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«MW Disse Zeitung veröffentlicht dis de» Gsmeinderates d«r Beilagen „Neue Illuftrterte", MU Schristleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, OttenLvrf-OLriLa. Freitag den §6. Dezember M2 Nummer §50 3l. Jahrgang amtlichen Beksnnttnachwrgen W OLtendors-Okrilla. und Keim' «red .Der »«issi»i»»is,irsrir:ei?»ezL!i>!,eZrze?n E Di« ,Ott«ndsN«r Fr!!«»»' ,rsch«iÄ Dir?»- Z teg, Vvnner-tKg «71» konnaLr^ü. D«r B«i»K«-Vrri« L-.8 Bs^Ä« jedrn MrnLt« bekannt zegsde». -> « Im stall« höherer Ben»«!: ob. ss»A. « « irysndwctcher Störungen be« Vctrieöee brr » E Henuna, d. Licteranten sd. d. Beförderung»- Z Z Einrichtungen) Hal der Bezieher Keinen Tn- » svruch auf Lieferung oder Rachliefernnx der » L Fettung °d. NSLzahIunz d. BeKlgeprei-«. L Postscheck-Konto Leipzig Nr. L9148. HcrLtiches und Sächsisches. Gttenöorf-Vkrilla, am is. Dezember ^yzr. — Am Mittwoch während des Vormittagsunterrichts Wurde ans dem RadaufdewahrungSraum der hiesigen Schute einem hier wohnhaften Fortbildungsschüler das Fahrrad gestohlen. — Auf dem berüchtigten Hirschberg kam heute Vor mittag ein auswärtiger Kraflradfahrer zum Sturz und zog sich dabei eine derartige Kopfverletzung zu, daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. Bereits gestern abend ist ein Kraftradfahrer an gleicher Stelle gestürzt. Die Ursache dieser Unfälle dürfte darin zu suchen sein, daß die Straße eine vereiste Stelle aufweist, und daß die Kraftradfahrer auf dieser Stelle ausgerutscht sind. — Der Bulgaria-Fisch kommt. Der bekannte Renn fahrer Hartmann, Dresden, wird dieser Tage mit seinem Bulgaria-Fisch auch Ottendorf-Okrilla durchfahren, um über Königsbrück, Kamenz, Bautzen, Schandau zu erreichen. Der selbe erregte beim Passieren in anderen Ortschaften, durch seine originelle Form eines Walisisches großes Aussehen. Man konnte denselben bei Radrennen und Fußballspielen bei größeren Geschwindigkeiten beobachten. Auch startete der Bulgaria-Fisch in Frankfurt, Dresden und Budapest, wo er im Verfolgungs rennen eine Reihe der besten Flieger bei beträchtlicher Vorgabe einwandfrei schlagen konnte. Man wird nun den Bulgaria- Fisch mit noch größerem Interesse verfallen. Polizeibeamte dürften keine Parteiabzeichen tragen Das Sächsische Ministerium des Innern untersagt in einer Dienstanweisung an die Polizeibehörden allen Polizei- und Gendarmeriebeamten das Führen und Tragen des amt lich eingeführten Polizeisterns in Verbindung mit Partei- oder Vereinsabzeichen alter Art, und zwar auch außerhalb des Dienstes und in Zivilkleidung. i Winterhilfe der Kraftverkehr A.-G. Die Staatliche Kraftwagenverwaltung gewährt auch für den Winter 1932/33 dieselben Frachtvergütungen wie im Vorjahr in der Weise, daß von den Organisationen der freiwilligen Wohlfahrtspflege« oder von Pfarrämtern als Frachtgut aufgegebene und an die gleichen Stellen gerichtete Liebesgabensendungen aller Art frachtfrei befördert werden. Als Liebesgaben gelten Lebensmittel, Kleidungs- und Wä schestücke sowie Heizmaterialien usw. Dresden. Dresdner Ballonfahrer verun glückt. Aus Düsseldorf wird gemeldet, daß der aus Dres den stammende 28jährige Prokurist O. Gaumnitz an den Folgen der bei der Notlandung des Freiballons „Stadt Düsseldorf" in der Provinz Südholland erlittenen Verletzun gen im Krankenhaus im Haag gestorben ist. Seine Leiche wird nach Dresden übergeführt. Dresden. Schließung von Spielklubs. Das Polizeipräsidium ordnete erneut die Schließung sämtlicher Dresdner Ecarte-Klubs an. In einem Schreiben an die Klubs werden ausführlich die Gründe dargelegt, die zu dieser Maß nahme geführt hätten und die zum Teil ein