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Dresdner Journal : 29.08.1863
- Erscheinungsdatum
- 1863-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186308295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18630829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18630829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1863
-
Monat
1863-08
- Tag 1863-08-29
-
Monat
1863-08
-
Jahr
1863
- Titel
- Dresdner Journal : 29.08.1863
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rie, i. Fahlen- Bruno — zwei swickau. ig u. Sri- -r. Herm. ckofen a. öschkau u ^ritz g in Wur ewi'g - Florentine n Dresden rdger. Er- eydewitz unter 0. bteu Aänipl do. v. l8N 4A> > kln,ssx b.-Anirn err 3^V 92'^ V; ,u 32 G 128«G. ,-Aust»^ lS7'/ie G 89S »994t ch. Nat- Bank- London Nl,25; Atoal, 90ieG.; 734iÄ., .68'^G.; e Anleihe !> 78 B. Dessauer «Marsche s G.; dv. «kisen- G.; do. «-Stettin k2^ B ; Minden G.; dv. >. 4iord fchlesische 93« G.; 29'-h G.i se: Am 8.; Ham SOkG.; >tt. 79^ t a. M. LHU., lhlr., 3 Sgr.; Haie, '»«fiel! u» vr. .) Wn >h Tb!:. xigi. UNS OVOgel. Sext.< d so- Neu- Elb- >lung Ngn. llbe Im »Francs S Thli .4 Pf. Silber Cvn »«; 89'/i. ) Ballen! rngenen Piere un» . 1000 u. do. v. v. >S»l »2, IW v. liM, . Act. d. l03^ E.; r. 3^^ . Staats- k. preuß. lalanlellx bahn-Aci.! G.; Leit he Eredn I»« E.; .; bergt 2. Semi knoten n I nn P.Abl slr. r« >ld t i. W. 5'st^ ! Pm» >0 Fl. >n cei-Aclnn 10« Ä.; Brauern »iedinger ' chrts-Acl. , IN E;! pr. Stü<! WH G.i -cken-An .P ISS. Ab«»«>mtt,PrrIsr: Fllbrliob: 8 Dblr. — öl^r. in >»«U—». ^Mrl.: 1 „ 1» Htonatlico iu vr««S,»: 15 ktxr. xioeoln« Kunwsru: 1 kixr. Iw »a-tans- tritt i'oit uns 8r«mp«I»u- »edlnx binen. »useratenpreife: kür ä«o Raum einer xe,p»Itenen 2eil«: 1 Rxr. bloter ,,Lioxe»»oät" ckie Lerle: 2 >xr. Erscheinen: 1A»llob, mit Kveonbine cler 8ouu- voll k-elerlng«, itbeoä» tiir <t«n kol^solleo Sonnabend, den 29. August. Dres-nerIomMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. 1863 -nseratenannahmr answüri«: Lnipei^: t'n. liuanoorurru«, OommiaelkoaNr lle, Oreeäner Journal»; «d«ull»».: H. Knoi.nn, R. loi-oien; Sawdurz-Ltwn». Unenn-r-i» L Voor.ni; Lerlin: Onl-r-ivir'irvke Uueb- dnockl., R»r»uur>!,', tturenn; Lrewmr; R. 8vNl.vrri; Lr»»1»n: Tovii tir/rnon«; Krnnükurt ».ck-rnoLn'»<:Ue Locdk.; Köln: Kvor-r Itiivrrrci!«; kari»: v. Töcvnnrrl.» (28, rn« 6« bon» enk«n->; kr»^: l'n. R«»l.ivu'» öuohk. i Vt«»: Lowptoir 6. k. tViener Xeitunx, 8t«s»o»pl. 887. Herausgeber: Röoigl. Lrpsfiitiou äse vrselloer 9ouru»I«, vreeäeo, ölnrisoitrs«« diu 7. Nichtamtlicher Theil. llebersicht. Telegraphische Nachrichten. Lo« dealschen Kürstevtage. (Einigung über die Zu sammensetzung des Directoriums. Analnse des öfter reichischen Promemoriums.) TageSgeschichte. Dresden: Die bevorstehende Rückkehr des Königs. — Wien: Gerücht vom Austritt des Handelsministers. — Hermannstadt: Vom Land tage. — Berlin: Der König erwartet. Ausführung der Armeereorganisation. — Elbing: Ordnungsstrafe. — Stuttgart: Der König zurück.- Kassel: Wähler- matrikel der Ritterschaft abgeschlossen. — Mainz: Vom Juristentage.— Paris: Zur mericanischen Frage.