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Sächsischer Landes-Anzeiger : 31.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188612312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861231
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861231
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-31
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 31.12.1886
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^ »»4. — S. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum AS7-ÄK L'.-kÄV «,1t täglich einem besonderen Unterhal- tungSblatte kostet monatlich ^Bsg lm't Ertrabeiblatt Lustiges Bilderbuch -«> Pfg.) bei den Ausgabestellen in Chemnitz und den Bororten, sowie bei den Postanstalten. Kür Abonnenten erscheint im 3. und 4. OuarialMk»bahn-FahrplanbeftsürSachsru. sowie im 4. Quartal dieWeihnachtSbeigabe Jllustrines ZahreStmch des Landes-lluttigers und zu Neujahr Illustr. Laudbotcn-Kaleuder. Sächsischer mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Freitag, 31. December 1888. Anzeigen»»« de»„«Schs. LaadtS-llnzei,^'-. Raum einer schmalen Corpuszeile 15 Pfa. Bevorzugte Stelle (Isvalt.Pemzeile)30N- Bei Wiederholung großerAnnoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» ne 8 Silben Torpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahme nur bis Bormittag. Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckeret, Ehemnttz. Theaterstrabe ö (Fernsprechstelle Nr. 136). Telegr.-Adr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsdlatt - 2. Jllnstrirtrs «nterhaltungsblatt - s. Klein- Botschaft Aum Jahresfchkuß Di« vorliegend« Nummer ist die letzte de» Jahre» 1888. Luch in diesem Jahr« hat sich di« Zahl unserer Abouennten anßerordent lich erweitert und danken wir allen Frennden unsere» Blatte» sür gütig,» Wohlwollen nochmal» herzlichst. Gleichzritig bitte» wir all« unsere wertheu Abonnenten, «u» auch i« «enen Jahr« treu zu bleibe» und «user Blatt in Bekanntenkreise» anch ferner allseitig empfehlen zu wollen. ^ Wir hoffen, daß unsere werthen Abonnenten und Inserenten das alt« Jahr fröhlich beschließen »nd wünschen Ihnen Allen rin recht glückliche» Neue» Jahr. Verlag und Redactio« de- ,,Sächsischen Landes-Anzeiger-*'. Avonnements-Einladung Für da» am 1. Januar beginnende I. Quartal 1837 nehmen dl« Postanstalten, sowie in Lhemnitz «ud Umgegend die Ausgabe, pellen Abonnement». Bestellungen ans den .Sächsischen Lande», Anzeiger' mit seine» sämmtlicheu siebe« Beiblättern zu« Preis« von 210 Pf. entgegen. Der „Sächsische LandeS-Anzeiger' ist in der deutschen Post- Zeitung»-Preisliste sür da» Jahr 1887 unter Nr. 4850, in der österreichische» unter Nr. 2190 eingetragen. De, „Sächsische Lande» - Anzeiger' bringt im I. Quartal 1887 zunächst di« anßerordentlich spannende größere Erzählung: „Der AdelSmüller' vo» Karl Schmeling, sowie den Lrimiual-Roman: „Der Irrenarzt' von K. Labacher. Ferner ist eine größere Anzahl volkSthümlicher „Erzählungen an» der Geschichte Sachsen»" uud „Sächsische Geschichten" erworben, welche du l. Quartal i« Beiblatte „Sächsischer Erzähler " zu« Abdruck gelange» werden. Abermaligen recht zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten für da» »tue Quartal erbittet - Die Verlags-Expedition