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Nr. »8» 20. Jahrg. Fernsprecher: Rrdülttivn 32723 — Geschäftsstelle 32722 Postscheckkonto: 'Dresden Nr. 14707 T iE'lnp, i:r. Tezember 192L Aeoaktton »nd Geschaslsstelle: D>e<id»n-rl. Iti. .Hotkrinsiraße 40 Uezug-vret-i Monatlich frei Hau» A»Snal>« u S.5U ^e. SluSaadeZ in»» tUirstrierler Bellagei «.—zweimonatllch kl.— 4» bezw. I I.KV vleriehährüch 1545 bezlv. I«.V5 einlchliehlia, Pottbeslcllgcld. Einzelnummer eu 4. Die Sllchsiiche VoltSzelNum erlchenn au allen Wochentagen i-achm. — Sprechliuudo de» Rc-daltlo» 5 bis » Uhr nach»,. Nicht ausdrücklich zuriickvcrlanglc und mi! Aiickporto nicht versehene Eiuiendimgen a» die titedattiou werden nicht ausbewahrl Ruzetge»! Almahme von Gr-Ichäslsanzelgen bi» IN Uhr. voll zaunlrenan?,eigen bis I I ii'n vorm. — An;r-,genplci. siir vre Peliizeile 4.5». Faniilienauzei.tcll rk.45. chr Vereine ri.—. nn Retianletell v.—,cc. — Fiir nndcnillch ,ieichrlebell>> sowie durch Fernsprecher anfgegebrne Anzeigen lonnen wn die Velanilvollllchkelt nn die NlchNgteN nlchi übernehmen M »M M «MM M AM Berlin, 10. Dezember. Der Reichskanzler gewährte dem Berliner Vertreter des „Matin", Herrn Paul Genth, eine Unterredung, in der er über die Frage der angeblichen deutschen Rüstungen folgendes ausführte: In der Sitzung der französischen Kam in er vom Donnerstag sind über den Zustand der deutschen Rüstungen »nd über die angebliche Bedrohung des europäischen Friedens durch deutsche Offensivpläne aufs neue ungeheuerliche Behauptungen aurgcstellt worden, die ich im Interesse der friedlichen Begehungen zwischen Frankreich und Deutschland nicht unwidersprochen lassen darf, um so mehr, als eö der frühere französische Kriegsminister. Herr Lefüvre, gewesen ist, der in feiner Rede diese Behauptungen anfstellte, und als der jetzige lranzüsische Kriegsminister. Herr Bnrthou, ausdrücklich die Wahrheit dieser Angaben bestätigte. Ich spreche zu Ihnen nicht aus Freude an einer Polemik über diese Angelegenheit, sondern >mi nur einige ganz klare Feststellungen zu machen. Herr Lefövre behauptet, die Reichswehr sei für den Fall der Mobilisierung dazu bestimmt, die nötigen Kaders für di« Freikorps zu liefern, die in Deutschland vorhanden seien. Demgegenüber stell« ich fest, das; in Deutschland alle Freikorps '»rch Verordn»»»» des Reichspräsidenten aufgelöst sind und das; diejenigen, die sich an der Bildung solcher Freikorps beteiligen, den gesetzlichen Strafen verfallen. Die Bildung von Geheim organisationen wird von der Negierung, wie jedem bekannt ist, der die Entwicklung in Deutschland kennt, mit Energie versolst. einer Energie, zu der sich die Regierung der demokratischen Ne» publik schon ans innerpolitischen Gründen verpflichtet sieht. Die Frage der Waffen fände in Deutschland und der geheimelt Bewaffnung mit verbotenen Waffen spielt in der Rede es Herrn Left'wre ebenfalls eine grosse Rolle. Man behauptet, einen Fagdkarabiner gefunden zu haben, der in dreißig Minuten in ein Infanteriegewehr umgewandelt werden könnte. Talsache ist. das; kürzlich von der Interalliierten Kontrollkommis- iou bei einer Kraftfahrabteilnng in Cannsiadt eilt einzeln» e, neu gefertigter, aber für scharfe» Schutz unbrauchbarer Kara biner vorgefnnden worden ist. Die Truppe halte diesen Kara- din r. der lediglich als Zielwaffe benutzbar und auch dazu be- üimmt war, nicht zu den von der Kommission verbotenen Waf fen gerechnet, und mit diesem Urteil hat sie, glaube ich, mehr Reckt