erschütterndes Bild der unhaltbar gewordenen Zustände in den Spieltlubs entrollen. Zusammenstoß zwischen Lastkraflzug und Gükerzug Bischofswerda. Auf der Staatsstraße Bischofswerda- Bautzen ereignete sich abends gegen 9 Uhr an einem schran kenlosen Uebergang der Eisenbahnlinie Bischofs werda-Kamenz ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Güterzug und einem Lastkraftzug der Firma Jähne in Dres den. Der Lastzug, der aus einem Möbelwagen mit Anhän ger bestand, kam kurz vor dem Uebergang auf der abschüs sigen Straße infolge der Glätte ins Rutschen. Ein Halten vor dem herannahenden Güterzug war nicht mehr möglich. Die Lokomotive des Güterzuges erfaßte den Hinteren Teil des mit Konserven und Kartons beladenen Möbelwagens, der stark beschädigt wurde. Der Anhänger, der mit Phosphor steinen beladen war, wurde abgerissen und stürzte eine Bö- fchung hinab, wo er zertrümmert liegenblieb. Der Güterzug, dessen Maschine und Packmeisterwagen beschädigt wurden, konnte erst nach drei Stunden seine Fahrt fortsetzen. Per konen sind nicht zu Schaden gekommen. Die Zahlungseinstellung des Wareneinkaufvereins Bautzen Bautzen. Zur Zahlungseinstellung des Wareneinkauf- vereins Bautzen, der im ganzen Bezirk einschließlich dem preußischen Bezirksteil 38 Filialen unterhält, erfahren wir, daß der Verein dem Gericht eine Vergleichsquote von 35 Prozent anbietet; man rechnet noch mit einer starken Erhö hung dieses Satzes. Die Genossenschaft ist insbesondere durch den Ansturm der Spareinleger lahmgelegt, die über 800 000 Reichsmark zurückforderten, die auch ausgezahlt werden konnten. Die Kasse versuchte, sich durch Sperrfristen zu hel fen; dagegen wurden aber 28 Klagen eingereicht. Zittau. Nachts erfroren. Den Erfrierungstov fand nachts der 48 Jahre alte landwirtschaftliche Arbeiter Emil Tietze vom Rittergut des Besitzers von Sandersleben in Schlegel-Burkersdorf. Tietze war frühzeitig nach Weißdorf bei Eibau gefahren. Um 7 Uhr abends kehrten die Pferde mit dem Wagen ohne Kutscher zurück. Obwohl man sich sofort auf die Suche nach dem Vermißten begab, blieben zunächst alle Nachforschungen vergeblich. Erst früh gegen 7 Uhr fand man ihn 700 Meter vom Gutshof entfernt in einem Eichenwäldchen erfroren auf. Tietze dürfte sich, von einem plötzlichen Unwohlsein befallen, vom Geschirr entfernt und in bewußtlosem Zustand ohne Hilfe den Erfrierungstod gefunden haben; er hinterläßt seine Frau mit zwei minder- sahrigen Kindern. Zittau. Verschärfter Grenzdien st. Die gestei gerte Schmugglertätigkeit an der Grenze veranlaßte die tschechischen Behörden, die Grenzposten zu verstärken, und zwar in erster Linie in der Nähe der Straße nach Reichen berg. In einer der letzten Nächte versuchte ein Kraftwagen aus Gablonz, in scharfer Fahrt über die Grenze zu kommen. Tschechische Grenzbeamte brachten den Wagen durch mehrere Schüsse zum Halten, verhafteten den Führer und beschlag nahmten kosmetische Artikel und Spielwaren. Mügeln. 1000 Zentner Kohlen gestiftet. Fabrikdirektor Franz Teschner, der Vorsteher der Mügelner Stadtverordneten, stiftete für die Winterhilfe aus eigenen Mitteln 1000 Zentner Kohlen zur Verteilung an Hilfsbedürf tige in der Stadt. Als Bedingung wurde gestellt, daß die Verteilung im Einvernehmen mit der Kirchenbehörde, dem städtischen Fürsorgeausschuß, der Arbeiterwohlfahrt und der Winterhilfe geschieht. Naunhof. Diphtherie-Erkrankungen. Durch ein weiteres Ansteigen der Diphtherie-Erkrankungen unter den Kindern der hiesigen Schule hat man sich veranlaßt ge sehen, die Schule vorläufig bis Weihnachten zu schließen. Maßgebend war auch der Umstand daß im eingeschulten Ort Lindhardt die Krankheit gleichfalls sich