des „Sächsischen LandeS-AvzeigerS". Amtliche Bekanntmachungen. Da» Konkursverfahren über das vermöge» d»S Baumeisters Paul Robert Lembcke in Chemnitz wird, nachdem der in dem BergleichStermine vom 3V. November 1886 angenommene ZwaugSvergleich durch rechtskräftigen Be schluß vo» demselben Tage bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 29. December 1888. Königliches Amtsgericht. Schauspieler Siegert verübt. Sieger« ist ei» Oberpfälzer uud am Floratheatrr engaglrt. Die vo» Stockschläge» blutende Fra» ver scheucht« den Berbrechrr durch ihre Hülferufe. Er wurde «ach er folglosen Revolverschüffeu durch di« «enge überwältigt. Pari». Bei der Neuorganisation der Kommando» der feste« Plätze ist der ehemalige Krieg-minister, General Thibandi«, zum Kommandanten und Vertheidiger von Pari» eruanut worden. Im Fall« de» AnSbruche» «ine» Kriege» übernimmt der jetzige Gouverneur von Pari», General Sausfiir, da» Kommando einer Division u«d Thibaudiu gleichzeitig da» Gouvernement von Pari». Brüssel. Der Sch««rgericht»hof hat den Verfasser de» „Grand Catechisme du Prnple', Defnisseaux, welcher flüchtig geworden ist, zu vier Jahren Gefäugniß und 1000 Franc» Geldstrafe vernrtheklt. Der Drucker de» „CatächiSwe", Mähen, uud Dewit, welcher de« ,Eat4chiSme' in» Flämische übersetzt», wurden z« je zwei Monate« Gesängniß «ud 500 Frc». Geldbuße vernrtheilt. Belgrad. Dl« bulgarisch serbisch« Bregovo-Kommlsfion er kauut« da» streitige Bregowo-Gebtet Serbien zu. Sämmtliche Mit glieder Unterzeichneten da» diesbezügliche Protokoll «ud theilteu di« Entscheidung sofort den beiderseitige» Regiernngeu mit. Eine Schutzmanns-Stelle gelangt demnächst zur Erledigung und bez. Wiederbesetzung. BewerbungSgesuche sind bis zum 7. Januar kft. Jhrs. anher ciuzureichen. «ablenz b. Chtz„ den 39. December 1886. Der Bemeinderath. Maschke. Melegraphtfche -rachrichten. Vom 29. December. Stettin. Der dritte groß« Reichrpostdampfer ist heute Mittag 12 Uhr ans der Werft de» „Bulkau' glücklich von Stapel gelassen worden. Die Tauf« vollzog die Gemahlin de» sächsischen Gesandte« i» Berlin, Grafen v. Hohenthal und Berge». Der Dampfer erhielt den Name» „Sachse»'. Frankfurt a. M. Hierstist eiue Falschmünzer-Werkstrlle ent deckt. Mehrere Personen find verhaftet. Prag. Der Gemeinderath vo» Leitmerltz begrüßte zustimmend de» Austritt der Deutschen und hat die Kündigung de» Pachte» eine» städtischen Grundstücke» beschlossen, anf de« Fürst Schwarzen berg ei» Holzlager hatte. E» sei Ehrenpflicht einer deutschen S'abt, die GeschäftSverbindnng mit den Antragstellern gegen Plener abzn- brechen. — Bravo! Zürich. Um 11 Uhr wurde ein Raubatteutat in dem Gold- schmiedrladen vo« Bruppacher am RathhauSqnai durch de» 18jährige» Das Leibgericht. Humoreske vo« Albert Clar. Nachdruck verboteu. „Mein Leibgericht find Erbsen mit Rauchfleisch', sagt« der dick« Seifensieder am Stammtisch — uud «» ergab sich, daß er di« Majo rität für sich hatte, ja sogar fast einstimmig« Majorität, wenn nicht der Herr Ealculator Dorn recht energisch widersprochen hätte. „Aber', richtet, da» andere halb« Dutzend erstaunt die Frage an de« Erbsen- Berächter, „wie kan» Jemand Erbse» mit Rauchfleisch nicht gern essen?' „Da» will ich Ihne» erzähle«, meine