Volltext Seite (XML)
I W 8 Fernsprecher: «rdattio» 22722 - Vesch«ft»sie«e 22722 Postschet»d»»t«: Drestzen S!r. 147S7 SMslsctie v o lrsM P»,l,,»»r«tS« ««rtrliSyrllih frei Hmi» A«»,a»e 1 mit illustrierter Beilage IA.VS Au»,,»« ll ii SS X eUischiießiich Postbestellgeld »ie SSchflsche »olks^itung erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der Redaktion: 11 bi; I« Uhr vorm. Anzeigen, «»nähme von »elchststSanzeigen dir 1« Uhr. von Familienanzeigen bi» I I Uhr vorm. — Preis für di« Petit-Spaltzeile aller Anzeigen > .40 X, im Reklameteil S.LV ^k. — Für undeutlich geschriebene, sowie durch Fernsprecher ausgegebene «»zeigen kSimen wir die «erantwortlichkeil für die Richtigkeit de» Text«» nicht übernehmen Richtung Seyfert! H In einer Kundgebung des Vorstandes des Sächsischen Lehrerverein» zum Reichsschulgesetzentwurf (Sächsische Schul- zeitung Nr. 16 vom Mittwoch den 11. Mai) steht der schöne Satz von dem hohen Gedanken der Toleranz, der auch in der Schule des Volkes zu ihrem Rechte verholfen werden soll. ES wird hier aber sofort behauptet, daß dieser hohe Gedanke der Toleranz durch den Reichsschulgesetzentwurf in sein Gegenteil verkehrt würde. Nach Ansicht der Kreise des Sächsischen Lehrer- Vereins deshalb, weil der konfessionellen Schule in diesem Reichs- schulgcsehentwurfe zu viel Spielraum eingeräumt wird. Wir sind bekanntlich im Gegenteil der Ansicht, das; in dem vorliegen den Neichöschulgesetzentwurf der sogenannten Gemeinschafts schule eine Vorrangstellung vor der konfessionellen Schule zuge billigt wird. Der Kampf gegen den Neichsschulgesetzent- Wurf hat nun vor allem bei den Anhängern der Gemein schaftsschule eingesetzt und sie vereinigen sich in diesem .Kampfe auch mit Anhängern der weltlichen Schule. Inzwischen haben wir immer noch nicht vollständig klar gehört, wie denn die sächsische Negierung sich im Reichsrate zu diesem NeichSschul- gesetzentwurf gestellt hat. Herr Kultusminister Fl ei sin er — die „Unabhängige Volkszeitnng" in Dresden sagt: Genosse Meißner — hat in der unabhängig-sozialistischen Presse inzwi schen eine Erklärung erlassen, in der er sagt, es hätte in diesem Falle keiner besonderen Instruktion des sächsischen Vertre-ers bedurft. Herr Meißner teilt dann init, es werde für „Abstel. lung eines gewissen nicht zu verkennenden Mangels in der Füh lung zwischen der Negierung in Dresden und ihrer Vertretung in Berlin gesorgt werden, schon deshalb, damit das Beinstellen der Bürgerlichen von Neinhold bis Wagner und Heßlein mchl mich noch in eigenen parteigcnössischen Kreisen ansteckend wirkt." Selbst diese Erklärung des Kultusministers und Genossen Meiß ner hat nicht vermocht, die weitere Kritik der „eigenen Partei- gcnössischen Kreise" zu verhindern. Nach dieser Zwischenbemerkung möchten wir nun feststellen, daß es vor allem demokratische Kreise sind, welche unter allen Umständen die sogenannte Gemeinschaftsschule als Normal- schnle einsübrcn möchten. Wir sehen, daß sich da ein Kampf wiederholt, den dieselben Demokraten unter der Führung des früheren KnltnSmnnsters Dr. Sehfert bereits in Weimar vor zwei Jahren geführt haben; damals war Dr. Sevfert Mit glied der Deutschen Nationalversammlung. Im Gegensatz dazu festen wir den Gedanken der Toleranz dadurch verwirklich', wenn auch den Anbängern der Bekenntnisschule gleiches Recht zugebilligt wird. In dem Entwurf eines Gesetzes zur Ausfüh rung des Artikels l-16 Absatz 2 der Reichsversassung lalltet der H 1 folgendermaßen: ,Die Volksschulen sind Gemeinschaftsschulen soweit sie nicht nach näherer Bestimmung dieses Gesetzes Bekenntnis schulen oder bekenntnisfreie Schulen bleiben oder weroen. Tie bekenntnisfreien Schulen sind entweder weltliche Schulen oder Weltanschauungsschulen." Mir können nicht einsehen — auch die Reichsversassung gibt dafür keinen Anhalt — warum den Gemeinschaftsichnten hier ei» Vorrang gegeben werden soll. Zum mindesten muß nach un serer Ansicht der Paragraph so formuliert werden, daß darin zum Ausdruck kommt, daß die Volksschulen entweder Bekennt nisschulen .oder Gemeinschaftsschulen oder bekenntnisfreie Schulen bleiben oder werden. Wir haben in voriger Woche da- von Kenntnis gegeben, daß die „Frankfurter Zeitung" sich mit anerkennenswerter Energie gegen den Vorschlag des früheren sächsischen Kultusministers Dr. Sehfert wendet, ..der einen Ausweg darin sieht, daß die einen auf die Bekennt nisschule, die anderen auf die weltliche Schule verzichcen und alle sich auf die Gemeinschaftsschule einigen sollen." Dieser Artikel der demokratischen „Frankfurter Zeitung".hat natnige- mäß bei den Anhängern der Richtung Sevfert einiges Uwe- Hagen erregt. Herr Kultusminister a. D. Dr. Sevfert nimm' selbst nun in der „Frankfurter Zeitung" das Warft an: noch einmal seine Ideen darzulegen. Aber schon die Eiu'eiiung der „Frankfurter Zeitung" läßt erkennen, daß sie »ach wie vor mit seinen Ausführungen nicht einverstanden ist. Herr De Sevfert fordert die Lehrerschaft auf, für die Gemeinschaftsschulen cinzu- treten und behauptet, wenn die Lehrerschaft noch irgendwelchen Einfluß auf die weitere Gestaltung der Schule auSüben wolle, so müsse sie sich wieder zu dieser gemeinsamen Forderung zr- sammenfinden. Das sei der Sinn seines Aufrufes an die demsche Lehrerschaft. Herr LandtagSabgcordneter Dr. Sevfert kündigt dann an, daß er diesem Aufruf an die deutsche Lehrerschaft »n de» nächsten Tagen noch „ein Sendschreiben an das deutsche Volk folgen lalle, daß eS die Volksschule nicht zerschlagen solle". ES ist nicht ohne Interesse, daß Herr Dr. Sehfert in diesem Ar tikel der „Frankfurter Zeitung" (Nr. 419 vom S. Juni) sich nicht nur gegen die konfessionelle Schule, sondern auch gegen die welt liche Schule wendet. Er meint, es würde die Zukunft lehren. welch kümmerliches Ding die weltliche Schule im ganzen s-,in werde. Darüber mag sich Herr Dr. Sehfert selbstverständlich »nt den Anhängern der weltlichen Schule auseinandersetzen. Wogegen wir uns wenden, das ist die Tatsache, daß er und seine Freunde dem christlichen Volke die sogenannte Ge meinschaftsschule aufzwingen wollen. Selbst in den Kreisen des liberalen deutschen LehrervereinS scheinen die Meinungen nach wie vor darüber außerordentlich geteilt zu sein. Das bewies auch der Verlauf der Versammlung des Dresdner Lehrerver eins, die am letzten Mittwoch staitfand. Der Ton, der dort in der Aussprache zum großen Teil von den Gegnern der konfes sionellen Schule angeschlagen wurde, die Tumultszenen, die dort einsetztcn, bewiesen wohl auch Herrn Dr. Sehfert und seinen Anhängern, daß es dieser Strömung, die dort in der Mehrzahl vertreten war, in erster Linie auf den Kampf gegen das Christen tum ankommt. Der Deutsche Lchrerverein hat auf seinem Ver tretertag in Stuttgart die Summe von einer halben Million Mark zum Kampfe gegen den Reichsschnlgesetzentwnrf zur Ver fügung gestellt und die Versammlungen der Lehrervereine in den größeren Städten können als ein Niederschlag