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Die .Wetßerttz-Zeitnng' »scheint wöchentlich drei» mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird an den vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern tO Pfg. - Alle Postan- jtalten, Postboten, sowie «nsereAusträger nehmen Bestellungen an. Meißeritz-Mung. Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate werden mit II PA., solche aus unsere» Amtshauptnm.schäft mit 12 Pfg. die Spaltzeile oder deren Raum berech ¬ net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 35 bez. ZV Pfg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Aus schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Teile, di« Spaltenzeile 30 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Amtshauptmamschast, das Königliche Amtsgericht nnd den Stadtrat M Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschastlicher Monats-Beilage. Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagei» wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Irhne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. 74. Jahrgang. Dienstag, den 22. Dezember 1908. Nr. 147. kW Das im Erundbuche für MaävrtrLUvllSort Blatt 93 auf den Namen AoSvIr Lntanio vorvdol. Lovdsr geb. Wagner eingetragene Grundstück soll am 10 Februar 1909, vormittags '/4 11 Ahr, an der Gerichtsstelle im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 81,5 Ar groß und auf 20560 M. — Pf. geschätzt. Es kt ein Basaltsteinbruch. - Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grund stück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist jedem gestattet. Rechte auf Befriedigung aus dem Grundstücke sind, soweit sie zurzeit der Ein tragung des am 9. November l 008 verlautbarten Versteigerungsvermerkes aus dem Grund- buche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht be rücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Ansprüche des Gläu bigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht hat, mutz vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeiführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Dippoldiswalde, den 18. Dezember 1908. Königliches Amtsgericht. HunSesperre bctr. Mit Rücksicht darauf, datz an einem am 26. Oktober d. I. hier getöteten Hunde Tollwut festgestellt worden ist, wird die über den Stadtbezirk Dippoldiswalde verhängte Hundesperre hierdurch bis zum 26 Januar 1909 verlängert. Den in der Bekannt machung vom 30. September d. I. (Weißeritz Zeitung Nr. 113) angeordneten Sperrmatz- regeln ist zu Vermeidung der daselbst angedrohten Strafen gewissenhaft nachzugehen. Dippoldiswalde, am 17. Dezember 1908. Der Stadtrat. Holzversteigerung, Höckendorfer Revier. Martinscher Gasthof zu Edle Krone, Montag, den 28. Dezember 1908, vorm 10 Uhr: 48 ficht, u. kief. Stämme, 17 eich. u. 1912 ficht. Klötzer, 1453 ficht. Derb- u. l67O ficht. Reisstangen, 2 rm eich. u. 3 rm ficht. Nutzknüppel, 2 rm w. Brennscheite, 42 rm w. Brennknüppel, 8 rm h Brennknüppel u. Zacken, 7 rm h. u. 64 rm w. Äste, Schlags und Durchforstungshölzer in Abt. 1, 4, 5, 21 u. 22. Kgl. Forftrevierverwaltung Höckendorf u. Kgl. Forftrentamt Tharandt. Formulare und andere Drucksachen für Gemeinde- nnd andere Behörden liefert in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei von Carl Jehne, Dippoldiswalde. Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Jehne. Vrnokssvdou für ckou OssokLktsdockari tu jscksr gowünsodlou Lrl t-rUg 6 Fodua. Lokales ano «atyslsHev Dippoldiswalde. Die Tagesordnung der am17. dM unter Vorsitz des Hrn. Amtshauptmanns vr. Mehnert abgehaltenen 9. diesjährigen Sitzung des Bezirksausschusses der Königlichen Amtshauptmannschaft Dippoldiswalde wies 41 Punkte auf. Über die an erster Stelle stehende Errichtung eines Zentralarbeitsnachweises für den Regierungsbezirk Dresden fand eine eingehende Aussprache statt, bei der allseitig die Zweckmätzigkeit der geplanten Mahnahmen betont und die mehifach wegen der zu erwartenden geringen Vorteile für die ländlichen Verhältnisse gehörten Bedenken widerlegt wurden Der Bezirksausschutz beschlotz dem Be zirkstage den Beitritt zu der in Aussicht genommenen Ein richtung unter Bereitstellung der hierfür geforderten Mittel zu empfehlen und den mit der Organisation des Arbeits nachweises betrauten Organen verschiedene Vorschläge zu