gebabt, als dreienigen, die ans dem Vorhandensein dieser Waffe auf eine Bedrohung der französischen Armee schlief;»" wollen Aufsehen scheint die Auffindung von .',«>0 Geschützrohren in einer kleinen sächsischen Fabrik Der Reichsrvirtschastsrat zur Kreditaktion Berlin, 10. Dezember. In der Rachmittagssitznug des Reichs- Wirtschaftsrates teilt der Vorsitzende mit, das; nach Mitteilungen aus der Reichskanzlei die Beratung über die Kreditvereinignng »och weiter verschoben werden »nutz. Das Haus tritt nunmehr in in die zweite Lesung der Schlichtungsordnung. Angenommen wird ein Antrag Mühsam, die Hausangestellten aus der Schlich- lnngsordnnng herauszulassen. Rach eingehender Erörterung wird odann ein Antrag Dr. Frank Grüuseld, alle Lehrlinge heraus- zulassen, im Hammelsprung mit 77 gegen 70 Stimmen abgelehnt. Angenommen dagegen wird der Antrag Derlien auf Herauslassung der Handwerkslehrliuge und der Antrag v. Braun ans Freilassung »ec landwirtschaftlichen Lehrlinge. Ju der Gesamtabstimnmng, oi« wiederum mit Hammcllspriiug vorgenomme» werden mutz, nnrd der Entwurf mit 80 gegen 76 Stimmen angenommen. Nunmehr erfolgt die Weiterberatung des GesetzeniWurfes über die ,> R Errichtung einer Kreditvereinigung Chefredakteur Bernhard: Der Reichskanzler hat mich telephonisch bitten lassen, mitzutetlen, das» neue ihin zugegangene Nachrichten eS angebracht erscheinen lasse»», datz das Hans sich bis auf Dienstag in der Kreditaktion vertagt. Der Reichskanzler hofft, daß er am Dienstag in der Lage ist, ergänzende Mittei lungen seinen heutigen Mzuzufügen. Ich habe geglaubt, mich dem Wunsche des Reichskanzlers nicht versagen zu dürfen. Dr. August Müller: Wir sind uns alle darüber einig, daß wir jetzt vor einer Situation stehen, wie wir sie in diesen» Hanse noch nicht erledigt haben. Selbstverständlich hat dev Reichskanzler Anspruch darauf, datz wir einen so klar von ihm ausgesprochenen Wunsch berücksichtigen. Anderseits hat sich die Situation im Laufe der Vormittags so geklärt, datz zwischen den verschiedenen Abteilungen eine Fassung vcreuibart worden ist, auf deren einstimmige Annahme man rechnen konnte. Wie bei dieser Sachlage ein Anfschieben der Abstimmung begründet werden kann, ist mir nicht ganz klar. Vielleicht gelingt es, auch den Reichskanzler von dieser Situation zu überzeugen, so das» er- scsi» Verlangen nicht aufrecht erhalten würde. ES entspsimt sich nunmehr eine lebhafte Geschäftsordnung?--- drbatte, in deren Verlauf Dr. Sorge seinen Vcrtagnngsantrag wiederholt, während allmählich der größte Teil der Arbeitgeber den Saal verläßt. Dr. August Müller verlangt sofortige Ab stimmung über das Kompromiß. Dieser Antrag wird angenommen und Oberbürgermeister Mitzlaff gibt den Wortlaut des Kompromisse-' bekannt. . ' ' 1. Der Reparationsausschus; spricht die Meinung aus, das; »<e Durchführung einer Kreditaktio» auf Grund drs Beschlusses der Vollversammlung des ReichSwirtfchastSrateS eine Lebenöuot- wendigkeit für Deutschland ist. Dies« Kreditaktio»» ist zeitlich und aem Betrage nach zu beschränke». Entschlossene Maßnahme» gegen sie -inner« Defizitwirtschaft tm Reiche «nd besonders bri den gemacht zu haben. Ich habe mir über diesen Fall genau Brrlch; erstatten lasse». Es handelt sich dabei nickt etwa mn Geschütze, also nicht um fertige Kriegswaffen, sondern um Geschützrohre aus Nickelstahl, die vor Kriegsende sertiggestellt worden waren, aber infolge des Waffenstillstandes nicht mehr zur Ablieferung an das Reich kamen. Der Besitzer