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Memuer Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementsprets einschließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,bO Mk. e Inserate kosten die Spaltenzelle oder deren Zkltung snr GhakNd) Stlseksdükf, «LiL-ßZFAMM Klein- «nd Grotzölsa, Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Cotzmannsdorf, Liiban, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher PublikajiouSkraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 73. Fernsprecher: Amt Deuben 114. Dienstag, den 23. Juni !W8. Fernsprecher: Amt Deuben 114. 21. Jahrgang — Ein 13 Jahre altes Mädchen, das un- befugterweise aus eine in einer Nische der Kunstakademie befindliche Glasüberdachmig ge stiegen war, brach durch diese hindurch und fiel etwa 5 Meter tief hinab. Es fand die eiste Hilfe in der Verbandsstation auf der Mar schallstraße in Dresden, wo der diensthabende Arzt au der Verunglückten äußere und innere Verletzungen feststellte. — In einer Wohnung im Grundstück Jacobsgasse 5 wollte eine ältere Frau Spiri tus in einen Spirituskocher nachfüllen, dabei explodierte die Flasche. Die Frau zog sich schwere Brandwunden an den Beinen, den Händen und im Gesicht zu. Auch verschiedene Mobiliar ¬ berechtigt anerkannt, indessen der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß durch die Rückwirkung auf die Nachbargemeinden die äußere Entwicke lung derselben in Gefahr geraten kann. Als letzte Instanz in ter Angelegenheit hat das Kgl. Ministerium des Innern zu entscheiden. — In Spechts Hausen verunglückte ein Bierfahrer der Brauerei Döhlen dadurch, daß er ohnmächtig wurde und seitwärts vom Wagen stürzte. Er fiel mit dem Gesicht auf die am Wege liegenden hölzernen Masten und erlitt dadurch einen Bruch des Nasenbeines sowie eine Gehirnerschütterung. Die Zügel hatte er festgehalten, sodaß er glücklicherweise nicht überfahren wurde. Ec wurde dem Kran kenhaus zugeführt. — Der Hausvater der städtischen Heil- und Pflegeanstalt in Klingenberg wurde im Rittergutswalde erschossen aufgefunden. Eine tagS zuvor staltgefundene Revision der Bücher und der Kasse halte einen Fehlbetrag von 1493 Mk. ergeben. — Die 5. Strafkammer des königl. Land gerichts Dresden verhandelte gegen den 16 Jahre ulten Glasfabrikarbeiter Manzke aus Deuben wegen versuchten schweren Dieb stahls. Dem Angeklagten wird beigemesse», in Deuben am 22. März d. I. die verschlossene Vorsaaltür zur Wohnung des TrichinenschauerS Lukas aus der Dresdnerstraße in Deuben ver mittelst falschen Schlüssels geöffnet zu haben, um daraus Geld und Zigarren zu stehlen. M. wirdnachlängererBeweiSaufnahmefrJgesPcochen. — Wie gewissenlos mitunter Kutscher mit den ihnen anvertraute» Geschirren und Pfer den umgehen, konnte man am Sonnabend in Potschappel beobachten. Ein Kutscher der Friedrich August-Mühle war selig auf seinem Bock eingeschlafen. Die Pferde, die übrigens auf die herabhängenden Zügel treten und da durch leicht schon Unheil anrichten konnten, hatten den schweren Mühlivagen quer über die Albertstraße gezogen und harrte» nun ihres Führers. Dieser war aber nicht zu ermuntern, obwohl sich ein zahlreiches Publikum daselbst angesammelt hatte. Ein Schutzmann machte der unerquicklichen Szene bald «in Ende, stellte die Personalien fest und veranlaßte weitere Maßnahmen betreffs des Geschirrs. — Bei dem Bahnbau in Pötsch appel verunglückte ein dort beschäftigter Handarbeiter namens Paul Rostig von hier. Derselbe war mit dem Transporte von Steinen beschäftigt. Als ein elektrischer Wagen nahte, stellte er sich , zwischen diesen und den Karren, dabei den Zwischenraum zu kurz bemessend. Der Motor wagen ging wohl vorüber, aber der Anhänger traf die Karre und warf dieselbe an das linke Bein des Arbeiters, sodaß