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Ürfthedrt tlgllch stich »'/, Uhr. NtVoiltO uab GiPtDüt» Iohamü-gaff« L». >y«chßmck«u der Rebcult»»: SarmittagS 1«—12 Uhr. Nachmittags 4—ü Uhr. N««h«r der für die nächst- fOtaeude Nummer beftimmien A»seratr an «vchrntagen dt« 8 Uhr Nachmittags. an Sonn- nnd Kestta-ru früh bi« '/,9 Uchr. »a deuswate» stt» Zal. Laaahae: Ott« «lemm. UuiversttätSstr. 22, I»«t« LSsche, Katharinenstr. 18.P. am bi« '/^j Uhr. Uchiigcr.Sagtlilak Anzeiger. Organ str Politik, Localgeschichte, Handels- >nd SeschäMerkrhr. Auflage^,VO-. ZH»»,r«e«t,Prrt» viertest. 4»^ RL, incl. Vrinaertohn L Mt. Lorch Li« P»ft bezogen « Mk. Jede einzelne Nummer r» Belegexemplar 10 Ps Gebühren für Extrabeilagen Ohne Postdeförderung 3« ML «tt PostbcsSrderuug 4L Mk. Inseralr tgesp. BourgeoiSz. 2« Pf. Größer« Lchristen laut unserem PreiSverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nrcl,«r« »ater »rm Urdacttaa^Ürich Lir Spaltzeile 4« Pf. Inserate sinv pets an L.schrdttt«» zn senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Achtung pr»c»ur»«rr»Lch oder Lurch Postvorschuß. W 2«. Freitag den 26. Januar 1877. 71. Jahrgang. Bekanntmachung, hi« Anmeldung schnlpfltchttger Kinder Ketreffend. Rach tz 4 de- Gesetze« vom 26. April 1873 hat jede« Kind die Bolksschule seine« Aufenthalt-- orte« »cht Jahre lang, vom Vollendete« sechste« vi« zn« volle« dete« Vierzehnte« Leben-iahr« unnnterbrochen zu besuchen ES sind daher diejenigen Kruder, welche dt« z«« L. April d. I. d«- sechste Lebensjahr »oüe»de«, zn Ostern diese« Jahre« der Schule zuzustihre» nnd vo« 22. bi« 27. Ja»««r h. I« Vormittag« 1« bi« 12 Uhr und Nachmittag« 2 bi« 4 Uhr bei de« Direct»r der Bürger- oder Bezirk-schule, welche die Kinder besuchen sollen anzumelden. Dabei ist sür jede« anzumeldende Kind ein Taus- »der GeburtSzeugniß, sowie ein Impfschein, und von Seiten der keiner ReligionSgesell- schast an geh Sr enden Dissidenten eine schriftliche Erklärung darüber vorzulegen, in welcher ReligionS- lehre die Kinder unterrichtet werden sollen. Wer für sein Kind die Befreiung vom Besuche einer städtischen Volksschule in Anspruch nehmen und dasselbe einer höheren Unterrichtsanstalt, einer concessionirten Privatschule überweisen oder von einem geprüften Privatlehrer unterrichten lasten will, hat solche« dem SckulauSschuste anzuzeigen Sollen gebrechliche, kränkliche oder geistig unreife Kinder vom Besuche der Schule Uber da gesetzliche LiutrittSalter hinau« zurückgehalten werden, so ist die Genehmigung dazu bei dem Schul auSschuste unter Beibringung ärztlichen Zeugnisse- nachzusuchen. Mer diesen Vorschriften zuwider handelt, hat sich der gesetzlichen Maßnahmen zu gewärtigen Leipzig, am 20. Januar 1877. Der GchulansschnH der Stadt Leiprtg. vr Panitz. Lehnert. Holzauktion. Montag dr» ll. Februar ». «. sollen von Vormittag- 9 Uhr an im Forstreviere So»»«Wttz auf dem Mittelwaldschlaae in Abth. 16» und 17 u ca. 11 Raummeter eichene Rntzfcheite, sowie 334 Raummeter eichene, 23 Raummeter buchene, 16 Raummeter rüsterne, 38 Raummeter erlcne und 4 Raummeter lindene Brennschette unter de» ,m Termine an Ort und Stelle öffentlich «u-gehangenen Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. A»sa««e»k»»st: aus dem Holzschlage im sogenannten Streitholze bei Connewitz, unweit der Wasterleitungßanlage Leipzig, am 24. Januar 1877. De« Math« Forffdepntatto«. Nutzholz-Auctio«. Freitag de» O. F«dr«ar »- «. sollen von Vormittags 9 Ahr im Forstreviere Leuuewitz auf dem Mttlelwaldschlag« in Abth. 18a und 17» ca 81 eichene. 43 buchene. 