der Fabrik hat nun diese Rohre in der Absicht, das Rohmaterial bei seiner ans den Frie den eingestellten Fabrikation zu berwerieu. sür sich behallrn und verborgen. Eine Absicht, aus diesen Rohre» Geschütze zu macke», bestand nicht, und eine Beteiligung deutscher amtlicher Stell » oder irgendeiner privaten Organisation an der Znenekhaltung dieses Materials liegt in keiner Weise vor. Eine besondere Bedeutung Hai Herr Letz.vre dem Voewort beigeinejsen, das General Seectt einem zur Ausbildung der Reichswehr bestimmten Reglement beigegeben bat. Seine In terpretation dieses Vorwortes als eines Dokumentes, das in offener Weise den Angriffskrieg vorbereite, bat ans der sranzosi- 'chen Kammer selbst berau-s Widerspruch erfahren. Auch ich kamt feststellen, datz in diese», Vorwort von Offensive mit keinem Worte die Rede ist. Es wäre ja auch inebr als unsinnig, wenn Deutschland beabsichtigen würde, mit den geringen, ihm ver bliebenen Kampsmitteln einen Angriff gegen einen seiner Nach barn zu unternehmen. Da jedoch die Unverlehlichkeit der Grenze» des Deutsche» Reiches weder durch den Friedensvertrag, noch durch den Völ kerbund garantiert ist, und Deutschland deswegen mit der Ge fahr eines Angriffes immerhin rechnen »nutz. so »ins, es die ihm verbliebene Wehrmacht so ausbilden, das- sic zu einer Verteidi gung der Grenzen des Reiches tangtich ist. Dazu gehört die ttn. terweisung der Reichswehr i» der Abtvehr «vis, derjenigen Kampfmittel, über welche die Reichswehr »war selbst nickt ver fügt, mit deren Gebrauch durch den Gegner sie aber zu rech, ne» hat. Ich glaube nicht, datz seil dem Oktober.dieses Jahre?- in dem Zustande der deutschen Entwaffnung Veränderungen eiuge-- treien sind, welche das Misstrauen rcchtsertigen, da? in den französischen Kammerverhandlungen znm Ausdruck kommt. Die denische Regierung ist nach »nie vor der Meinung, datz alles ge schehen ist, was die Vorschriften üv-r die Entwa ini»«» von ihr fordern, und ich kann nur wiederhol»n, was Hrrr Briand im Oktober dieses Jahres selbst bestätigte, datz von Deutschland dem europäischen Frieden keinerlei Gefabr droht, »venu man es seiner friedlichen Arbeit und der Enltvicklnng seiner demokrati schen Einrichtungen überläßt. Rcichsverkrhrsbetrlcben sind daneben mit größter Bcilhlruttigun.g in die Wege zu leiten. Dagegen lehnt der Reparationsansschntz die Verquickung Vieser »nd anderer als Bedingung gestellten For derungen mit der Kreditaktionsfrage ab. 2. Der Vorläufige ReichSwirtschastsrat setzt voraus, dai; der auf Grund der Vorarbeiten des ReichswirtschaftSrntes anfznstel- lende endgültige Gesetzentwurf von der ReichSregiernng vor der Zuleitung an den Neichsrat dem ReichSwirtschastsrat zur noch malige» Durchberatung überwiesen wird. Als die Debatte beginnen soll, bestveifeit der Arbeiigeberver- treier Georg Müller die Beschlußfähigkeit des Hauses. zGrotze Unruhe, lebhafte Proteste bei den Arbeilervertrctern.) Bernhard bittet, diesen Zweijel zurückzuziehen »nd, da »Inn einmal Abstimmung beschlossen sei, nn dem Kompromiß sestznl,alten. Im Laufe der weitere» Debatte, in der die Arbeitgeber»'«- treter an ihrem Antrage sesthalten, während die Vertreter der Arbeitnehmer ihnen die schärfsten Vorwürfe mache» und in ihrem Verhalten den Beweis dafür sehen, das; sie nicht den festen Wittel» hätten, für das Vaterland ei»zu1reien, ,beaa1ragt Dr. Hachenbnrg angesichts der schwachen Besetzung des Hauses Vertagung aus Dienslag. Dieser Antrag wird schließlich