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Einzelnummer 10 Plg., außerhalb Dredden« 10 Psg. «nzeige»- preil«: Die elnlvaliige »o mm breiie Zelle SS Pfg., lür -u«w»rt« 40 Plg. g-mMenan,eigen uud «lellengesuche ohne Rabatt 10 Plg., -ub-rhalb 7, Psg., die Sa mm breite Reklame,eile ooo Psg.» außerhalb »00 Via. vsseriengebühr so Plg. «luOwOrttge AustrLge gegen vorau«be,ahlun. Druck «. R erlag! Slepich E «eichacht, Drclden. Voftichell-Kio. los» Dretde» Nachdruck nur «It deull.OuellenangaL» (DreSdn. Nachr.) «ulillig. 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Auch habe sich das Gericht nicht von den Ausführungen Dr. Frankfurters beeinflussen lassen, ln denen es hietz. doch die amerikanische Industrie sich nach einem Verbot dieses Filmes eventuell aus Deutschland zurückziehen könnte. "6^0 710.0 -7,0 Zur Begründung des Verbots führte Ministerialrat Seeger mündlich etwa folgendes auS: „Die Ftlmoberprüsstclle hat sich tm Gegensatz zu Rechts anwalt Dr. Frankfurter aus den Standpunkt stellen müssen, das, die Behauptung eines Landes. die Anwendung des Filingesetzes durch die Filinprüsungöstclle sei irrig er folgt, genüge, damit sich die Ftlmvberprnsstelle damit befassen müsse. Die Filinobcrprüsstellc hat sich weiter auf den Stand punkt des Rechtsanwalts Frankfurter gestellt, das, der Film eine pazifistische Weltanschauung verkörpere. Dann könnte er aber nicht, wie der Verteidiger behauptet habe, das Schicksal von neun Freiwilligen allein kennzeichnen. Handele cs sich aber um WeltanschauungSsragen, dann seien die im Film spielenden Personen Typen. Diese bargestelltrn Typen haben das Ansehen der Kriegsteilnehmer auf das empfind lichste verletzt. Es ist unbestritten, das, in diesem Film nur dcnlsche Soldaten in den Unterständen jammern und schreien, mr deutsche Soldaten im Lazarett sterben «sw., das, aber die Wen Stachcldraht anrenncndcn Franzosen schweigend Mben. „Die Ftlinoberprüsstelle ist der Ansicht, das, dieser isilm der Gemütsverfassung der Teilnehmer an dem Welt kriege in keiner Weise gerecht wird. Sie schlicht sich ferner dem Standpunkt des Retchsinnenministeriums an, das, der Hilm ein Film nicht des Krieges, sondern der deut schen Niederlage ist, und ich möchte das. Volk sehen, daS sich die Darstellung der eigenen Niederlage gefallen läs,t." Der Sachverständige des Reichswehrmlnisteriums. Sapitänleutnant v. Baumbach, führte in der Verhandlung unter anderem ans: Das Neichswehrministerium ist Uber die Entstehungsgeschichte dieses Films von der ersten Vvrbcsichti- gung in Hollywood an durch amtliche und private Berichte auss genaueste unterrichtet. Es ist ihm bekannt, das, bereits im April des Jahres der deutsche Generalkonsul tu Sa» Franziska Prvtestschritte bei den Herstellern des Films unter nommen bat. In dein verflossenen Jahrzehnt sind freundschaftliche Bande jeder Art zwischen den Nationen geknüpft worden. Ans einem Gebiete aber hat sich der Locarnogeist nicht durchsetzen können: aus dem Gebiete des Films. Der Typus des primitiven Kriegshctzfilms ist zwar aus gestorben. An seine Stelle ist eine andere Art von Filmen getreten, in denen der Deutsche verhüllt oder auch ««verhüllt, uiiaussällig und scheinbar unbeabsichtigt als lächerlich, brutal und feige skizziert wird. Die Empörung der Wehrmacht wird immer wieder dadurch neu angesacht, dasi in diesen ausländi schen Filmen die deutsche Wehrmacht karikiert, herabgesetzt und verächtlich gemacht wird. Aus Grund der in den