1 eschener, b4 rüsterne, 19 elleru« und 3 linde« -Fntz- klötze, sowie 14 eschene und 7 kllerne Schtrrhölzer unter den ,m Termine an Ort und Stelle öffentlich außgehangene» Bedingungen und der «blichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Holzschlage im sogenannten Streitholze bei Connewitz, «uwert der WasterleitungSanlage Leipzig am 24 Januar 1877. De« Math« Aorstdepntatio». Die der dem hiesigen Lechhause in den Monaten Oktober, November, December 187L und Januar, Februar, März 1876 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Bersallzeit, noch b'S jetzt eingelöst wurden, sollen den L. März u»d folgende Tage dieses Jahres im ParterreLocale de- Leihhauses öffentlich versteigert werde». ES können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätesten« den 27. Jan. d«. J-. und nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten von 4 Pfennigen von jeder Mark de- Darlevn« eiugelöst oder nach Befinden erneuert werden. Vom 28. Januar d. I. an, an welchem Tage der AuctionSkatalog geschlossen wird, kann die Einlösung derselben nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten an 4 Pfennigen von jeder Mark der ganze« Forderung deS Leihhauses stattfinden, und zwar nur bi« 2V. Februar ds. Js., von welchem Tage ab Auktion-Pfänder unwiderruflich weder eingelöst, noch prolongirt werden können. ES hat also vom 21. Fehraar ds. Js. an Niemand mehr da- Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und können sie daher von den Eigenthümern nur auf dem aewvhn- llchen Wege de- Erstehen- wieder erlangt werden. Dagegen nimmt da- Geschäft de- NnlöserS und Versetzen- anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen feinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 17. Januar 1877. Des NathS Deputation sür Leihhaus und Gpnrraffe. ^errtlleüer vettrksverelii der 8ta«lt l^Iprlx. Versammlung: Nootag, äeu 29. ^»nuar 1877, ädsnäs 6 vbr im Saale äer ^Iteo Vküag«. Vngeaoi'cknimmnr 1) Oeschüttlieds Ltittdeilangsn. 2) Xotrüg» Kiemor null kloss. S) äutrag, clas vianabaä detrellencl. 4) Lr«utuello XukstsUuug eioer Stanäasorckllung. L) kr -- jootirter Dskensrerviederungsraroin kür Zerrte krvk. Dr Hoknanmm» Das ick-r«el»e Wahlrecht »ud die Aocialdemokratie. Bortrag, gehalten t« Städtische« Verein >« Leipzig an» 2S. Januar 1877 vo» Do. Arnold Bodek. (Schluß.) Bor Allem ist darauf hinzuweisen, daß e- sich hier gar nicht mehr um eine abstrakte Rechts frage, sondern um einen bereit- in der Praxi- bestehenden Recht-zustand bandelt, in den eiw geschnitten werden soll. Wir sprechen hier nickt cke lege kersocka, über ein erst zu erlassende- Gesetz, sondern ü« lege lata, über ein Gesetz, da- nun einmal zu Recht besteht. Und da- ist ein gewaltiger Unterschied. Sollten wir jetzt erst da- allgemeine Wahlrecht einführen, so würde e« Biele unter un- geben, die, zumal wenn wir die Erfahrungen der letzten Wahl obne da- all gemeine Wahlrecht hätten macken können, sich eni schieden gegen eine so bedenkliche Neuerung erklären würden^ Sie würden nicht ohne Berech tigung Hinweisen auf da- Beispiel Frankreichs, wo diese Einrichtung, zum Gaukelspielzeug der jeweiligen Gewalt herabgesunken. schweren Schaden angerichtet hat. Sie würden Hinweisen auf da- Beispiel Englands, diese- MusterstaateS politischer Freiheit, der trotzdem noch immer so weit in der politischen Eultur zurück ist, daß er vom allge meine« Stimmrecht Nicht- wissen will. So liegt aber bei un- die Frage nicht. Wir haben die Allgemeinen Wahlen seit 6, resp. 10 Jahren. Da« Volk hat sich daran gewöhnt. Für die meisten Deutschen ist e« da- einzige Band, burch da« sie