— Madrid: Vermischtes. — St. Petersburg: Groß fürstin Michael entbunden. — Korfu: Die Frage wegen Vereinigung mit Griechenland. — China u. Japan: Aus der neuesten Ueberlandpost. — New- dork: Aushebung von Negern für die Südstaaten armer. Militärstellvertreter in New-?)ork gesucht. Vom Kriegsschauplätze. D»r polnische Aufstand. (Der Großfürst Statthalter nach St. Petersburg berufen. Die Hinrichtung eines Israeliten. Bauerndeputationen aus Polen bei Mu- rawjeff. Mißstimmung wegen Störung des Eisen bahnverkehrs.) Ernennungen and Versetzungen. Drrtbver Nachricht»». Vrovinzialuachrtchten. (Leipzig. Chemnitz. Löbau. Zittau. Loschwitz. Geithain.) vermischtet Statistik und »olktwirthschaft. Keuilleton. Inserate. Tagetkalende, Börsrn- nnchrichteu. Rach Berichten aut Odessa vom 15. d. M. war vou den aut dem Kaukasut eingetroffenrn 25,090 Mann eine Division nach Rtkolajeff, eine zweite nach Kjeff dirigirt wordeu. In spodolien sollen 40,000 Mann conceutrirt «erden. Parit, Freitag, 28 August. Aut Vera-Cruz fiud vom 1 August folaeude Nachrichten eingegau- gen: Dat französische Armeecorpt »arschtrt nach Potosi, wo Juare^ mit 15 000 Mann steht. Mi- ramon ist mit einigen Tausend Abenteurern nach Mexico zurückgekehrt. Aut Terat geben zahlreiche Auschlußerklä rungen an Mexico ein, doch wird dabei ein fran zösischer Prinz alt Herrscher gewünscht. von der Insel Reunion wird unter« 7. August gemeldet, et herrsche in Tananariva Anarchie. Die Takalawat behaupten, König Radama lebe noch und verweigere die Anerkennung der Königin. Kopenhagen, Douuerttag, 27. August Die „Berl. Ztg " meldet: Der neue König der Krie chen, Georg l, werde nächsten Sonnabend seine Reise nach Griechenland antretrn und sich zunächst nach dem Schlosse Rumpenheim (bei Frankfurt) begeben. Sobald die Lage der Frage wegen Ver einigung der jonischen Inseln mit Griechenland et erlaube, werde derselbe seine Reise dann von dort über Brüssel, London und Parit fortsetzen und in Toulon fick einschiffen. Eine günstige Ab- stimmung det jonischen Parlaments in der »er- riaigungSfrage sei kaum zweifelhaft. St. Petersburg, Donnerstag, 27. August. Der Großfürst Konstantin ist gestern in ZarSkoje Selo angekommen. — Die Staatsbank wird von morgen an Gold und Silber zum Septembrrpreise d h. mit zwei Procent Agio auSgeben Staaten sich nicht nach der Ausdehnung ihres Gebietes bemesse. Wiederum war eS Herr v. Beust, der vor zwei Jahren ein Memoire über die Bundesreform abfaßte, welches alle Cabinete mit Nutzen haben zu Rathe ziehen können und welches die unparteiische Geschichte niemals * vergessen wird. Wir erinnern absichtlich daran, daß diese immerwährende Rührigkeit, welche die sächsische Regierung -entfaltete, oft für übel bezwungener Ehrgeiz gehalten worden ist. Aber heute, wo man den Beweis einer so «clatantrn Selbstverläugnung vor Augen hat und weiß, welchen Theil der König Johann — und in einer andern Sphäre sein Minister, Hr. v. Beust, — an dem durch . Franz Joseph unternommenen Werke der Regeneration Deutschlands genommen haben, wird man vielleicht zu ^gestehen, daß die Staaten zweiten Ranges in Deutsch land sich um so nachgiebiger zeigen, wenn es sich um ihre Verbündeten handelt, als sie auswärtigen Mächten gegenüber eine stolze Haltung zu bewahren und eine strenge Würde an den Tag zu