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WchlM für WM Nr. 6,. 74. Zskrz Donnerstag, <ien z ^uni 19,5. JnjertionSpreiS 1b Psg. pro sünsflejpaltene KorpuSzell«. Außerhalb des Amtsgcrichtsbeztrks Wilsdruff 20 Pfg unci < ^^genä für die Königliche Amts^'mptmannscha Meißen, für das Königliche Amtsgericht und den Stadtr ru Wilsdruff sowie für das König- Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Milsckrukf ,, Birkenhain,. Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, tteMsdors, Kielnschonberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchc-n, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhr? bei Bmsdruff, Nortzsch, Rothschonberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg. Taubenheim, Ullendorf, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Nit laufkud^r UnterliailltUgsDoMN-Wtilagt, wöchentlicher illustrierter Keilage „Welt iw Kild" und monatlicher Beilage „Unsere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Nedaktton verantwortlich: Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Inserate werden tags vorher bis mittags 11 Uhr angenvMM'!. Bezugspreis in der Stadt vierteljährkL iO Mk. frei inS Haus, abgeholt von der Expeditton 1,30 Mi» Wrch Post und unsere Landausträger bezogen ' Mk. Äs— _ Zeitraubender und tabellarischer Satz mit SO Prozent Aufschlag. Jeder Anspruch aus Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch SÄ Hl L S RV R. I I Klage eingezogen werden muß od. der Austraggeber in Konkurs gerät. Fernsprecher Nr. 6. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt WilSdraff. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. große Völkerringen. Das Intwort an Amerika. In ebenso verbindlichen Formen und Wendungen, wie Präsident Wilson sie gebrauchte, um seine Klagen und Anklagen aus Anlaß der Versenkung der „Lusitania' der deutschen Regierung zu Gehör zu bringen, hat diese jetzt ihren Standpunkt in einer ausführlichen Note zum Aus druck gebracht, die der Berliner Botschafter Gerard seinem Herrn und Meister in Washington zur Kenntnis zu bringen hat. Die amerikanische Regierung wird sich über zeugen können, daß es nicht angeht, einen einzelnen kriege rischen Akt ohne Rücksicht auf den Zusammenhang des ganzen kriegerischen Geschehens herauszugreifen und ihn lediglich mit "dem Auge des unbeteiligten Zuschauers zu betrachten. Gewiß wird auch von Deutschland manches Leid beklagt,, das in diesem Kriege die Neutralen zu tragen haben, aber die Wahrung der eigenen Lebensinteressen eines Volkes ist schon in Friedenszeiten höchstes Gesetz im Staatsleben, wieviel mehr erst in einem Kriege, der wie dieser seines gleichen in der Weltgeschichte noch nickt gesehen hat. Den Grundsatz der Notwehr werden auch die Amerikaner gelten lassen müssen, wenn anders sie nicht etwa der Meinung sein sollten, daß Deutschland in seiner Selbstverteidigung por amerikanischen Interessen unbedingt Halt zu machen hätte. Die deutsche Regierung ist natürlich weit davon ent fernt, eine solche Annahme für möglich zu halten. Sie glaubt vielmehr, daß der Präsident der Vereinigten Staaten gewisse wichtige Tatsachen nicht gekannt habe, a's er wegen des Untergangs der „Lusitania" ernste Vor stellungen bei uns erhob. Zunächst wird mit Nachdruck darauf hingewiesen, daß der Cunard-Dampfer kein ge wöhnliches unbewaffnetes Handelsschiff, sondern ein Hilfs kreuzer der britischen Marine war. Er war auch mit