ausbreitete. Bautzen. Wohnhausbrand. In Brehmen brannte nachts das große Wohnhaus des Arbeiters Hanschick bis auf die Grundmauern nieder. Auch ein Teil der Möbel und Kleidungsstücke fiel den Flammen zum Opfer. Die Entstehung des Feuers wird auf Kurzschluß zurückgeführt. Der Schaden ist beträchtlich und nur teilweise durch Versicherung gedeckt. Waldheim. Ums Weihnachtsgeld beraubt. Bei Beerwalde wurde ein 66 Jahre alter Arbeiter vom Rit tergut Schweikershain, der in Waldheim Weihnachtseinkäufe machen wollte, von zwei Wegelagerern überfallen. Während der eine von ihnen dem alten Mann Mund und Augen zu hielt, durchsuchte der andere seine Taschen und entwendete ihm die Geldbörse samt Inhalt. Die unbekannten Räuber konnten mit ihrer Beute entkommen. Lhemnitz. Lockerung derWohnun gszwangs- Wirtschaft. Der Stadtrat beschloß, mit Wirkung vom 15. Dezember ab die Grenze für die Teilung des Wohnungs mangelgesetzes auf 300 RM jährliche Friedensmiete herab zusetzen. Leipzig. Ein Kind erstickt. In einer im Haus Pfaffendorfer Straße 19 gelegenen Wohnung kam ein Stu benbrand aus. Beim Eintreffen der Wehr fand man in der vollkommen verqualmten Wohnung ein etwa einjähriges Kind, das bereits erstickt war. Als die Mutter von ihrem Besorgungsgana zurückkehrte und von dem Unglück erfuhr, erlitt sie einen Ohnmachtsanfall. > Lhemnitz. Selbstmord eines Ingenieurs. Aus Wien wird gemeldet: Im Wald bei Altlengbach an der Westbahn wurde die Leiche eines Mannes gefunden, der sich erhängt hatte. Der Tod dürfte bereits vor acht Tagen einge treten sein. Nach dem Reisepaß wurde der Tote als der 51 Jahre alte Ingenieur Karl Gerhart Haase aus Chemnitz festgestellt. Limbach. Kommunistische Demonstration. Aehnlich wie in verschiedenen anderen sächsischen Städten bil deten sich auch in Limbach verschiedentlich kommunistische Demonftrationszüge, die das Weihnachtsgeschäft zu stören versuchten. Die Demonstrationszüge lösten sich aber beim Eintreffen der Polizei auf. Nur in der Gartenstraße kam es nach Einbruch der Dunkelheit zu einem größeren Zusammen stoß, bei der die Polizei mit dem Gummiknüppel vorgehen mußte. Dabei wurden von den Demonstranten Steine gegen die Beamten geworfen. Ein PoUzeibeamter erlitt am Kopf erhebliche Verletzungen. Die Polizei sah sich zur Abgabe einiger Schreckschüsse gezwungen. Klingenthal. Großfeuer. Die Stickereifabrik von Gustav Seifert in Markhausen (Böhmen) wurde durch ein Großfeuer zerstört. In dem großen Garnlager, an dem die Flammen reiche Nahrung fanden, wurden vier wertvolle, automatische Stickmaschinen vernichtet. Von dem etwa dreißig Meter langen Gebäude stehen nur noch die Umfassungs mauern. Das Feuer griff auch auf das Neben dem Fabrik gebäude stehenden Kino über, das einstürzte. Der durch den Brand verursachte Schaden wird sich auf eine halbe Million beziffern. Ein Vater erwürgt sein Kind Lhemnitz. Als eine in der Steinstraße wohnende Kris- gerwitwe von einer Besorgung nach Hause kam. fand sie ihr außereheliches, 18 Wochen altes Kind im Kinderwagen tot vor. Ein Arzt konnte nur den Tod, nicht aber die Ursache feststellen. Die sofort aufgenommenen Ermittlungen einer Sonderkommission der Kriminalpolizei führten zur Verhaf tung des Vaters des Kindes, eines 35 Jahre alten, verheira teten Schlossers, der unter dem Druck der Beweise zugab, das Kind durch Eindrücken des Gummisaugers in die Rachen höhle getötet zu haben. Als Grund der Tat gibt er an, nicht in der Lage gewesen zu sein, die ihm auferlegten Unterhal tungskosten aufzubringen, da er kriegsbeschädigt sei und selbst eine dreiköpfige Familie zu versorgen habe. Aabrikbrand — 40 Arbeiter brotlos Grüna b. Chemnitz. Nachts