Volltext Seite (XML)
Al. 17 Bankkonto: Chemnitzer Bankverein, Chemnitz. Postscheck-Konto: Leipzig 23464. SIMMS, Sell 2«. MM 1823. I " I 73. 3M Auf Blatt 272 b>S hiesigen Handelsregisters für die btadt ist heute das Er- Wschen der Firma E. Mar Richter in Hohsnktein-Ernftthal eingetragen worden. AmlsueretÄr Hsi-Ettei»» Geutttliat den 19 Januar 1923 Wafsermefsee einpacken! Frostgefahr! KroüschLden irägr der L^aukbcsitzer. HohenftLin-Ernftthal, an, 20. Jaguar 1923. Der Stadtrat. öet*. Höchstpreise für Milch und Milcherzeugnisse. Vom 21. Iailuur 1-23 an werden für den Gememdebezirk Oberlung witz nachstehende Eczeugerhöchstpreise festgesetzt, die an. Stelle der am 16. Dezember lS^L festgesetzten Preise treten. /X. Vollmilch, Mager- und Butter-Milch. Für Lieferung ab Stall direkt an die Verbraucher Vollmilch pro Liter 150 Mk, Mager- und Butter- Milch 75 Mk. Für Lieferung an Händler, Vollmilch 130 Mk., Mager- und Butter- Milch pro Liier 65 Mk. Lieferung durch die Händler an die Verbraucher, Vollmilch pro Liter 160 Mk., Mager- und Butter-Milch pro Liter 83 Mk. 8 Butter. Ab Erzeuger direkt an Vie Verbraucher pro Pfund bis 1570 Mk. O. Quark. Ab Erzeuger direkt an die Verbraucher pro Pfund bis 14S Mk. Höchstpreise dieser Verordnung und die auf Grund dieser Verordnung festgesetzten Prüfte sind Höchstpreise im Sinne des Ge- setzes betreffend Höchstpreise vom 4. August 1914 in der Fassung der Bekanntmachung vom 17. Dezember 19t5 (R. G Bl S. 516) samt Nachträgen "nd verstehen sich eiuschl. Umsatzsteuer. Wer dieser Verordnung zawiderhaudelt, wird mit Gefängnis und Geldstrafe oder einer dieser Strafen, in schweren Fällen mit Zuchthaus bestraft Diese Verordnung tritt am 21. Januar 1923 in Kraft. Mit dem gleichen Tage verliert die Verordnung über Höchstpreise für Milch und Milcherzeugnisse vom 16. Dezember ihre Geltung. GdeklVNtzlwi-, den 18. Januar 1923 Der W-meivd-vorKand Fltr die hiesige Gemeinde ist die Einstellung eurer Stellvertretung VlsfUilttMlUUlUttlz. der hier amtierenden Heimbürgin beabsichtigt. Mit der end- gütigen Anstellung kann die Stellvertretung bei eventl. dauernder Krankheit oder Nieder legung der Tätigkeit dec jetzigen Heimbürgin rech ten. Für Vertretungen erfolgt ange messene Bezahlung. Bewerberinnen wollen sich persönlich bei dem Unterzeichneten melden. Oberlungwitz, am 18. Januar 1923. Der Gemeindevorstand MWÜWÄüMer^ beitragsverfahren. Es müssen daher sämtliche Versicherte eine neue BerstcherungSkarte er- f halten. Tue neue grüne Versicherungskarte ist von allm Versicherten zu benutzen. Der Markenverkauf erfolgt durch die Post. Di neuen Versicherungskarten werden von der unterzeichneten Ausgabestelle für die in Oberlungwitz beschäftigten oersicherungSpflichtigen Angestellten auszegeben. Bis Ende Januar muß von jedem v.nsicherungSpfllchtigen An gestellten die Karte beantragt sein. Die Ausgabe erfolgt im Rathaus — Zimmer Nr. 3 — Bei dem Antrag der Ausstellung muß die alte Karte oorgezeigt werden. Desgleichen ist, soweit bekannt, di" bisherige Kontonummer mitzuteilen. Oberlungwitz, am 18. Januar 1923. Die Ausgabestelle der Angestelltenversicherung zu Oderlnngwltz. MW« M WM WIMM. Ein Notenwechsel. Die Ne ichs re g ier u n g hatte durch ihren Ge schäftsträger in Paris un-lcrm 17. Januar die franzö sische Neuerung vorsorglich darauf aufmerksam machen las- ifen, daß die französisch-belgischen Truppen beim weite ren Bormarsch über Dortmund hinaus ins Gelände ver deutschen Garnisonen kommen würden. Darauf hat Poincaree dem Geschäftsträger fol gende Note zugehen lassen: Sie haben nmch durch Ihren Bries vom heutigen Tage wissen lassen, daß die deutsche Negierung sich ver pflichtet geglaubt Has, rechtzeitig die Aufmerksamkeit der französischen Negierung aus die Tatsache zu lenken, daß, falls die französischen und belgischen Truppen den Vor- marsch auf deutschem Gebiet fortsetzen, sie auf Gebiets teile gelangen