legen wissen." Die Wiener „Pr." erhielt über das Verhalten der einzelnen Fürsten am Fürstentage ein Schreiben aus Frankfurt, welches hervorhebt, daß es namentlich der König von Sachsen ist, welcher seinen ganzen Ein stuß zur Förderung des Werkes aufbietet, was um so größer« Eindruck macht, als Sachsen bekanntlich vielleicht Ursache hätte finden können, sich gegen Bayern zurück gesetzt zu fühlen. Sehr thätig soll ferner Herzog Ernst auftreten und durch seine Haltung viel dazu beitragen, die nicht ohne alles Widerstreben sich betheiligenden Groß Herzoge von Baden und Weimar nachgiebiger zu stimmen, sowie auch die Bürgermeister der vier freien Städte sich in gewissem Sinne um den Herzog von Koburg gruppi- ren. Die Nachricht, welche die „Rhein. Ztg." von einer Gegendenkschrift des Herzogs Ernst verbreitete, wird da her auch dementirt. Aus Frankfurt, 27. August, Mittags, wird „Wolff's tel. Bureau^' in Berlin gemeldet: Gestern Abend und heute Vormittag haben Conferenzen der Souveräne von Hannover, Sachsen, Bayern, Württemberg, Kurhessen und Weimar bei dem Kaiser stattgefunden und unmittelbar darauf heute eine Besprechung Meiningens, Braunschweigs, Nassaus mit Hannover. Frankfurt, 27. August. (W. Z.) Die Fürstcn- versammlung hat bezüglich der Wahlen für die Bun- desabgeordnetenversammlung beinahe einstimmig das Prin- cip der Delegation angenommen. — Es bestätigt sich, daß von Seiten Sr. k. k. apostolischen Majestät eine .7.. . der 8 önigin von deren gegenwärtigem Aufenthalt auf dem — Die Zusammenkunft soll ohne Begleitung eines Ministers stattfinden und daher ganz den Charakter eines Courtoisiebesuches tragen. Frankfurt, 25. August. (Botsch.) Ich beeile mich, Ihnen eine genaue und vollständige Analyse des öfter reichischen Promemoriums zu übersenden, dessen Hr. v. Bismarck in seiner Depesche gedenkt. Dieses Prome- morium oder „Xiäomemoirv- war gar nicht dazu bestimmt, als diplomatisches Aktenstück zu dienen, sondern sollte nur den Jdeengang der Conversation zwischen Sr. Maj. dem Kaiser von Oesterreich und dem Könige von Preu ßen firiren. Nach dieser Vorbemerkung schreite ich zur Analyse: Das Memoire berufl sich auf die Lage Europas, in welcher die Ausgabe an die deutschen Fürsten beranirele. Angcsichls der inner« und äußern Gefahren, welche Deulschland bedrohen, »sich rechtzeitig einer haltbaren Stellung zu versichern". Diese Stellung könne aber augenscheinlich nicht mehr einfach aus die bestehende Bundesverfassung gegründet werden. Es wird aus die Ereignisse seit l8>S, aus die innere Entwickelung Deutschlands, welche un günstig aus die Bundesverhältnisse eingewirkt hätte, und aus die neuen in Oesterreich und Preußen geschaffenen Staatseinrichtun- gen hingewiesen, welche des Zusammenhanges mit dem Bunde entbehren. ES wird bervorgehoden, daß alle deutschen Regierungen das Bcdürsniß einer Neugestaltung des Bundes anerkannt haben, und mit der Auszählung dieser Momente wird allerdings der Ausdruck der Ueberzeuaung verbunden, daß der Zustand des Bun des der .neuen vollständigen Zerklüftung und allgemeinen Zer fahrenheit" sei, und es wird hier jene Schilderung angewendet, deren Herr v. Bismarck in seiner Depesche durch Eitate gedenkt. Es wurden aber