Herren: Früher war da» uämlich auch meine Lieblingsspeise, aber seit meine Frau —' .Ahal' bemerkt, der immer spaßhafte Apotheker mit piepender Stimme, „die daeret." „Nein!' richtete sich energisch der schmächtige Ealculator a»s, „meine Frau hat zwar früher niemals Erbsen essen «nd deshalb auch sie niemals kochen wollen; zuletzt that sie es mir doch z» Lieb« — aber' fügt« er dnmps hiuzu, „«» war zu spät!" „Erzählen! Erzähle,!' .Meine Fra» — bitte Herr Apotheker, sehen Sie mich nicht so «aliciös an! — meine Fra« war im vorigen Winter gezwungen, eine Reis« zu machen. Wen» ich sage gezwungen, so wissen die Herren College» im Ehestande ja, wie ich da» meine. Eine HauS- sra» hat anch einmal Erholung «öthig uud we»n sie ihre verheirathet« Schwester besuche» will, di« sie lange nicht gesehen, io kann man ihr da» nicht übelnehmru. Ich pack« also dl« Koffer, die sie selbst verständlich für acht Tag« mltnehmr» muß, und sage: „Nnn, Miezel, ist Alle» in Ordnung?' Ich begleit« fie noch auf de» Bahnhof. »Fritz«', sagt meine Frau — wa» ist denn da wieder so spöttisch z» zwinkern? Mein, Fra» sagt« immer Fritze z» mir «ud ich finde da» soaor sehr paffend l — Also „Fritze'sagt fie, paffe n»r hübsch auf — da» ist nämlich unsere Köchin — ,«ud sieh, daß nicht zuviel Kohle« verfeuert werden; nächsten Montag muß sie auch waschen' »nd was dergleichen Familieuaugelegeuheiten mehr find; Kinder haben wir doch bi» jetzt nicht, wie Sie wisse». Ich war nun eigentlich gewissermaßen anch ganz froh, einmal für «ich z, sei», denn — unter nn» gesagt — «eine Frau stellte — Französische Ministerrederr. Uuter dieser Ueberschrift bringt da» „Berl. Tgbl." eine Torr« spoudenz, die viele» Jutereffaute bietet. Sie lautet: I« der Sitzung der Pariser Baugewerbekammer», iu welcher einzelnen Arbeitern, wie alljährlich, Preise zuerkannt wnrde», ergriff jüugst der eingeladcue Handel-minister Lvckroy da» Wort uud be leuchtete die Arbeiterfrage vom ökonomisch-inneren »ud vom inter- national-handelspolitisch«, sowie vom socialen Standpunkt« an». In erste»« Beziehung gipfelte die Rede in dem Satz: Nur dudnrch, daß wir di« Arbeiter an dem Nutze« theiluehmeu lassen, wird man e» verstehen, daß alle französische» Interessen sich decke». Der bekauut« Nationalöconom Leroy Beaulien weist im „Jour nal de» Debat»' nach, daß, währeud die Bauhandwerker in den Jahre» 1883 bis 1885 von mindesten» 8.50 Franc» bi» 12 Franc» täglich verdient habe», die Uuternehmer fast all« ruinirt, di« Lapi- talir» der Baugenoffenschaste» znr Hälfte verloren gegangen find Di« Phrase de» HandelSminifter» sei also nur eine «»gesunde Anf- reiznng zu immer größerer Begehrlichkeit der schon so übrran» an spruchsvollen Handwerker. BedentnngSvoller aber «och war die Aeußemng Lvckroy» über seine Auffassung der Arbeiterfrage unter de« internationalen Gesichts Punkt. „Die "Arbeiter müssen einsehen lernen,' sagt« er, „daß e» in eommerzieller Beziehung keine» ander» Feind giebt, als di« Fremden.' Man wird zugrstehen, daß diese Sprache «ine» Handel-minister», der eben i« Begriff steht, eiue Weltausstellung z« organifiren, etwa» verblüfft hat. Aber auch hiervon abgesehen, ist dies« Sprache I« dem Mund« de« berufenen Vertreters aller