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Wochenblatt für Wilödruf, LharauS, Nossen, Sievenlehu «n- die Umgegenden. ckilwgMA. Liittwvch, de» II. Sll°b-r 1818. Vo. --- Vtrantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Don dieser .Zeitschrift erscheint Mittwochs und Sonnabends ein- Rümmer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt W Rgr., für welchen dieselbe non der Redaktion in WilSLrut, den Ag-nruren in Tharand, Nosscn, und Sicbcnlehn, sowie der vuchdruckerei von C. E. Llinkicht und Sohn in Meißen bezogen werden kann. Auch nehmen dieselben Bekanntmachungen aller Art zur Beförderung an. Die Rcdaetivn. Verhandlungen der Stadtverordneten zu Wilsdruf. (Sitzung am 3. October 1848.) Mit dem die Marktordnung angehenden Vorschläge des Stadtraths, vom Schiebebock 5 Pf. und vom Tragkorb 3 Pf- erheben zu wollen, ist man einverstanden. Was die Verpachtung des Oelbcdarfs für die Straßenbeleuchtung betrifft, so bleiben die Stadtver ordneten unter Hinweisung auf das Protocoll vom 6. September d. I. bei ihrem gefaßten Beschlusse stehen, indem sic auf den vom Stadtrath gemachten Einwand einzugehen Bedenken tragen. Hinsichtlich der Herbciziehung des hiesigen Rittergutes zu den Parochiallasten ist man der Ansicht, daß das Beilragsguaatum von der Zeit der Deitragspflichtigkeit an nach den Personalsteuersatzen vom Jahre 1838 festzusetzcn und daß der damalige Personalstand dabei maßgebend sein müsse. Ucbrigenö verwahren sich die Stadtverordneten gegen den etwaigen Vorwurf der Verzögerung der in Rede stehenden Angelegen heit, da ihnen die betreffende'Vorlage erst am 3. d. M. zugekommen. Was die vom hiesigen deutschen Vaterlandsvemne beMragte Einführung der Verabreichung eines durch Meierüge arffjubrimwndcn Zehrgeldes für wandernde Handwerksg-»offen betrifft, so treten die Stadl- -nsroncrea cun Anträge unter der Bedingung bei. daß .5 den: Stadnathe gelinge, die nöthigc Summe durch freiwillige Beitrage zu erlangen. In Sachen der Deitragspflichtigkeit der hiesigen Draucommun zur Unterhaltung des Röhrwassers von der Quelle an bis zur Abtheilnngsröhre beschließen die Stadtverordneten, auf eine gewisse, von der Braucommun beizutragende Summe nicht cinzngchen, sondern sic sprechen sich für einen ton der Drau commun nach Maßgabe des verbrauchten Wassers zu leistenden Antheil aus. Man c aw deshalb auf AuSmstteiung dieses Antheils an und sieht der betreffenden Vorlage von Seiten des Stavrrarhs u. gegen. Die Stadtverordneten ersuchen endlich den Stadtrath auf das Dringendste zur Entwerfung einer Marktordnung die geeigneten Schritte zu thun und die betreffende Deputation binnen hier und acht Ta- gen zusammenznberufen. Auch möchte die schon mehrmals beantragte Grenzbesicktigung des baldigsten borgenommen werden, damit diese Gegenstände m der nächsten Satzung der Stadtverordneten bestimmt jur Erledigung gedrückt werden können. Thal zu begreifen hat keine Schwierigkeit. Ich habe noch Niemanden darüber sich äußern hören, der nicht zugleich seine Entrüstung ausgesprochen. Da man ohnedies schon diese Gelegenheit benutzt, um die liberale Partei zu verdächtigen, gleich als ob sie Aufruhr und Mord wolle und verkünde, so durfte ich cs um so weniger unterlaßen, in der Anrede, die ich am 24. September im hiesigen Bade bei der allgemeinen Versammlung des Bezirks- Datcrlandsvercins zu halten hatte, des obigen Falles zu gedenken. Ich habe es gethan, ob es auch nickt , im Thema lag. Ich habe dabei „der erst jüngst „in Frankfurt vorgckommencn Ueberschrcitung gc- ' „dacht, die sogar bis zum Mord geführt habe, und „welche Jeder aus dem Volke aufrichtig beklagen „müsse." Es ist ferner in der Sitzung des hiesigen Va« terlandsvercins Seiten der Hrn. meä. Bie- v Lichnowsky und v. Auerswald auf der — Kanzel. Am 18. September d. I. brach bekanntlich wegen der Genehmigung des dänischen Waffcnstill. standes, bei dessen Abschluß Preußen die Vollmacht der Centralregierung Deutschlands rechtswidrig über- schrillen hat, j» Frankfurt a. M. ein Aufstand aus. Milten un Tumult wagten es die beiden Abgeord neten der Nationalversammlung: Fürst v. Lich- nowsry und Oberst v. Auerswald vor das Thor hinaus zu reuen. Sie wurden von einer aufrührc- rischen Rotte erkannt, verfolgt, eingeholt, gemartert und getödtet. So viel ist gewiß. Manche Neben sachen, die erzählt werden, sind ungewiß, gehen von Parteien aus und scheinen übertrieben. Jeder, der ein menschliches Herz im Busen trägt, wird die beiden Opfer bedauern, und die Scheußlichkeit dieser