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Erscheint M M Jns-rat- ,seden Wochentag abends für den folgenden ^8^ nehmen die Expedition bis Borm. 10 UP Tag und kostet durch die Austräger pro WMM U M U W NUD W M V"GA 8 U 8 UWW 8« 8. sowie Auswärts alle Austräger, dc-P. Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk. 1.50 U alle Annoncen-Expeditionen zu Originü- frei ins Haus. V r Preisen entgegen. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach- Ursprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Nr. 171 Mittwoch, den 26. Juli 1893 43. Jahrgang. Die Abend-Laternen in Hohenstein brennen am 26. Juli nicht — die Nacht-Laternen ebenfalls nicht. Bekanntmachung. Die Hunvestener auf das 2. Halbjahr 1393 ist mit 4 M. —- in der Zeit Pom 15. bis 31. Juli er. an die Stadtkasse abzmühren. Bei der Zahlung ist die Nummer der diesjährigen Steuermarke anzugeben. Nach Ablauf vorstehender Frist wird gegen Säumige das Zwangsvöllstreckungsver- lahren eingeleitet werden. Hohenstein, den 3. Juli 1893. Der Stadtrat h. I. V.: W. geistig, Stadtrath. Concursverfahren. Ueber das Vermögen des Bäckermeisters Friedrich Hermann Bergert m Oberlung witz wird heute, am 22. Juli 1893, vormittags >^9 Uhr, das Concursverfahren eröffnet. Rechtsanwalt Reinhard in Hohenstein wird zum Concursverwalter ernannt. Concursforderungen sind bis zum 24. August 1893 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die iw 8 120 der Concursordnung bezeichneten Gegenstände aus den 19. August 1893, vormittags 9 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 13. September 1893, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Concursmasse gehörige Sache im Besitz haben oder zur Concursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Concursverwalter bis zum 5. August 1893 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal, 22. Juli 1893. Engelmann, Ass., H.-R. Sächsisches. Hohenstein, 25. Juli. Aus Anlaß der durch die Blätter gegangenen Meldung, Se. Königs Hoheit Prinz Max wolle sich der Priesterlaufbahn widmen, schreibt das „Frankenberger Tageblatt" unter dem Titel „Prinzen als Priester o Schon der Oheim der Könige Friedrich August des Gerechten und Anton und ihres jüngsten Bruders, des Prinzen Max, Vaters des Königs Johann, Prinz Clemens Wenzeslaus, geboren 28. September 1739, hat die Priesterlaufbahn betreten und ward schließlich 1768 Fürstbischof von Trier. Daneben besaß er noch die Bisthümer Freising, Augsburg und Regensburg, sodaß er einer der begütertsten und einflußreichsten katholischen Würdenträger war. Als er in Folge der napoleonischen Würden 1801 im Frieden von Luneville seine linksrheinischen Besitzungen an Frankreich hatte abtreten müssen, dankte er ab und beschränkte sich auf sein Bis- thum Augsburg mit einem Jahresgehalt von 100 000 fl. Das Erzstist Trier wurde dann aufgelöst. Als es 1814 nach der Niederwerfung Napoleons wieder, aber als rein geistliches Bis- thum auflebte, war Clemens Wenzel bereits mit dem Tode abgegangen, nämlich am 27. Juli 1812. Er hat mehrere Taufen in der kurfürstlichen, jetzt königlichen Familie von Sachsen vollzogen, z. B. die des 1854 in Tirol verunglückten Königs Friedrich August II. (1797) und genoß in derselben große Ver ehrung. Auch sonst ist der Eintritt katholischer Prinzen in den geistlichen Stand nichts Unerhörtes. Erzherzog Max von Oesterreich, der Bruder Kaiser Josef II., starb 1801 als geist licher Kurfürst von Köln; Erzherzog Rudolf, sein Neffe, der Bruder des Kaiser Franz II., wurde 1819 Fürst-Erzbischof von Olmütz und starb 1831 als Kardinal-Priester St. Petri in Monte-Aureo. Immer aber waren es nachgeborene Prinzen, die, nach menschlicher Voraussicht, nicht zur Thronfolge kommen konnten und von denen die Sicherung des Bestandes ihrer Familien nicht abzuhängen schien, da ja bekanntlich der katho lische Klerus zur Ehelosigkeit verurtheilt ist. Das Ministerim des Innern hat gestern Verordnungen betreffs Maßregeln gegen die Cholera wegen deren zunehmen der Ausbreitung in Frankreich und der