diese Momente , deklagenswerlhe Wahrhei ten" genannt, welche doppelt gefährlich wären, wenn man sich Telegraphische Nachricht en. Frankfurt, Donnerstag, 27. August. In der heutigen BundettagSfitzung ist die erwartete Erklärung der dänischen Regiernng eivaegangea und den vereinigten bolsteinschen Ausschüssen über wiesen worden. Der dänische Gesandte, krankheits halber qj»t erschienen, dehnst sich wcitere Erklu rungen vor. Frankfurt, Freitag, 28 August. Da« „Franks. Jouru." ist autorifirt, die Nachricht, »aß der Herzog von Sachsen Koburg der Autor einer in Brüssel erschienenen Broschüre: Ent hüllungen bezüglich drS FürstevtageS sei, für unbegründet zu erklären. Lemberg, DounerStag, 27. August. Die „Äazetta Rarodowa" meldet alt sicher (?), daß in der Ukraine die Bauern gegen die russische Regierung aufgestandeu, erklären zu Polen gehö ren, aber die AvelSherrschaft nicht dulden zu wol len, und sich selbst ihre Anführer zu wählen. Triest, Donnerstag, 27 August. Die Levante post hat Nachrichten äuS Athen vom 22. d. M gebracht. Bier, der gemäßigten Partei angehörige Minister Md der General außer Diensten Ka- lrrgiS sind zu Begleitern drS Königs auf der Reise nach Griechenland ernannt. Laut Nachrichten aus Konstantinopel vom 22- August dauern die Rüstungen fort. AuS Anapa war vom 7. August gemeldet, daß die Russen drei Fortt bei Adona verlassen und sich nach Odessa eingrschifft haben. Der Fall Heratt hatte in Teheran große Kriegs last brrvorgrrufen, indessen war der Schah ent schlossen, zunächst dir Bericht« seines Gesandten auS London abznwarteu. Vom deutschen Fürftentage. tz Frankfurt, 27. August. In den beiden Cütt- ferenzen der Fürsten des gestrigen Tages schritten die Erörterungen in erfreulicher Weise voran. Abschn. Ul über dir „Versammlung der Bundesabgeordneten" wurde -'Nk demHsi^en-Ergednlsse sein« Gutheißung Ekerf^BeLlußu^hrp Di- Conferenz schritt hierauf zur Erörterung von Ab- England bei schnitt IV über die „ Fürstenversammlung". Heule um 11 Uhr wurden die betreffenden Erörterungen fortgesetzt. — Au der Tafel des Kaisers von Oesterreich waren gestern alle hier anwesenden Minister geladen. Die gewöhnlich gut unterrichtete „Europe" bestätigt heute unsre gestrige Mittheilung, daß bezüglich der Zu sammensetzung des Directoriums dahin entschieden worden ist, daß dasselbe, nach dem Vorschläge Sachsens, aus 6 Gliedern bestehen soll, so zwar, daß auf Oester reich, Preußen und Bayern je 1 Stimme, 1 Stimme auf die drei Königreiche Sachsen, Hannover und Würt temberg, 1 Stimme auf die Großherzogthümer und 1 Stimme auf die übrigen Bundesstaaten kommt. „Man kann nicht umhin — sagt die „Europe" — das bei dieser feierlichen Gelegenheit von den drei Königreichen Sachsen, Hannover und Württemberg beobachtete Ver fahren zu loben. Sich mit einer einzigen Stimme für alle drei begnügen, das ist ohne Zweifel — nicht bittere Entsagung, sondern eine patriotische und edle Bescheiden heit. Ganz besonders von Seiten Sachsens wird dies viele Leute überraschen. Man erinnert sich, daß seit dem Tage, wo Herr v. Beust das Dresdner Cabinet leitet, Sachsen allemal in erster Reihe gestanden hat, wenn es sich um eine das gemeinsame deutsche Vaterland berührende Frage