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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189109177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18910917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18910917
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-17
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.09.1891
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n'Vichk. blosser. iloffrr. Buch, eb- -- cid«. ?-pp«, iftner, E- R. A. M. S. L. 14 T. G»lZ. «nau, Liga !II. S. Zda, eriuui Max 70 I. Per. E- O. Sl. E. C. A. k Z. öl I. istr. ». C. R. .7 r. >^'4. -oger. Voritz edrich Nr. 216. — 11. Jahrgang: »le an jedem Wochentag Meud (mit de« Da«»», des folgenden Tage») zur Der» srndnng gelangende unvarteiische Zeitung „Sächstscher LandeS-Anzeiger" mit täglich einem Extra-BeiblatN 1. Kleine Botschaft L. Sächfischer Erzähler ^ «.Sächsische Gerichtözeitnng 4. Sächsisches Allerlei «. Jllnstr. Unterhaltungsblatt s. Sonntagsblatt 7. Lnstiges Bilderbuch kostet bet den Ausgabestellen monatlich 7V Psg>, bei den Post-Anstalten 7b Pfg. Sächsischer Mitcs-Aiifejzkr. verbreitetstes unparteiisches tägliches Lokalblatt. Die HnilMMer de» „Sachs. LandeS-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblätter) auch in einer billigeren Sonder-Nnsgabe al»: „Chemnitzer General-Anzeiger" für Chemnitz monatlich4VPfg. freiittSHaus; außerhalb Chemnitz monatlich 50Pfg.mit Zntragen. Postz,i,»„gspre>slistefiir 1891: Nr. 13lS. Donnerstag, 17. September18S1. Der SLchs. LandeS-Anzeiger ist für da» Jahr l89l eingetragen in der deutsch« Post-Zeiinng»-Preisliste n»ter Nr. 641«, in der österreichische» unter Nr. 354g. Für Abonnenten erscheint je einmal im Jahki Jllnstr. Weihnachrebnch (Jahresbnch). Verlags-Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theaterstraße 3!r. 5. Ferusprech-Slnschluß Nr. 136. Telegr-Adr.: Laudes-Auzciger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Raum der 6ge>p.il!c»e» Corpuszeiie (ca 10 Silben fallend) für in Sachse» wohnende Inserenten 1b Pfg., für außerhalb Sachsen wohnende Inserenten 20 Pfg. — Bevorzugte Stelle (lipaltigc Pctitzeile) 30 Pfg. — Unter „Kleine Anzeigen die Lgespaltcne Pelitzci'le (ca. 8 Silben fastend) 10 Pfg. — Anzeigen können nur bis Bormittag angenommen werden, da Druck und Verdrehung der große» Auslage längere Zeit crsorcern.— Die Anzeigen finde» ohne Preisansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Anögabe der Hauptblätter de» „Sächsischen Landes-AnzeigcrS" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter); Amtliche Anzeigen. Da» im Grnndbnche ans den Namen des in Concurs versallencn Robert OStvin Kircheis in Hactlmn eingetragene Grundstück N>. 6, >69 und l>0 des Flurbuch», Nr. 3 des Brandkatasters, Folium 3 dcs Grundbuchs für Hnrthnn, nnck dem Besitzstands Verzeichnisse 57,6 Ar Flächenranm eiithallend, bestehend ans einen« Wohngebäude, einem Fabrikgebäude, je «inen» Dampfkessel-, Stall- und einem Niederlagsgebände, zwei Närbereigtbände», zwei Schnppengebänden, drei Niederlags- schnpven und zwei Musterstnbengebäuden, sowie Garten- «nd gewerblichen» Hofraume; einschließlich der in» Grundstücke vor handenen, als Znvehörnngen desselben zn betrachtenden gewerb liche», bezw. maschinellen Brtrieböanlagen «nd Einrichinnge» (Dampslesskl, Ziobrleitnngen, Pnniven, Transmission rc-) a»«f N!i402 Mark nnd unter Äusschlnß dieser Anlage» ans 5» 000 Mark geschätzt, soll