letzten drei Jahren cingcgangenen amtlichen und privaten Berichte hat das Reichswehrministerinm eine Liste antideutscher Filme zusammengcstellt, die 4N bis 48 Bildstreifen zählt. Ebenso wie die deutschen Offiziere, werbcn in diesen Filmen die einsachen Soldaten geschmäht. Man läßt sie in Feindesland Schlösser plündern, Zivilpersonen mißhandeln» Frauen vergewaltigen. Wie die Tiere fressen und sausen unsere Soldaten. Nur wenn sic Natten totschlagen können, werden sie munter und ver gnügt. Man läßt Hunde die deutsche Fahne zer reißen, man läßt Offiziere ihre Untergebenen mißhandeln und mit Ohrfeigen zu niedrigen Diensten zwingen. Das Eiserne Kreuz wird Hunden umgehäugt. In anderen Filmen wieder arbeitet man die Physiognomien der deutschen Sol daten unsympathisch und abstoßend heraus. Der Film „Im Westen nichts Neues" legt sich mehr stoff lich im antideutschen Sinne aus. In der Linie der Abkehr von der primitiven Hetze des Krieges zur nnauffälligen und vorsichtigen Vcrunglimpsung liegt cS auch, einige günstige Typen herauSzuarbciten, mit denen man erforderlichenfalls den Vorwurf der bösen Absicht widerlegen kann. Das Wehr- minlsterinm bat stets einen klaren Standpunkt zu diesen Filmen eingenommen. Es hat stets einen scharfen, aber ein deutigen und gerechten Mas,stab angelegt und wird diese Hal tung auch in Zukunst etnnchmen. Das Neichsmehrministeri- um beabsichtigt nicht, sich in Fragen der nationalen Ehre »nd der Ehre der Armee von irgend jemand an Empfindlichkeit übcrtresfen zu lassen. Warum muß dieser Film mit allen seinen häßlichen Szenen durchaus in der deutschen Wehrmacht spielen? Weshalb muß überhaupt immer, wenn etwas Militärisches vernnglimpft, wenn im antimklitaristi- schen Sinne agitiert, wenn für den Pazifismus ge worben werde» soll, weshalb müssen derartige Werke stets in der deutschen Armee spielen? Den Ftlmproduzenten aller Länder steht es frei, den Schau platz ihrer Darstellungen in das eigene Land und in die eigene Armee -u verlegen. Die Tatsache, daß dieser Film aus einem deutschen Kriegsbuch gemacht ist, dürfte kein Prä judiz für seine Beurteilung schaffen. Zwischen dem Buch und dem Film bestehen ganz wesentliche Unterschiede: Neben vielem andern ist in der deutschen Fassung zu beanstanden: Das jämmerliche Heulen und Schreien der Frei willigen beim Trommelfeuer und ihre ständig angstver zerrten Gesichter: ihr wildes, gieriges, unappetitliches Fressen; das Hinwersen der Rekruten in eine Schlammpsütze aus dem Exerzierplatz; die Szene, in der ein sterbender Kamerad besucht wird» dem die Beine abgeschossen sind, und in der die Frei willigen vor ihm darüber zu verhandeln beginnen, «er seine schönen neuen Stiesel bekommen soll. Wie sieht es nun in Kricgsfilmen auS, die tn der ameri kanischen oder englischen Armee spielen? Gewiß, da gibt es Schreckcnsszenen, aber stets behält der amerikanische Soldat, selbst in der größten Gefahr, eine gewisse ruhige Ueberlegen- hcit, ein vergnügtes Lächeln, daS ihn schließlich zum Vorbild des tapferen, kaltblütigen Soldaten stempelt. In einer Herabsetzung des Ansehens der Wehrmacht liegt eine Schädigung des gesamten deutschen An sehens. Aus diesem Grunde tritt das Reichswehr- Ministerium wie bei der ersten Prüsung wiederum dafür ein» daß der Film in seiner Gesamtheit für Deutschland zu verbieten ist. Der Vertreter des Reichsinnenministeriums Ministerialrat Ho che, führte in seinem Gutachten unter anderem aus: Der,Film wird zu einer einseitigen