internationale« handelspolitische« Beziehungen Frankreich», welche» iu den ersten elf Monaten 1888 an da» Ausland beinahe IV, Milliarden an fabri- zirteu Maaren verkaufte, ein« über«»» seltsame. Immerhin wird «an bei weiteren handelspolitische« Transaktionen hiervon Notiz zu nehmen «ud sich bezüglich der AuSstellungS-Beschicknug stet» vorzuhatte» haben: „Wir Fremde find in Pari» doch nu, die Frinde!' E» ist dabei »och gar nicht einmal Werth darauf zu lege», daß der „Fremde' in Frankreich in erster Linie immer der Deutsche, in zweiter Linie erst der Engländer ist, und daß wir da» Wort „Feinde' in erster Linie auf nn» zu beziehen haben. Wie «» unter solchen Verhältnissen mit einem amtlichen Schutz bei der Ausstellung an»- seheu wird, bleibt abznwarten. Bezüglich der Theilnahm« Deutsch- laud» an der Ausstellung herrscht hier übrigen» ein« große Gleich giltigkeit. Herr Jule» Herbette, der jetzig« Botschafter in Berlin, sagte vo» nicht allznlanger Zeit, e» könne Frankreich gleichgiltig sein, ob Deutschland an der Ausstellung The l nehme oder nicht. Besucht würde sie dennoch werden. viel Ansprüche an «ich, damal» war ich «och nicht wöchentlich zwei mal hier Stammgast. Also war ich vo« Bahnhos kommend Freiherr, und wissen Sie, wa» ich am ersten Abend machte? Ich ging iu die Restauration, um mir «ine« Teller Erbsensuppe anzuthnn; e» gab erst den nächsten Abend mein damaliges Leibgericht uud ich freute mich wie ein Kind die ganze Nacht «nd den ganzen Tag darauf. Die Suppe schmeckte aber auch ganz vorzüglich; mir läuft jetzt noch da» Wasser im Munde zusammen, wenn ich daran denke. Am andern Tage, al« ich noch de» gestrige« Genüsse» mich freute, bestellt mich ein Briefchen zu meiner Schwester; ich sollte dort Mittag essen. Da» begegnet mir, wenn meiue Frau zu Hause ist, niemals, denn meine Fra« ist mit meinem Schwager — Sie kennen doch den großsprecherische» General-Agenten Müller? — nicht recht «inver- staube». Zur rechten Zeit also fiude ich mich z» Tisch« ein »nd freudig überraschr mich mit schwesterlichem Zartgefühl die Hausfrau mit Erbse» nud Pökelfleisch. Na, ich habe der Mahlzeit Ehre gemacht und gerne gab ich die Zusage, auch zum Abendbrot wkederzukommeu, wo der Rest des Mittagsgemüse» znr Suppe verarbeitet und servirt werde» sollt«. Ach, sagte ich dankerfüllt, da habe ich mich einmal für lang« Zeit an meinem Leibgericht satt gegessen! Da» waren Erbsen zur rechten Zeit. Schade, daß ich am nächsten Tag im Burea« viel zu thnn hatte, denn ich fühlte mich ein wenig beklommen; sollte «S von den Erbsen gewesen sein? Ich glaubte er nicht, denn die» Gericht war immer vortrefflich bekommen; aber ich fühl!« mich nicht recht wohl und ging Abend» nach Hau». Mein« Schwester, di« Gute, bedachte mich mit einer Terrine Erbsensuppe von gestern, die ich mit Behagen zur Hälfte leert«. Da» war wirklich eine recht augenehmr Heber- raschnug nnd ich ließ meiner Schwester herzlich danken. De« nächsten Tag — meine Herren, ich sensze, wen» ich daran denk« — ging ich früh ein Stündchen spaziere»; ich fühlte mich etwa» wohler — da — al» ich mich zu Tisch nledersetzt« «nd ohne große« Appetit warte, wa» meine Köchin Bertha mir auftrage» wird, — da — bringt sie schmunzelnd Erbsen und Pökelfleisch. Durfte ich zürne«? Sie war aufmerksam, wußte, daß meine Fra« mir mein Leibgericht nicht mache nnd darum überrascht« sie «ich damit! — „O, Herr Ealculator, e» ist auch me!