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MsdmfferTageblatt Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, »s« ,«l.»»»I>-« T-««dlLN- cr,ch««»t !»,»<» xch«. » UH« st« d« T», »«,»,»»««»: »«> «dd^lxn, <r, »M »»d dr« «u.,«bkste»-, rM». t» »»»1, dci Zxftkl»« »«» »t- »»>« r,» Md., dki P-std-st-llu«, Wochenblatt für Wilsdruff ». Umgegend extGegrx. I» Falle höherer Ge«»«H, Krieg oder soaMger BetriedoftSrsoge» Ersteht Lein Anspruch auf Lieferung WM Zeitung oder Kürpurg de» Bez»g»oreis«. — RSchfendung ein gesandter Schriftlich»« erfolgt nur, »e« Porto Lei liegt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. iln^t,«>q>ret,: dir 8,«iP-Ur»« ««»M^rUk so D.Idpsrnxi,, die 1 »esP-Ucxr Zeile der «»Uicheu Bedanxlmachungr» «»»«t». pfen-i,, dir I,elp°ltene «rdl«»e^ile t» lertlichcx Teile 10V Loldpfennt,. R.ch»rif»l,»,«l Sh« A> Loldpsemei,. «S^> zeschriedeve Erscheinung». „ . tu»- und Pl«d»oeschrtft« werde, n.ch MSglichdei, Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 d-eüchfich«,i. E.H»«St»»»r».l°U!>r — — — u ^ür «ichrigdrie d» durch Acenrrrs tdernriUelleu An,eigen Sde«»ehm«n wir deine GaroUe. Jede« ««duireurspruch erlischt, »err» »er Belr«g »Ech Kluge ei, gezogc, »erde« »>j »der»» «Mstroggederi, Ko »Kur» gerSt. Au, eigen »el, »er, alle Bre»iM»a,»<ieIle» rutg^E. »« «U,dr»ffer Tageblatt eathSU »ie amtliche» BekanattnachaMge« der.Amlshauptm omuschast Meitze», de» Amtsgericht, am» Stadtrat, z» Wilsdruff, Forstreutamts Tharaudt, Finanzamt« Roge«. Nr. 148 — 85 Jahrgang. Telegr.-Adr.: .Amtsblatt^ Wil »druff-Dresden Postscheck Dresden 2840 Montag, den 28 Juni1S26 England in Röten. Nun dauert der englische Bergarbeiterstreik schon fast zwei Monate und es ist daher nicht gerade verwunderlich, daß man in England allmählich recht nervös wird. Be sonders sind es aus wirtschaftlich-finanziellen Gründen die russischen St r e i k g e l d e r, die bei der Regierung und den Konservativen größten Anstoß erregen. Zuerst hatten die Gewerkschaften diese staatliche Unterstützung durch die Sowjetregierung abgelehnt, bei der Fortsetzung des Kampfes diesen Widerstand aber bald aufgegeben. Darob nun großer Skandal im Unterhaus, wo . die allgemeine Nervosität explodierte; und zwar gleich der- . art heftig, daß die Sitzung abgebrochen werden mußte, ^ein im englischen Parlament fast unerhörtes Vorkommnis. » Der Streik hat schon ein ziemlich deutliches poli tisches Gesicht erhalten und daher ist es nicht verwun derlich, daß auch die Abwehr gegen das Eingreifen dei russischen Kommunisten ein staatliches Gepräge erhält, d. h. ganz offen mit einer Revision der englisch-russischen Beziehungen gedroht wird. Verlangte doch ein Konser vativer sogar die glatte Aufkündigung des englisch-russi schen Handelsvertrages — es ist gar nicht daran zu zwei feln, daß dieser Vorschlag bzw. die ganze Debatte eim von der Regierung bestellte Arbeit war, um nach Moskau , einen deutlichen Mahnungswink herüberzugeben. Cham berlain selbst will ja nicht gleich so schroff vorgehen, bejahte zwar die ihm gestellte Frage, ob die Regierung Grund habe, sich über die Umtriebe der Sowjetregierung zu beklagen, lehnte jedoch den Abbruch der diplomatischen fBeziehungen die übrigens bisher immer noch sehr in offizieller Natur sind, als vorläufig unerwünscht ab. An eine engere Verbindung mit Rußland, an neue Abkommen sei aber solange nicht zu denken, als die alten noch nicht eingehalten werden. England kann eben nicht so auf- .trumpfen, wie es wohl gern möchte, weil es dort die Wirtschastskonkurrenz der anderen Länder sehr fürchtet, die sich über einen englisch-russischen Konflikt nur freuen würden. Statt dessen schimpft man, u. a. auch auf Deutsch