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Mörser s Grembote ÄlgMorg, LeMcha, Mühlhausen MbtrSmüh, Remtengrün, Schönberg, Siebenbrmm, Schl, Wvhlbach u. ras übe. obere Igtl Sonntag- oino tlluftrtert» AnterhaltungS-ottago Druck und Verlag: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.), Bergstraße 14. — Verantwortlicher Schriftleiter: Otto Meyer, Adorf (Vogtl.) Nv. 2S2 Freitag, den 4. Oktober 1929 9«. Iabeg Am Frottag, den 4. Oktober 1929, aarhmtttag» Uhr sollen in Bad Bramtrack» im Gasthaus bcl>tt>aczes Rotz" 1 Schreibtisch, 2 Wäscheschränke Nb 1 Pferb mnstbietend gegen Barzahlung versteigert werden. Adors i. V., den 3. Oktober 1929. Dor Gerichtsvollzieher des Amtsgerichts. Was gibt es Aeues? , 7^. Anläßlich des Geburtstages des Reichspräsiden-» ten smd zahlreiche Glückwünsche eingegangen, darunter von der Reuhoregierung und den deutschen Landesregierungen. — Am Mittwochvormittag fand eine Besprechung zwischen dem Reichskanzler Hermann Müller und dem Reichsaußenminister Dr. Stresemann über die innerpolitische Lage statt. — Der bayerische Ministerpräsident Dr. Held ist Mitt woch nacht in Begleitung des Finanzministers Dr. Schmelzte zur Teilnahme an der Länderkonferenz nach Berlin ab- gereist. — In der Tschechoslowakei soll spätestens zum 1. Januar die Goldwährung eingeführt werden. — Die beiden amerikanischen Bankiers Reynolds und ^e-thlor, die an deu Sitzungen des vorbereitenden Aus- internationale Bank in Baden-Baden teil- .« UW d-",«--"«» ^al^verchafte? °"s Alb^mLinder Pfalz^ve^ - Goldsüllfederhalterfabrikant Winkler hat sich der Polizer gestellt und sich als den „Selbstmörder vom Königsee" zu erkennen gegeben. „^ewumoroec - Das neue englische Riesenluftschiff „R. betaust. , Wirrwarr im Reichstag. Mit einem völligen Wirrwarr hat die zweite Le sung de- Arbeitslosenvorlage im Reichstag geendet. Immer wieder und immer wieder waren im Laufe des Dwnstaa nachmittags die Koalitionsparteien zu Frak- Uonssitzuugen zusammengetreten, um zu den verschic ken Vorschlägen und Anträgen Stellung zu nehmen. Eine Einigung konnte indessen nrcht erzielt werden, Man redete sich vielmehr immer werter auseinander. Das Zentrum hatte sich schließlich dannt einverstan den erklärt, daß die Lösung der Arbertslo,enversrche- ^ungsreform auf der Grundlage erfolgen solle, daß das Hauptgesetz mit den Sondergesetzen zu ernem Ge setz zusammengefaßt wird und zwar das Sondergcfetz sn der Form, wie es vom Sozialpolitischen Ausschuß beschlossen ist, d. h., es sollen der Paragraph 1, der dre- Bestimmungen über die Saisonarbeiter enthalt und Paragraph 2, der die Bestimmungen über die Anwart- lchaft enthält, in die Hauptvorlage hineingearbeitet werden. Das Zentrum machte jedoch seine Zustimmung zu diesem Kompromiß, bei dem die einhalbprozenttge Beitragserhöhung unter den Tisch fallen sollte, von der borbehaltslosen Zustimmung der Deutschen Volkspar- A abhängig. In einer neuen Fraktionssitzung der deutschen Volkspartei wurde indessen dieser Vorschlag ^gelehnt und die Partei behielt sich die Stellung "euer Anträge vor. So lagen die Dinge, als man sich entschloß, die ?chung aus eine Stunde zu unterbrechen. Man kannte üch aus der Fülle neuer Anträge nicht mehr aus und wußte erst deren Drucklegung abwarten. In der neuen Atzung kam es dann zu einem scharfen Zusammenstoß fischen dem Zentrum und der Deutschen Volkspartei. Zentrumsabgeordnete Esser erklärte, daß die Deut- He Polkspartei mit ihren Anträgen die Lage erschwert Md verwirrt habe. Eine solche Politik sei nach der äugen Politik der Verantwortung, die seit dem Zu- '»mmenbruch getrieben worden sei, nicht zu rechtferti,- N- Als Antwort aus diese Vorwürfe erklärte der Avgeordnete Hueck von der Deutschen Volkspartei, daß ° „imaginären" Verpflichtungen innerhalb der' Re- ingsparteien seine Fraktion nicht veranlassen könn- Di's °uf die Stellung weiterer Anträge zu verzichten. iwU Ausführungen riefen den früheren Reichsarbeits- Akn Ir Dr. Brauns aus den