dieses Beschlusses bezeichnet werden. Hb die Kreise des Deutschen LehrervereinS an dieser Agitation sehr viel Freude erleben werden, scheint nach den Vorgängen im Dresdner Gewerbehanssaal am Mittwoch wohl selbst von diesen Kreisen kaum mehr mit einem Ja beant wortet zu werden. Das Wesentlichste an den Ausführungen des Herrn Dr. Sehfert in der „Frankfurter Zeitung" ist das, daß er letzten Endes folgendes will: Der Neichsschulgesetzentwurf soll so gestaltet werden, daß möglichst alle konfessionel len Schulen zerschlagen werden und dann darauf die so genannte Gemeinschaftsschule aufgebaut wird. Daß dazu das christliche Volk und daß dazu die Christliche Volkspartei, das Zentrum, ihre Hand niemals bieten werden, sollte eigentlich selbst Herrn Abg. Dr. Sevfert klar sein. Daß das christliche Volk, daß vor allem die Katholiken fest und unverbrüchlich an ihrer konfessionellen Schule festhalten, davon hat doch gerade der frühere Kultusminister Dr. Sehfert sich beiin Plauener Schulstreik überzeugen müssen. Wir betonen auch heute noch mals, daß diese jetzt in Aussicht genommene Gemeinschaftsschule nichts zu tun bat mit der sogenannten Simultanschnle, die seit vielen Jahrzehnten zum Beispiel in Hessen-Nassau eingeü'ibrt ist. Diese Simnltanscbule in Hessen-Nassau zum Beispiel hat bei allen Nachteilen doch immer noch einen christlichen Charakter getragen. Dort ist dem konfesfioncllen Religionsunterricht der ihm gebührende Platz eingeräumt worden und Unterricht durf ten nur Lehrer erteilen, die fest auf dem Boden des Christen tums standen. Die neue Gemeinschaftsschule nach dem Ideal des Herrn Dr. Sevfert wird nichts anderes sein, als eine welt liche Schule mit eingehängtem Religionsunterricht. Der Artikel des Herrn Dr. Sevfert in der „Frankfurter Zeitung" schließt mit dem bezeichnenden Save: „Und schließlich wird erreich: sein, Was man in romanischen Staaten hat und was wir im Mittel- alter auch batten, ein kümmerliches staatliches und ein blühen des kirchliches Schulwesen." Wir können Herrn Dr. Sevfert nicht von dem Vorwurf freisprechen, daß er den Anschein zu er. wecken versucht, als ob aus diesem ReichSschulgesetzentwurf die Kirche einen besonderen Vorteil erreichen würde. Davon kann nicht im mindesten die Rede sein.. Tie Richtung Sevfert und ihr Wirken sind deshalb gefährlich, ineil sie letzten Endes in Erziehungssragcn der Verschwommenheit und Ver waschen heit das Wort reden. Sie muh daher auf das Schärfste bekämpft werden. Wir stehen in einer Reihe von Städten, wir stehen vor allem in der Hauptstadt Sachsens, in Dresden, vor Eltern rats wählen. Die Vorgänge im sächsischen Parlament, die Vorkommnisse in den verschiedenen Versammlungen, die An fänger der Gemeinschaftsschule und der weltlichen Schule wegen des NeichSschulgesehentwnrfes veranstaltet haben, sprechen ivahr- haflig deutlich genug. Mögen die christlichen Eltern in den Städten, in denen am Ist. Juni ElternratSwahken stattfinden, durch ihre Stimmcnabgabe zuin Ausdruck bringen, daß ste an der konfessionellen Schule festhalten. Das wird dann auch der Richtung Sevfert zeigen, daß der hohe Gedanke der Toleranz nur dann durchgeführt werden kann, wenn auch den Anhänger» der konfessionellen Schule, wenn dem christlichen Volke die un bedingt notwendige Freiheit zugebilligt wird. ßgs. Die internationale Entspannung! Von einem unserer außenpolitischen Mitarbeiter gehen uns nachfolgende Ausführungen zu: Mit gewissem Recht hat der deutsche Reichskanzler