Geschützen, Munition und anderen Waffen versehen, hatte Personal an Bord, das 'mit diesen nicht ungefährlichen Dingen gut umzugeben verstand und sicher auch bereit war, der Anweisung der Londoner Regierung gemäß, hinter neu tralen Flaggen und Abzeichen Schutz zu suchen und gegebenen falls unter einer solchen Verkleidung durch Rammen an griffsweise gegen deutsche Unterseeboote vorzugehen, um sich im Fall des Gelingens einen der ausgesetzten hohen Preise zu verdienen. Englische Kauffahrteischiffe können infolgedessen auf dem vom deutschen Admiralstabe be zeichneten Seekriegsschauplatz nicht mehr alS „unver teidigtes" Gebiet angesehen werden, und die deutschen Kommandanten müssen, um sich ihrer Haut wehren zu können, auf die Beobachtung sonstiger Regeln des See beuterechts verzichten. In diesem Falle kommt hinzu, daß Lie „Lusitania" kanadische Truppen und gewaltige Muni tionsvorräte an Bord hatte, die zur Vernichtung deutscher Soldaten bestimmt waren. Wenn die englische Schiffahrts gesellschaft trotzdem amerikanische Fahrgäste mit an Bord nahm, um sie als Schutz für die beförderte Munition zu benutzen, so hat sie damit nicht nur gegen alle Rücksichten der Menschlichkeit, sondern auch gegen die klaren Bestimmungen der amerikanischen Gesetzgebung verstoßen und den Tod zahlreicher Menschen in frevelhafter Weise selbst verschuldet. Welche Folgerungen aus diesem Tatbestände für die amerikanische Regierung zu ziehen wären, darüber verliert die deutsche Note natür lich kein Wort. Jeder unbefangene Beurteiler aber muß sich sagen, daß es eigentlich undenkbar wäre, wenn Herr Wilson und seine juristischen Berater den Leitern der Cunard-Linie dieses verbrecherische Unterfangen straflos hingehen ließen. Auch die Newyorker Hafenbehörden müßten zur Rechen- fchaft gezogen werden, weil sie der „Lusitania" die Aus fahrt gestatteten, obwohl ihnen bekannt war, von welchen Gefahren die amerikanischen Bürger bedroht waren, die sich ihr anvertraut hatten. Kurzum, es fehlt durchaus nicht an verantwortlichen Stellen, die für das Schicksal dieses Riesendampfers einzustehen haben; die deutsche Regierung aber möge man mit weiteren Belästigungen freundlichst verschonen. Einige Nebenumstände deS Falles,soon denen in der Note des Herrn Wilson die Rede war, übergeht die Ant wort unserer Regierung mit Stillschweigen, so ». B. die leichte Rüge, die dem deutschen Botschafter in Wasbinaton wegen seiner öffentlichen Warnungen vor der Benutzung der „Lusitania" erteilt worden war; es schien so, als sähe die amerikanische Regierung in diesen wohlgemeinten Rat- - schlügen einen Angriff in Befugnisse, die ausschließlich zu ihrer Zuständigkeit gehörten. Die Warnungen des Bot schafters, die übrigens vielleicht diesem oder jenem Ameri kaner das Leben gerettet haben, sind infolgedessen ein gestellt worden, und wir wollen abwarten, wer in Zukunft an seiner Stelle vor der Benutzung britischer Munitions dampfer warnen wird- Dafür geht die deutsche Antwort aber auf viele Dinge ein, die zu berühren die amer. kanische Note nicht für nötig befunden hatte, obwohl sie den Kern der ganzen Frage ausmachen. Hoffentlich wird die Gegenäußerung der amerikanischen Regierung, um die gebeten wird, erkennen lassen, daß man in Washington die Unbelehrbarkeit nicht zum Regierungsgrundsatz er hoben hat, sobald es sich um Dinge handelt, bei denen Deutschland beteiligt ist. Den k^nieg. Die großsprecherischen Ankündigungen