land, weil es 1917 die Lenin usw. nach Rußland trans portiert hätte. Gerade aber England war es, das der Zaren der Krone beraubte, die Schleusen hochzog. Der artige Vorwürfe begegnen bei uns nur einem Achselzucken Man ist eben wütend in England, daß die ruhige und ziel bewußte Politik des deutschen KohlensyndikatL es verstanden hat, auf dem Weltmarkt jetzt auf Kosten der englischen Kohlcnwirtschaft recht beträchtliche Erfolge zv erzielen. Und zwar solche, die auch aus längere Sicht ein gestellt sind, weil wir nur langfristige Vereinbarun gen mit ausländischen Kohlenkonsumenten abschließen Derartige Vereinbarungen sind in Schweden, den Ost sexstaaten und namentlich in Südamerika geglückt, wo bis her die englische Kohle fast Monopolstellung genoß. Eng land selbst ist ja schon genötigt, deutsche Kohle zu kaufen Infolgedessen sind in Westfalen die Feierschichten im Berg bau gänzlich verschwunden, Arbeiterkündigungen konntet! wieder zurückgezogen werden und man hofft bei längere: Dauer des Bergarbeiterstreiks auf eine baldige starke Ent spannung der dortigen Arbeitsmarktlage. Die Versuche die ausländische Kohleukonkurrenz sernzuhalten, die Zu fuhren also zu unterbinden, sind übrigens in Deutschland ebenso mißglückt wie in England selbst, wo der für diesen Zweck zusammenberufene Gewerkschaftskongreß resultat los auseinauderging. Man befürchtet aber in den Kreisen der englischen Kohlenwirtschaft, daß die Folgen des Ver i lustes von Absatzgebieten nicht etwa vorübergehend sein ' werden, sondern, daß auch vielfach der Mythos von de: Unersetzbarkeit der englischen Kohle endgültig zerstört sein wird. Und das gerade in einer Zeit, in der — nach Be endigung des Bergarbeiterstreiks — große Mittel für du unvermeidbare Umstellung der englischen Kohlenwirtschaf notwendig sein werden. England in — Röten. Wir haben keinen Anlaß, darol zu trauern; denn unsere Nöte sind von England immei ausgenutzt worden. Und wenn Englands Verhältnis zi ^'^"^„«^nnter wird, so ist dchs schließlich nicht ein. ! -Sache, unter der wir einstweilen zu leiden haben. Der Ruffenkredit abgeschlsffen. Einigung über die Zinsfrage. Die seit Monaten schwebenden Verhandlungen über die Finanzierung des deutschen Geschäftes nach Nustland haben, dank der Vermittlung des Neichswirtschaftsmi- nisters, endlich zu einer Einigung geführt. Im Wege gegenseitigen Entgegenkommens wurde zwischen dem unter Führuitg der Deutschen Bank stehenden Bankenkon- sortium und der Regierung der Sowjetunion Einverständ nis über die zu berechnenden Sätze erzielt. Das Zustande kommen dieser Einigung wurde dadurch erleichtert, das? die deutsche Negierung dem Bankcnkonsortium für einen Teil des Kredites Rediskontierung ermöglichte. Der nunmehr für die Finanzierung von Geschäften nach Rußland maßgebende Satz-ist: jeweiliger Reichs banksatz zuzüglich 1 A Zinsen und 1,9 2S Provision, ins gesamt also zurzeit 9,4 A. Es kann damit gerechnet wer den, daß von dem Baukenkonsoriium für die Finanzierung M WOmtWen im ROMME Mm!Sr EklediWU der MsteuMzer. Schnelle Verabschiedung gefordert. Der Rechtsausschuß des Reichstages hat nunmehr gas Abfindungsgesetz für die Fürsten verabschiedet. Den Beratungen wohnte wiederum Reichskanzler Dr. Marx bei, der auf deutschnationale Beschwerden hin, daß durch die Aufwertungsbestimmungen des Entwurfs die Fürsten ungünstiger behandelt würden als andere Staatsbürger, eine dahingehende Erklärung abgab, daß im einzelnen ein Unterschied zwischen den Angehörigen der Fürstenhäuser sind den sonstigen Staatsbürgern in der Behandlung ge wisser Leistungen, die sonst der freien Aufwertung unter liegen, bestehe. Grundsätzlich sollten die Fürsten in der Aufwertungsfrage