angenommen. Dr. Wirth m KLni^swrsrter (Eigener Trahtbcricht der «Sachs. P o ! I s z e i t g.') Berlin, 12. Dezember. An? Königswinter n. Rh. wird g'- melsrt: Die in der Presse verbreitete Nachricht, der Neichskanz'.w Dr. Wirth werde hier vor den christlichen Gewerkschaften spre chen, hat eine piotze Mensrbenm.'nge ans dein Rheinlande nach Königswinter gelockt, die jedoch unperrichleter Sache wiedee nb- ziehcit mutzte, denn es handelte sich lediglich um eine inlerne Sitzung des politischen Ausschusses der ZeutrmnSpartei, bei der der Reichskanzler sprechen sollte. Im ganzen hatten sich elwi 75» bis 1000 Parteilenle des Zentrums in Königswinter e:n- gcfundcn. Der Reichskanzler sprach über die politische und wirt schaftliche Lage und streifte in kurzem Neberblick die gesamten Frage», die hcn!e drängend sind. Vor allem beschäftigte er 'ich mit dem Reparations-Problem und den Sachlieferungen, deren Schwierigkeiten nicht nnlerschätzt werden dürften, sowie mit den Stcnerfragen. Seine Ausführungen entsprachen dabei teilweise den Darlegungen, die cr kurz zuvor in der Sitzung des Reichs- wirischaftsraleS gemacht balle. Die Rede war von einem den Schwierigkeiien der augenblicklichen Lag»' nngepatzlen Ernst ge tragen. Der Reichskanzler wies darauf hin, datz nur schon in den nächsten Tagen von den schwerstwiegenden Entscheidungen und vor Ereignissen von grotzer Tragweite stehen. Er schloß, mit einen» Appell a» die Zcnirnmsparlei, die ihn gerade >» diesen» Zeitpunkte nicht im Stiche lassen dürfte und ans die cr sich be sonders verlassen müsse. Nn die Rede schloß, sich eine mehrere Stnndcn dauernde Anssprache über Parleifragen. Um 5.80 Uhr verließ der NrichSkanzler wieder Königswinter. Der treue Vierbund Von einem r.nßrnpolin'chen Miiarbriler. Ja de Weltpolitil bahai »ich im Zusammenhang mit der Washingtoner ttcmeienz eine Entwicklung an, drcen Bedeuiiniü sür die neue-V e » !. e i l >l n g der M ,1 ch c nns de r E r d e von einer heute nv,b unabsehbaren Tragweite in. Als das größte weltpolitische EegS-nis der Wa'tüngtoner Konicren.; iß namentlich die Errichtung eine-, neuen V i e r b u n d e s zu erwarten, der sich znßnnmenseht aus Amrrila, England, F»nnlr.-i>h »na Japan. Mil drm Ziißaudelommen dieses Bandes wirb zwar kein Bündnis im alten Sinne, ivvbl ave» eine organisier!.' I ntcrcssc n g e in c i n s ch a s t derjenigen vier Machie etablier», die sich als die Sieger des Wettlrieges beira.vten. Das; es zu einer neuen Mathtoerleilnug, nicyi zuletzt aus der Grundlage einer Neuorientierung der Interessensphären ans der Erde, nach diesem grwaliignei! Kriege, den die Weltgeschichte lannte, kommen weede, war ja zu erwarten. Aare es ist ein bisher noch nicht dagewesencr Fall, daß eine solcherart ans Wassenbrndersrhaft erwachsene Irrte» cssengenir»uschast sich nicht die Regelung der arcen Probleme vor nimmt, sonder» die Weltmacht nach ganz neuen Richtungen er streckt. Nicht das von, Kriege unmittelbar in Mitleidenschaft ge zogene Europa ist das Objekt der Machtvericilnug, sonder»» der ferne. Osten nute.liegt dieser Prozedur. Um die Länder am Stillen Ozean dreht sich jetzt die Weltgeschichte und die Weltpolitil. Die Basis für dieses Abkommen der vier Großmächte bcl dele Japans Schwenkung in seiner. Hnllnng zu den mili tärischen Problemen der Washingtoner »unseren;. Rach schwerem Kampfe, der nach außen wohl beigelegt ist, der aber im Inner» nur mit vermehrter Heftigkeit weiter tooen wird, hat sich da offizielle Japan für ein tnnsligeS