« Leibgericht', Ans eiue so offene Feindseligkett gegen di« fremde Arbeit und di« fremde Konkurrenz vo« so hoher amtlicher Seite war indessen doch wohl Niemand bisher gefaßt. General Boulauger spricht den gemäßigten Republikanern zu viel. Seine letzte Rede tadeln sie nicht nute» dem Gesichtspunkte de» In halt», sonder« wegen de» Ueberschreiten» seiner Befugnisse. Ein Kriegsminister, sagen fie, müsse sich innerhalb der Grenze» seine» Ministerreffort» halten und iu Fragen der allgemeinen Politik nicht hervortreten. Während der Minister von dieser Seit« getadelt wird, überhänfen ihn seit einiger Zeit di« Bonapartist« dergestalt mit Lobeserhebungen, daß der „Temp»' gestern Abend fragt«, „ob fie vielleicht glaube«, daß er der Degen sei, den fie branche», der Hei land. den Frankreich erwartet.' Und der „Jutranfigeant', welcher zuerst Bonlangrr Beifall spendete, brachte gestern eine» Artikel, dessen Ueberschrift „Legitimer Verdacht' schon genug sagt. Da» Blatt er innert de« Minister ziemlich boshaft daran, daß er bisher kelnecki Sieg erfochten nnd daß er sein« Popularität ausschließlich dem Haffe danke, mit welchem ihn die Reaktionär« bisher verfolgter», daß «ft diesem Haff« anch seine Popularität anfhöre« dürste. Diese Schwenkung der Radikalen ist beachtenSwerth. Sie beweist wieder einmal, daß fie eiueu Minister nur so lange stützen, al» er ihr willige» Instrument ist. Politische Rundschau. Lhemnitz, den 30. December. Deutsche- Reich. Der Reichstag tritt Dienstag de» 4. Jaouar wieder zusammen. Die Vorstände der Fraktionen wolle« die Mitglieder veranlassen, sofott bei Wiederbeginn de» Sitzungen zahlreich einzutreffen, um «ine Beschlußnufähigkett de» Reichstag» z« vermeide». Die Militärcommisfion hält Mittwoch de« 5. Januar Sitzung zur zwrite« Lesung der Militärvorlage. — I» Betreff der Aussichten de» deutschen bürgerliche« Gesetz« bnche« wird offieiös bemerkt, daß die Annahme irrig sei, de« Reichs tage würden schon in der nächstjährige« Herbst-Lesfio« di« bezüglichen Vorlagen zugehn, können. Wenn vo« BundeSrathe sür da» nächste Jahr di« Veröffentlichung brS Entwurfs de» R«ich»kodex in Aussicht genommen sei, so solle damit der öffentlichen Meinung, insbesondere der dentschrn Rechtswissenschaft «ud dem höhere« Richterstaud Ge legenheit gegeben werden, sich über da» Werk in wissenschaftlichen Schriften zu äußer«. Dann werde zunächst der BundeSrath da» Wort haben und r» sei nicht anznnrhmen, daß die Sache i« BnndeS- rathe glatt durchgeh», vielmehr werde ein« jede de» verbündeten Regierungen sich RevifionSbemerknngeu Vorbehalte» und demgemäß Anträge stellen. Dazwischen werde immerfort die Eommissiou tagen müsseu. Erst nach Durchlanfung dieser Stadium» könne der Eutwnrf an den Reichstag kommen. — Zur Affair« Billanme liegt kein neue» thatsächliche» Moment vor; der Schleier de» Räthselhaften, der di« Person de» deutschen Militärbrvolmächttgte« in Petersdnrg seit acht Tage« umgiebt, ist noch nicht gehoben. Beachtung verdient der Umstand, daß da» osficiös« Telegrapheuburean, welche» da» Dementi der „Rordd. Allg.' übermittelte, in