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Riesaer Tageblatt S1. Jahrg. Montag, 17. Januar 1SL8, abenSS Postscheckkonl« Dresden 1530 Tirols ss«: «les- Nr l» ««d Auxelger lLlbeblatt and Anzeiger). ...ME»«'.« und de» Sauptzollamte» Meißen Srahtanschristt Dageblatt Mas« Fernruf 1M7 Postfach Nr. « ^-13 „ Der Staatsbesuch des jugoslawischen Ministerpräsidenten MinMervrüfidenl Stoiadinowitsch besucht Karinhall - ..Seemann Göring ist in ganz Jugoslawien ein Vegrisf" )( Berlin. Am Sonntagvormittag folgte der jugo- slawisch« Ministerpräsident Dr. Stoiadinowitsch mit seiner Gattin, den Herren seiner Begleitung und dem Königlich jugoslawischen Gesandten in Berlin, Eincar-Mackowitsch einer Einladung des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring nach Karinhall. Waldhörner grüßten die hohen Gäste, die gegen 11,80 Uhr am Eingang zum Walbhof Karinhall «intrasen, mit dem Jägergruß. Ministerpräsident Generaloberst Göring hieß seine Gäste in Karinhall willkommen und übernahm selbst die Führung durch das herrliche Naturschutzgebiet der Schorfheide. Die Gäste wurden von dem Zauber der winterlichen märkischen Landschaft mit ihren vielhundertjährigen Wäl- dern inmitten herrlichster Seen tief beeindruckt. Bor allem aber fesselte den jugoslawischen Ministerpräsidenten und Außenminister Dr. Stoiadinowitsch, der selbst ein begei sterter Jäger ist, Hermann GöringS ureigenste Schöpfung, das Paradies des deutschen Wildes und vornehmlich der vom Artentod bedrohten deutschen Wtldarten. Hier hatten sich zwei Männer gefunden, die mit ganzem Herzen dem edlen Weidwerk ergeben sind. Nach der Besichtigung des ElchgebieteS fuhren die beiden Staatsmänner mit ihrer Begleitung im Iagdwagcn noch zur Rotwildfütterung. An dem anschließenden Jagdfrühftück nahmen auch die Staatssekretäre des Ministerpräsidenten und die nächsten Mitarbeiter seines Stabes teil. Der Hausherr brachte da bei auf seinen hohen Gast folgenden Trinkspruch auS: „Sure Exzellenz! Der Wiedersehcnstag, den wir beide vor langer Zeit vereinbart und aus den wir uns gesrent haben, ist nnn da. Ich begrüße Sie nnd Ihre hochverehrte Frau Gemahlin hier draußen im deutschen Walde aus das herzlichste. Sie kommen hierher nicht nur als der Mini sterpräsident Ihres schönen Landes und als der verantwort lich« Leiter der Ltaatsgeschäst« einer besrenndeten Nation, Di« kommen zu mir» wie ich mit Stolz sagen dars, als Freund zu eiuem Freunde. Uns beide verbindet echte Kameradschaft, die wir heute ia ««seren Gesprächen wieder eruener« konnten. Lassen Sie mich Sie und Ihre Iran Gemahlin aus diesem tiesen uud echten Gesühl heraus herz- ltch hier willkommen heiße»! Sie werden eS verständlich finden, daß heute die Er innerung an meinen mchrsachen Besuchen in Ihrem schönen Baterlande lebhafter ist denn je. Unvergessen ist mir nnd dem ganzen dcntschen Bolke die stolze Gestalt des großen verblichenen Königs. Unvergessen die Stunde, i» der ich tt«ferschüttert als der Vertreter meines Führers an seiner Nähre stand. Tiesbeeindruckt hat mich bei meinen Besuchen in Jugoslawien immer die Entschlossenheit, mit welcher Staatssührung und Volk weiter vorwärtsstreben. SS ist mir eine groß« Freude, sagen zu dürsen, daß Sie als die r«ch«« Hand deS Priuzregenten Paul in der Ausrichtung von Politik und StaatSführung an diesem Erfolge so hohen Anteil haben. Exzellenz! Ich schätze mich glücklich, behaupte« zu dttrseu, Keuuer Ihrer schönen Heimat zu sei». Ich habe auf meiuon Jährte« da» Herz Jugoslawiens, die Schuma- dija, di« Urheimat des sioNen «önigSgeschlechts, erlebt. Ich hab« in den Schwarzen Bergen nnd an der «briaküfte geweilt. Ich kenn« deu geraden Siu» uud die soldatisch« Haltung b«S Jugoslawe«, die DenkuugSart bes letzte« Bauer« und seine Verbundenheit mit dem »önigshanse. Nu«, Exzellenz, erleben Sie Deutschland! Sie finden ei« sreieS und wehrhaftes Volk, geeiut in seiner heißen Sieb« uu» seine« anerschüttrrliche» Vertrauen za seine« Führer, der