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MWMWWWWM- Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. U. f Bezugspreis: Für einen Monat 2.— j ß mit Zutraacn: rinzelne Nummer 1v Rpfg. ß j :: Gemeinöe-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: ß ? Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4V3 :: Postscheckkonto Dresden 123 48 :: z Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannfchafk, des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Dt« 48 Millimeter breite k Millimeterzeile 8 Rpfg.: >m Tertleil die V3 k Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. ß :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: Dienstag, am 3. August 1937 178 103. Jahrgang Nus der Heimat und dem KachteManö Dippoldiswalde. Die Siedlungsbauten am Heidewege schreiten gut voran. Bald werden sie unter Dach sein. In kurzer Zeit wird noch mit bem Neubau eines Zweifamilien- Wohnhauses an der Querstraße begonnen werden. Es ist von dem früheren Reichstädter Bürgermeister Emil Herklotz in Austrag gegeben worden. Die Bautätigkeit in unserer Stadt ist bei alledem aber recht gering. Schmiedeberg. Beim Schießen nach dem Vogel am Sonnlag nachmittag wurden folgende Treffer erzielt: Das Zepter und die beiden Flügelkleinode: Hugo Gemeiner: das Schwanzkleinod: Baumeister Unger: die Fahne und die beiden Hälse: E. Malke. — Der Monlagmorgen begann mit dem sogen. Ständchenblasen. Der Vormittag war dem Schützenfrühstück gewidmet, das vom Vogelkönig Jayne und Scheibenkönig Berger gespendet wurde. Die Radebeuler Sladtkapell« spielte ein« trefflich« Tafelmusik. Unler den Klängen eines Präsentiermarsches bekraten die beiden Schützenkönig«, geleitet von ihren Marschällen und den Vize- Königen, den festlich geschmückten Saal. Als erster Redner sprach VereinSführ«r Max Bretschneider einen herzlichen Willkommen gruß. Seine Rede war zunächst ein Rückblick auf die verflosse nen Jahre. Er gedachte der Hochwatserkalastrophe vor 40 Jahren, wo auch gerade Schützenfest abgehalten werden sollte. Dann ka men die Fahr« des Weltkrieges, der auch aus unserem Orte seine Opfer forderte. Der treuen Token ehrend zu gedenken, erhoben sich die Anwesenden von ihren Plätzen. Es folgt« die Inflation und di« tiefste Erniedrigung Deutschlands, bis unser Führer und Reichskanzler Adolf Hitler kam, der dem greisen Feldmarschall von Hindenburg die Hand zum Bunde reichte und das deutsche Volk wieder einte. Den Dank hierfür darzubringen, forderte Redner zu einem dreimaligen „Sieg-Heil" auf den Führer auf, worauf von den Anwesenden die Nationalhymnen gesungen wur den. In gereimter Form sprach Scheibenkönig Berger über seine Rezierungszeit. Als König grüßte er die Schützenbrüder mit einem dreimaligen „Schützen-Heil". Als Mitkönig bekundete Hauptmann und Kommandant Jähn«, daß er gern mit zum Ge deihen des diesjährigen Schützenfestes beigetragen habe. Mit in nigem Danke aber gedachte er unseres Führers Adolf Hitler, ihm gelobend: „Wir wollen sein ein einig Volk". Willy Müllers Gruß galt dem Vizekönig Nitzsche. Es dankte weiter Kommandant Zähn« dem Vereinsführer Bretschneider für seine aufopfernde Tätigkeit zum Wohle der Schützengesellschast: Tambourmajor Grohe hob das gute Zusammenarbeiten mit der Musikkapelle her- .vor und gedacht« der Schützenfrauen. Ihnen zu Ehren forderte er auf, die dritte Strophe des Deutschlandliedes zu singen. Für treue Mitgliedschaft erhielten Ehrendiplom« des Deutschen Schühenbundes: für 40 jährige Mitgliedschaft Alfred Jungnickel und Bruno Herrmann: für 25 jährig« Mitgliedschaft Rich. Patzig, Hugo Gemeiner, Emil Hesse, Oskar Donner, Ernst Wolf, Otto Sommerschuh, Gustav Malke und, Gustav Lohse. Des weiteren hob der Vereinssüyrer auch die Verdienste des Platzmeisters Ger hard Lohs« fowi« die der