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3«. Iaftrg Nummer 32 Sonnlag, 7. Februar 1937 Sch,tstl«N»«>: Vr«»d«n-A., P«N«istr. 17. gennuf «Ml«. N011 SelchLlt»st«ll«. Vr«ck und vnlag: ««r»aE Buchdrxk«re! » v«rla- LH. ». «. VNnkl, P-Mrstrak« 17, 8«r«>q «01», voftsch««! 1«V. van«: Stad»«» v,««d<« 7l«. «7« v«rlag«»rt Dr««d««. «nzrlgt-prell«: dl« tloaltts« « mm dr«N« g«N« < Vll-l für FamIIIrnanvIg«» » Pt» FIN Platzwllnlch« »nn«, »N ttU» S«»I-r Nist««. SachMe v olrsseitung s«l-«k»t I »al »Ilch«ntl1ch. MnnaMcher v«»u-,pr«I» durch IrLger «Inlchl. t0 Pfg t»». «0 Pf,. IrlMrl,»« 1.7«: durch dl« P«ft 1.7« «InfchNrbllch Poftüberwelfung^irdllhr, «ujllgllch i« VI,. P»>t-B«ff<llg«1d. LI»i«lnu»m«, 1« Pfg., Sonn. » F«stlag,numm«r » Pf,, «bdrlkllung«» mlllfen fpllteft««« «In« W«ch« »», ««lauf d« v«»»«,^ll fchrlflllch delm «erlag «In,«gang«, f«In. Uns«» r»»g«r »lUfe, rel« Atdepellu»,«, «nlgtgtnnehmer», Sm Fall« »», h»»«r«r ««walt, V«rb«t, Ä«tt-e«d« «etrltd» »üiunge, hat d«r »«,!«-«, oder W«rbun^r«Id«nd« t«t« A» jprllch«, <all« dl« Zeitung l« »«fchrlnlte« Umfang, ^««l»II<> «der nicht erscheint iiisllllung.ortlftDr««»««. Aaüonale Offensive an der Südstoni Konzentrischer Angriff auf Malaga Salamanca, 6. Febr. (Vom Sonderberichterstatter des DNB.) Wie der Rundfunksender Sevilla meldet, hat eine große nationale Offensive an der SUdsront eingesetzt. Mehrere Grup pen der nationalen Streitkräfte gehen konzentrisch ge gen Malaga vor und haben bereits bedeutende Ge ländegewinne gemacht. Die eine nationale Heeresgruppe ging von Alhama (östlich von Malagas vor und besetzte die Ortschaften Zafarraya und Penta de Zafarraya, die an der Grenze der Provinzen Granada und Malaga, etwa 20 km von der bedeutenden Stadt Vclez Malaga entfernt liegen. Eine zweite Gruppe stietz von Luja aus vor und eroberte wichtige Stellungen, die die an der großen Landstraße gelegene Ortschaft Alfarna beherrschen. Eine dritte Gruppe setzte sich vom Frontabschnitt Antequera in Richtung auf Malaga in Marsch und hat bereits wichtige Pässe im Abda- lajis-Gebirge !n ihrer Hand. Eine vierte Gruppe ging von Penarubia gegen die Ortschaft Ardales vor. Auch die an den Frontabschnitten westlich von Malaga an der Küste operieren den nationalen Truppen verzeichnen Erfolge Sie sind nahe an die Ortschaft Fuengirola herangerilckt, die 8 0 km von Ma laga entfernt ist. Die Bolschewisten versuchten den Vor marsch der nationalen Truppen durch heftiges Gewehr- und Ma- schinengewchrfeuer aus ihren befestigten Gebtrgsstellungen aus ¬ zuhalten. Sie mußten sedoch bald unter schweren Verlusten weichen, nicht ohne vorher Brücken und Viadukte gesprengt zu haben. Ergänzend meldet der Heeresbericht des Obersten Befehls habers in Salamanca, daß die Bolschewisten an derCordoba - Front auf die nationalen Linien, besonders bei Lopera, einen Druck ausübten, jedoch schließlich unter bedeutenden Verlusten zuriickgeschlagen wurden. Aus Priego wurde ein bolschewisti scher Angriff blutig abgewiescn. Die nationalen Truppen ver folgten den fliehenden Feind und machten viele Gefangene und große Beute an Waffen und Munition. Von der N o r d a r m e e ist nichts Bedeutendes zu berichten. * Kampf zwischen nationalem Kreuzer und Flugzeugen Paris, 0. Februar. Wie ein Sonderberichterstatter der Agentur Havas aus Almeria meldet, hat am Freitag gegen 0 Uhr der spanische nationale .Kreuzer „Almirante Ccrvera" di« Ge