an hiesiger Amisgerichtsstelle zwangsweise versteigert werden, und e» ist der 1. Vctober 1N01, Vormittags 10V» Uhr, als Versteigernnasternti», sowie der 1». Oktober Ittvl, Vormittags im/- Nhr, als Termin zur Verkündung des VertheiinngöPlanS enberaumt worden. Eine Uebersicht der auf dem Grnndsiücke lastenden Ansprüche nnd ihre» -iaugverhältnisses kann in der Gerichlsjchreiberci des Unterzeichneten Amls- gcrichis eingcschen werde». Cheu.Nitz, am 8 August 1891. König». Anttsgericht, Abtheilnng v. vr. Hennig, Ass. Drahtnachrichten unseres Anzeigers. Vom 16. September. Havre. Hier ist nnter den Dock- und Spcicher- arbeitern ein Streik ansgebrochen. 1VV0 Mann legten die Arbeit nieder, »veil die geforderte Lohnerhöhnng nicht bewilligt wnrde. In de»» letzten Tagen versnchtcn anch die Arbeiter der „Compagnie Transatlantiqne" zn streiken; da die Gesellschaft aber eine grotze Anzahl von Matrosen anwarv, nahmen die Ansständigen die Arbeit wieder ans. Wien. Polnische Blätter signalisire» eine Be sprechung der Parteiführer vor den» Zusammentritte des Reichsrathes. Pari s. Die republikanische Presse, sowie säntmtliche ernsten Blätter fordern einstimmig die rücksichtslose Unter drückung der Agitationen anläßlich der bevorstehenden Lohengrtn-A«fführ»tng. Die von den, französischen Componisten anögegangene Bewegnng wnrde von den ehemaligen Bon lang ist er» anfgegriffen und für ihre Zwecke anHgebentet. An der Spitze der Agitatoren stehen der wnnderliche Lanr, der anrüchige Bondean, welcher wegen Unwttrdigkcit ans der Kammer ausgeschlossen worden ist, der Journalist Peyramont, welcher ans dem Lärme für die Wiederbelebung seines Blattes, der „Revanche", Nntzen ziehe» will. Die öffentliche Meinung jedoch steht auf Setten der Negierung mit der Forderung energischer Maßregeln gegen das Unwesen. Es sind aus reichende Vorkehrungen getroffen, um jede Manifestation im Inner» des Theaters zn nnterdrücken. Graz. Wegen mangelnder Beschäftigung stehen in den steirische» Eisenwerken Arbeiter-Entlassungen bevor. London. „Daily Telegraph" bringt ein scharf abgefatztes Dementi des Gerüchtes von einer britischen Landung an der Westküste der Insel Mitylene. Ein solcher Schritt, wie der a,«gegebene, würde mit Krieg gleichbedeutend sein. Es ist schwer zn begreifen, wie hiesige «nd auswärtige intelligente Finanzmänner fich dnrch eine so lächerlich dnmme Ente konnten irreleiten lassen. Die Anfklärung ist darin zn suchen, dasi britischen Schiffen schon öfters die Erlanbnisi gegeben worden ist, Matrosen zum Zwecke von Schiehübnngen in fremden Gewässern zu landen. Ans dieser Grundlage wurde das ganze heransfordernde Gerücht ansgebanscht, welches man der britischen Negierung zur Last legte. Hamburg. Vom „Presidente Ptnto" musterten unter polizeilicher Aufsicht 45 Man» ab, in Folge dessen konnte die beabsichtigte Ausreise des Schiffes nach Havre nicht stattstnden. Prag. Die Maschine,»Werkstättender Staatseisenbahn- Gesellschaft in Hollefchowitz bei Prag sind gestern znm Theil niedergebrannt. Zahlreiche in Reparatur genommene Waggons, sowie bedeutende Vorräthe an Oelen und Fetten find verbrannt. Der Schaden soll sehr erheblich sein. Das Arbeiter-Lchuhgeseh. Chemnitz, 16. September 1891. Die Ausführung des Arbeiter-SchntzgesetzeS, das vom deutschen Reichstage in seiner letzte» Session mit ganz außerordentlich großer Mehrheit angenommen worden ist, ist es, welche heute die