mit dem öffentlichen Leben Zu sammenhängen. Sollen wir diese« Band zer reißen, wir, die wir in unserem jungen Reiche weit mehr der Theilnahme de- Volke- bedürfen, al- andere alte und gefestete Staaten ? Wa« sollen wir sagen, wenn nach drei Jahren die Wahllocale sür un-, die wir ein paar Groschen mehr Steuern zahlen, sich öffnen, für unsere Nachbarn in der 4. oder 5. Etage aber verschlossen bleibe«? Werden wir dadurch nicht Haß und Verachtung erregen, Neid und Erbitterung säen, weit mehr al- die socialdemokratischen Agitatoren? Und werden wir diesen Letzteren nicht eine will kommene Handhabe bieten, eine weit mächtigere Waffe, al- alle, die sie bi-her angewandt, wenn wir da- Volk wirklich in seinen bereit« errungenen Rechten kränken? Werden wir dadurch nicht Oel in- Feuer gießen, anstatt e« zu löschen ? Dahin wird r- nicht kommen — wirft man vielleicht ein —; den Agitatoren wird man da« Haudwerk legen. Man wird ihre Vereine schließen, ihre Versammlungen auslösen, ihrer Presse scharf auf die Finger sehen, ihre Zeitungen und Flugblätter unterdrücken, ihre Skribenten und Worthelden hinter Schloß und Riegel sticken, oder au- dem Lande jagen. Meine Herren, da haben Sie die Reaktion, wie sie im Bucke steht. Üad e« ist traurig, aber wahr, daß derartige tionaire Maßregeln gar nicht au-bleiben len, daß sie die ganz nothwendige Consequenz sihd, wenn wir das allgemeine Wahlrecht abschaffen, was das Schlimmste ist, die Gegnerschaft gegen da- Reich, die Reichsregierang und das Parlament würde dann nicht aus dw Anhänger der Socialiften beschränkt bleiben: sie würde in unsere eigenen Reihen, in die Reihen de- frei sinnigen Bürgerthum- eindringen Ein Reichs tag. m welchem die große Mehrheit de« deutschen Volke- gar nicht vertreten wäre, würde an Achtung selbst in unserer Mitte verlieren; er würde an Popularität im Innern, an Ansehen im Au-lante ein büßen. Im Volke aber würde der Unfriede, da- Mißbehagen, der Groll immer weiter und weiter fressen. Der politische Sinn, der nun einmal in den Masten geweckt, der ThätigkeitS trieb, der nun einmal vorhanden ist, würde ohne die lehrreiche Statistik, ohne die heilsame Controle, die wir jetzt in den Reichstag-Wahlen haben, und ohne jede Bekämpfung im Reichstage selbst, un durchsichtig und im Verborgenen weiter schlichen. In unfruchtbarer Opposition würden sich die Kräfte verzehren; mit steigender Verbitterung würden die arbeitenden Elasten, die dann in der Tbat zu einer politisch rechtlosen Maste herab- gedrückt wären, der herrschenden Minderheit gegenüber stehen, und da- Ende vom Liede wäre dann wirklich die Revolution, und zwar eine, der wir dann doch nicht so ganz ruhig entgegen- seben könnten, weil wir unser Gewissen nicht ganz rein fühlen würden Die Revolution würde wohl von einer neuen Reaktion unterdrückt, diese aber wieder von der Revolution abgelöst werden, kurz, wir würden in eineu Kreislauf hineingerathen, der dem bekannten französischen Nicht- 'nachzäbe und in welchem alle guten Eigenschaften de« deutschen Volke« zu Grunde gerichtet würden. Und da wir Das nicht wollen, so dürfen wir auch zu Absperrung-Mitteln, wie es die Einschränkung de« WahlrechtS wäre, nicht unsere Zuflucht nehmen. Niemals ist eine große, wenn auck noch so Verderb liche Bewegung im Volke durch Absperrung erstickt worden Nein, anstatt die Socialdemokratie unier Clausur zu stellen, ihre vergiftenden Dünste zurückzupresten und dadurch nur noch ge fährlicher zu machen, müssen wir vielmehr Thüren und Fenster weit öffnen, damit die Dünste auS- strömen können. Die Staat-Maschine kann so wenig wie eine