Darstellung des allen gemeinsamen Kriegserlcbnisscs. In der Hauptsache zeigt er das dentschc Volk ausgehungert, erschöpft und das Heer ergänzt durch die allerjüngsten Jahrgänge. In dem letzten Aufgebot knabenhafter Gestalten wird die Niederlage nicht nur vor Augen geführt, sondern auch als schicksals- notwcndig dargesteilt. Der Film ist nicht eine Darstellung des deutschen Krieges, sondern eine Darstellung der deutschen Niederlage und wirkt daher aus den deutschen Beschauer gnalvoll und »iederdrückend. Es mag sein, das, auch ein solcher Film in einer politisch ruhigen Zeit vorgesührt werden kann, ohne daß eine Gefährdung der vssentliche» Ordnung zu befürchten wäre. Der Film darf aber hinsichtlich seiner Wirkungsmöglichkeiten nicht im luftleeren Raum beurteilt werden. Zu der Frage, ob seine Vorführung die öffentliche Ordnung gefährdet, kann nur unter Berücksichtigung der gesamten Zeilverhältnissc Ausdruck. Stellung genommen werden. Das deutsche Volk ist in diesem Winter tn einem Zustande so tiefer seelischer Not und innerer Zerrissenheit, daß alles abzutehnen ist, was geeignet ist, den inneren Zwiespalt noch zu vertiefen. Ueberdies steht die deutsche Politik seit Jahren unter dem Schatten eines ver- Verblichen und beklagenswerten Gesinnungskampfes. Die schon hervorgehobenen Eigenschaften des Films müssen zu einer Steigerung der seelischen Depression und zu einer Ver schärfung der Gegensätze führen. Dies gilt um so mehr in einer Zeit, in der durch unser Volk, besonders durch unsere Jugend, eine Welle des ungeordneten Aufbegehrens geht, die durch den Druck der Kriegslasten und der schweren Wirtschaft- lichcn Nöte noch gesteigert wirb. Der Reichsminister des Inner« besaht unter diesen Umständen die Frage, ob die Vorführung des FUms geeignet ist, die öffentliche Ordnung zu gefährden. Aür das Auswärtige Amk gab der Vortragende, LegationSrat SieverS, lediglich di« kurze Erklärung ab, seit der ersten Stellungnahme des Aus wärtigen Amtes vor dem Filmprüsungsgcricht seien in zwischen dem Auswärtigen Amt Nachrichten zugegangen, die das Amt nunmehr veranlaßten, das Verbot des Filmes zu befürworten. Es kam hierbei zu einem Zusammenstoß zwischen dem Verteidiger der Universal PictureS Corporation mit dem Vertreter des Auswärtigen Amtes, da der Verteidiger nähere Angaben sowie überhaupt ein Gutachten vermißte. Der Vor sitzende mußte mehrere Male eingreisen. Darauf kamen die Ländervertreter z« Wart. Für Sachsen sprach Ministerialrat Dr. Poetzsch, der auf die starke Span nung im ganzen Lande hinwies, deren Ursache gerade in dem KricgSerlcbnis liege, das in dem Film gezeigt werde. Der Deutsche habe in einer solchen Situation, in der Deutschland sei, nicht das Gefühl, vom Auslande überhaupt verstanden zu werden. Kein Wunder, daß solche Entladungen wie die Pro- teste gegen den Film an der Tagesordnung wären. Bereits das Buch Remarques enthalte peinliche Einseitigkeiten, die im Film noch viel schärfer hervortretew Der Vertreter Sachsens schloß sich vollinhaltlich dem Standpunkt des Netchs- wehrministeriums und des Reichsinnenministeriums an. Den gleichen Standpunkt nahm für Thüringen Ober regierungsrat Peipelmann ein. Auch der Vertreter für Braunschweig, Exzellenz Bode, schloß sich den Aus- sührungen der Ländervertreter an. Recht temperamentvoll gestalteten sich die Ausführungen des Vertreters Bayerns, Exzellenz von Jmhoss, der von dem Film auch eine ent sittlichende. ja sogar verrohende Wirkung aus