der innern oder auswärtigen Politik gehandelt hat. Hr. v. Beust war es, der in seiner berühmten, während des Krimkrieges an das englische Cabinet gerichteten Depesche dem hochmüthigen Auslande lehrte, daß die Würde der " „ui— -.»» Feu i l^e t o n. Ei« Rückblick auf die Autstellung von kirchlichen Kunst- und GrwerbSerzeugniffen iu Hohenstein. In erfreulichster Weise regt sich neuerdings, nach dem Borganae deS protestantischen Englands sowie der katho lischen Kirche Deutschlands, Frankreichs, Belgiens, der Sinn für christliche Kunst auch im evangelischen Deutsch land. Vereine haben sich an verschiedenen Orten die Auf gabe gestellt, den Dienst der Kunst für die evangelische Kirche und christliches Leben zu fördern und zu ver mitteln. Manches ist bereits geschehen, um Das, was die Vernachlässigung einer früher» Zeit verschuldet, wieder gut zu machen und der äußern kirchlichen Erscheinung, den Gebäuden, in welchen die Gemeinde sich andächtig sammelt, den Geräthen für die Verwaltung der heiligen Sacramente und für den Cultus eine dieser Bestimmung wiederum würdige, sie bezeichnende Gestalt zu geben. Als eins der geeignetsten Mittel, diese Bestrebungen für die weitesten Kreise fruchtbar zu machen und den aus sorgfältigen Studien gewonnenen Grundanschauungen eine praktische Geltung zu erringen, bieten sich kirchliche Kunst ausstellungen dar. Durch Vorführung möglichst muster- giltiger Probestücke arbeiten sie am wirksamsten dem ge- schmack- und gedankenlosen, rein handwerksmäßigen und profanen Gebahren beim Bau und namentlich auch bei Ausstattungen von Kirchen entgegen und wecken und nähren den Sinn für wahrhaft künstlerische und kirch liche Gestaltungen. In den obengenannten außerdeutschrn Ländern find solche Ausstellungen mit Erfolg inS Werk zesetzt worden; auch Deutschland sah bet Gelegenheit de» rvvjährigen Jubelfeste» der Kathedrale zu Sprier im Atrium derselben eine größer« derartig« Ausstellung. Dir jüngste, aber jedenfalls nicht unbedeutendste deutsch« Aus stellung von kirchlichen Kunst und G«werb»«rzeugniffen war die, welche im Monat Juli auf dem Bade Hohen stein zur Ausführung gekommen ist. Ohne eine ein gehende kritische Besprechung der Ausstellung zu geben, hat das „Dresdner Journal" doch seiner Zeit über Er öffnung, Beschickung, Besuch u. s. w. der Ausstellung in Notizen und Correspondenzen seine Leser auf dem Laufen den zu erhalten gesucht. Und wir kommen hier nochmals nach Schluß der Ausstellung auf dieselbe zurück, um noch einmal den Eindruck uns zurückzurufen, den sie auf den Beschauer machte, und zugleich, um in dank barer Anerkennung nochmals der Veranstalter und För derer des schönen, von einem glücklichen Erfolg gekrönten Unternehmens zu gedenken. Der Ort der Ausstellung, Bad Hohenstein, war durch seine Lage an der westlichen Staatseisenbahn, wie durch die hier im Cursaale sich darbietendcn Räumlich keiten ein im Allgemeinen recht geeigneter. Das Arrange ment war mit Umsicht und Geschmack getroffen und eine Fülle deS Materials bot sich dar, welch« einen weiten Umblick auf dem kirchlichen Kunst- und Gewerbsgebiete gestattete. Die Anzahl sämmtlichrr ausgestellter Gegen stände betrug ungefähr 1500, die der Katalog in 537 Num