verbündeten Regierungen beschäftigt. Scho» im Parlament, im Laufe der Debatte, ist die Erkeiintniß hervorgctreten, daß nicht Alles, was man wohl thun möchte und thun wollie, auf dem Wege des Gesetzes, durch den trockene» Bnchstabc» der einzelnen Paragraphen vollbracht werden kann. Die Verhältnisse der praktischen Arbeit sind eben so ganz außerordentlich verschiede», daß cs unmöglich erscheint, nun alle Ge werbebetriebe nach einem einzigen schablonenartigcn Muster zn be handeln. Der eine Gewerbetreibende arbeitet seit laugen Jahren mit große», Capital, der Andere ist ei» junger Anfänger, dessen Haupt- »nticl Kenntnisse, Fleiß und Energie sind, die er i»> Lause der Zeit i» klingende Münze »mzusetzen bestrebt 'Ist. Der Gesetzgeber hat be reits anerkannt, daß es nicht den Grundsätze» der Gerechtigkeit ent spräche, wollte man nun in jeder Beziehung de» einen Arbeitgeber so behandeln wie de» Anderen, wollte man die gesetzliche» Be stimmungen io weit anSdehne», daß ans ihrer Befolgung geradezu ser würden, die nicht Jeder leiste» kann, beim beste» Willen nicht leiste» kann, weil dadurch seine gaiize Existenz gefährdet sein würde. Diese» Thatsache» ist im neuen Arbeiterschutzgesetze Rechnung getragen, das nicht mit einem Male eine vollständig dnrchgliederte Arbeitcr- gesetzgebung schaffe» will, sonder» nur eine feste »nd sichere Grund lage, auf welcher später, an der Hand der Erfahrungen, weiter ge arbeitet werden kan». Es ist sehr leicht, z» behaupten, daß heute »och viel mehr hätte geschaffen werde» könne». Der Reichstag hätte allecdings bei manchen Vorschriften etwas weniger ängstlich sei», sich wcnigstens z» demselben Kraftdewußtjcin wie die verbündeten Regier ungen ansschwlnge» können; aber nachdem nun einmal eine bestimmte Mehrheit sich zusammcngefnndcn hatte, war es besser, etwas .zu schaffen den» gar nichts. Das Deutsche Reich braucht sich i» dieser Beziehung keine Vorwürfe zu mache», wir können auch solche ganz ruhig ertrage», wo sie unberechtigter Weise gcniacht wurde». Die großartige deutsche Industrie» so wie sie heule ist, besteht kaum ein einziges Meiischenalter, früher herrschten patriarchalische Zustände, von denen nicht weiter untersucht werde» soll, ob sie tadellos waren, bezüglich deren aber zur Genüge feststeht, daß sie ei» gesetzliches Eingreifen nicht erforderlich machte». Unsere moderne Industrie, die frischen Mnlhes den Wettkampf mit alte» Industriestaaten, wie England und Frankreich, ausgenommen hat, ist, wie gesagt, jung, aber in gesetzlicher Beziehung sind wir weiter vor geschritten als jene genannten beide» Staate» mit ihrem seit Jahr hunderten blühenden Handel. Es ist ja doch Thatsache, daß man sich im letzten Sommer noch in Großbritannien mit Hand und Fuß da gegen gewehrt hat, einen wirksame» Kinderschntz einznführcn. So stehen denn heute die Dinge so, daß für jugendliche Arbeiter in dem reiche» England noch nicht einmal diejenigen Vorschriften bestehen, welche das Deutsche Reich bereits im Gesetze hat. Deutschland steht mit dem Erlasse dcS neuen Arbciterschutzgcsctzcs lhatsächlich keiner modernen Jndnslriegcsctzgebung »ach. Hier und da mag es dem Namen nach an etwas fehlen, in Wahrheit sind wir den Meiste» voran, denn selbst im weitgehenden schmeizerffche» Jndustriegcsetze sind so viele Ausnahmen zugelasse», daß von einer Regel nicht mehr die Rede sein kann. In der kleine» Schweiz wäre noch dazu viel leichter eine