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Ausgabe K-S und 0 M r.7O M >,7» volkssettuns UN» mehl«,kN l«ild«u>>gcn »I-n-tNch« t>«!ug»»«tle: «usg. « mit 81 ««nnodlull und geu«e,kU«, vusz. 0. ohne LI Itennoblall u cnU gkueeeellee M 720 «usg ct ohne St. «ennoblalt u ohne geuriieilei Linzeinumme» 10 Plg., Lonnadeno. u. Lonnveg-Ne. 20 Pi«. Donnerslaq, den l4. März l935 «eelokooel Deeede» «n,eig«nptttle: dl« tipoilig, 22 mm oi«U« Zeil« l> Pf«, — slle gamlllenanjelgen und Slelleng«luch« d Pt«. gür PlatzooiI<hr>Il«n tonnen wU Irin« <L«wöhe l«>st<Ps Stummer «2 — .74 Jahrgang »etcheln« t mol wochenlllch mll »re illustelkklkN Diono- deiloz« ^De« geuriirll««' ltirdallto»! Dee»b«ie-«., Polleest«. K, Ü«ene. Mit ce. ri0l> tL«I<h<tIt»st«a«. »rnet nn» v«,t»,i Leimonl, «uchdeuckeeet L Peilog Ih. «. <i. lUilnkei, Polleistr. 17, geene. 2101«, Postjcheit: »1«. 102L, Bant: Eladlbant Dr«»de» Re. V17S7 Unskkängig« ^«gssLsiilung Im Aull« von höhere« Ibewolt. Peedot, «Inlettend*« Petiiebsftöeungen ha> der Lejirhe« »del ^n^eeenl teil« Antpeüthe, lall» dl« Zeitung >« hetcheanllem Umjang«« veetpiilel oder nicht eetchetnl. — iieiuiiungsoel Teesdetz Sie Liquidierung des Ausstandes Vor Eröffnung -er griech. Kriegsgerichte Ausschreibung von Wahlen zur AaNonalversannnlnng - Auflösung des Senats Athen, 13. März. Nachdem der griechische Aufstand nunmehr endgül tig zusammengebrochen ist, greift die griechische Regie rung zur endgültigen Unterdrückung des Ausstandes zu folgenden Mahnahmen: Die öffentlichen Aemter werden von ver dächtigen oder regierungsfeindlichen Funlr- tionären gereinigt, alle reaktionären Or ganisationen werden aufgelöst, Wahlen zu einer Nationalversammlung werden ausge schrieben, der Senat wird ausgelöst. Das Kriegs recht wird bis zur Beendigung der Verhandlungen der Kriegsgerichte gegen die Ausstandsteilnehmer aufrecht erhalten. Die Kriegsgerichte werden ihre Tätigkeit so bald wie möglich aufnehmcn. Die Zahl der vor den Kriegsgerichten Angeklagten beläuft sich aus 3ttl» Perso nen. Benizelos wird von dem Kriegsgericht in ab- sentia abgeurteilt. Die Verhaftungen verdächtiger Persönlichkeiten dauern an. Unter den Verhafteten befindet sich auch der Scnatspräsident Gonatas. Alter Besitz der Aufständischen ist beschlagnahmt worden. Infolge der anstrengenden letzten Tage wird Mini sterpräsident Tsaldaris wahrscheinlich für 3 Tage in Ur laub gehen. Das Haus von Benizelos, das beschlagnahmt Ist, wird wahrscheinlich als Rathaus dienen. Um neue tendenziöse Meldungen über die Zahl von Opfern, die in den Zeitungen erschienen sind, zu dementieren, ist eine ossizielle Liste herausgegeben worden. Sie gibt für alte Operationen, angesangcn vom 4. März, 3 Tote und !>t» Verwundete an. Die durch den Kriegszustand eingesührtcn Zwangsmagnahmen werden heute erleich tert werden. Griechische Michtlinge an der türkischen Küste Istanbul, I!. März. Nach der Niederlage der 'Aussländi- schen in Griechenland leasen an verschiedenen Orlen der Mein- chnUisch türkischen Küste venizelislische Flüchtlinge ein. Sv kam am 'Ausgang der Dardanellen ein Mvlvrbvvl mil einem griechi schen Divisionsgeneral, einem Oberst, nnchreren anderen Ossi zieren nnd 20 Svlöalen an. Sie waren vvr eineinhalb Tagen ans Kawalla geslüchlel, Kallen bas Aegäische Meer bei starkem Sturm äbergnerl und waren zuerst aus der Insel Mylilene ge landet, die sie nach in den Händen der 'Aussländischen glaubten. Da aber diese Insel bereits wieder in dem Besitz der Regie- rnug war, setzten die Flüchtlinge ihre Fahr! nach der Türkst svrl. Bei ihrer 'Anknnst waren sie völlig erschöpf!. Ban den Türken wurden sie vvr lausig inleruiert und ent- wassnet. Etwa gleichzeitig kam an einer anderen Stelle der klein asiatischen Käste ein zweites Mvlvrbvvl an, ans dem sich der vvn Venizelos eingesetzte Gouverneur der Insel 'Mylilene, einige Marinevssiziere vvm Kreuzer 'Acverojs und der nusständische Platzkommandant besauden. Sie mussten die Insel Ntylilene verlassen, da aus die Nachricht vvm erfolgreichen Bvrmarsch der Regiernngstrnppen in Mazedvnien und Tl>razien die Streitkräfte der Insel, die zeitiveilig Partei