mern zusammenfaßte. Einige vorzügliche Schätze befanden sich darunter, doch gehörten dieselben fast durchgängig der künstlerischen Thätigkeit früherer Epochen an, und rin Vergleich derselben mit den Werken, die unsre Zett ge liefert hatte, fiel sehr zum Nachthril der letzterer au». Während in den alten Arbeiten rin klare», bestimmte- Wollen und auch Können sich aussprach, charakteristrt unsre Zeit theil« ein unruhige» Umhergrrifen zwischen allen dagrwesrnrn, thrilS rin unklares Suchen nach neuen Formen, kurz da« ausgesprochenste Schwanken in Styl und BehandlungSweise. In dieser Beziehung namentlich war dir Ausstellung sehr belehrend, sie zeigte deutlich, wir weit wir hinter frühern Blürdcrerten der Kunst und des Kunstgewerbes zurückgeblieben sind. Weniger trat dies in den Bauplänen zu Kirchen, Kapellen, reichen Altaraufbauten, Taufsteinen, ebenso wie in Fenster malereien und sonstigen Gegenständen, die sich eng an die Baukunst anschließcn und dadurch schon eine gewisse Schulung fordern, hervor. In großer Mannichfaltigkeit vorhanden, bewegten sie sich zwar auch durchgängig in Litern Bauformen, ohne eigentlich schöpferisch zu werden, was nun einmal der Baukunst unsrer Zeit versagt ist; aber meist zeigten sic doch ein sehr glückliches Studium jener frühern Bauweisen und eine richtige Anschauung derselben, namentlich der mittelalterlichen Formenwelt. Principienlos, willkürlich und styllos, oft zum Erschrecken unglücklich waren dagegen die mehr handlichen Gerät schaften, die modernen Altargefäße, Leuchter, Crucifire und Altarbekleidungen, bchtzndelt; in den geläufigen Formen des wcltlichsten Modcgcschmacks hatten sic wenig, was der kirchlichen Würde entsprach. Was zunächst die Altargefäße betrifft, so bot die Ausstellung eine überaus interessante, in ihrer Art wohl einzige Zusammenstellung von Kelchen dar; von den ältesten romanischen an, durch die schönen, reinen For men und die oft reichen Ausführungen des 13., 14. und 15. Jahrhundert» und die phantafievollrn Zirrrathen der Renaisfancezeit hindurch bis zum schwülstigsten, wulstig sten Rococo waren Gefäße vorhanden. Ergänzt wurde diese Sammlung von Origiualwerken (meist aus sächsischen Kirchen) durch GypSabgüffe, Photographien und andere Nachbildungen, so daß eine vollständige Geschichte deS AltarkelchcS vorlag. Den oft wundervollen Formen die ser Gefäße gegenüber wurde in den modernen Arbeiten dieser Art die Formen-Nüchternheit und Armuth unsrer Zeit augenfällig dargelrgt, und man begreift nicht, warum unsre Künstler nicht zu jenen Mustern zurücklangrn und dieselbe« einfach copirrn, da man doch einmal auf dir ihrer Srkenntniß verschließen und nicht entschlossen Abhilfe suchen wollte. Es wird anerkannt, daß weist Regierungen nicht frei willig einen Augenblick der Gefahr und Krisis wählen, um an den Resten einer zwar wankend gewordenen, aber noch nicht durch neue und vollkommene Schöpfungen ersetzten Rechtsordnung zu rütteln. An diese Aussübrung knüpsen di« von Herrn v. Bis marck hervorgehobenen Sätze an, daß es fast wie Ironie klingen müßte, wenn man diesen an sich wahren Satz auf die deutschen Bundesverhältntsse anwenden wollte, denn der Zustand de- Bun des sei chaotisch, der Boden der