ein komplizierter Bruch eintrat und der eine Knochen förmlich aus dem Beine herausspießte. sich in seinem Kontor dec Blechwarenfabrikant Ewald Pröper von Zöblitz. — In Alt. mittweida ertrank beim Baden in einer mit Wasser «»gefüllten Thoiigrnbe der neun jährige Sohn des GaSanstaltsarbeiters Fleischer. — In Lichtenstein ist der 19 Jahre alle Schlosser Fritz Schwäbig beim Baden er trunken. — Die Unwetter am 2. und 5. Juni habe» allein i» der Gemeinde Mülsen St. Jakob 177 000 Mark Schaden verursacht. — Von Vierlingen wurde die Ehe frau des Werkmeisters Schwabe iu Freiberg entbunden; zwei der Kinder waren tot- — Das schwere Aulomobilunglück in Limbach, bei dem am 28. März die zwölf jährige Tochter des Brigadiers Reichel ihr Leben einbüßte, beschäftigte am Freitag die Strafkammer Chemnitz. Angeklagt waren wegen fahrlässiger Tötung der Kondukteur der Lim- bacher Aulomobilgefillschaft, Graupner, sowie der bei der gleichen Gesellschaft ««gestellt ge wesene Chauffeur Abrecht. Das Urteil lautete für beide auf je 4 Monate Gefängnis. — Der in Volkmarsdorf geborene Kutscher Hieke, feuerte auf seine geschiedene Ehefrau Pauline.Hedwig einen Revolverschuß ab. Es wird vermutet, daß Hieke die Frau töten und dann Selbstmord verüben wollte. Der auf die Frau abgegebene Schuß drang dieser in den Rücke», ohne daß er sie verletzte. Die Kugel prallte am Korsett ab. Der Täter war, als er sah, daß der Schliß fehlgegangcn war, ent flohen, wurde aber von Passanten verfolgt und einem Schutzmann übergeben. Der Ver haftete hatte noch 50 Patronen in der Tasche, als er auf der Polizei eingeliefert wurde. Er hat bei seiiier Vernehmung gestanden, daß er er einen Mord und einen Selbstmord habe begehen wollen. — Die Anforderungen an die Finanzen der Stadt Chemnitz werden immer höher, sodaß sich die Stadtverwaltung, nachdem erst vor kaum Jahresfrist eine große Anleihe aus genommen worden ist, gezwungen sieht, schon wieder eine solche, und zwar in der Höhe von 50 Millionen, zu beantragen. — In Glauchau meldete sich ein 84 Jahre alter Brauer aus Leisnig, der sich 20 Jahre ans der Wanderschaft befindet, auf der Wache krank. Der greise Wanderer fand Auf nahme im Krankenhaus. Dresden. Großes Aussehen erregt hier der Selbstmord des Generalleutncmt Freiherrn von Milkau, der früher Kommandeur des Ulanen-Regiments in Oschatz war. Ec reiste nach Gotha und erschoß sich dort. In seinem Briefe an seine Frau gibt er Lebensüberdruß infolge einer Herzkrankheit an. Der General war allgemein beliebt. Kellncrbursche. Der Grund des Selbstmordes ist unbekannt — Den Finder» des aus den Mulden- hütteii gestohlenen Ptatinkesiels ist eine Beloh nung von 614 Mk. 80 Pf. bewilligt worden. — Am 17. Dezember 1900 wurde der Geldbrieslräger Rübner in dec Nikolaistlaße in Leipzig von einem Unbekannten, der eine schwarze Lederlasche unter dem Arme trug, als er beim Hiiiaufsteigen auf der Treppe dem Rübner begegnete, hinterrücks niedergeschlagen, so daß Rübner zu Boden stürzte und einige Minuten lang besinnungslos liegen blieb. Als Rübner wieder zum Bewußtsein kam. mußte er die Entdeckung mache», daß der Räuber ihm 9100 Mark gestohlen hatte. Rübner hatte so schwere Verletzungen, daß er lange Wochen in ä-ztlicher Behandlung zubliugen mußte. Nun war Ende 1907 in Köln ein ganz ähn licher Raubmordversuch auf den Geldbrieslräger Abel unternommen worden, mail halte den Täler verhaftet, der der im Jahre 1851 in Weida in Sachsen-Weimar geborene sog. Ge schäftsreisende Otto Frahm war. Frahm wurde dann auch vom Kölner Schwurgericht wegen versuchten Raubmordes zu 12 Jahren Zucht haus, 10jährigem Verlust der bürgerliche» Ehrenrechte und Stellung unter Polizeiaufsicht verurteilt. Nu» ist festgcstellt, daß Frahm mit seiner Geliebten, der nicht mehr