einheitliche Regelung zu erzielen gewesen als in Denischland mit seinen unendlich verschiedenen socialen und Arbeits-Verhältnissen. Es kann auch aus diesem Gebiete noch mehr erreicht werde», aber nur bei einer wachsenden Industrie, nicht bei einer sinkenden. Und genau dieselbe Berücksichtigung wie der Arbeiter verdient nach Recht und Billigkeit der Arbeitgeber, der ebenso ernsten Gefahren auSgesetzt ist ol der Arbeiter. Jeder weiß ja, daß so mancher wackere Mann mit Lust und Liebe sein Werk begann, eifrig und unverdrossen, und unter dem schweren Drucke von ungünstigen Umständen Alles verlor, was er besaß. Den Arbeitgeber bedroht als Aergstes die Vernichtung seiner Existenz im Falle des Mißlingens seines Unternehmens; hiergegen war und bleibt der Arbeiter gesichert, mit oder ohne Schntzgesetz, und das ist das Gute i» der heutigen Gesellschaftsordnung, bei der doch, trotz aller Mängel, eine wirkliche, allgemeine Vernichtung der Existenzen, ein Nadical-Krach, ausgeschlossen ist. Ucber die Einzelheiten der Ausführungsbestimmungen de- neuen Arbeiterschutzgesctzcs wird noch berathe»; es schwebe» Verhandlungen zwischen den verbündeten Regierungen, die vor Allem die Schonung von altüberlieferten Verhältnisse» und einen späteren ruhigeren Ueber- gang zur neuen Ordnung der Dinge znm Ziele haben. Die Ausgabe ist verwickelt, denn unter dem Schutze der früheren deutschen Klein staaterei habe» sich eben Zustände heraiisgcbildet, die man i» seiner Weise immer als vorzügliche preisen kann, die im Gegcntheile manche» Anlaß zu berechtigtem Tadel geben. Aber man kann nicht Alles mit einem Male auf den Kops stellen, wenn man nicht Tanscnde von Arbeitgeber», Hundertlansende von Arbeiter» brotlos mache» will. Wenn Jemand nichts mehr zu breche» und zu beißen hat, nützt ihm auch der schönste gesetzliche Schutz nichts mehr. Eine weise und vor sichtige Berücksichtigung der obwaltenden Verhältnisse, die sich seit vielen Jahre» eingebürgert haben, ist um so mehr geboten, als ja doch Jedermann weiß, wie heute die Gesammtlage des gewerblichen Lebens ist, wie unverhältuißmäßig groß die auf dem Geschäftsbetriebe ruhende» Laste» sind, wie klein hingegen der Gewinn. Es ist u»- nöthig, an dieser Stelle noch lang und breit erörtern z» wollen, worin die speciellen Ursachen hierfür vorhanden sind. Genug, sie sind vorhanden, das ist die Hauptsache, nnd so kann denn auch die gcsammte dentsche Geschäftswelt mit Recht auch einen Rnf um Schutz, ui» gelinde Berücksichtigung der wirkliche» Zeitlagc erhebe». Nicht soll damit gesagt werden, daß durch eine solche Fassung den Aussührungsbestimmunge» von Neue», einem uncoutrollirbare» Schlendrian Thür und Thov geöffnet werden soll. Daran kann einem vernünftig, rechtlich und auch praktisch denkende» Arbeitgeber nichts gelegen sein, er kann nicht den svcialen Ernst der Zeit verkennen »nd wird gern sei» Möglichstes zur Abstellung wirk licher Nachtheile thun. Ans einem frische» und fröhlichen Zusammen wirken von Arbeitgebern und Arbeitern kann nur ei» gedeihliches Fortschritten von Industrie nnd Gewerbe entsprieße», das gleiche Zu sammenwirken ist aber auch erforderlich zur vernünftigen Ausführung des Arbeiterschntzgesetzes. Denn das muß immer wieder betont werde», daß kein Gesetzgeber der Welt so weise ist, daß er es verstünde» das gesammte wirthschaftliche und gewerbliche Leben einer Nation i» starre Paragraphen zu zwingen. Das Gesetz ist