Flottcnverhätttiis vo 5:5:8 für England, Amerika und Japan crllnet. Wurdr dirtte Verhältnis tatsächlich eingehalten, dann wäre eine Angriffs möglichkeit für eine» der Beteiligtrn so gut wie ausgeschlossen Tenn nur in der llcberl e g e n li c i t liegt die Voraussetzung sn>. die Ossensive. Amerika dürfte in der Tat sich für absehbare Zeil befriedigt sichten, einen japanische» kriegerischen Ansturm hätte cs kaum zu bejürchten. Freilich sind das Thesen ans dem Papier Niemand kann heute sagen, ob nicht eine Kombination durch ein ganz übcrraschend anftretr-ndes Ereignis möglich wäre. das Amerika isoliert! Einen» vereinten Zusammengehen Japans »nt England wäre es doch wohl kann, gewachsen. Immerhin: Wir müsse« mit der gegebenen Tatsache, der Verständignugsbasi - rechnen Sie setzt weiter voraus, daß Japan an den .Küste.» des Stille» Ozeans teinc Befestigungen anlegt. Diese Zusage ernwgticht es, daß das Ablomincn des neuen Bic-rbnnde- dir- territoriale II n a n l a st barkeit der L ä » d e r a »> Stille n Oz e a n feststellen kann. Daraus ergibt sich, daß sich die einzelnen Märhle verpslichtcn »missen, das Gebiet einer anderen Macht nickt anzugrei sei». Damit stillt aber auch das e ngli s ch iaP a n i s ch e B n » d »iS in sich zusammen, und beide Mächte rangieren sich mit Aine ritn und Frankreich i» den neuen Vierbnnd ein. Das bedingt, daß man sich über Strriiigkeiten, die untereinander entstehen, friedlich auseinauderznsetzen sucht, so lange das möglich ist. Eine wesentliche Bestimiunng des neuen Vertrages geht daher dahin, daß Streitfälle zwischen zwei der Bereiligte» zur Schlichtung den andern beiden Entente-Teilhaber» unterbreitet werde» müssen, che man zu einer bestimmten „Maßnahme" schreitet. Freilich hat man es doch nicht »vagen können, einen solchen Schlirhtnngsper- snch obligatorisch, also zur Pflicht zu machen. Man spricht nur von einer moralischen Verpflichtung eines Eingreifens in» eben beschriebenen Sinne. Nur »venu ein Einvernehmen absolut nicht zu erreichen ist, sotten die an» Streite zwischen zwei Mächten ttn- beteiligten die Pflicht haben, als Schiedsrichter zu fungieren. Daß mit diesem neue» Vierbnnd aber der Friede der W e l t gesichert w ä r e , oder anck, nur gesichert werde» könnte, wäre, eine durchaus irrige Annachme Eine Fülle von Fragen sind noch vollständig »ngellä.l. Mit die wichtigste» Probleme werden bei diesem Abkommen überhaupt nicht berührt. Es »st außerordent lich bezeichnend, daß es noch nicht einmal eiwa? über die Grnnd Abmachungen der Washingtoner Konierenz bezüglich der Abrüstun gen enthält. Mau scheint das Abriistnugsabkom»»-»» sel ber gewissermaßen nur als eine Anlage znm Hanploertrag behan deln zu wollen. Aber auch noch andere Dinge, die mit die schwersten Probleme in sich bergen, sind durch dieses Bier Mächte- Abkommen keineswegs geordnet. Es givt eine ganze Reibe von Mächten, die sich unmöglich damit zufrieden geben können, daß da? ganze Territorium des fernen Ostens ohne ihre Zuslimmung anfgeteilt wird. Das chinesische Problem insbesondere bleibt in der Schwebe. Italien kann sich nicht ohne weitere? die Ausmerzung ans der Entente gefallen lassen. Noch stärkere unmittelbare Interessen knüpfen aber doch andere Länder, vor altem Holland an das Geschick und die Entwicklnng der Länder an» Stillen Ozean. Der neue Bund wird ebenso wenig EivigkeitS- charatter haben, wie die „ewigen Bündnisse", die in der Welt geschichte verzeichnet sind und deren Zahl in die Legion geht.