aufgefimdenm Konloristin Sophie Grundorat aus Velchocek in Böhmen, die er möglicherweise beseitigt, hat, zur Zeit des Ueberfalls auf den Geid- briefträger Rübner sich in Leipzig aufgehaltcn hat. Es wurde der Verdacht laut, daß er auch gegen f ände sind angebrannt. — Am Freitag früh wurde die Feuerwehr zur Hilfeleistung nach Jordanstcaße 6 in Dres den gerufen. Dort war ein 20jähriges Mäd chen auf dem Aboit von der Geburt eines Kindes überrascht worden und dieses infolge dessen in die Grube gefallen. Trotz der be trächtlichen Höhe vom 2. Obergeschoß gelang es der Feuerwehr, das Kind lebend und un verletzt herauszuholen. — In einem Hotel in Dresden er hängte sich ein im 4. Lehijahre stehender sichtbar werden konnte. Jetzt sagt man sich, daß es entweder Schuldbewußtsein war, das sie dorthin trieb, oder daß sie hören wollte was die Leute sagten. — Im Verlause der Untersuchung des Leicheusundes in der Pleiße sind am Donners tag in Leipzig noch zwei Dienstmäbcheu Verhaftet worden. — I» Moskau wütete in der Zucker fabrik von Gener ein Brand, der eine» Scha den von eineinhalb Millionen Rubel verur sacht hat. das Verbrechen an Rübner begangen hat, »nd dieser Verdacht hat sich inzwischen so weit ver dichtet, daß Erörterungen «»gestellt worden sind, wie weit die Verdachtsmomeiite ein Ein schreiten der Sl«atsaiNvaltschast und der Uutcrsuchrmgsbchörde rechtfertigen. Frahm soll mit Rübner und anderen Zeugen inLeipzig konfrontiert werden um Licht in die Sache zu bringen. — Durch die neuerlichen beiden Verhaf tungen des 17jährigen Dienstmädchens Clara Heine, einer Schwester der als Leiche aufge fundenen Emma Heine, und der Hausmanns- frau Poser in Leipzig halte es den An schein, als sei der Verdacht gegen die bald nach der Auffindung der Leiche der Heine fest genommene Frau Lohmann hinfällig gewor den. Wir sind in der Lage, mitteilen zu kön nen, daß dies nicht der Fall ist, daß im Ge genteil die Verhafteten mit der Lohmann in Verbindung gestanden haben. Der Hausmann Poser selbst bestreitet dagegen jede Kenntnis von der Sache. Wo die Zerstückelung der Leiche stattgefunde» hat, ist »och nicht festge stellt worden. Auffällig war übrigens von vorn herein, daß Clara Heine den zerstückelten Rumpf sofort als de» ihrer Schwester erkannte. Auch im Publikum war dies ausgefallen, und man halte sie gefragt: „Ja haben Sie den» Ihre Schwester in diesen Leichenteile» erkannt ?" — «I", sofort!" hatte sie darauf sehr sicher geantwortet. Heute weiß man ja, woher diese Kenntnis kam,— sie wußte eben darum'. Als die Pleiße nachts abgelasseii wurde, war Clara ' Heine in Trauer kleibung mit der jetzt mit ihr verhafteten Hausmamisfrau Poser an dem Flusse stundenlang aus und abgegangen. Einen i schönen Eindruck hat das damals nicht gerade l gemacht; denn cs mußte ihr doch eigentlich - grauen davor, daß etwa der Kopf der Tote» Nur Nab unü fel«. Rabenau, de» 22. Juni. — Billiges Geld! Die Reichsbank M den Diskont auf 4 Prozent und den Lom- ^dzinsfuß auf 5 Prozent herabgesetzt; ihrem Ergehen folgt die Sächsische Bank. — Vom Bezirksausschuß wurde die neue Ägaben-Ordnung der Sladtgemeinde Nabe- »a» für ihren örtliche» Gru»dbesitzwcchsel Schmig!; ferner die Errichtung einer Stau- "Rage im RabenauerGrunde durch die Firma Spinnerei Coßmannsdorf. — In der letzten Monatsversammlung des Wgm G e w e rb ev e r ei ns wurde für kom menden Donnerstag ein Ausflug nach Brand M der sächsischen Schweiz beschlossen. Die herrliche Lage von Brand dürste gewiß viele ^ilglieder und deren Angehörige veranlassen, "» der Partie leilzunehmen, zumal der Oct dkPiem zu erreichen ist. Auch Nichtmitglieder des Vereins können an derselben teilnehmen ""d sinh herzlich willkommen. Die Abfahrt don Rabenau erfolgt vormittags 8,51 Uhr. Her beruflich «bkomwen kann, versäume nicht de» lohnenden Ausflug mitzumachen. — Als Wegebaubeihilfen aus Beziiksmitleln Wurden vom Bezirksausschuß bewilligt: zu den "osten der Verlegung der von Tharandt "»ch Hintergersdors führenden Talmühlenstraße, d» ans 35 700 Mark berechnet sind (Slaats- ^hstse hierzu 15 000 Mk.), vom Jahre 1909 aus zehn Jahre je 1000 Mk.; dann der Gunnnde Dorfhain zum Umbau derBart- MWenbrücke 500 Mk. — Die Neufestsetzung d'd JahresgehaUs für den Gemeindevorstand do» Coßmau »sdorf erfolgte dem orts- stafutarischen Beschlusse dcS Gemcilideratcs ^sprechend. — I» schank- und tanzgewerb- "che» Angelegenheiten befürwortete bezw. ge- dchnigte das Kollegium die Konzessionsgesuche Nestanrat'urs Wenzel in Zauckerode zur Tchankansdehnung auf seine Gartenanlage; Restaurateur Killich in Hainsberg (Zum Eiskeller) zum Tanzhalten für geschlossene Gc- »Kschaslen; Gasthofsbesitzer Bernhard Frenzel '» Rabenau zum öffentliche» Tanzhalten an drei Sonntagen im Monat während des Som- ^rhalbjahreS. — Weiter beschäftigte sich der AzickSausschuß mit dem Gesuch der Gemeinde Deuben, der Einführung der Rev. Städte- "eduung im Prinzip zustimme» zu wolle». Wie der Referent Herr Regierungsrat Dr. Bach Wführie, wird das Gesuch damit begründet, d»st Deuben gegenwärtig 11- bis 12 000 Ein wohner zähle und damit die größte Landge- "»wde im Bezirk der Kreishauptmannschast Horden sei. Seit Einführung der Revidierten "Ndgemeindeordnung hätten sich die Verhält- Wsse in der Gemeinde völlig geändert. Wilh» ^»d damals die Einwohnerschaft fast auSschließ- 'ch Landwirte waren, sei Deuben jetzt ein her- oorragcnder Jndustrieort geworden. Die Em- fichtlmgeu der Gemeinde seien solche, daß sie l'der größere» Stadt mit Rev. Städtcordnuug w'udig an die Seite gestellt werden kömrten. M dem Wachstum und der Entwicklung des ^S hätten aber die SelbstverwaltungSbesug- . »e nicht gleichen Schritt gehalten, besonders ? sozialpolitischer Hinsicht und auf dem Ge- 'üe des Bauwesen-. Eine Erweiterung dcS ^lbstverwaltungSrechtS sei nur durch Eiiisüh- »ug der Nev. Städteordnung möglich und .A.eud notwendig, da sie die einzige Mög- chkcit biete, zu verhüten, daß Deuben zu einer osten Vororlsgemeinde von Dresden herab- d""- deren Einwohner sich hauptsächlich aus » Kreisen der Arbeiterschaft rekrutieren wür- ». Er knüpfte sich eine längere Aussprache - ran, j» der fast allgemein die Ansicht ver- »n wurde, daß die früher erhoffte Ausam- »legnng aller Gemeinden des Plauenschen rundes z» einer einzigen großen Stadt noch '"ge auf sich warten lassen dürfte. Im üb- siu^k der Wunsch der Gemeinde Deuben, selbst eine Verfassung zu geben, aber als — Die bei der Gemeindeverwaltung Niedersedlitz noch tätigen Beamten, Kassenkontiolleur Jüdisch und Gcmeindexpedient Wachler treten demnächst in anderweiten Ge meindedienst und zwar ist ersterer zum Kon trolleur der städticheu Sparkasse zu Taucha und letzterer zum Ratsixpedienten beim Stadt rat zu Königsbrück gewählt worden. — Bärenstein im oberen Müglitztal. Nachdem in einer gemeinsamen Sitzung deS Gauturnrats und der sämtlichen Ausschüsse, welcher auch der Ehrenvorsitzende des Festes, Herr Majoratshcrr Siegfried von Lüttichau- Bärenstein, beiwohnte, das entgiltige Programm für daS vom 8. bis 10, August hier stattfin- deude Gauturnfest des Müglitzthalgaus festge setzt ist, werde» die Vorarbeiten für daS Fest nun mehr mit allen Kräften gefördert werden. In sämtlichen Kreisen unserer Bevölkerung herrscht lebhafte Stimmung für daS Unternehmen, so daß an einem allseitigen eifrigen Bemühen, in jenen Äugusttagen unseren lieben fremden Gästen von nah und fern, eine in jeder Be ziehung freundliche Aufnahme und frohe Stun den zu bereiten, nicht zu zweifeln ist. U. — Kleine Notizen. — Erschossen hat