brach in der Manometer fabrik von Alfred Preiß ein Brand aus. Während die Ge bäude erhalten blieben, wurden sämtliche Maschinen und Instrumente vernichtet. Durch das Feuer sind etwa vierzig Arbeiter brotlos geworden; die Lrandurfache ist noch unbe kannt. i 50 <M RTN Schaden durch ein Großfeuer Kirchberg. Ein nächtliches Großfeuer vernichtete im An wesen des Gutsbesitzers Schumann das Wohnhaus, zwei Scheunen und das Wirtschaftsgebäude völlig. Das Großvieh konnte gerettet werden, während das Federvieh zum größten Teil in den Flammen umkam. Der durch den Brand entstan dene Schaden wird auf 50 000 RM geschätzt. Man vermutet vorsätzliche Brandstiftung. Burgstädt. Steinwürfe gegen das Amtsge richt. Bei einer Demonstration wurden faustgroße Steine gegen das Amtsgerichtsgebüude geworfen. Dabei gingen im Erdgeschoß und im ersten Sockwerk acht Fensterscheiben in Trümmer. Von den Beamten ist keiner verletzt worden. Durch die sofort aufgenommenen Nachforschungen gelang es, zehn der Tat dringend verdächtige Kommunisten festzunehmen. Man vermutet, daß es sich bei dem Vorfall um einen politi schen Akt von Anhängern der KPD handelt, da einer ihrer Genossen einige Tage vorher gegen einen Polizeibeamten tätlich vorgegangen und daraufhin dem Amtsgerichtsgefäng nis zugeführt worden war. Mittelfrohna. Schulschluß wegen Kohlen mangel. Wegen Mangel an Heizmaterial mußte die Volks schule in Mitte'lfrohna zum dritten Mal geschloffen werden. Daraufhin ordnete der Chemnitzer Schulrat an, daß die durch die Schulschließung versäumten Schultage während det Weihnachtsferien nachzuholen sind. Gegen diese Anordnung haben die Lehrerschaft und auch die Elternschaft Protest er hoben. Lauterbach. Trauriger Hochzeitstag. Als det Einwohner Paul Gärtner mit seiner eben angetrauten Ehe frau und den Hochzeitsgästen aus der Kirche in seine Woh nung zurückkam, fand er seinen 66 Jahre alten Vater tot vor. Der alte Mann, der seit längerer Zeit kränkelte, wat unerwartet verschieden. Zwickau. Entwichener Häftling. Dem 47 Jahre alten Strafgefangenen Max Bruno Buschbeck aus Rübenau gelang es, bei Außenarbeiten zu entkommen. Busch beck hat wegen Rückfalldiebstahls eine dreijährige Gefängnis- , strafe bis Februar 1934 zu verbüßen Plauen. Der Raubmord an Frau Höfer. Bei der Sektion der Leiche der ermordeten Frau Höfer wurde festgestellt, daß der Mörder seinem Opfer 14 Stiche beige« bracht hat, die zum Teil sehr tief gingen. Da die längste Wunde sieben Zentimeter tief ist, muß ein ziemlich großes Messer zu der grauenvollen Tat benutzt worden sein. Dis Verletzungen reichen vom Hals bis an die rechte Schläfenseite; teilweise wurden auch Splitterungen der Schädeldecke fest- gestellt. Der Tod muß innerhalb weniger Minuten durch Verbluten eingetreten sein. Ein der Tat verdächtiger junget Mann wurde von der Kriminalpolizei verhört. Außerdem wurde bei ihm eine Haussuchung vorgenommen; der Ver dacht erwies sich jedoch als unbegründet. Gememdepolitik Zwangsweise Eintreibung der Vezirksumlage Der Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Chemnitz beschloß, die noch aus dem Jahr 1931 rückstän dige Bezirksumlage in Höhe von 146 000 RM im Wege des Zwangsverfahrens zur Eintreibung zu bringen. Es wurde dabei ausdrücklich betont, daß die Gemeinden zweifellos den besten Willen hatten zu zahlen, daß es ihnen aber nicht möglich sei. Der Versuch einer zwangsweisen Eintreibung sei aber notwendig, da ohne die Anwendung einer derartigen Maßnahme das Reich keine Unterstützungen gewähren werde. Der Bezirksverband habe zum Ultimo des Jahres Verpflich« ) tungen in Höhe von fast 100 000 RM zu erfüllen, ohne daß i die Mittel dafür vorhanden wären.