dieses Volk auS tiefer Nacht zn neue« Höhen emporgesührt hat, ei« starke« Reich, das wieder i« Stand« ist, seine Interesse» z« wahre« nnd de« Friede» ,» garan- tiere«. Dieses Dritte Reich hat Ihnen weit nnd herzlich di« Dore geösfuet. Wohin Sie auch komme« werden» über all werden Ihn«, die stärksten Sympathie« des dentsch«« Volkes entgegenschlagen, «ns allen Reisen in ««seren Grenzen, ob sie beim Heer oder bei der Lnstwasse »eile« ober im Rnhrgebiet, wo sansend die Hämmer dentsch«« Arbeitswillen künde«, überall werden Sie de« dentschen FrenndschaftSwille« sind««. Uns trennen keine politischen, wirtschaftlichen» kulturelle» «ud territorialen Gegensätze. Die Interessen unserer Völker «raänzen sich vielmehr in durchaus glücklicher Art. Daß diese Freundschaft zwischen »«seren Bölkern sich weiterhiu vertiefe« möge, ist mein heißer Wunsch nnd Wille. Wen« auch nicht ressortmäßig veranlaßt» so habe ich doch im «nstrage des Führers a«S der Kenntnis Ihres Landes «Ad an» besonderer Hochach tung sür Ihr tapferes Volk es mir zur «nsgabe «««acht, mftau dielen srenudschaftlicheu «eziehuuge» zu arbeiten. Diese Arbeit» Exzellenz, ist mir zur Herzenssache geworden. Deshalb gelten alle unser« «üusche dem Gedeihen Ingo- slawtenS, seiner Stärk« ««» seine« große» «»sehen. Ich erhebe «ei« «las «ud trink« auf daS «ohl Seiner Majestät König Peter II., Seiner Königliche« Hoheit d«S Priuzregenten Paul nnd ans daS persönkiche Wohlergehen Eurer Exzellenz und Ihrer hochverehrt«, Kran Gemahlin." Ministerpräsident Dr. Stoiadinowitsch antwortet«: „Eure Exzellenz! eben Gesagte, danke ich de« überaus herzliche« gestern in Berlin nnd bereitet habe«. Euer Exz. habe« aulüßl. Ihrer vesnche in Jugoslawien nicht »ur di« Achtung nnd Anoollwemms der Ktnigttchm, Tiefgekühlt über da» non Ihnen Mm«, Dr diese vogoüßnng und für zSmpsam^deu^ Ewer, Sx^llen^mir Miniftervcäsidenl Stoiadinowitsch beim Führer Längere politische Aussprache in Anwesenheit von Ministerpräsident Göring und ReichSauhenmtntster von Neurath )l Berlin. Der Führer und Reichskanzler empfing beute vormittag 11,80 Uhr den Herrn jugoslawischen Mini sterpräsidenten Stojadinowitsch, der vom jugoslawischen Gesandten in Berlin, Sinkar Markovic, begleitet war. zu einer längeren politische« Accssprache, an der auch Mini- sterpräsident Generaloberst Göring und Reichominisier des Auswärtigen Freiherr von Renrath teilnahmen. An. schließend an diese Besprechung nahm der Führer und Reichskanzler die Vorstellung der Begleiter des Herr» jugoslawischen Ministerpräsidenten entgegen und begrüßte sodann die zur Zeit in Berlin weilenden Vertreter der jugoslawischen Presse. Schon lange vor Eintreffen deS jugoslawischen Mini sterpräsidenten sammelten sich viele Hunderte von Volks genossen in der Wilkelmüraße, um den Gasi der Reich»- regierung zu begrüßen. Eine verstärkte Ehrenwache des WachregimenteS war zum Empfang deS Ministerpräsidenten angetreten. Pünktlich um 11,80 Uhr traf Dr. Ztojadino- witsch mit seiner Begleitung ein, nachdem sich kurz zuvor Rcichsaußenminister Freiherr von Neurath und der deutsche Gesandte in Belgrad, von Heeren, zum Hanse deS Reich». kanzlerS begeben hatten. Die Ehrenwache präsentierte beim Eintreffen deS jugoslawischen Ministerpräsidenten da» Gewehr, Trommelwirbel klang auf und mit stürmischer Begeisterung hieß die vielhundertköpsige Menge den Gast des neuen Deutschlands willkommen. Kurz darauf fuhr auch der Wagen deS Ministerpräsidenten Generaloberst Göring vor, der ebenfalls freudig begrüßt wurde. Generaloberst Göring und Ministerpräsident Dr.Stoiadinowitsch verlaßen Karinhall, um sich zu einer Rundfahrt durch dir Schorsheide zu begeben. (Lchrrl-Wagenborg-M.) Regierung gesunden, sonder« Sie haben da» Herz eine» ganze« Volkes erobert. Denn in Ihre« Wesen, Exzellenz, ossenbart sich immer wieder der unerschöpsliche Duell dent- scher Krast, die auch de« einsachften Mann in meine» Land« begeifterl hat. Herman« Göring ist in ganz