beiden Schießmeister hervor. Durch sein« dichterische Begabung wohlbekannt, beleuchtete W. Müller „Großtaten" der Schützenbrüder in humoristischer Weise. Wenn sich auch mancher etwas getroffen fühlte, Übel genommen wurde nichts. Bürgermeister Barchel nahm Gelegenheit, den Rück blicken der Vorredner einen Ausblick zuzufügen. Sein Wunsch ging dahin, daß die Schützengesellschast sich in wahrer Volks verbundenheit mit der Einwohnerschaft vereinigt, damit sich das Schützenfest zu einem wirklichen Volksfeste ausgestaltet. Ver einsführer Bretschneider gedachte in ehrender Meise der.Ver dienste des Dereinskassierers Kurt Lehmann, der dem Verein so jäh. durch, den Tod entrissen wurde und gab bekannt, daß ein Blumenaebinde von einer besonderen Abordnung auf dem Grab« Les Entschlafenen niedergelegt wird. Stadtkapellmeister Lautel, Kötzschenbroda, wurde in Anbetracht dessen,, daß seine Kap«lle diesmal .zum zehnten Male beim Schützenfest hier -le Musik spielt, «in Edelweißstrauh überreicht. Die hervorragenden Leistungen ter Kapelle haben jederzeit taS Wohlgefallen der hiesigen Ein wohnerschaft gefunden. In anerkennender Weise sei aber auch, ter Marschnersch«n Küche gedacht. Es war die Zeit schon weit vorgeschritten, als man sich zum Auszuge rüstete. Diesmal ging es zunächst ins Jägerhaus Naundorf zum Kaffeelrinken. Die Be sucher des Festplatzes wurden leider durch «inen Gewitterregen vertrieben. Erst nach und nach sammelte sich das Publikum wie der an. Nachdem die Schützen hier wieder «ingekroffen waren, begann das Schießen nach dem R«ste des Vogels. Ein kleiner Span,' der noch übrig geblieben war, erforderte manchen Schuß Pulver. Schließlich gelang «S Malermeister Hugo Gemeiner, die KönigSwSrde zu erlangen. Höckendorf. Ein langersehnter Wunsch der Einwohner- schast von Höckendorf soll durch die Erstellung eines Krieger-Ehren males erfüllt werden. Nachdem die erforderlichen Genehmigungen vorliegen, ist fetzt die Ausschreibung erlassen worden. Dresden. Der Reichs kolonialbund, Gau verband Sachsen, veranstaltet am 9. August als Anfang der Herbst- und Winterarbeil hier eine Tagung der Orts verbandsleiter von Dresden-Stadt und -Land, in der Hie Arbeiten und Ausgaben für die nächste Zukunft fest- Hetegf werden sollen. Der Kolonialfilm „Unser Kamerun", der bereits-in Perlin'unh Bayreuth stärkste Beachtung gefunden hut, wirv Ende August auch hier seine Erstauf- Hihrung erleben. Weiter veranstaltet der Kretsvcrband Dresden am 19 September im Zoo ein Kolonialfest. Eine Vortragsreihe zur Erweiterung des kolonialen Wissens wird ab September mit Unterstützung der Volks- bildungSstätte veranstaltet werden. — Der Rcichskolo- Ntalbuvd führt eine ösjenttlchc Geldlotterie durch. Die Segen die llolonialschuNüge englischen Historikers Feststellungen eines In der „Europäischen Revue" berichtet Sir Raymond Bea zlcy über die Entschcidungsjahre der deutschen Ko lonialpolitik in Afrika 1890 und 1894. Mit unendlichem Wagemut und größter Zähigkeit habe Karl Peters den Anspruch Deutschlands auf weite und wertvolle Gebiete enworben und in Uganda, wo Englands Bemühungen um Einflußnahme ziemlich erfolglos geblieben waren, das Vertrauen der Sultane zu Deutschland gewonnen. Aber mit einem Federstrich sei ein großes Kolonialgebiet (oder^ doch zumindest der sichere Anspruch darauf) durch den Sansibar-Vertrag zunichte gemacht worden. Das sei 1890 gewesen. „Drei Jahre später", fährt Beazley fort, „legte ein gütiges Schicksal Deutschland eine einzigartige Ent schädigung zu Füßen, die aber nach reiflicher Uebertegung zurückgewiesen wurde." Hier habe es sich um ein Ange bot Englands an Deutschland gehandelt, sich mit ihm in den zentralen Sudan so zu teilen, daß Deutschland ein großes Stück des heutigen französischen Zentralafrikas zu gefallen