Dr. Wirth im Reichswirtschaftsrat hervorgehoben, daß eine inter nationale Entspannung der Welt in außerordentlicher Weise herborgetreten ist. Es ist in der Tat ein Verdienst der jetzigen Regierung, daß in dem gesamten Auslands sich eine versöhncn- dere Stimmung gegenüber Deutschland breitmacht. Und dieses ist nicht in letzter Linie der Unterzeichnung des Ultimatum» zu zuschreiben. Auch französischerseit» wird eine Entspannung in den Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich in der Unterredung, die der Berliner Korrespondent des .Matin" am Dienstag mit dem Reichskanzler hatte, zugegeben. Der Reichs kanzler Dr. Wirth hat schon in seiner Eigenschaft als Finanz- minister der Welt keinen Zweifel darüber gelassen, daß er ein Mann von festem Willen und aufrichtiger Gesinnung rst. Er hat auf der anderen Seite in seinen verschiedenen Ausführungen aber auch keinen Zweifel darüber gelassen, daß sein ganzes Ar beiten und Strebe» nur dem Wöhle des deutschen Volkes gilt. Diese Entspannung, die nach der Annahme des Ultima tums sich auf dem europäischen Kontinent gleich bemerkbar machte, hatte zur nächsten Folge die Rede Lloyd George über die Verpflichtungen der Entente gegenüber Deutschland, Ver pflichtungen, die sich zum Teil direkt, zum Teil indirekt aus dem Versailler Vertrage ergeben. „Fair Play" nannte es der eng lische Premier, und es wird sich zeigen müssen, wie weit nach dieser ersten Einsicht und etwas versöhnenderen Tonart von der Gegenseite Deutschland in Zukunft Gerechtigkeit widerfahren wird. Denn nurmlnssr gutes Recht wollen wir -ad sind auch schon froh, wenn wir dieses voll und ganz erhalten und wagen dabei gar nicht einmal, auf größeres Entgegenkommen und wei tere Sympathie zu rechnen. Diese internationale Entspannung, dem harten wir schon eingangs Ausdruck verliehen, verdanken nur >n erster Lime der Annahme des Ultimatums. Und immer weitere Kreise im deutschen Volke, die gewiß aus gesundem Empfinden und in bester Absicht bisher für eine Ablehnung des Ifttunatums waren, neigen allmählich auch der Ansicht zu, daß w-.-r Annahme besser gewesen ist, wie ihre Ablehnung. Das zeigt sich auch wiederum in den Kreisen der Deutschen Volkspartet, 'me bekanntlich b:s a»f sechs Mitglieder gegen die Annahme *es Ultimatums ge- sitn mt hat. In den Verhandlungen des »Bk-parteiliche» Wahl- kretclerbanves zu Lennep wurde u. a. ausgettihrft daß man den si'chs Abgeordneten der Deutschen Voll-wartm. die mit „Ja" gest-mint hätten, darüber keinen Vorwurf machen könne, ne hä':en sicherlich nach ihrer Ueberzengung und nur m vaterländi sche'. Gesinnung gehandelt und da sei es vielleicht gut. dis; cS so geirmmen sei. Der Einmarsch ms Rahrgellwi, so wurde m der Debatte, Zeitungsberichten zu».che wem: ausgeftihift werde doch das Ziel der Franzosen b,einen. Aller n äre das Nuhrgebiet besetzt worden, so hätte der Verband auch Hamburg, Bremen und Lübeck besetzt, und dann wäre in Berlin eine kom munistische Republik gekommen und Deutschland wäre ansein- aiidergefallen, und das sei verwiegen Word«:::. C-. wird also hier mit anderen Worten in weii<r«r. der T-eutschcri Volks panei zugegeben, was von Anfang an von den Seiten, die sich, wenn auch unter schweren Gewijsenskämpfen und nach vielem Hin und Her für die Annahme des Ultimatums ausgesprochen haben, betont wurde. Allerdings dürfen und müssen wir hassen, daß auch, wie dies ja auch in der oben erwähnten Unterredung deS Kanzlers mit dem Vertreter des „Matin" zum Ausdruck kommt, nunmehr die Aushebung der Sanktionen in den drei Rheinslädien Düsseldorf, Duisburg und Rubrort, da die Voraus setzung ihrer Besetzung, nämlich die Weigerung der Anerkennung des Pariser Abkommens durch die Annahme des Londoner Ittti- matnins hinfällig geworden ist. Erst wenn diese Sanktionen auf gehoben sein werden, dann wird sich die größere und weitere in ternationale Entspannung in vollem Maße auswirken könne». Den» abgesehen davon, daß diese Besepung mir der Rbeinioll- schranke ein Heunnschuh für die wirischastliche Leistiingsfällioicit Denischlands und dainii die Ecsüllnna-inöalichleii der Wiecer- gutinnchungsfordernngen bedeutete, würde die Aufhebung der Besetzung dieser drei.Rbeinstädtc der deutschen Regierung iür ihre Palilik recht geben und für sie eine bedeutende Stärkung zur Folge haben. Das liegt gerade im Interesse der Entente, die doch immer wieder betont hat, ein demotratisches Deuiscvland unterstützen zu wolle». Eine weitere erfreuliche Entspannung wäre neuert» »go »ach Warschauer Pressestimincn in den französisch-deutsch-poluischeu Beziehungen eingetreten oder doch wenigstens zu erhoffen. Der entgegenkommendere Ausdruck der sranzösischeu öffentlichen Meinung gegeuüper Deutschland und Por alle»! gegenüber der Kanzlerschaft Dr Mirlh, verbunden mit dem festen Auftreten der Engländer, denen der gute Wille Deutschlands zur Erfüllung der Entcntefordecungen doch immerhin einigerlnaßen Rücken deckung gibt, hat auch in Warschau sehr ernüchternd gewirkt. Führende polnische Blätter erwägen nun plötzlich die Möglichkeit einer deutsch-polnische» Verständigung über Oberschlesie» durch direkten Gedankenaustausch. Der sehr weiiig deutschfreundliche radikale „Ncrred" und der ehciifalls gegen Deutschland nicht ge rade wohlwollende sozialistische „Robotnik" spreche» in ihre» Leitartikeln über die Möglichkeit einer deutsch-französischen Ver ständigung, also auch eine Verständigung mit Polen. Bemerkens wert ist aber Por allem die Stimme des bisher gehässigsten na tionalistischen deutschfeindlichsten „Courier Pora nnv", der in seinen Leitartikeln nicht mir in wohlwollenden Worten auf die begonnene Entspannung zwischen Frankreich und Denischlnnd hinweist, sondern auch betont, daß „sowohl die oberschlesische Frage, wie so manche andere Streitfrage zwischen Deutschland und Polen ohne Gewaltanwendung durch beiderseitige Verstän digung gelöst werde» könne. Denn die gegenwärtige Situation, in der sich zwei schlage», werde schließlich doch mir von einem dritten (in diesem Falle England) nilsgenutzt werden." DaS zeigt jedenfalls, daß sich auch in Pole», wen» auch vielleicht durch einen gewissen Ententedrnck. nunmehr doch nüchterne Er wägungen an Stelle der nationalistischen Hetzereien und phan tastischen Eroberungspläne bahnbrechen. Das oberschlesische Problem ist letzten Endes weniger eine Angelegenheit zwischen der Entente und Deutschland, als vielmehr zwischen Pole» und Deutschland, tknd es kann auf die Dauer, wenn auch nur einigermaßen befriedigend, nur gelöst werden durch eine deutsch- polnische Verständigung. Hoffen wir. daß in dieser Beziehung das von dem Kanzler in seiner Antrittsrede vom t. Juni pro klamierte Programm der Verständigung und Versöhnung cmch in Europa und der übrigen Welt Anklang und Unterstützung findet, und im Interesse des Weltfriedens wie auch der Gesun dung der ganzen Weltwirtschaft zu einer weiteren dauernden internationalen Entspannung führen wird.