Dampfmaschine deh Ventile ent behren, durch deren Oeffnung der gewaltsame Durchbruch der in der Maschine arbeitend, n Dämpfe, da- Platzen der Maschine selbst verhütet werden muß — ein Gleickniß, da- nicht mir ge hört , sondern dessen sich schon vor vielen Jahren, wenn ich mich recht erinnere, unser berühmter Mitbürger Professor Roscher bediente. Solch ein Ventil nun ist bei un- die allgemeine Bolk-wahl; bedienen wir un- diese- Ventil« nicht, so sehen wir zwar vorläufig Nicht- von dem i« Inneren arbeitenden Dampfe; um so schlimmer aber, wenn er sich sammelt, verdichtet und, gegen die Wände pressend, diese gewaltsam zu sprengen suckt. Wenn ich aber bi<her, meine Herren, gezeigt zu haben glaube, daß ich die sociale Bewegung sicher nicht unterschätze und gerade, um ibrem wei teren Anwachsen zu begegnen, da- allgemeine Wahlrecht nicht abgefchafft sehen möchte, so muß ich doch nunmehr auch vor der Ueberschätzung der Bewegung warnen, »m auch au- diesem Grunde di- Beibehaltuug diese- Grundrechte« zu empfehlen. Ich »eise Sie auf die Tharsache hin, daß 1-lvft in Kreise», in denen die Socialvem»- kralie ihre Candidaten durchgebracht hat, diese dock nickt die Mehrheit der wahlberechtigten Be völkerung vertritt, daß selbst bei der letzten Wahl, bei der die Wogen dock ziemlich hoch gingen, bei der man von einer großen Wahlbeteiligung sprach, im Durchschnitt kaum mehr al- 50—60 Proc. aller Wahlberechtigten wirklich gewählt haben, ja daß z. V. selbst in unserem politisch geschulten, politisch regen Leipzig, in dnser „Hochburg deS NationalliberaliSmuS", wo wir die-mal viel Rüh men- machten und machen durften von einer ncch nie dagewesenen Betheiligung, mehr al« 30 Proc. der Wahlurne vollstäudig fern geblieben sind. ES ist Tausend gegen Ein« zu wetten, daß von diesen Nichtwählern Keiner, der sich gesunder Glieder er freut und nicht zufällig vom Wahlorte ab wesend war, der socialdemokratischen Partei ange hört, die ja vermöge ihre- natürlichen Eifer« al« ex:reme Oppositionspartei, vermöge ihrer lücken losen Organisation und Di-ciplin sicher überall ihren letzten Mann in- Feuer geschickt hat. Nein, diese 30, 40, 50 Proc., die nicht gewählt haben, da- sind keine Revolutionaire; die rothe Farbe ist ihnen ein Greuel, sie können da- Petroleum nicht riechen. Da- sind vielmehr OrdnungS- sreunde, ruheliebende, ehrsame Bürger. Ich frage: wo sind, wenn ich auch hier von den Kranken und zufällig Verreisten absehe, die 20 bi« 30 Proc. der ordnung-freundlichen Wähler in Leipzig am 10 Januar ge- blieben? Haben sie denn keine Blätter, keine Placate gelesen? keine Stimmzettel erhalle»? O ja; sie haben e« aber vorqezogen, an dem wichtigsten Tage der deutschen Nation zn schlafen, und während wir einen schweren und nicht so ganz sichern Kamps kämpften, haben sie träge und feig hinter dem Ösen gekauert. Die Nachtwächter al- Beamte haben wir wohl abgeschafft; im bürgerlichen Leben aber lausen sie noch zu Tausenden herum. Hätten jene nichtwählenden Wähler ihre Schuldigkeit ge- than — und wie wenia gehörte dazu —, so würden wir den CandkdÄen der Commune noch ganz ander- nach Hause geschickt haben, al- rS ,n Wirklichkeit geschehen ist. Und Da- gilt noch mehr vom ganzen übrigen Deutschland. Wir brauchen da« allgemeine Wahlrecht nicht abzu- sch affen, sondern im Gegentheil, wir brauchen rS nur gehörig anzuwenden, um die Social demokratie zu Paaren zu treiben. Diese hat die meisten ihrer Siege gefeiert nicht durch ihre eigene Stärke, sondern durch die Schwäche und Faulheit ihrer Gegner Diese Faulheit zu be kämpfe», da- deutsche Spießbürgerthum