siir 'Benizelos ge nommen halten, wieder zur Regierung übergegangen waren. Sie halten nach 'Athen gesnnkl, das; sie sich der Regierung wie- der zur Bersnguug stellten. Die Insel Miststene war bekannt lich von Mannschaslen des Kreuzers Awervss besetzt worden. pacelll wird Kämmerer der Sl. röm. Kirche Die von uns schon vor einigen Tagen gebrachte Meldung über ein bevorstehendes geheimes Konsistorium wird uun vom „Osservatore Romano" bestätigt. Nach der Mitteilung des vatikanischen Blattes ivird Papst Pius Xl. nm Montag, dem 1. April, ein geheimes Konsistorium nbhnlten, bei dem das Kardinalskollegium sich über die geplante Heiligsprechung von zwei englischen Märtyrern aussprechen soll. Autzerdem wird der Papst den Kardinalstaalssekretär Paeelli bei dieser Gelegenheit an Stelle des verstorbenen Kardinalstanlssekrelnrs Gasparri zum Kümmerer der Heiligen römischen Kirche ernenne n. Wie an» vatikanischen Kreisen verlautet, werden bei dem geheimen Konsistorium auch einige Kardinale ernannt, deren Zahl seil dem letzten vor zwei Jahren abgehnltenen Kon sistorium bis aus bt gesunken ist. Die Bollzahl des Kardinal kollegiums beträgt bekanntlich 7V Mitglieder. Wer wird Landeshauptmann von Tirol? Innsbruck, 13. März. Ter Tiroler Landlag Hal sich in nichlöjjensticlfer Sitzung mit der Frage des Nachsolgers sür den verstorbenen Landeshauptmann Dr. Stumps befasst. Das Er gebnis der Beratungen Hal in der Oefseutlichkeit grosses Aus- i'hen erregt. Nach der neuen Versüssung hat der Landtag drei Männer dem Bundespräsidenten vorzuschlagen, der daun einen von ihnen zum Landeshauptmann ernennt. Obwohl am Mon- lag eine Fnhrertagung der 'Vaterländischen Front Tirols mit Sliuuueneiuheil beschloss, den ehemaligen Landeshauptmann- Stellvertreter Dr. Peer in Vorschlag zu bringen, hat uun der Landtag zur grossen Ueberraschung diesen 'Namen überhaupt nicht in seinen Vorschlag ausgenommen. Die Borgeschlagenen sind vielmehr der Gerichlsoorstcher in Silz, Abg. Dr. Platzgum- mer, der Direklor der Landwirljchastsschule in Rolholz, Dr. Weissgatterer und der ehemalige ' chrisllichsoziale 'Abgeordnete Hosral Dr. Knenssel. Die beiden Letztgenannten können als Kandidaten des Tiroler Bauernbundes angesehen werden. Der Ausstand in Kuba zusammengebrochen Havanna, 13. März. Infolge der energischen 'Massnahmen der Regierung 'Mendieta ivird die Revolte als zusammenge- brochen angesehen. Tie Berkehrsarbeiter nehmen grösstenteils die 'Arbeit wieder aus. Die nnlionalrevvlulionäre Partei gab die Teilnahme am 'Ausstand ans, da sie die Streikbewegung als zu radikal und vvn Kommunisten geführt ansieht. Der bri tische Kreuzer Dragon trisst heule eiu, um sich über die Ver- hättuisse in Havanna zu insvrmieren Die Regierung erklärte, dass das Eintreffen des Kreuzers ihr bereits seit mehreren Tagen bekannt sei. Wueslsche Banditen übersatten eine mandschurische Stadt Hsinking, 13. März. Wie ans Tsitsikar gemeldet wird, hat eine Bande chinesischer Banditen die Stadt Ningien überfallen und ausgeplünderl. Die Banditen, die 23 japanische und mand schurische Beamte entsührten, strikten die Stadt an mehreren Stellen in Brand, wodurch erheblicher Schaven verursacht wor den ist. Zur Verfolgung der Banditen sind japanische Trup pen eingesetzt worden. Besserung im Befinden McDonalds London, 13. März. Laut Times ist Im Befinden des Premierministers am Dienstagabend eine entscheidende Besserung etnge- treten. Er Hoss«, aus der Wochensitznng des Kabinetts den Borsitz zu führen. Die vier Uchte von der Möglichkeit eines R ii ch t r i t - tea Macdonala finden in den grotzen konservativen Blät tern keine Beachtung. Das Ende Mit der Niederwersung der aussländischen Truppen in Mazedonien hat das versehlte venizelislijche Unternehmen fein Ende gesunden. Fast eine Woche lang halte es den Anschein, als ob das Schicksal der gegenwärtigen grie chischen Negierung aus des Messers Schneide stehe, und di« Entwicklung der Dinge den Aussländischen günstig sei. Man hielt die amtlichen Mitteilungen ans Athen über die un günstigen 'Witterungsverhüllnisse in Mazedonien nnd Thrazien, die ein entscheidendes