unterbreiten. Genehmigt wurden der Nachtrag zum Regu lative über die Ti Hebung eines Wasserzinses in Börnchen b. P., der Vertrag der Gemeinde mit dem Rittergute Lungkwitz in Wegesachen, die Darlehnsaufnahme der Gemeinde Naun dorf für Zwecke der Wasserversorgung, die Veränderung der Neuberschen Wehranlage in Rechenberg, die Dismem bration bei Blatt 8 des Grundbuchs für Grotzölsa, der Nachtrag zur ortsstatutt rischen Bestimmung, Gebühren für den Leichendienst in Nassau betreffend, die Neufestsetzung des Gehaltes des Gemeindevorstandes zu Kleincarsdorf, das Ortsgesetz über die Zusammensetzung des Gemeinde rats zu Bärenburg, das Gesuch der Gemeinde Kreischa zum Beitritt zum Giroverband sächsischer Gemeinden, ferner die Konzessionsgesuche Schumanns-Höckendorf, Wahles- Burkersdors, Hennigs-GIashütte, Bergers-Lungkwitz, Ge brüder Neuberts Frauenstein und der Volknerschen Eheleute in Poisendorf, wobei es sich mit Ausnahme von 2 Fällen um Uebertragung bereits bestehender Konzessionen handelte Abgelehnt dagegen wurden die Dismembration bei Blatt 2 des Grundbua s für Cunnersdorf (Pirnaer Anteil) und das Gem°indeanlagenregulatio für Kleincarsdorf, während gegen den Nachtrag zum Besitzveränderungsabgabenregu- lative für diesen Ort Bedenken nicht geltend zu machen waren. Nachdem sodann die Naturalbezüge der land- und forstwirtschaftlichen, sowie der in gewerblichen Betrieben beschäftigten Betriebsbeamten und Facharbeiter nach ein gehender Beratung festgesetzt worden waren, ersolgte die Ergänzungswahl für die Einkommensteuer-Einschätzungs- kommijsion auf die Jahre 1909/1910 und die Wahl von Taxatoren in Biehseuchensällen auf das Jahr 1909. Hier auf wurde auf 17 Gesuche um Unterstützungen aus Stiftungs- Mitteln Entschließung gefatzt, die erfreulicherweise fast sämtlich berücksichtigt werden konnten. Namentlich gestatteten die Mi tel der Olto-Stistung Beihilfen zur Erziehung und Unter bringung jugendlicher Personen an Private und Ortsarmen verbände zu gewähren, während aus den erstmalig zur Ver teilung kommenden Erträgnissen der Nitzsche-Stiftung Beihilfen zum Besuche der landwirtschaftlichen Schulen in Freiberg und Meißen an zwei Schüler aus Dippoldiswalde und Kreischa, sowie Unterstützungen an zwei Privatpersonen und drei Ortsarmenverbände, die Angehörige im Wettinstifte unter- gebracht haben, gewährt werden konnten. Schließlich er- edigte der Bezirksausschuß verschiedene das Wettinstift be- tresfende Angelegenheiten, insbesondere die Vergebung der Naturallieserungen und die Veranstaltung einer Weihnachts bescherung im Stifte. Dippoldiswalde, 19. Dezember. Das Stadtverord netenkollegium genehmigte gestern abend das Gesuch des Herrn Stadtrat Lommatzsch um Entbindung von seinem Amte als Stadtrat ab 1. Januar 1909. — Die infolge der neuen Lehrerbesoldungsvorschriften von den städtischen Kollegien beschlossenen Erhöhungen der Gehälter und Wohnungsgelder des Lehrkörpers unsrer Stadtschule betragen für das Jahr 1909 rund 4000 M. — Wie aus dem amtlichen Teile der heutigen Weißeritz- Zeitung hervorgeht, hat der Stadtrat die Hundesperre für den Stadtbezirk Dippoldiswalde bis zum 26. Januar 1909 verlängert. Dies ist zweifellos mit Rücksicht darauf geschehen, datz an einem am 26 Oktober d. I. hier getöteten Hunde, der nachweisbar trotz der Sperre frei umhergelaufen ist, Tollwut fesigestellt wurde, weil gesetzlicher Bestimmung zufolge die Festlegung aller in dem gefährdeten Bezirke vorhandenen Hunde für einen Zeitraum von drei Monaten angeordnet werden mutz, vom Tage des Ausbruchs der Tollwut an gerechnet. Bei der erstmaligen Verhängung der Sperre war der Tollwutfall in Schmiedeberg vom 27. September d. I. mahgebend. — Am Sonnabend früh gegen 6 Uhr wurde im ge samten westlichen Teile Sachsens ein ziemlich starkes Erd beben verspürt. Auch hier in Dippoldiswalde war das selbe zu bemerken und zwar durch ein kurzes, aber starkes unterirdisches Rollen. — Trotz des fürchterlichen Nebels am gestrigen „goldenen" Sonntag war der Besuch in unserer Stadt doch ein recht befriedigender. — Einem hiesigen Einwohner sind vor einiger Zeit 2 Sparkassenbücher verdachtlos gestohlen worden. Wie der Diebstahl bemerkt wurde, waren von dem Täter bereits zweimal verschiedene Beträge abgehoben worden. Als derselbe aber am Sonnabend wieder Geld haben wollte, wurde er in