wäre. Aber auf den energischen Protest Frank reichs hin, für dessen afrikanische Pläne diese Gebiete eine erhebliche Rolle spielten, habe Deutschland ohne jede. Entschädigung auf das englische Angebot verzichtet. Beazley schließt seinen Artikel mit den Worten: „Selten hat eine große Nation (oder vielmehr ihre Regierung) sich ! unbedachter von großen, wiederholt dargebotenen Ge-, legenheiten zurückgezogen. Aus jeden Fall aber rechtfertigen diese Verzichte, wie sie dann auch in der Marolkopolitik vor 1911 geübt wur»! den, keineswegs das Bild eines Deutschland, das immer! und überall koloniale Expansion erstrebt und gegen jeden Nachbarn, sei er Rivale oder Freund, konspiriert, um diese Expansion zu ermöglichen." Diese Feststellung eines der bedeutendsten britischen Historiker der Gegenwart muß mit ehernen Lettern in dal» Buch der Kolonialgeschichte Deutschlands eingetragen wer den. Hiermit wird die schwerwiegendste Begründung für die Forinahme der deutschen Kolonien, der deutscherseits immer auf das schärfste entgegengetreten worden ist, nun auch englischerseits Lügen gestraft. Sie führt auf Grund stichhaltiger Beweisführung die Behauptung der Antwort note der Alliierten vom 16. Juni 1919 ad absurdum, daß die Fortnahme der Kolonien die Sicherung des Welt friedens bedeute „gegen einen militärischen Imperialis mus, der darauf ausging, sich Stützpunkte zu schaffen, um gegenüber anderen Mächten eine Politik der Einmischung und Einschüchterung zu verfolgen". Gleichzeitig sollte diese Feststellung aber auch als Mahnung denjenigen gelten, die auch heute in erster Linie mit der gleichen ungerechtfertigten Verdächtigung der An erkennung des deutschen Kolonialanspruches entgegen- arbeiten, daß Deutschland wie vor dem Kriege auch künf tig mit seiner Kolonialforderung innerpolitische Ziele ver folgen w^rde und sich mit der Rückgabe seiner früheren Ko lonien niemals begnügen werde. -Sir Raymonds Fest stellung wird in Deutschland nicht vergessen werden, und mit Befriedigung und Dankbarkeit kann festgestellt wer den, daß der Geschichtsschreiber auch englischerseits heute die Kolonialschuldlüge als solche erkennt und brandmarkt und Deutschland die Gerechtigkeit znkommen läßt, an die wir den Glauben nie verlieren werden. Die Politiker würden viel zur Verständigung und zum Frieden beitra gen, wenn auch sie sich dieser Gerechtigkeit nicht länger verschließen würden. Ziehung findet am i/. August statt. Lose sind bei allen Ortsverbandsleitern des Reichskolonialbundes erhältlich. Dresden. Zwei Todesopfer des Fami lie nst r e «1 e s. Am 27. Juli hatte der 49 Jahre alte Oskar Saalbach seine drei Kinder im Alter von neun bis vierzehn Jahren mit einem Beil am Schädel schwer ver letzt und sich nach Verübung der Tat erhängt. An den Folgen der Verletzungen sind jetzt die neunjährige Manja und der elfjährige Gerhard Saalbach gestorben. Dresden. Treffen der 177er. Am Abend des 2. August 1914 verlieb das Jnf.-Negt. 177 als erstes Re giment die Garnisonstadl Dresden. Ruhmbedeckt kehrte das Regiment am 24. Dezember 1918 in seine Garnison zurück; über 3300 Kameraden blieben auf dem Feld der Ehre! Am 23. und 24. Oktober findet in Dresden ein« Wiedersehensseier aller 177er statt, die durch die Weihe eines 177er-Ehrenmals eine besondere Bedeutung erhält: Auskunft erteilt die Geschäftsstelle des I77er-Dank, Dres- den-A., Wintergartenstraße 37. ! Kurort Rathen. „Nordische Heersahrt" auf der Fe Isen Hühne. Am Sönngbend wurde Henrik . Ibsens Schauspiel „Nordische Heersahrt" mit Musik von Bernhard Eichhorn, Dresden, erstmals aufgeführt. Das Spiel, zu dem die zum sternenklaren Abcndhimmel ragen den Felsen und Tannen einen wundervollen Rahmen gaben, schlug die in grober Zahl erschienenen Besucher in festen Bann. Am Sonnlagnachmittag