Bundesverträge schwankt unter den Füßen Desjenigen, der sich auf ihn stellt, der Bau der ver tragsmäßigen Ordnung der Dinge in Deutschland zeigt überall Riffe und Spalten, der blose Wunsch, daß die morschen Wände den nächsten Sturm noch aushallen mögen, kann ihnen die nöthige Festigkeit nimmermehr zurückgeben. Damit wird eben di« Wahl des Zeitpunktes für die Reform und das Abweichen von dem usuellen Grundsätze bei Reformen — wie uns scheint, in ein dringlicher, überzeugender Weise — gerechtfertigt. Es wird weiter darauf hingewiesen, daß es nicht mehr die destructiven.Parteien, sondern die Regierungen und die gemäßig ten Parteien in den Kammern sind, welche auf eine Reorgani sation des Bundes dringen; cs wird unumwunden erklärt, daß der Trieb der Selbsterhaltung Reaierung und Kammern dies» Wege führe, und Oesterreich und Preußen werden gemahnt, sich daran zu erinnern, daß sie cs sich selbst und der Welt schuldig seien, die größten Anstrengungen und Opfer nicht zu scheuen, um den Bund, der das Eentrum Europas ist, in lebenssähigem Zu stande zu erhalten. Oesterreich, wird erklärt, sei sich über diesen Punkt vollkommen klar; eS sei mit festem Willen, wenn auch mit äußerster Vorsicht, die seinen Grundsätzen und Traditionen ent spreche, an die Frage der Ausbildung der Bundesverfassung heran getreten. Es wird an den Versuch deS Delegirtenprojectes »ä bai erinnert, dessen Ablehnung die österreichische Regierung zu einer organischen Reform veranlaßt habe. Seitdem ist Oesterreich» Wort für ein ernstes Streben nach diesem Ziele verpfänoet und der Kaiser fühlt sich gedrängt, dieses Versprechen einzulüsrn. Der Kaiser hat dem eigenen Reiche zeitgemäße Institutionen verliehen; er erkennt vollkommen an, daß auch di« deutsche Nation in ihrer Gesammtherl mit Recht eine Neugestaltung ihrer politischen Verfassung erwartet Es wird mit Entschiedenheit betont, daß Oesterreichs Reor ganisationsvorschläge nur auf dem föderativen Principe beruhen können. Monarchische Staaten, zwei Großmächte Kil ben den deutschen Staatenverein. Einrichtungen, wie eine ein heitliche Spitze, oder ein aus direkten Volkswahlen hervorgehende» Parlament passen nicht für diesen Verein, sie widerstreben seiner Natur, und wer sie verlangt, will nur dem Namen nach den Bund oder Das, was man den Bundesstaat genannt hat, in Wahrheit will er das allmähliche Erlöschen der Lebenskraft der Einzelstaaten, er will einenZustand oes Ueberganges zu einer künf tigen Unifikation, er will die Spaltung Deutsch lands, ohne, welche sich dieser Uebergang nicht voll ziehen kann. Es werden nun Bundesdirectorium und penodische Delegcr- tenversammlungen in allgemeinen Umriffen vorgeschlagcn, und die Form der Einleitung des Reformwerke- durch einen Fürstencongreß wird mit den bekannten Gründen gerechtfertigt. Es wird weiter unumwunden anerkannt, daß es ohne Preu ßens bundessreundliche Mitwirkung für die Aufgabe der Reorga nisation des Bundes keinen definitiven Abschluß gebe, und daß Preußen« Wille di« Reform rechtlich und factisch hindern könne. Preußens Veto habe diese verneinende Kraft. Wird e» eingelegt, so kann sich der Bund in seiner Gesammtheit nicht au- feinem gegenwärtigen tiefen Verfalle erheben. Aber die