würden, wo sich Garnisonen deutscher Trup pen befinden. Ich habe die Ehre, Sie zunächst zu er innern, daß die von der französischen und belgischen Negie rung unter Mitwirkung der italienischen Negierung getrof fenen Maßnahmen, um Deutschland zur Lieferung der an Frankreich geschuldeten Kohlen anzuhaltcn, in keiner Weise den Charakter einer militärischen Operation (!) tragen. Ich kann mich in dieser Hin sicht nur aus dir Worte des Schreibens beziehen, das ich am 10. Januar an Dr. Mayer gerichtet habe. Ich bin ferner verMchtct, darauf aufmerksam zu machen, daß auf Weisung der Ncichsrcgicrung die Haltung der Ruhrmdu- stricllcn es den alliierten Behörden unmöglich macht, aus gütlichem Wege vorMehen, sie vielmehr zwingt, die zu liefernde Kohle zu reqUirieren und UmleitUn - gen in erforderlichem Maße vorzunehmen Die Alliierten haben augenblicklich die Pflicht, vor allem kür die Ab wickelung der fälligen Reparationsieistu n g e n für die Bedürfnisse des Nuhrgebictes und des linken Nheinufcrgebietes zu sorgen. Ten anderen Teilen Deutsch lands wird lediglich der danach verbleibende Ueberschutz zugeführt werden können. Sollte also durch die Schuld ver deutschen Behörden oder Industriellen die Förderung unter die gegenwärtige Ziffer herabsinkcn, so werden da durch möglicherweise alle Kohlensendungen nach Deutschland verhindert. Ich bitte Sie, die deutsche Negierung für alle Fälle hieraus aufmerksam zu machen. Der deutsche Geschäftsträger v. Höf ch wurde beauf tragt. Poincarce folgendes zu antworten: Die französische Regierung beantwortete den Hinweis, daß die in das Ruhrgebiet eingedrungene französisch-bel gische Armee bei einem weiteren Vomickcn das Gelände deutschen Garnisonen betreten würde, mit Wiederholung der Behauptung, daß die von ihr gemeinsam mit der bel gischen Negierung getroffenen Maßnahmen keineswegs den Charakter militärischer Operationen hätten. Sie teilte, bei Vieser Gelegenheit ferner mit, daß sie durch die den Zechenbeffßern im Ruhrgebiet erteilten Weisungen der deutschen Negierung zur Requisition von Kohlen und zur Umleitung von Transporten gezwungen sei, und daß. sie für das nicht besetzte Deutschland nur denjenigen Teil der Produktion des Nuhrgebictes frügeben könne, der nach Befriedigung der Neparationssorderungcn und der Bedürf nisse der besetzten Gebiete etwa noch übrig bleiben würde. Lie deutsche Rsgiernng hält jede weitere Erörterung bezüglich des französisch belgischen Einmarsches für überflüssig. Sie kann nur ihrer Verwunderung Ausdruck geben, daß die französische Negierung vor aller Welt den offenkundi gen Charakter ihrer Aktion auch jetzt noch ableugnen zu können glaubt. Die deutsche Negierung muß sich jedoch da gegen verwahren, daß die sranzösische Negierung mit ihrer Begründung der geplanten Requisitionen und der anderen Zwangsmaßnahmen einen neuen Versuch macht, den w-ahren Sinn ihres Verhaltens z p ver schleiern. Die Unmöglichkeit, Kohlen für Neparationszwecke und für den Bedarf des besetzten Gebietes auf ordnungs mäßigem Wege zu liefern, ist nicht eine Folge des Ver haltens der deutschen Negierung oder deutscher Stellen, son dern die Folge des rechtswidrigen Ein marsches. Die französische Behauptung läuft auf die Behauptung hinrus, baß Frankreich deshalb zu immer gröberen Formen des Unrechts genötigt fei, well das zuerst begangene Unrecht des Einmarsches in deut sches Gebiet von Deutschland nicht unterstützt wurde. Uebn- gens weist die deutsche Negierung darauf hin, daß die AusnihruNg der Drohung, für Deutschland lediglich den verbleibenden Nest der KohkenproduMon freizugebcn, ein neuer Rechts bruch sein würde, weil nach dem Ver trag von Versailles der notwendige Bedarf Deutschlands den Vorrang vor den Neparationsfordcrungen hat. Kein Schwanken der Reichsregierung: Eine Erklärung Rosenbergs. Mit Bezug auf die französische Behauptung, die deutsche Neichsregicrung werde in der