wurde „Die Her- ! mannsschlachl" zum letztenmal aufgesührt. Das Volks stück von Lippl „Die Pfingstorgel" wird am Mittwoch wiederholt. „Ein Sommernachtstranm" und die „Nor dische Heerfahrt" bleiben für den Rest der Spielzeit bis Ende August aus dem Spielplan stehen, der durch Schön herrs „Volk in Not" (erstmals am 8. August) und Ger- > härt Hauptmanns Scherzspiel „Schluck und Jau" (erst- i mals am 22. August) ergänzt wird: er sind noch sechzehn Freilichtaufführungen auf der Felsenbühne vorgesehen. Leipzig. „W e r k st o f s P a p i e r" a u s d e r Herbst- in e s s e. Während der Herbstmesse (29. August bis 2. Sep tember) sührt die Wirtschaftsgruppe Druck und Papier- Verarbeitung unter dem Kennwort: „Werkstoff Papier" Leistungs- und Aussuhrschan der Wirtschaftsgruppe Druck und Papierverarbeitung eine große Gemcinschaftswer- bung im Papierwärenmeßhaus „Stentzlers Hof" durch, von der man in bezug auf die Absatzgcstaltung im Aus land eine besonders günstige Wirkung erhofft. LeiSnig. Wahrhafte Rrbeilstreue. Einen sichtbaren Beweis dafür, wie Blut und Boden einander verbinden nnd Mkrtebsführer und Gefolgschaft aneinan verketten, bietet das Beispiel der Familie des Brenners und Landarbeiters Oskar Müller in Doberschwttz. Müller arbeitet seit vierzig Jahren auf dem dortigen Brennerei- gut, ebenso lange seine Frau. Der Sohn Max wird achtzehn Jahre als Kraftzugfahrer und Landarbeiter auf dem gleichen Gut beschäftigt nnd dessen Frau zwanzig Jahre sowie deren Tochter drei Jahre als Hausmädchen. Chemnitz. In einem Grundstück an der Weststrabe stürzte en g junger Mann von einem Baum und fiel so unglücklich auf die Spitzen eines eisernen Gartenzaunes, Latz der eine Unterschenkel buchstäblich aufgespietzt wurde. Der Verunglückte mutzte ins Krankenhaus eingeliefert werden. Reuhapsen. Dem Schwartenbergfest, das am Sonntag zum zehntenmal begangen wurde, war wieder ein voller Er folg beschieden. Das Spielzeugland um den Schwartenberg hätte reichen Fahnen- und Grünschmuck angelegt. Am Vor mittag begeisterte ein spannendes Segelflugmodell- und Schau fliegen die vielen Gäste. Auch in diesem Jahre bildete ein prächtiger Festzug unter dem Leitwort „Einst und jetzt" den Mittelpunkt des Tages. Bei dem Volksfest auf dem Gipfel des Berge« tellte Kreiswaller Pg. Thiele—Freiberg mit, daß die NS-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" nun in jedem Jahr das Cchwartenbergfest durchführen wird. Manchem. In feierlicher Form wurde am Montag das neue Glauchauer Finanzamt, das als neues Wahrzeichen und wertvolle städtebauliche Bereicherung auf dem Scherberg ent standen ist, eingewriht. Schon in den Jahren von 1024 bis 1931 hatte man sich mit Neubauplänen beschäftigt, aber erst dem nationalsozialistischen Staate blieb es Vorbehalten, das Werk durchzusühren und damit die immer unhaltbarer ge wordenen Schwierigkeiten in der Finanzverwaltung zu be- s stigen. Wettervorhertaye öeü »eichswetter-ieuftes Aufgabeort Dresden für Mittwoch: Schwacher bis mäßiger Wind aus nördlichen Richtungen. Noch Frühnebel, meist wolkiges, mäßig warmes Wetter mit Regenschauern und örtlichen Gewitkerbildungen. Wetterlage: Die Verteilung des Luftdrucks und der Luftmassen hat sich am Montag nur insofern verändert, als die Grenze der subtropischen Warmluft im Bereiche deS Mittelmeeres weiter nach Süden zurückgelyichen ist. In folgedessen konnte sich öle erste der beiden Zyklone, die ge stern über dem Atlantik festzustellen waren.rMcht in östlicher Richtung weiter bewegen. Sie hat eine mehr südwestlich gerichtete Bahn eingeschlagen, so daß ihre Auswirkung auf Frankreich und die Mittelmeerländer beschränkt bleibt. Das Welter über Mitteleuropa wird nach wie vor durch die Luftmassen bestimmt, welche aus dem west- und nordeuro-, päischen Hoch stammen.