aber eine gleichmäßige Be handlung erfahren. Zurückgestellt wurde die Abstimmung über 8 25 der Vorlage, der bestimmt, daß die jetzt vor ordentlichen Ge richten anhängigen Prozesse über die Auseinandersetzung oder damit zusammenhängende Fragen vom Reichssonder gericht in ein bei ihm anhängiges Verfahren einbezogen werden können. Vor der Abstimmung über den letzten 8 29 gaben die Deutschnationalen eine Erklä rung ab, in der sie betonen, daß sie durch ihre auf das Mindestmaß beschränkten Abänderungsanträge versucht haben, wenigstens den Grundsätzen der Sicherheit der Rechtspflege, der Unantastbarkeit rechtskräftiger Urteile und Verträge und der Unverletzlichkeit des Privateigentums Geltung zu verschaffen, gegenüber einem Entwurf, durch den von sozialdemokratischer Seite Barrieren des Rechtsstaates niedergelegt werden. Ihre grundsätzliche Stimmenthaltung bei den Ausschußberatun- aen hätte lediglich den Sinn gehabt, die Ausschußvcrhand- lungen nicht unmöglich zu machen. Reichskanzler Dr. Marx betonte am Schluß der Verhandlungen, daß man bei ruhiger Betrachtung der Angelegenheit geradezu zu dem Schluß gedrängt werde, daß es gegen das Interesse des gesamten Staates ver stoßen und die Ruhe des Volkes stören würde, wenn jetzt nicht alles darangesetzt würde, um dieses Gesetz möglich st bald zur Verabschiedung zu brin gen. Es sei deshalb eine Pflicht der Regierung, darauf zu bestehen, daß diese Regelung nochvordergroßen Sommerpause gesetzliche Form erhält. Das Abfindungsgesetz wird in der vom Rechtsaus- schnß verabschiedeten Form nunmehr am Dienstag im Plenum des Reichstages in zweiter Lesung beraten wer den. Am Montag werden nochmals Besprechungen zwi schen den Führern der Koalition einerseits und den Füh rern der Sczialdemokraten und der anderen Fraktionen stattfindcn, um festzustellen, an welchen Forderungen die beiden großen Flügelparteien unbedingt festhalten. Erst dann wird sich ergeben, ob Aussichten auf das Zustande kommen einer Zweidrittelmehrheit für das Abfindungs gesetz vorhanden sind. ^,2 Milliarden für Erwerbslose. Bedenkliche Zahlen der Arbeitslosigkeit. Im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstages teilte Reichsarbeitsminister Dr. Brauns Zahlen über die Erwerbslosenfürsorgc mit. Nach dem Stande Mitte Juni 1926 — 1,4 Millionen Hauptunterstützungsempsänger — kommen auf 1000 Einwohner in abgerundeten Zahlen im Reich 28, in Preußen 28, in Bayern 21, in Sachsen 40, in Württemberg 17, in Baden 30, in Hessen 37; in Berlin ist die entsprechende Zahl 48, in Ostpreußen 9, in Pom mern 14, Provinz Sachsen 23, Westfalen 38. Die beiden stärksten Jndustriebezirke, das Land Sachsen und die Pro vinz Westfalen, sind also am stärksten betroffen und er reichen in Sachsen weit über das Doppelte, in Westfalen fast das Doppelte des Durchschnittssatzes für Reich und Preußen. Die Ausgaben betrugen im Monat April für etwa 1,8 Millionen Hauptunterstützungsempfänger 113 Millionen. Hiervon werden etwa 35 Millionen durch Bei träge (3 A der Lohnsumme je zur Hälfte vom Arbeit geber und Arbeitnehmer) ausgebracht. Etwa 80 Millionen fallen Reich, Ländern und Gemeinden zur Last. Rechnet man mit den Zahlen des Winters einerseits, mit den jetzigen Zahlen des Sommers andererseits und geht von dem Durchschnitt beider Zahlen als Jahreszahl aus, so ergibt sich eine Gesamtbelastung von rund 1200 Millionen Mark, von denen 400 Millionen durch Beiträge, 800 Mil lionen durch das Reich, die Länder und Gemeinden auf gebracht werden. Der Arbeitsminister teilte mit, daß die Fortführung der Kurzarbeüerunterstützung beabsichtigt sei, dagegen habe die Reichsregierung die Absicht, eine Höchstgrenze von 75^ des Lohnes einzuführen, wegen