juni führten 7 0 Lastwagen vor den Augen der Bevölkerung das geraubte Gut, Klaviere, Perserteppiche, Gemälde, Möbelstücke, Silber zeug und Equipagen auf den Güterbahnhof. Am 17. Juni kam die Reihe an die Privatbanken und Wechsel« geschäste, aus denen alle Werte, Kontokorrent- und Spar einlagen von einer Offizierskommission beschlagnahmt und fortgeschafft wurden. Da« Vertrauen des russischen Volkes erschüttert! Rjetsch schreibt: Wenn die russische Regierung jetzt den Zeitungen vorschreibt, in zuversichtlichem Tone über di« Kriegsereignisse zu schreiben,, um die Bevölkerung nicht zu beunruhigen, so ist dagegen zu sagen, daß das Vertrauen des Volkes zu dem russischen Heere bereit» erschüt tert i st. Die Eröffnung der Duma. Die Petersburger Agentur meldet: Die Eröffnung der russischen Reichsduma findet am 31. August durch dm Zaren statr. Hinrichtung russischer Offiziere. Eine Privatmeldung aus Riga besagt, daß dort am 16. Juni russischen Datums acht Offiziere, darunter ein Majo:, und drei Unteroffiziere in einer Kriegsgerichts sitzung, die nur zwei Stunden währte, zum Todedurch Erschießen verurteilt wurden. Das Urteil wurde sofort vollstreckt. Die Offiziere und Unteroffiziere waren der Feigheit vor dem Feinde beschuldigt. Zwei Polinnen unter Spionageverdacht hingerichtet. Wie aus Petrikau berichtet wird, sind zwei Polin nen in Opocno, Gouvernement Radom, unter der Anklage, für die österreichisch-ungarische Armee Erkundungsdienste ge leistet zu habm, von den Russen verhaftet und öffentlich hingerichtet worden. Vor Vollzug der Exekution rief die eine Verurteilte: Es lobe Polen! Die andere forderte die De. sammelten zu verzweifeltem Kampfe gegen dm Zarismus aus. Der Heldenmut, mit dem beide Polinnen in den Tod gingen, macht im ganzen Bezirk auherordmt« lichen Eindruck. Die Cholera in Rußland. Laut Nowoje Wremja sind aus Moskau sehr schlimme Nachrichtei! überdieAusbrettungder Choleraein« getroffen. 80 vom Hundert der an Cholera Gestorbenen sind Frauen. , Vie «etieralrlabrberiAle vom Sonntag. (Amtlich.) Großes -auptqumrchier, 11. Juki. Westliche, Krteg» schau platz. Nördlich von Ppern wiederholten die Engländer gestern ihre« versuch vom S. Juli, sich in d en vefitz uaferer