hart, die rauhe Wirklichkeit ist aber noch viel härter, sie räumt schonungslos und unerbittlich mit Allem auf, was sich ihr in den Weg stellt. Nicht der Ausgangspunkt eines neuen Kampfes, sondern der Beginn von Friede» und Versühnung soll diese Grundlage einer fortschreitenden Arbeiterschutzgcsetzgebnng bilden. Daran muß jeder deutsche Staatsbürger fcsthalten, nnd das Seinigc thun, um dieses Gelingen zu erringen. Es geht nicht Alles im Sturm und in der Leidenschaft. Die Stärke einer jeden Nation liegt in der unscheinbaren und doch so unendlich segenvollcn Arbeit des Einzelnen. Die Arbeit aber braucht keine» Krieg und keine Lorbeeren, keinen Neid und Hc>ß, Hader und Streit, sie braucht Ruhe, Friede, Freundschaft. , , - Politische Rundschau. Chemnitz, den 1«k September. .. Deutsches Reich. Die Kaisermanöver des 4. preußi schen Armcecorp» (Provinz Sachsen) haben am DienStag bei Erfurt begonnen, nachdem am Tage zuvor die Corps-Parade vor dem Koffer, der Kaiserin, dem Könige Albert von Sachsen und zahlreichen deutschen Fürstlichkeiten stattgefnuden hatte. Der Kaiser hat bei der üblichen Paradetafel dem Armeecorps seinen besonderen Dank nnd seine vollste Anerkennung ausgesprochen. Die Manöver werden i» dem Kampfe des 4. und 11. Armeecvrps gegen einandcr bestehen. Wahrscheinlich wird der Monarch, wie in frühere» Jahre», auch diesmal ein CorpScommando führen. Ende der Woche erfolgt die Rückkehr der KaisecpaareS nach Potsdam und Anfang der nächsten Woche die Reise zu den Jagden nach Ostpreußen. Bezüglich de- angekündiglen Besuches dcS Kaiser- Alexander von Rußland verlautet etwas Bestimmtes noch nicht. Bald wird der Besuch bestritten, bald wird er als wahrscheinlich erklärt, man muß also abwarten, in welcher Weise sich die Dinge entwickeln. I» frühere» Jahren erfolgte die Ankündigung oft erst unmittelbar vor dem Eintreffen des Zaren, und es kan» diesmal ebenso komme». An der politische» Lage würde der Besuch nichts ändern; er wäre nur die schuldige und höfliche Er widerung des vorjährige» Besuches unseres Kaisers in Rußland. Daß der Zar i» seinem innersten Herzen nie ei» wahrer Freund de- Deutschen Reiches genieselt ist, hat man schon lange gewußt, nnd daß seine Ansichten auch in der Zukunft nicht ändern wird, darüber kan» wohl kein Zweifel bestehe». — Kaiser Wilhelm hat, wie die „World" schreibt, seine Großmutter, die Königin von England, wied.rholt eingclade», Deutsch land im nächste» Jahre z» besuche», und, wie bereits erwähnt, anch i» de» letzte» Tagen seiner Anwesenheit in England eine diesbezügliche Zusage von derselben erhalten. Sind zwar bis jetzt bestimmte Arrangements noch nicht gct offen, so scheint doch festznstehen, daß die Königin mindestens 10 Tage auf Schloß Kronberg im TaunnS al- Gast ihrer Tochter, der Kaiserin Friedrich, znbringen wird. Darauf wird sie sich voranssichilich nicht nach Berlin oder Potsdam begeben, da die dort unvermeidlichen Hoffestlichleiten sie zu sehr ermüden würden, sondern sich zumeist in Schloß Stolzenfels am Rhein, in der Nähe von Coblcnz, anshalte». — Fürst Bismarck hat einem befreundeten Abgeordneten erklärt, daß er nicht in die nächste Reichstagssession kommen und auch nicht de» Verhandlungen über den österreichischen Handelsvertrag beiwohne» wollte. Er wolle nicht der Welt das Schauspiel bieten, daß er der kaiserlichen Negierung Opposition mache. Wie schon früher tadelte Fürst Bismarck die zweite russische