Plan, der den von dem «in^ angeschlagenen Ton bedauerte und sogar aus * Reichstaasauflösung anspielte, indem er erklärte. Hilferding amtsmüde? Krisenoerüchte Mittwoch vormittag hatte Reichskanzler Müller mit Reichsaußenminister Dr. Stresemann eine län gere Unterredung. Im Anschluß daran begab sich Dr. Stresemann in die Frattionssitzung der Deutschen volkspartci, die schon am frühen Morgen begonnen hatte und in den ersten Aach Mittagsstunden noch nicht zu Ende war. Da auch die meisten anderen Fraktionen am Vor mittag interne Beratungen abhielten, mußte die Par teiführerbesprechung auf den Nachmittag verschoben wer den. Wenn auch durch die Abstimmung am Dienstag eine gewisse Klärung der Lage eingetreten ist, so war doch durch die scharfen Auseinandersetzungen inner halb der Regierungskoalition eine Atmosphäre geschaf fen worden, die dem Aufkommen von allerlei un kontrollierbaren Krisengerüchten günstig war. An Parlamentarischen Kreisen verlautet, daß Rcichsfinanzminister Dr. Hilferding seine» Posten lie ber heute als morgen anfgeben möchte. Man macht aber dnnkle Andentungcn, daß darüber hinaus noch «vettere personalpolitische Pläne in der Lust schweben. Helcher Art diese Pläne sind, geht aus der Be merkung der D. A. Z. hervor, man sei in den bür gerlichen Koalitionskreisen, auch außerhalb der Deut schen Volkspartei, der Ansicht, daß es unzweckmäßig mäßig wäre, die Sozialdemokratie heute aus der Ver antwortung für die wichtigsten Posten und Aufgaben h erauszu lassen. Der Kampf um die Ghefcheidungsreform Im Rechtsausschuß des Reichstages standen am Mittwoch die Entwürfe und Anträge über die Ehe- man müsse alles tun, um die Notwendigkeit, die Ent scheidung des Volkes anrufen zu müssen, zu vermeiden. Bei den Abstimmungen, die diesen erregten Aus einandersetzungen folgten, wurden sämtliche Anträge der Deutschen Volkspartei gegen die Rechte abgelehnt. Angenommen wurden in der Hauptsache die Kom promißanträge der Sozialdemokraten, der Demokraten des Zentrums und der Bayerischen Volkspartei. Der Kompromißantrag, wonach die Saisonarbeiter-Rege lung aus der Sondervorlage in die Hauptvorlage über nommen werden soll, wurde unter allgemeiner Be- "EMng abgelehnt, da auch das Zentrum, obwohl es den Antrag unterschrieben hatte, dagegen stimmte. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß es sich hierbei um eine taktische Abstimmung gehandelt habe; das habe der VolkspartA zeigen wollen, wohin führe wenn iede Partei ihre eigene Politik mache. Ber der dritten Beratung werde das Zentrum für die Einfügung dieser Bestimmung eintreten. — Bei der Sondervorlage stand dann nochmals die Frage der Saisonarbeiter-Regelung zur Abstimmung. Das Zen trum stimmte nunmehr teils dafür, teils dagegen, enthielt es sich der Stimme. In namentlicher wurde die Bestimmung mit 229 gegen 175 Stimmen bei 11 Enthaltungen angenommen. Im übrigen wurde den Ausschußbeschlüssen zugestimmt. Die Vorlage enthält nach diesen Beschlüssen der zweiten Lesung große Lücken, die irgendwie in der aus Donnerstag angesetzten dritten Lesung ausgefüllt wer den müssen. In neuen interfraktionellen Besprechungen sind im Laufe des Mittwochs neue Kompromißlösungen erörtert worden. Erst im Verlauf der Donnerstag- sitzung wird es sich aber zeigen, wie weit die lieber- brückung der Gegensätze gelungen ist. An eine end gültige Lösung der Arbeitslosenfrage ist zur Zeit jeden falls nicht zu denken; man wird sich schließlich auf eine Teillösung einigen, in der Hoffnung, daß die jetzt noch umstrittenen Fragen im Rahmen der in Aussicht gestellten großen Finanzresorm gelöst werden können. Trotz alles Krisengeredes denkt jedenfalls nie mand an eine ernstliche Regierungskrisis, schon deshalb nicht, weil es zur Zeit keine andere Parteigruppierung gibt, die die Regierung übernehmen könnte. Mrd Indien Dominion? Angebliche Pläne der Arbeiterregierung? Nachdem die Arbeiterregierung vor kurzem gegen- über Aegypten und dem Irak eine Aenderung der bis herigen Politik