der ungleich mäßigen Auswirkung auf die einzelnen Lohnklassen auf gegeben. Eine weitere Vorsorge für den Spätherbst sei nötig. Diese Vorsorge solle nach den Absichten der Reichs- Jegierung folgendermaßen beschaffen sein: K Nach 52 Unterstijtzungswochen soll geprüft werden, lob die Voraussetzungen für eine öffentliche Fürsorge noch gegeben sind. Diejenigen Erwerbslosen, bei denen diese Voraussetzungen vorliegen, sollen vorzugsweise in Be schäftigungen gebracht oder Notstandsarbeiten zugeführt werden. Gelingt das nicht, so sind zur Fürsorge für die hilfsbedürftigen Ausgesteuerten, d. h. solche Erwerbslose, die keine Erwerbsloseuunterstützung mehr beziehen, an sich die Gemeinden überall verpflichtet, und zwar im Wege der Wohlfahrtspflege. In Gemeinden aber, wo in folge langandanernder großer Erwerbslosigkeit die Aus gesteuerten einen beträchtlichen Teil der Erwerbslosen bilden, sollen sie in Verbindung mit den Arbeitsnachweisen chleiben und die Leistungen der Erwerbslosenfürsorge er halten. Diesen Gemeinden will das Reich die Lasten bis zur Hälfte abnehmen. Diese Regelung ist ohne ein neues Gesetz möglich. Sie soll bis zum Januar 1927 begrenz! werden. bioe 120 vis 150 Millionen Mark zur Verfügung ge stellt werden. Die Finanzierung weiterer Lieferungen wird seitens der Beteiligten betrieben. Nachdem diese grundsätzliche Übereinstimmung erzielt ist, werden die Einzelpunkte in den nächsten Tagen geregelt werden. Die Geschäftsabschlüsse dürften nunmehr raschestens in Gang kommen. Ein Elbdeich gebrochen. Das Hochwasser der Oder. Das Hochwasser der Elbe hat zu einer neuen Katastrophe geführt. Zwischen Schneckenburg und Wahrenberg ist der Sommcrdeich gebrochen, wodurch ein Gebiet von 10 000 Morgen überflutet wurde. In der Hauptsache handelt es sich um fettes Weideland und aus gedehnte Heuwiescn. Es waren aber auch beträchtliche Teile des Hochwassergebiets mit Getreide, Kartoffeln und Hülsenfrüchten bevklanrt. Die Leidtragenden, deren ganze Ernte durch den Dammvrucy vernichtet ist, sind kleine und mittlere Bauern mit einem durchschnittlichen Grundbesitz von 100 bis 150 Morgen. Seit 1898 soll hier kein ähn liches Hochwasser beobachtet worden sein. Auch die Oder ist weiter im Steigen begriffen. Die Oderüberschwemmung bei Schwedt hat sich noch er weitert. Alle Erntehoffnungen der dort ansässigen Kleinbauern sind vernichtet. Tas Wasser steht zurzeit dort bis vier Meter hoch. Seit einem Vierteljahrhundert ist ein solches Hochwasser dort nicht zu verzeichnen gewesen. Über den Umfang der schweren Hochwasserschäden, die im Gebiet der Oder und Elbe, in den Provinzen Ober- uud Niedcrschlesien, Brandenburg, Sachsen, Hannover entstanden sind, hat das preußische Ministerium des In nern in Verbindung mit dem Finanzministerium und den? Landwirtschaftsministerium sofortige Erhebungen ange ordnet. Die beteiligten Regicrnngs- und Oberpräsiden ten bereisen zurzeit die geschädigten Gebiete. Die zur Linder u-ng der ersten Not erforderlichen Maß nahmen sind getroffen und werden voraussichtlich in den nächsten Tagen durch st a a t l i ch e Geldmittel weiter gefördert werden. * - i Dammbrüche bei Budapest. . Das Hochwasser der Donau hat die Schutzdämme bei den hauptstädtischen Wasserwerken Uipest und Megyer an mehreren Stellen durchbrochen. Das Wasser drang in vier Gassen von Uipest ein, deren Bewohner ausqnartiert werden mußten, über 1000 Morgen Karolyischen Besitzes stehen unter Wasser. Deutscher Reichstag. (218. Sitzung.) 68. Berl in , 26. Juni. : Der Reichstag überwies zunächst oen Gesetzentwurf über die Wertbestimmung der Einfuhrschcine für eine Übergangs zeit dem Handelspolitischen Ausschuß, den Süßstoksaeselleut-