Jngoslawien ei« Begriff, und bi» z« de« «ntsernteften Felsennester« ist der Namen des treneften Kämpsers Adolf Hitler», des Schöpfers d«S neue« Deutschland, bekannt. Wenn man Ihr« Wort« in «eine« Land« hört, so ist die breiteste Schicht nuferer Bevölkern», überzeugt, daß durch Sie» Herr Ministerpräsident, die Seel« «ine» ganzen Volke» z« n»S spricht. I« diese« Sinne bin ich stolz dar auf» unsere persönliche, echte Kameradschaft heut« erneut zu führe«. Exzellenz» ich komm« zwar als Ministerpräsident Jugo slawiens ,«« erste« Male nach Deutschland, aber an» mei ner Jugend kenne ich Ihr Land gnt und habe eS schon da mals schätzen gelernt. Wen« ich an eine immer engere Zusammenarbeit mit dem Dentscheu Reiche als Staatsmann glanbe, so fühl« ich al» Mensch die Berechtigung dazu, weil ich weiß, wie »st mein Volk mit dem Ihrige« schicksalSver« bnnden war. Es waren Raizen, die als lange Kerle vor de« Schlöffe Friedrichs des Großen Wache standen, es waren serbisch« nnd kroatisch« Regimenter, die die Kahn« Karls von Lothringen trugen, und eS war di« deutsche Garde d«S mächtige« Zaren Dusau, welche in einem der glänzendste« Siege d«S mittelalterlichen Serbien voran» Glorreicher «och ist unsere Verbundenheit in der Ber- ga»ge«h-tt im geistigen Sinne. Als wir «ach jahrhunderte langer Finsternis erwachten, waren es Dentsche, die unser« Lieder und unser Leid vor der Welt als erste anerkannte«. . . » Besuch im «»«en Deutschland knüpft nicht nur an HS Gefühl der «ewnndernng sür daS dentsche Volk in der Vergangenheit. Dieses Gefühl der «ewnndernng hat fich «och. verstärkt beim näheren Kennenlerne« deS grandiosen Anfbane», den daS »en« Dentschland Adols Hitlers ersah- r«» Z" Exzellenz, es ist mein heißer Wunsch nnd Wille, daß di« Frenudschast zwischen Dentschland und Jngoslawien sich weiterhin vertiefen möge. Wir rechnen es uns als Ehre an, daß gerade Sie, Herr Ministerpräsident, i« «ns. »rag« d«S Führers an diesen srenndschaftlichen veziehnngen Mitarbeiten. Ich persönlich danke »och Ener Exzellenz al» Haus herren sür die Ehrung, di« Sie mir durch Entsendung einer Ehrenkompanie des Regiments Herman» Göring erwiese« habe». Ich weiß diese Ehrung hoch ,« schätze». Ich erheb« mein Glas ans das Wohl des Führer» Adols Hitler, ans das Gedeihen des dentsche» Volkes nnd trink« ans das persönlich« Wohlergehen Euer Exzellenz und Ihrer hochverehrte» Fra« Gemahlin." Nach dem Frühstück führte ber Hau-Herr in seiner char manten und humorvollen Art die Gäste durch den Waldhos Karinhall, um sie mit diesem der Landschaft entwachsenen und bi- in die letzten Einzelheiten nach seinen Angaben ge schafsenen Hause bekanntzumachen. So dehnte sich der Be such der hohen Gäste länger aus, als ursprünglich geplant war. Mit herzlichen Worten des Dankes nahmen sie schon bei sinkendem Tageslicht Abschied von diesem einzigartigen Hause in einzigartiger Umgebung und seinem genialen Schöpfer, um ans der Rückfahrt noch einmal von der tiefen Schönheit dieses herrlichen Fleckchens Erde umfangen zu werben. Festaufführung der „Fledermaus" )s Berlin. Anläßlich der Anwesenheit des königlich, jugoslawischen Ministerpräsidenten und Ministers des Aeußeren Dr. Stojadinowitsch hatte der Reichsaußenmtnister Frhr v. Renrath zu einer Festvorstellnng in das Charlotten- bnrger Dentsche Opernhaus geladen. In der ersten Reihe der Ehrenloge hatten ber hohe Gast und seine Gattin, Reichs- außenminifter Frhr. v. Neurath und der Hausherr des Charlottenburger Opernhauses, Reichsminister Dr. Goebbels, Platz genommen. Im 1. Rang sah man Mitglieder ber Reichs- rgtzttrnng und die höchsten Vertreter von Staat und Partei. Auch das Diplomatische CorpS nahm an der Festvorstellung fttl. Zur Aufführung gelangte die „Fledermaus" von Johann Straub in der bekannten reizvollen Ausstattung mit zahl- reichen Balletteinlagen de» Deutschen-OpernhauS-BallettS. Nach den mit großem Beifall aufgenommenen Darbietungen fand ein Abendessen in dem Foyer ber Oper statt.