Großbritanniens angekündigt hatte. im Reichstag. scheidungsreform zur Beratung. Vom Zentrum wurde Vertagung beantragt, da die Fraktionen zu diesen Fra- gen erst Stellung nehmen müßten. Dem wurde von den Sozialdemokraten, Kommunisten, Demokraten und Deutschnationalen widersprochen. Namentlich von den Linksparteien wurde dem Zentrum Verschleppungspoli- rtk vorgeworfen. Abgeordneter Bockius-Zentrum be stand aus seinem Anttag und erklärte, er würde nicht mehr mitmachen, wenn dieser Wunsch abgelehnt würde. Gegen diese Bemerkung verwahrte sich der Abgeordnete Dr. Kahl (DVP.). Die Ehescheidungsreform schwebe seit fünf Jahren. Er verlange Klarheit, ob man diese Frage überhaupt verschwinden lassen oder ob man ehrlich mitarbeiten wolle. Nach weiterer Geschäftsord nungsaussprache wurde der Zenttumsanttag abgelehnt, die Beratungen mit Rücksicht aus die schwebenden Frak- tionssitzungen ckber doch abgebrochen. Am -en Handelsvertrag mit Polen. Der Westfälische Bauernverein nahm auf seiner in Münster abgehaltenen Generalversammlung folgende Entschließung an: „Der Westfälische Bauernverein nimmt mit gro ßem Bedauern davon Kenntnis, daß Herr Minister Hermes den Vorsitz in der Delegation für die Ver handlungen mit Polen niedergelegt hat. Der Rücktritt erfüllt uns mit großer Besorgnis, weil wir annehmen müssen, daß unser bewährter Führer die Belange der deutschen Landwirtschaft in dem kommenden Vertrag gefährdet sieht. Deshalb bitten wir die Relchsregie- rung dringend, bei den zukünftigen Verhandlungen mit Polen die Interessen der deutschen Landwirtschaft, insbesondere der deutschen Schweinehaltung, mit Ent schiedenheit wahren zu wollen." scheint nunmehr auch eine noch größere Sensation in der Orientpolitik der Engländer bevorzustehen. Wie es scheint, beabsichtigt die Arbeiterregierung, Indien den Dominienstatus, d. h. volle Selbstverwaltung zu gewähren. Der diplomatische Korrespondent des „Daily Tele graph" kündigt bereits an, daß in kürzester Zeit neue bedeutsame Schritte hinsichtlich der Verfassung Indiens zu erwarten seien. In ministeriellen Kreisen nehme man an, daß diese Ankündigung noch vor der Er öffnung des allindischen Kongresses am 1. Dezember erfolgen werde. Die englische Regierung hoffe durch Gewährung des Dominienstatus für Britisch-Jndien die Haltung dieses Kongresses beeinflussen zu können, um aus diese Weise zu verhindern, daß es zu einer großen Gegenaktion der indischen Nationalisten komme. Die hinter Ghandi stehenden Kreise hätten bekanntlich verlangt, daß die indischen Wünsche auf Gewährung einer Selbstverwaltung bis zum 31. Dezember ds. Js. erfüllt werden müßten. Die Arbeiten der sogenannten Simon-Kommission, die einen Bericht über die indischen Verfassungsreform ausarbeiten soll, würden jedoch kaum vor Anfang nächsten Jahres zum Abschluß ge bracht werden können. Eine derartige Verzögerung der Verfassungsreform erscheine aber als unerwünscht. Englisch-wUche Einigung? Hendersons Verhandlungen mit Dowgalcwski. Die Verhandlungen zwischen dem englischen Außen minister Henderson und dem russischen Botschafter Dowgalewski wurden am Dienstag unter ziemlich ge- heimnisvollen Umständen fortgesetzt. Henderson verließ gegen 10 Uhr die Jahreskonferenz der Arbeiterpartei in Brighton und'fuhr in dem bereits bekannten grünen Kraftwagen des Botschafters nach Lewes, wo die beiden Staatsmänner zusammen frühstückten und bis in den späten Nachmittag hinein zusammenblieben. Ein amt licher Bericht über die Verhandlungen besagt: Tie Besprechungen zwischen Artur Henderson nnd Towgalcwski wurden am Dienstagvormittag in Lewes fortgesetzt. Es wurde eine Einigung erzielt hinsicht lich der Methoden, die für die völlige Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen einschließlich des Aus tausches von Botschaftern zur Regelung der ungelösten Fragen über ein Propagandaabkommen maßgebend sein sollen. Am Spätabend des Dienstag wurde halbamtlich bekanntgegeben, daß gegenwärtig die amtlichen Schrift-