Fortdauer in Rußlano erlassen und dabei die früheren Bestimmungen auf Grund der Beschlüsse der internationalen Sanitätsconferenz einer Revision unterzogen. Die Einstellung der Rekruten soll bei der Infanterie am 3. November, bei der Kavallerie am 3. Oktober stattfinden. Bei der Garde erfolgt die Einstellung am 4. November und am 4. Oktober. Die Ockonomiehandwerker werden am 1. und 3. Oktober eingestellt. Wie sehr die Neueinrichtung, bczw. Vervollkommnung unserer Milititärverhältnisse betrieben wird, geht ans dem Um stande hervor, daß schon im Laufe dieser Woche mit den Vor arbeiten zur neuen Infanterie- und Kavalleriekaserne in Möckern begonnen wird. Beide Gebäude sollen schon 1895 bezogen werden. Das Gerücht, daß die Oschatzer Ulanen nach Leipzig verlegt werden, hat bisher noch keine Bestätigung ge funden. Als seine Lieblingssteuer bezeichnete in dec Reichstags- Sitzung vom 7. Juli der konservative Abgeordnete Freiherr v. Manteuffel die — Jnseratensteuer, welche er zu den sogen. Luxussteuern zählt. Die „Deutsche Buchdrucker-Zeitung" schreibt dazu: „Wenn Laien über Sachen reden, von denen sie wenig oder gar nichts verstehen, so kommen eben wundersame An sichten zum Vorschein. Würde Herr v. Manteuffel den kost spieligen Zeitungs-Mechanismus mit seinen Ausgaben für Re daction, Telegramme re. kennen, so könnte er unmöglich auf den Gedanken einer Jnseratsteuer kommen, noch weniger solche den Luxussteuern zuzählen. Die Annonce ist heute dem Ge schäftsmann eine ebenso unentbehrliche Hilfsquelle, als sie für den Privatmann in vielen Lebenslagen geradezu eine Noth wendigkeit geworden. Und daß die Behörden in der Annonce den einzigen Weg sehen, ihre Verfügungen und Anordnungen dem betheiligten Publikum zur Kenntniß zu bringen, wird doch ebenfalls tagtäglich schwarz auf weiß dargethan. Dem Verleger deckt die Annonce die Unkosten der Herstellung seines Blattes; also ist die Annonce eine Nothwendigkeit im wirthschaftlichen wie socialen Leben und kann nie als Luxussteuer betrachtet werden, umsomehr, als bei manchen Blättern die Annoncen kosten oft kaum die Herstellung ihrer Druckkosten decken." Die vom Allgemeinen deutschen Fraucnverein veranlaßte Massenpetition um Zulassung der Frauen zum Studium der Medizin, behufs Gewinnung weiblicher Aerzte für Frauen, wird, da dieselbe wegen Auflösung des Reichstags nicht zur vollständigen Erledigung gekommen ist, nochmals und zwar im Herbst, der Volksvertretung unterbreitet werden. Vom vorigen Reichstag war das Gesuch bekanntlich dem Reichskanzler zur Erwägung überwiesen worden, doch blieb die ganze Angelegen heit unerledigt, da man im Reichstage nochmals auf dieses Thema zurückkommen wollte. Ehe dies geschehen konnte, trat die Auflösung des Reichstags ein. Viele unserer Landleute trinken bei der Feldarbeit nicht, um dem heftigen Schwitzen zu entgehen. Das ist unzweckmäßig, ja oft gefährlich. Der Durst ist als Mahnung zuin Ersätze der dem Körper verloren gegangenen Flüssigkeiten anzusehen. Bei Nichtbeachtung desselben geschieht Btutverdickung, ja oft Sonnenstich. Man trinke also, aber langsam und mäßig! Für Feldarbeiten empfiehlt sich saure Milch und schwarzer Kaffee. Ein einziger Schluck genügt oft, um den Durst zu stillen. Eine der bekanntesten und bewährtesten Maßregeln bei Wiederbelebung Ertrunkener besteht darin, daß man die künst liche Athmung durch regelmäßiges Auf- und Abwärtsführen der Arme einleitet. Ganz neuerdings hat nun ein französischer Arzt ein neues Verfahren bekannt gegeben, das mindestens in Gemeinschaft mit dem anderen Verfahren zur Anwendung ge langen sollte, das aber auch in Fällen, wo jenes versagte, an und für sich allein schon oft die gewünschte Wirkung erzielt haben soll. Es besteht darin, mit den Fingern die Zunge des Ertrunkenen zu erfassen und diese mit Beobachtung kurzer, regel mäßiger Pausen abwechselnd hervorzuziehen und nach hinten zu drücken und zwar so, daß dabei die Finger möglichst tief mit eingesührt werden. Durch den damit hervorgerufenen Reiz auf die Hinteren Gaumen-Partien soll