unserer Feinde, daß die französische Offensive im Verein mit der Er öffnung der Feindseligkeiten durch Italien die Russen aus ihrer bedrängten Lage schnell befreien werde, haben sich als völlig trügerisch erwiesen. Sowohl im Osten wie im Wdosten erlitten die Russen neue schwere Niederlagen. Drei forts von pr-emyN erktUrmt. Furchtbare russische Verluste bei Jaroslau. — Stryj von deutschen Truppen genommen. — Große Siegesbeute. GrotzeS Hauptquartier, 1. Juni. Westlicher Kriegsschauplatz. Nach ihrer Niederlage südlich von Nenville am 30. Mai versuchten die Franzosen Wetter nördlich gestern einen neuen Durchbruch. Ihr Angriff, der sich in einer Frontbreite von 20, Kilometer gegen unsere Stellungen zwischen Strafte Souchez —B«th»ne und Carency- Bach richtete, brach meist schon in unserem Feuer unter großen Verluste» zusammen, nur westlich Souchez kam es zum Nahkampf, in dem wir Sieger blieben. — Im Priest er Walde gelang eS unseren Truppen, die vor gestern verlorenen Grabenstücke gröfttenteils zurückzu- erobern. Der Feind hatte wieder sehr erhebliche Ver luste. Auf den übrigen Frontabschnitten hatte unsere Artillerie einige erfreuliche Erfolge. Durch einen Voll treffer im französischen Lager südlich Mourmelon le Grand rissen sich 300 bis 400 Pferde loö nnd stoben nach allen Seiten auseinander. Zahlreiche Fahrzeuge und Automobile eilten schlennigst davon. Nördlich St. M«nehould und nordöstlich Verdun flogen feind liche Munitionslager in die Luft. AlS Antwort auf die Bewerfuug der offenen Stadt Ludwigshafen belegten wir heute Nacht die Werften und Docks von London aus giebig mit Bomben. — Feindliche Flieger bewarfen heute Nacht Ostende, beschädigten einige Häuser, richtete« aber sonst keinen Schaden an. Östlicher Kriegsschauplatz. Bet Amboten, SO Kilometer östlich Liban, schlug deutsche Kavallerie das russische 4. Dragonerregiment in die Flucht. In Gegend Szawle waren feindliche An griffe erfolglos. — Die Maibeute beträgt: nördlich des Njemeur 24 700 Gefangene, 16 Geschütze, 47 Maschinen gewehre, zwischen Njcmen und Pilicar 5S43 Gefangene, 11 Maschinengewehre, 1 Flugzeug. Südöstlicher Kriegsschauplatz. Auf der Nordfront von Przemysl find gestern die FortS 10«, 11» und 12 (bei und westlich Dunkowiczki gelegen) mit 1400 Mann vom Rest der Besatzung und einer Bestückung vou 2 Panzer-, 18 schwere» nnd S leichten Geschützen durch bayerische Truppen stürmender Hand genommen. Die Russe» suchten das Verhängnis durch Mafsenangrifse gegen unsere Stellungen östlich JaroSlau abzuwenden. Alle Anstrengungen blieben erfolglos. Ungeheure Mengen Gefallener bedecke« das Schlachtfeld vor unserer Front. — Bon der Armee des Generals v. Ltnflngen haben die Eroberer de» Zwinin — Gardetrnppcn, Ostpreußen und Pommer« «nter der Führung des bayerischen General» Grafen Bothmer — de« stark befestigten Ort Stryj gestürmt «nd die russische Stellung bet und nordwestlich dieser Stadt durchbrochen. Bisher w«rde» 53 Offiziere, V182 Mau« gefangen, 8 Geschütze und 15 Maschinengewehre erbeutet. Kaäom von äen Bussen geräumt. Die rückwärtige Bewegung, in die die russischen Heere ourck die kräftige deutsch-österreichische Offensive gebracht worden sind, machte sich auf ständig breiter werdender Front bemerkbar. Aus Wien wird am 1. Juni gemeldet: Die in Petrikau erscheinende Zeitung vom 28. Mat meldet, daß die russischen Truppen Radom geräumt habe». Radom liegt in Südpolen, nordöstlich von