Dresden in einem Gasthause verhaftet und der Polizeidirektion zugesührt. — Am 19 d. M. vormittags hat der Dienstknecht B. aus Ruppendorf in einem hiesigen Geschäft einen Geld betrag aus der Ladenkasse genommen. Der Inhaber des Geschäfts bemerkte den Diebstahl, als der Täter sich noch im Laden befand. Auf Vorhalt wurde der Diebstahl in Abrede gestellt, doch als von einem Polizeibeamten eine Leibesvisitation vorgenommen, wurde der gestohlene Be trag gefunden. — Post-Weihnachtsdienst. Am 1. und 2. Weih nachtsfeiertag, sowie Sonntag, 27. Dezember, finden der Schallerdienst, die Briefbestellung und die Briefkasten Ent leerung wie an Sonntagen statt. Geldbestellung, und zwar nur eine, geschieht am 25. Dezember, an den beiden anderen Tagen ruht sie; Pakete werden am 25. und 27. Dezember bestell werden. Die Landbestellung ruht am 25. Dezember ganz; am 26. und 27. Dezember wird der Dienst wie an Sonntagen verrichtet, autzerdem werden am 26. Dezember auch Pakete, Postanweisungen und Geld briefe bestellt. Am Neujahrstag findet der Schalter dienst und die Landbestellung wie Sonntags statt, Geld- und Paketbestellung ruht. Die Briefbestellung geschieht viermal, auch ist die Briefkastenleerung erweitert. — 22. Dezember. Wintersanfang. — „Nun ist er wirklich da!" sagt befriedigt der Astronom, der die Winterszeit nicht eher anerkennt, und wenn er auch bis zu den Knien im Schnee hat waten müssen. Für ihn war eben bisher noch Herbst und erst von heute an ist Winter. Die nördliche Lage unseres Heimatslandes bringt es eben mit sich, datz sich häufig ein Widerspruch ergibt zwischen der astronomischen Rechnung und den tatsächlichen Witterungsverhältnissen. Ob man nun aber den 22. De zember als den Wintersanfang anerkennen mag oder nicht, einen Vorteil wird man der Zeit von jetzt an zuerkennen müssen: die Tage werden nunmehr wieder länger! Ist es auch nicht viel, so ist es doch immerhin etwas, und schon das bloße Bewußtsein, daß es nun wieder aufwärts mit der Sonne geht, stimmt uns freudig und läßt uns zufriedenen Sinnes in die Zukunft blicken. Hoffentlich tut nun auch noch der Winter ein übriges und läßt uns den Grimm seiner Kälte nicht allzusehr spüren. Denn so wenig wünschenswert auch ein Winter ohne Schnee, ein sogenanntes „grünes Weihnachten" ist, so wenig zu wünschen ist es auch, wenn der Wind um unsere Häuser heult, als seien alle Hrimthursen der Sage losgelassen. Wirklich schön ist der Winter erit dann, wenn sich gelegentlich auch einmal Frau Sonne in dem Eisspiegel der Flüsse und Seen beschaut und die glitzernden Flächen der weiten Schneefelder in Millionen strahlender Pünktchen auf flimmern läßt. — Nach dem amtlichen Berichte der Kgl. Kommission für das Veterinärwesen herrschten am 15. Dezember im Königreich Sachsen überhaupt 8 verschiedene ansteckende Tierkrankheiten, und zwar: der Milzbrand und die Hühnerpest in je 2 Gemeinden mit 2 Gehösten; die Toll wut in 20 Gemeinden (darunter in der Stadt Dippoldis walde und in den Ortschaften Obercarsdorf und Schmiede berg der Amtshauptmannschast Dippoldiswalde); die Schweineseuche einschl Schweinepest iu 6 Gemeinden mit 7 Gehöften; die Geflügelcholera in 9 Gemeinden mit 10 Gehöften; die Brustseuche der Pferde in 13 Gemeinden mit 17 Gehöften; die Rollausseuche der Pferde in 3 Ge meinden mit 3 Gehöften und die Gehirnrückenmarksent zündung der Pferde in 12 Gemeinden mit 12 Gehöften (darunler in I Gehöft in Hermsdorf b. Fr. der Amtshaupt mannschaft Dippoldiswalde). Schmiedeberg. Am Sonnabend früh, kurz nach 6 Uhr vernahm man hier deutlich wieder einen Erdstoß. Das einige Sekunden anhaltende unterirdische Rollen ging von Nord nach Süd. Börnersdorf. Unser Herr Kantor Schneidenbach ist seit Bestehen der hiesigen Kirchfahrt (1674) der zweite Kirchschullehrer, der nunmehr 31 Jahre hier gewirkt; die gleiche Zahl von Amlsjahren erreichte vor ihm ein gewisser David Kühnel, welcher gerade vor 150 Jahren das Zeit liche gesegnet hat. Sein Nachfolger, Christian Schlegel, hat 70 Jahre amtiert und ist 97 Jahr« alt geworden. — Herr Schneidenbach war bevor er nach Börnersdorf ging, Lehrer in Dippoldiswalde. Dresden, 18. Dezember. In Gegenwart des Obrr- hofmarschalls und des Vikariatsrats Fischer erfolgte heute vormittag 11 Uhr die Einsetzung des Sarges der ver storbenen Königin Witwe Carola in den neuen Sarkophag