seinem Auszug diejenige» Stellen, welch« da» Gerücht von einer Erschießung Billaume'S durch den Zaren als „sensationell«» Märchen', als „vollständig au» der Luft gegriffen' bezeichnet«, ganz «nd gar wegließ und nur die Polemik gegen die Blätter brachte» welch« der „Nordd. Allg. Ztg." znsolge dies« Grrücht« in sriooler Weise verwerthete». — Die Nachricht von der beabsichtigten Verhängung de» klein« BelagernngSznstande» über München begegnet, «ach der „Magd. Ztg.'» lebhaften Zweifeln. Im BundeSrathe sei jedrnfall» bisher anch nicht audentnugSweise davon die Red« gewesen. — Der Rechenschaftsbericht über den kkineu Belagerungszustand für Frankfurt a. M. soll noch in der nächste« Woche de» Reichstag beschäftige«. ES heißt, dlo Socialdemokrat«« würden dazu so vollzählig wie möglich im Reichs tage erscheinen. -11''"" —.1 1^ .. . .'.---S. sagte sie bescheiden, konnte ich denn ander» ? Ich langte zu «nd stehe da, e» ging! Zuletzt aß ich »och mit leidlichem Appetit. „Morgen aber,' sagte ich zu Bertha» „morgen will ich ein Fastengericht.' — Soll ich nicht auf d« Abend Erbsensuppe ?' „Um GotteS- willen nicht,' schreie ich, so daß das arme Frauenzimmer erschreckt die Flasche Nordhänser zerbrach, die ich mir nn« zur Verdauung der Erbsen angeschafft hatte. Tag» darauf aß ich nicht viel; Fasteuspeise ist nicht «eine Freude; ich ging also Abend» an», um einmal im Restaurant ein ordentliche» Stück Fleisch z» genieße» — ich hatte e» mir redlich verdient. Kommt da unterwegs Freund Schulze, — Sie wissen, de» langbeinig« KreiSsecretär — um die Eck« «ud nimmt mich untern Arm. „komm,' sagte er, „ich wollte Dich eben zum Skat abholen.' „Aber ich will erst ' „Essen kannst Du bei mir — «ine Kleinigkeit wie fie eben in der Familie geboten wird, The«, Ausschnitt n dgl.' Ich war beruhigt ob diese» Speisezettels «nd ging mit. Seit gestern roch mir alle» nach Erbsen und richtig fand ich den »«aus- stehlichc« Geruch auch hier, al» Schulze den Borsaal öffnete. Ab scheuliche Hallucination I „Wie?" sagte Freund Schulze. „Dein Thee scheint mir nach Erbse» zu riechen', antwortete ich ihm »nd er lächelt« dazu — natürlich! Ach, Fra«Kr«i»sekretär: Sehr angenehm; Ich danke, mir geht'» gnt! — So? — Freut mich! — Ja — «eine Fra« kommt morgen! Herrgott! da» letzte Wort blieb mir in der Kehle stecken — e» war keine Hallucination — e» war Wirklichkeit — aufgetragen wird Erbseusnppe I Mir zu Ehren! mir zu Ehren! Ol wär ich Millionen Meilen unter der Erd«! „Nicht wahr, dar war ein« glückliche Ueberraschung?' lächelte Freund Schulze. „Sehr glücklich,' sag« ich würgend, ich mußte lächeln, ich »nßte. Sie wissen, meine Herren, ich bin ein äußerst gefälliger Mensch, aber niemals ist mir diese Tngend schwerer geworden, al» damal», wo ich au» Gefälligkeit, um nicht die Haus frau zu verletzen, zwei Teller «eine» frühere» Leibgericht» esse» «nßte. Bei« Scat nachher spielte ich furchtbar unruhig, ich habe fast 2 Mark sitze» lassen — Herr Apotheker, bitte, machen Sie nicht fortwährend Bemerkungen! Mcin« Frau braucht da» gar nicht zu wissen, daß ich im Scat verloren hatte. Ich wünscht: Ihnen nur einmal sür Ihre «oquante Art acht Tage lang früh nnd Abend»
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