Ding« sind in Deutschland so weit gediehen, daß ein absoluter Stillstand der Resormbewegung nicht mehr möglich ist, und die Regierungen, welche brcs erkennen, werden sich zu letzt gezwungen sehen, die Hand an ein Werk derNoth zu legen, indem sie sich zur partiellen Ausführung der be absichtigten Bundesresorm im Bereiche der eigenen Staaten entschließen und zu diesem Zweck unter Wah rung des Bundesverhältnisses ihrem freien Bünd- nißrechle die möglichst ausgedehnte Anwendung ge ben. Unter Darlegung dieser Eventualitäten wird die Frage ge stellt, ob Preußen derselben, die eine so gänzliche Entfremdung von seinen deutschen Bundesgenoffen in sich schließen würde, ent- gegcnzugehen wünsche? Zum Schluffe wird das Vertrauen in die Weisheit unü Ge- sinnungsgröße des Königs von Preußen au-gedrückt und darauf hingewiesen, daß Preußens Einfluß und Machtstellung durch eine auS der gemeinsamen Beralhung der Fürsten bervorgehenoe Bun desreform sich steigern würden. Von Preußens Entschließungen hänge es ab, den deutichen Bund wieder auf die Höhe seiner, für die Nation und ihre Für sten, wie für Europas Frieden so unendlich wichtigen Bestimmung zu beben. Tagesgeschichte. Dresden, 28. August. In Bezug auf die bevor stehende Rückkehr Sr. Majestät des König» (die nach den neuesten uns vorliegenden Nachrichten auS Krank ¬ sein Gebiete nichts Neues oder wenigstens Bessere» geben kann. Auch unter den Hostienschachteln waren ver schiedene, die mehr für den Toilettentisch, als die Kirch« berechnet schienen. Aehnlich, nur noch weit mehr zum Nachtheil der modernen Hervorbringungen, verhielt es sich mit den Leuchtern, wobei zu bemerken ist, daß alte gute Leuchter selten, wenigstens seltner als anderes Kirchengeräth ge worden sind. Schon daß hier das Scheinmaterial, wie vergoldetes Holz, Zink, bronzirtes Gußeisen u. s. w., dominirt, nimmt gegen die modernen Leuchter ein; zu dem sind sie meist ohne Berücksichtigung ihres eigentlichen Zweckes componirt, d. h. ohne Kerze gedacht. In der Regel soll der Leuchter nur als Zeichnung oder im Schaufenster des Fabrikanten als Prunkstück möglichst schlank und imposant wirken, kommt dann aber die Hohr Kerze auf die schmale Säule, so entsteht rin höchst lang weiliges Ganzes. Die alten Leuchter entwickelten sich in der Form ähnlich wie der Kelch, ein breit auslaufender, sicher ruhender Fuß, darauf die gedrungene Säule, in der Mitte der starke Knauf als Handhabe, zugleich da» Geräth stark profilirend, dann oben die weite Schale, um das hcrabträufelnde Wachs aufzufangen. Bei den modernen Leuchtern findet man selten einen dieser Mo mente brachtet, meist sind es gothisch verzierte Nachah mungen antiker Kandelaber, dir ganz andere Zwecke zu erfüllen hatten. Nur Köln und Münster hatten einige nach guten, alten, romanischen Mustern gearbeitete Leuch ter ausgestellt. Die Crucifire, welche ausgrstellt waren, waren meist zu styllo» und naturalistisch gehalten; alte, gute Origi nale fehlten hier leider der LuSstellung. S Die schönste Arbeit unter den Stickereien, vielleichr da» Trefflichste mit, was auf diesem Gebiete je geleistet worden und überhaupt geleistet werden kann, bot sich in
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