Reise des Kaisers und dessen jüngste Reise nach England. — Alsbald nach dem bevorstehenden Abschlüsse der Hcrbstmanöver beginnt bei allen Truppen die Entlassung der Reserven. Die Nekruleneinstellunge» beginnen in der zweiten Hälfte dcs Oktober nnd werden Anfangs November beendet sein. Dagegen treten die zum Dienste ohne Waffe als Oekonomie-Handwerker ausgehobenen Rekruten schon zum 1. October ei»; ebenso erfolgt ein: frühere Ein stellung bei vielen Artillerie-Regimentern. Die für das Seebataillon, die Matrosen-Artillerie nnd Torpedo-Abtheilnng ansgehobenen Rekruten werden i» der ersten Novcmberwoche eingestellt. Den Schluß der Einstellungen bilden die für die Matrosen- und Werft-Divisionen bestimmten Rekruten in der ersten Januarwoche dcs künftigen JahreS. — Amtlicher Nachweisung zufolge belief sich die Ein nahme an Wechselstempelsteuer im Deutschen Reiche für die Zeit vom 1. April 1891 bi- zum Schluß des Monats August auf 8 372 375,90 Mk. oder auf 163 999,95 Mk. mehr als im gleiche» Zeiträume des Vorjahres. — Die erste» Transporte amerikanischer Schweine slei sch waare» werden, wie die „D. Fl.-Ztg." meldet, schon Mitte October zn erwarten sein. — Den Interessenten in Deutschland wnrde» von de» Exc-ortschlächtereie» in Amerika Offerten für alle Arten Schweincfleffchproducte gemacht, als Lieferzeit ist Mitte October angegeben. — Der „Reichsanz.* schreibt: Zur Beseitigung etwaiger Zweifel hat der Fiuanzminisler die königlichen Steuerbehörden darauf hingewiesen, daß die unterm 11. April 1883 vom Bundesrath er lassenen AuSführnngsbestim mungen zu der kaiserlichen Ver ordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr von Schweinen» Schweinefleisch und Würsten amerikanischen Ursprungs, vom 6. März 1883, bezüglich der lebenden Schweine mit der durch die kaiserliche Verordnung vom 3. d. M. erfolgten »»bedingten Aufhebung des Einfuhrverbotes ohne Weiteres ihre Geltung verloren haben. Dagegen müssen diese, soweit sie sich ans Schweine- fleisch und Würste beziehe», auch ferner bis zu einer etwaigen Abänderung durch den BundeSrath Anwendung finden, da die Einfuhr dieser Erzeugnisse nur unter Bedingungen sreigegeben ist. — Die Frage wegen Einführung eines einheitlichen Buß- und BetiageS, womöglich für ganz Deutschland, wird in nächster Zeit zur weiteren Erörterung gelangen. Es soll sich demnächst der evangelische Oberkirchenrath mit einer bezüglichen Vorlage beschäftigen. Ma» hofft, der Schwierigkeiten, welche bisher de» betreffenden Absichten entgegcngctreten waren, Herr z» werden. — Gegen die Zulassung von Lagerpfandscheinen, also gegen das Zwcischeinsystem, hat sich eine Abtheilnng de- deutschen JurisientageS i» Köln erklärt. Die „Nordd. Allg. Ztg." bemerkt hierzu in einem längere» Artikel, der Handclsstand fordere nahezu einmüthig ein Warrantgesetz. In diesem Sinne habe sich anch die im Reichs« jiistizamtc gehörte Sachverständigenconferenz ausgesprochen, nnd eben darauf beruhe der daselbst ausgearbeitete Gesetzentwurf. Von den Juristen habe »>a» angenommen, daß sie dem Institute de- Warrant- sympathisch gegenüberständen. — DaS entsetzliche Schicksal, welches da- große ExpeditionScorps der deutschen Schntztruppe in Ostasrika nnter des Führung de- Herrn v. Zelewski betroffen hat, bedarf in seinen Einzelheiten noch weiterer Aufklärung. Scho» heute wird man sich aber die außerordentlich
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