gend von Almuncar und Salobrena (westlich von Morrili unter Feuer genommen. Das Hauptziel war die Straße Malaga-Al meria. Um 0.30 Uhr hätten mehrere spanische bolschewistiscl)« Flugzeuge den Kreuzer überflogen und zahlreiche Bomben abge worfen. Der Kamps zwischen dem Kreuzer und den Flugzeugen habe über eine halbe Stunde gedauert. Wehrentschließung der englischen Hochkirche „Pazifisten eine Gefahr für den Weltfrieden" London, 8. Febr Bezeichnend für den Stimmungs umschwung in der Wchrfrage in England sind Reden und Entschließungen auf der zur Zeit in London tagenden Versammlung der englischen Hoch Kirche. An die ser Tagung nehmen die führenden Geistlichen des Landes teil. U. a. wurde eine Entschließung gegen eine rege pazifistische Op position angenommen, in der der Regierung das Recht zugestan den wird, sich eine Wehrmacht zu schaffen, wie sie dem Parla ment für die Durchführung der Regierungspolitik notwendig erscheint. In der Entschließung heißt es weiter, daß, solange die Regierung eine Völkerbundspolitik treibe, die Christen auch Waffen im Dienste ihres Landes tragen dürften. Roch bezeichnender für den Stimmungsumschwung als die Entschließung selbst sind aber einige der Reden, die auf der Kirchenvcrsammlung gehalten wurden. Der Bischof von Lon don, Dr. Winnington-Ingram, erklärte z. B., daß eine wirkliche Gefahr für den Weltfrieden nur die Pazifisten bedeuteten. — Aehnlich äußerte sich auch der Erzbischof von Park, der sagte, daß es unter Umständen Chrillcnpflickt sein könnte, zu töten. Er hielt die Ansicht für richtig, daß die pazifistische Agitation die Kriegsgefahr vergrößere. » Krlegsminister Duff Looper zur Wehrenlfchließung -er Sochkirche London, 8. Febr. Mit der Entschließung der Versammlung der englischen Kirche zur Unterstützung der englischen Auf rüstung beschäftigte sich auch Kriegsminister Duff Cooper in einer Rede in Cleckheaton Er freue sich, so erklärte er. daß eine überwältigend" Mehrheit der englischen Kirchenführer die Meinung der englischen Regier mg in der Frage der Wchrpolitik teile. Fromme Ansichten seien zwecklos, wenn man nicht die Gewißheit habe, daß ein starkes Schwert dahinter stehe. An dere Nationen seien den Engländern militärisch zur Zeit noch voraus. Er sei aber überzeugt, daß England sie nicht nur ein holen, sondern sie überflügeln werde. Die führenden Blätter nehmen die Wehrentschließung der Kirche mit Zustimmung aus. ..Daily Telegraph" erklärt, die Pazifisten seien eine winzige Minderheit in England im Ver hältnis zur großen Masse der Engländer, die zwar gegen einen neuen Krieg seien, aber wenn sie es für nölig hielten, zum Kampf bereit seien. Der Erzbischof von Pork habe die Ansicht gewisser aufrichtiger Friedensfreunde wiedergcgeben, als er er klärte, daß die pazifistische Propaganda die Gefahr eines Krie ges nicht vermindere, sondern vermehre. Der Ausbruch eines Krieges in den nächsten Jahren wäre wahrscheinlicher, wenn man annchmen würde, ein pazifistisches England wolle sich sei nen Verpflichtungen entziehen. Die konservative „Morning Post" wendet sich ebenfalls gegen die pazifistische Propaganda. Jedes Land würde sich verteidigen, wenn es angegriffen würde In dieser Hinsicht seien auch die englischen Kirchcnvertrctcr einig. Moskau lehnt den Londoner plan ab Sowsetrussisches Manöver in der Kontrollfrage London, 6. Febr. Von unterrichteter Seite verlautet, daß die Sowietregierung