Kielce. Der Druck, der sich von der in der Maischlacht durchbrochenen westgalizischen Front nach den Karpathen ausdehnte und dann weiter zum San ausstrahlte, wirkt schließlich überall auf die russischen Stellungen. Besorgnisse in Lemberg. Wien, 1. Juni. Nach Meldungen auS Lemberg sind jetzt dort die an ver Peripherie der Stadt in Angriff genommenen Erd arbeiten, die strategischen Zwecken dienten, plötzlich ein gestellt worden. Die. Bureaux der Filiale der Russisch- Asiatischen Bank, die erst vor einiger Zeit ihre Tätigkeit in Lemberg eröffnete, sind seit dem 12. Mai geschlossen worden. Ein Teil der Behörden des Generalgouverne ments für Galizien wurde von Lemberg nach Zloczow, ein anderer Teil nach Brody verlegt. Die Verhaftungen von Polen, Ukrainern und Juden dauern ohne Unter brechung fort. Der Führer der russophilen Ruthenen, Dudykiewicz, hat in Begleitung mehrerer Gesinnungs genossen eine Erholungsreise nach Kiew angetreten. Russische Bedrückung deutscher Kriegsgefangener. Aus Petersburg wird ein Befehl deS Kommandierenden Generals des Moskauer Militärbezirks Sandetzki der öffentlichen Kenntnis übermittelt. General Sandetzki weift darin alle Kommandanten von Gefangenenlagern daraus hin, daß hinsichtlich der deutschen Kriegsgefangenen, namentlich der gefangenen deutschen Offiziere, „keinerlei Erleichterung oder Erbarmen geduldet werden kann". Die deutsche Antwort darauf wird selbstverständlich nicht aus bleiben. Grausame Kriegführung. Wien, 1. Juni. AuS dem KrtegSpresseauartier wird gemeldet: Wegen angeblichen Verrats haben die Russen 70 der älteren Juden von Sadagora nach Rußland weggeschleppt. Veran lassung zu dieser Gewalttat bot die Auffindung eines FerufprechapparattS und das erfolgreiche Feuer unserer Artillerie. In Schipinitza wurden wegen Begünstigung und Benachrichtigung unserer Truppen 132 Häuser nieder- gebrannt und der Ort furchtbar geplündert. Moskau, 1. Juni. . Moskauer Leitungen berichten, die Landschaft-- Versammlung habe es für notwendig befunden, jetzt schon einen ModuS der Hilfeleistung für die in die Heimat zurückkehrenden Krieger auszuarbeiten und ihnen Land anzuweisen, daS von Untertanen der mit Rußland krieg führenden Mächten konfisziert worden ist. Warnung an clie amerikanif^e Sckiffrkrt. Aus Amsterdam wird gemeldet: Der amerikanische Botschafter in Berlin sandte auf Ersuchen der Deutschen Regierung eine erneute dringende Warnung an die amerikanische Schiffahrt vor unvorsichtigem Befahren der als Kriegszone erklärten Gewässer. Vor allem wird darauf aufmerksam gemacht, daß alle Abzeichen, die ein Schiff als ein neutrales kennzeichnen, deut lich zur Schau getragen werden müßten. Der amerikanische Botschafter Gerard fügt hinzu, daß das deutsche Auswärtige Amt di« neue Warnung an gesichts der Tatsache erläßt, daß während der lebten Wochen wiederholt neutrale Schiffe in der KriegSzone durch deutsche Unterseer versenkt wurden, weil in der Dunkelheit die schlecht beleuchteten neutralen Kennzeichen nicht erkannt und die betreffenden Fahrzeuge für englische gehalten wurden. Nene L-Boot-Beute. London, 1. Juni. Der russische Segler „MarS" ist an der Nordostküste von Schottland von einem deutschen Unterseeboot zerstört worden. Die Mannschaft bestieg ein Boot, das von dem Unterseeboot 40 Meilen geschleppt wurde. Die Mannschaft landete am Sonnabend in Aberdeen. Amsterdam, 1. Juni. — Ebn hiesiges Blatt.berichtet: D?r Dampfer ^der^Wstite