zu ei»>em wahren, mannhaften Bürgerthum zu machen, eS auszurütteln au- feinem durchaus nicht mehr zeit gemäßen, ja sündhaften Schlafe —, dazu giebt e« kein bessere«, kein prvbatere« Mittel, al« da« allgemeine Wahlrecht, »nd im Interesse de- Bürgerthum« selbst dürfen wir gar nicht wünschen, daß e« verschwinde. Schaffen wir e« ab, so zieht der Bürger wieder die Scklafmütze über den Kopf, legt sich ruhig auf« Ohr und schnarcht im Vertrauen aus unfern Kaiser »nd unfern BiSmarck gemüthlich weiter. Gerade dieser allgemeine Wahlkampf ab«, bei de« Alle« auf dem Spiele steht, da« deutsche Vaterland, Ordnung und Freiheit, Eigenthum und Familce, Bildung und Gesittung, er rüttelt auf, regt die Geister an, stählt den Muth, erzieht da« Volk zur politischen Arbeit, weckt und festigt die Liebe zum Vaterland«. Darum keine Reaction :u Gunsten de« Spießbürgertum-, sondern Be kämpfung de- SpießbürgerlbumS, da- un- ebenso gefährlich ist durch seine Untätigkeit, wie die Socialdemokratie durch ihre Thättgkeit. Keine Abschaffung de- allgemeinen Wahl rech t«, sondern Abschaffung de-Philister« thumS, bessere Anwendung de- Wahlrecht-, gründlickere Agitation, zweckmäßigere Organisa tion, strammere Selbstdikciplin in den Reih«.-« de- Bürgerthum- und Aufnahme de- Kampse- gegln die Socialdemokratie auf der ganzen Linie! Erst wenn eS gelungen sein wird, die nach Millionen zählenden Reserven zu diesem Kampfe beranzuziehen, alle Kräfte auszuraffen und einzu spannen, die bi- jetzt noch unberührt im Hinter treffen standen, — dann erst kann von einem ebenbürtigen und ernsthaften Wahlkampfe zwischen nn- und der Socialbemokratie die Rede sei», dann erst wird sich zeigen, daß da- deutsche Volk ebensowenig wie jedcs andere Volk an d>m innern Widerspruche leidet, unnational und sich selber feindlich gesinnt zu sei», daß e« vielmthr in seiner überwältigenden Mehrheit deutsch ist, dem Reiche freund und freund der Ordnung wie der Freiheit. Aber noch au« einem andern Grunde, «e ne Herren, dürfen vir die Socialdemokratie nicht überschätzen und durch solch« Ueberschstzuug zu reactionairen Maßregeln un- verleite» lasse». Ein nicht geringer Theil Derer, die foeialistisch gewählt haben, gehört erklärtermaßen nicht dieser Partei an, will von den positiven Zielen der Socialdemokratie, von Sociali-mu- und Coin- muni-mu-, Nickt-wissen, sondern hat durch feine socialistischen Stimmzettel nur dem Mißbehage», der Unzufriedenheit mit den bestehenden Zustände», der Klage über Maugel an Arbeit und Verdienst und dem Groll über da- Reich, da- der Noth nicht steuere, einen möglichst scharfen und himmel schreienden Au-druck geben wolle». Da- wissen die Agitatoren der Socialbemokratie recht gut, und daher sehen wir, daß sie in ihren Blätter» und Versammlungen da« Hauptgewicht auf die negative Seite der Socialbemokratie, auf die Kritik der bestehenden Zustände legen, Da- aber, waß sie selbst an die Stelle setzen wollen, de» eigentlichen Kern ihre- Programm-, ihren Zu- kunst-staat mit einem möglichst dichten Vorhänge verhüllen. ES ist klar, daß, je weiter dre Socialbemokratie vorschreitet, je sicherer sie sich fühlt, sie um so deutlicher auch ihre positive» Bestrebungen hervorkehren wird, und daß, wenn sie so weit zu sein glaubt, die Verwirklichung ihrer wahren Ziele in Angriff zu nehmen, vicle ihrer jetzigen Freunde — wir wollen sie die nega - tiven Socialdemokraten nennen — nicht mehr mitthun werden. Immerhin ist die Gefahr vorhanden, daß, wenn die Socialbemokratie diese nach ihr hi« schwankenden Elemente lange bearbeitet und immer mehr in ihre Netze zieht, sie sich