einmal die Aushustung der in dielLuftwege gelangten Schaum- und Wasser-Partikelchen und dann auch vor Allem eine kräftige Anregung der Athmungs- Organe bewirkt werden. Jedenfalls ist es in solchen Unglücks fällen gut, wenn man das Eine thut und das Andere nicht läßt. Wie bekannt, betheiligt sich der Landesverein für innere Mission im Königreich Sachsen an dem Werke der kirchlichen Versorgung (Seemannsmission) deutscher Seeleute in Hamburg, am Bristol-Kanal und im Kaplande. Das Werk ist schon mehrfach besprochen und seine Unterstützung schon um deswillen empfohlen worben, weil es gilt, den Seeleuten, deren auf opfernder und angestrengter Thätigkeit wir die Beschaffung so vieler Lebensbedürfnisse und die Ausfuhr der Erzeugnisse unseres Gewerbefleißes verdanken, einen Theil von Dankespflicht abzutragen. Man hat jetzt in Hamburg eine Berechnung ani- gestellt, wie viele Seeleute, die in Hamburg 1892 sich haben auwerben (anmustern) lassen, den einzelnen Ländern entstammen, um zu erkennen, daß die Seeleute unserer Handelsschifffahrt nicht blos den von dem Meere bespülten Küstenländern ent stammen, sondern auch aus den Binnenländern kommen. Das Königreich Sachsen hat zu den 1892 nur in Hamburg ange musterten 2500 Seeleuten, bei denen der Geburtsort sestgestellt werden konnte, 3 °/o gestellt. Wir haben also auch für Lands leute im Seedienst zu sorgen. . Der Distanzmarsch-Verein Berlin-Wien hat für das kom mende Jahr einen neuen Dauermarsch beschlossen; als Ziel desselben ist Stuttgart ausersehen worden. Vom nächsten 1. October an kommt auf der Linie Leipzig- Halle-Magdeburg das Coupiren der Eisenbahn-Fahrkarten durch die Schaffner in Wegfall; es tritt dafür eine einfache Billet-Controle der Reisenden beim Betreten des Bahnsteiges ein. Wenn sich diese Maßregel, die außerdem zunächst noch auf der Strecke Braunschweig-Berlin getroffen wird, bewährt, so soll sie auch auf den anderen deutschen Bahnen zur Ein führung kommen. Der auf dem Keilberge erbaute Aussichtsthurm wird in 14 Tagen seiner Bestimmung übergeben werden können. Die Höhe des Thurmes, der ein. schlankes, gefälliges Aussehen hat, beträgt 21 m. Auf 8 m, hohem quadratischem Unterbau, der wie die an den vier Ecken befindlichen Strebepfeiler aus Bruch steinen ausgeführt ist, erhebt sich der obere Theil des Thurmes; dieser ist achteckig und mit Verblendziegelmauerwerk aufgemauert. Das Ganze ist mit einem weit ausladenden Sandstcingcsims, das auf vorgekragten Consolen ruht, mit darüber befindlicher zinnenförmiger Ausmauerung gekrönt. Der Rundblick vom Thurme aus ist herrlich. Der Fremdenverkehr in der Sächsischen Schweiz und im Erzgebirge läßt leider während der diesmaligen Ferienzeit viel zu wünschen übrig. Ursache sind zum Theil die geschäftlich gedrückten Zeiten, anderntheils aber auch die billigen Extrazüge nach dem Ausland. Die Noth der schweren Zeit beeinflußt die Reiselust der Glücklichen, die zu Ferien berechtigt sind, nicht. Aus Sachsen sind diesmal 2310 Personen mittelst Sonderzügen in die Alpen abgefahren — 650 mehr als im Vorjahre. Die Perlenfischerei im Vvgtlande wird seit Anfang des 17. Jahrhunderts betrieben. In den letzten Jahren ist sie allerdings sehr zurückgegangen und im Jahre 1892 belies sich die Gesammtausbcute nach dem soeben erschienenen Berichte der Handels- und Gewerbekammer zu Plauen auf 68 Stück Perlen (1890 nur 27 Stück) und 22 Muscheln mit angewachsenen Perlen. Dagegen sind unreife Perlen in großer Anzahl auf- gesunden worden, und wenn mau einige Jahre schonend ver fährt, darf für später wieder auf lohnenden Ertrag gerechnet werden. — Verwandt mit der Perlenfischerei ist die Erzeugung von Muschel- und Perlmutterwaaren, die in Adorf ihren Sitz hat. Allerdings kann die Elster den Bedarf an Rohstoff keineswegs decken, derselbe wird vielmehr aus dem Auslände herbeigeschafft; die Adorfer Fabrikate aber sind im In- und Auslande wegen ihrer Sauberkeit und Billigkeit geschätzt und die Muschelwaarenindustrie hat sich in den letzten Jahren be deutend gehoben und ausgebreitet. _ '