Vorgehen gegen das Eros der Aufrührer an der Struma-Front unmöglich machten, sür Verlegenheitserklärungen, hinter denen die Negierung die ungünstige Lag! der Truppen des Generals Kondylis verberge. Aber die Ereignisse seil Sonntag haben die Lage in Griechenland schnell geklärt. In zwei Tagen hat der Kriegsminister bien erat Kondylis die Ausständischen aus ihren Stellungen geworfen und den Anssländijchen-General- stab zur Flucht gezwungen. Nur die nahegelegene bulga rische Grenze rettete sie vor der bi ' ingeunahme nnd dem Schiclsal, das den Ausrührern bei einem Fehlschlag ihres Unternehmens blühte. Benizelos, der Herr von Kreta, und die von aussländischen Offizieren befehligte Flotte mil dem einzigen Schlachtkreuzer Griechenlands, dem „Awareff", konnten zwar das ganze Aegäijche '.'Neer unsicher machen, aber solange sie nicht an Land gehen und die Verbindung mit den eigenen Truppen in Mazedonien und Thrazien ausnehmen konnten, waren ihre vereinzelten Atlionen ohne entscheidende Bedeutung. Die „venizelislijche Gefahr" dürste damit siir die Ne gierung Tsaldaris vorbei sein. Denn eine Nücttehr nach Griechenland ist sür den geschlagenen Kreter ausgeschlossen. Er dürste auch bei den eigenen 'Anhängern an Ansehen cin- gebüsst haben. Denn seine Haltung während des Ausstan des war recht „unheroisch". Er hat es vorgezogen, die an deren die Nevolntion beginnen zu lassen, und hat von der Ferne aus erst die Entwicklung der Dinge abwarten wollen, um jenachdem sich als Sieger seiern zu laisen oder wie jetzt nach dem Zusammenbruch der Auiüandsbewcauna das Weile zu suchen. Benizelas ist nut einigen aussländischen Füh rern auf dem Kreuzer „Awerosj" geflohen uuü auf der zur Zwölf-Insel Gruppe gehörenoen Insel Kajos au Land gegangen. Die geflüchteten Ausrührer befinden sich da mit auf italienischem Hoheitsgebiet. Italien hat Benizelos sofort interniert. Er wird also als politischer Flüchtling behandelt und deinenlsprecheno nicht ausgelte- scrt. Auch General Kamenos und die übrigen aufständi schen Griechischen Offiziere, die sich, wie berichtet, am Mon tag einer bulgarischen Grenzwache ergeben haben fallen nach Karlowa gebracht und dort interniert werden. * Die Negierung Tsaldaris sieht sich von ihrem stärksten innerpolitischen Widersacher befreit. Die venizelistische Partei, die nächst der Partei Tsaldaris die stärlstc im Par lament ist und ihr in der Stärke der Mandate nahekommt, hat ihren repräsentativen Führer verloren Die 'Negie rung wird voraussichtlich ihren Erfolg über ihren grössten innerpolitischen Gegner benutzen, um sich weitgehende Voll machten und stärkere versassungsmäfzige Sicherheiten gegen weitere Vorkommnisse dieser Art geben lassen. Sie hat während ihres Kampfes gegen die Ausständijchen die Sym pathien fast ganz Europas aus ihrer Seite gehabt. Denn nach einem Sieg vvn Venizelos wäre mit einer Aenderung der gegenwärtigen politischen Machtverhiiltnijie aus dem Balkan zu rechnen gewesen, und der unruhige Kreter wäre ohne Zweifel eine Gefahr siir die Nuhe im Südostcn Euro pas geworden. Wir in Deutschland haben schon allein ans diesem Grunde Anlasz genug, die Negierung zu ihrem Er folg gegen die Aufständischen zu beglückwünschen. Das grie chische Volk hat seit dem Balkanlriege von 1!>12 drei Jahr zehnte voller Unruhen und Schickjalsschläge durchmachen müssen. Der unglückliche Ausgang des Krieges mit der Türkei im Jahre 1323 ist zum nicht geringsten Teil eben falls aus das Konto von Benizelos zu setzen. Und in den Jahren nachher hat cs einen Regierungswechsel nach dem anderen gegeben. Wenn jetzt die Nuhe im Lande wieder cinkehrt, so wird cs sich bewusst sein, datz cs mit dem Kampf gegen den Ausstand unter Venizelos auch seine augenpoli- tische Selbständigkeit verteidigt hat. Das griechische Volk, dessen Freiheitstamps vor hundert Jahren in Deutschland einen so starken Widerhall gesunden hat, ist auch stets von starken Freundschastsgesühlen uns gegenüber erfüllt ge wesen. Gerade in diesen Tagen erinnern wir uns wieder der Tatsache, das? bayerische Truppen damals in Griechen land in den Kämpsen mit den Mainolen mitgcsochten haben.