Festigkeit ihrer Ab wehr schwanken, hat der N e i ch s m i n i st e r d e s Aeußern erklärt, die Neichsregicrung verharre unbe irrt auf der Linie des zwar nicht aggressiven, aber ent schlossenen moralischen Widerstandes gegenüber dem Gewaltakt, der misten im Frieden unsere Hoheits- rechte verletzt. Wir waren von Anfang an davon über zeugt, daß das sranzösische Unternehmen mit einem Mißerfolg für feine Urheber enden wird. Unsere bisheri gen Beobachtungen sind nur dazu angetan, uns in die ser UebcrzcugMg zu bestärken. Einer der Führer unserer Bergarbeiter, auf deren Haltung wir mit Stolz und Ver trauen blicken, hat den Franzosen erklärt, daß mit Bajo netten keine Kohlen zu fördern sind. Das ist praktisch der Kern der Situation. Wir sind darauf gefaßt, daß die verschiedensten Versuche erfolgen werden, um den Widerstand der Unternehmer und daran an schließend der Arbeiter zu brechen. Das wird nicht gelingen. Die Franzosen werden versuchen, tünch wechselnde Maßnahmen «ine gewisse Menge Kohler» und Koks nach Frankreich und Belgien zu schaffen. Abü» selbst in dem für sie günstigsten Falle werden die so er- zrvungmcu Lieferungen immer nur ein Bruchteil dessen sein, was freiwillige deutsche Arbeit ihnen verschafft hak und weiter verschafft haben würde. Das kunstvolle System der Eisenbahn im Ruhrgebiet mit fremder Hand zu be herrschen und mit militärischem Zwang zu regulieren, ist kein geringes Unterfangen. Man droht mit Beschlagnahm« der Bergwerke. Eine Kohlengrube ist ein unendlich feiner Mechanismus, dessen ProdEvitct mit der Freiwilligkeit ver darin geleisteten Arbeit und der Sachkenntnis der Lei tung steht und fällt. E.n beschlagnahmtes Bergwerk ist nichts als ein Loch oder eine Höhle im Erdboden. Wir sind uns ooll'ommcn dessen bewußt, welche schweren Schä den der Bevölkerung im Ruhrgebiet, aber auch dem ge samten deutschen Volk aus dem Festhalten an den klaren Linien des Widerstandes erwachsen müssen, aber Volk und Negierung sind sich auch darüberklar, daß ihnen keine Wahl bleibt. Wenn wir uns beugen, sind wir ver loren. Bringen wir die sittliche Kraft auf, im Wider stand zu beharren, so kommen wir durch. Besetzung der SLaatsbergwerke. Die Staatsbergwerke sind gestern — so wird cms Essen gemeldet — m iIitärisch besetzt worden, Der Vorsitzende der Slaatsbergwerksdirertion Geh. Ober bergrat Raif seifen in Recklinghausen ist verhaftet worden Sein Aufenthaltsort ist unbekannt. Ein französischer Oberst hat Forst-Anlagen abgefahren und Fühlung mit dem Betriebsrat der einzel nen Anlagen genomntrn. Der Betriebsrat einer Berg» wer'sdirektion erklärte, wenn Gcwalt angewendet würde, so würde die Belegschaft sofort in den Ausstand tre ten Darauf haben die Franzosen den Zcchenblock dieser Aillage verlassen und hallen sich augenblicklich in den Stra ßen der Fvrst-Anlagen auf. Das Kohlens» er s a n d- büro ist militärisch besetzt. Oberbergrat Neidhardt ist Aufenthaltsbeschränkung aus- erlcgt worden. Die verhafteten Herren sind nach Düsseldorj gebracht worden. Der gesamte Betriebsrat der Bergwerks- direktion Recklinghausen hat erklärt, daß er bei weiteren Verhaftungen seine Arbeit ein st eilen würde. Die Betriebsräte der besetzten staatlichen Grüben er hoben energischen Protest gegen die Gewaltmaßnahmen der Franzosen und fordert^! u. a. die sofortige Zurück ziehung des französischen Militärs sowie die umgehende Freilassung der Direktoren und Angestellten. Heber die Beschlagnahme der staatlichen Bergwerke wird im einzelnen noch bekannt: Die bis jetzt beschlagnahmten Zechenanlagcn enthalten im ganzen l 0 bis 12 S ch a ch t a n l a g e n und beschäftigen etwa 5000 0 Arbeiter. Die Franzosen waren bei der Be- schlagnahme mit großer Vorsicht vorgcgangcn Offenbar fürchteten sic, daß die Besetzung nicbt glatt ablaufe» wcrde. Die französisben Truppen umstellten die Zechen. Auf einer Zeche sollen sie unter dem Druck der Drohung,