das Volk und ans die Jugend befürchtete. Die wirklich erhebenden Momente des Opfermutes und des mutigen Ausharrens kämen in dem Film überhaupt nicht zum Ausdruck. Für Württemberg sprach dann Ministerialdirektor Wid- mann gleichfalls von der entsittlichenden Wirkung beS Filmes und wies besonders aus die Einseitiakcit der Dar stellung des deutschen Sergeanten Himmclstoß im Typ de» Unteroffiziers hin. Nach einer Pause von zehn Minuten gab für die Universal Picturcs Corporation Rechtsanwalt Dr. Frank furter in einem mehrstündigen Plädoyer seiner Meinung Mt aber Schluß mit Rkmarmik! Der Spruch der Filmoberprüfstelle, durch den die weitere Aufführung des Remarque-Laemmlcschen Hetzfilms „Im Westen nichts Neues" für das Deutsche Reich verboten wird, ist die einzig mögliche Wiedergutmachung des Skandals, der darum aufgewirbclt worden ist. Und die sächsische Ne gierung darf es sich als besonderes Verdienst anrechnen — das sei gegenüber den sozialdemokratischen Angriffen im Land tag ausdrücklich fcstgestellt—, daß sie durch ihre oorausschauende und verantwortungsbewußte Initiative diesen Erfolg herbei geführt hat. Was das erste Filmprüfgericht und was die preußischen Regierungsstellen bet der Behandlung dieser Affäre versäumt hatten, das haben die Länder nachgeholt, bei deren Regierungen noch Verständnis für den Schuh der nationalen Ehre im Inland und für Wahrung des deutschen Ansehens im Ausland herrscht. Nun weiß man es doch in Ncunvrk, i» London, Paris und überall, wo das fremde Publikum den Film in seiner vergröberten Fassung steht, daß Deutschland nicht so tief gesunken ist, um sich ein antideutsches Machwerk gefallen zu lassen, das die Ehre der zwei Millionen Toten, die ihr Leben auf den Schlachtfeldern für Deutschland gelassen haben, schmählich verunglimpft. Nicht nur ihre über- lebenden Kameraden, die deutschen Frontsoldaten, in denen das Bewußtsein der Kraft noch wach ist, die sie vier Jahre lang einer Welt von Feinden standhaften ließ, sondern auch alle andern Deutsche», die den Sinn für Wehrhaftigkeit noch nicht verloren haben, sind de» Stellen dankbar, die dieses erlösende Urteil herbelgcsührt und gefällt haben. Denn es spricht uns allen aus dem Herzen, was in diesem Stadium der Auseinandersetzung unbedingt gesagt werden mußte: baß diese Remarquescheu Gestalten» noch, dazu tu dieser wtderwär- tigcn Verfilmung, nicht daS deutsche Heer des Weltkrieges sind, sondern jämmerliche Fratzen. Solche Typen hat es tm letzten Kriegsjahr, als aus allem Holz Späne geschnitzt werben mußten, vereinzelt wohl in jedem Heer gegeben, aber ihre an. klagende Verallgemeinerung als das Bild des deutschen Front- soldaten ist ein Schlag ins Gesicht des deutschen Volkes ge- wesen. Darum hat sich der ganze Streit gedreht. Durch die Stellungnahme des Reichswehrmtnisteriums, des Nelchsiniienministeriums und auch des Auswärtigen Amtes ist nun festgestellt, daß sich Deutschland eine solche Verzerrung seiner Geschichte nicht bieten läßt. Wenn wir schon das Aus. land nicht hindern können, so bösartigen Kitsch als Kunst zu feiern, dann wollen wir wenigstens im Innern Sauberkeit haben. Wir wollen uns durch einen deutschen Autor und durch amerikanische Regisseure die Ueberzeugung nicht nehmen lassen, die uns auch für den Fretheitskampf der Zukunft auf rechterhält. daß es nicht „unheroische Pflichterfüllung" gewesen ist, mit der wir draußen für unser Vaterland gekämpft haben. Heute: ver V.!V. -kraMalii-ei- 8eite 17 unö 18