am Freitag dem Nichteinmischungsausschuß ihre Stellungnahme zu den Anfragen über eine internationale Kontrolle und das Freimilligenvcrbot übermittelt hat. Moskau lehnt danach den Londoner Plan ab, zur Ucberwachung der spanischen Küsten Zonen für die einzelnen Flottenmachte zu schaffen. Moskau schlägt statt dessen eine „Vereinheitlichung" der Kontrolle vor, an der sich auch die 'owietrussische Flotte beteiligen solle. Das bedeutet, daß Sowjetrußland, das nach dem bisherigen Kontrollplan nicht mit einer Zone bedacht werden sollte, darauf besteht, seine Kriegsschiffe als „Ueberwachungssahrzcugc" an die spanischen Küsten zu entsenden. „Daily Telegraph" meint dazu, die sowjet russische Note werde ein gewaltiges Hindernis für den Nicht einmischungsausschuß bedeuten. Bisher haben nur England, Finnland und Ungarn die Londoner Kontrollvorschläge uneingeschränkt angenommen. Eine Reihe von Antworten anderer Negierungen steht noch aus. Zusammenarbeit der Oslo-Staaten wächst Stockholm, 8. Febr. Außenminister Sandler, der von seinen Besuchen ln BrUsfel, Den Haag und Kopenhagen nach Stock holm zurlickgekehrt ist, gab der schwedischen Presse einige Er klärungen ab, aus denen u. a. hervorgehl, daß er dem hollän. dlschen Außenminister eine Einladung zu einem offiziellen Besuch nach Schweden, der im Avril erfolgen wird, überbracht habe. Die Reis« des schwedischen Außenministers nach London im März stehe, wie es weiter heißt, in keinem Zusammenhang mit den Besuchen, die jetzt stattfanden. Ueberall habe Außenminister Sandler, wie er ferner er klärte, «in lebhaftes Intrresse sllr «ine erhöhte Zusammenarbeit zwischen den Oslo-Staaten vorgefunden. Er kehre mit dem all- gemeinen Eindruck nach Hause zurück, daß man glaube, die Lage biet« heut« günstiger« Voraussrtzungrn al» srüh«r. Stockholms „Tidningen" erklärt u. a., in Anbetracht der bevorstehenden Konferenz der Oslo-Staaten müsse man sich der Schwierigkeiten, die zu überwinden seien, van vornherein be wußt sein. Man müsse wissen, daß es nicht nur allseitigen Entgegenkommens, sondern in gewissem Maße auch der Auf- opferung aller Beteiligten bedürfe, wenn ein Ergebnis erzielt werden solle. Der Zahreslag des ü. Februar in Paris Paris, 8. Febr. Die Rechtsparteien und ihre Presse haben für heute, den Jahrestag des 8. Februar 1934, an dem cs be- kanntlich In Paris vor der Kammer zu blutigen Zusammen stößen kam, ihre Anhänger auf den Place de la Concorde beor dert. Die Stadtverwaltung von Paris läßt in der Notre Dame- Kirche eine feierliche Totenmesse lesen. Die Action Francaise erschien heute mit Trauerrand. Sie bringt die Namen der 22 Gefallenen des 8. Februar. Schwierige Llmweriung London, im Februar. Trotz der Versicherung, man sei auf ihren Ton und In halt vorbereitet gewesen, wirkt die Reichstagsrede des Füh rers sich hier keineswegs so oberflächlich aus, wie die feind seligeren unter den englischen Beobachtern es wahr haben möchten. England hat, insbesondere durch die jüngsten For mulierungen Edens, eine Stellung bezogen, deren Blößen die Antwort aus Berlin auf eine sehr ruhige, sachliche Art aufgedeckt hat. Wir haben hier nicht allein die auf Edens letzte Rede unmittelbar bezüglichen Stellen der Reichstags erklärung im Auge und denken sicher nicht an einen Sieg der rednerischen Fechtkunst, auf den der deutsche Sprecher offensichtlich keinen Wert legte und auf den der englische um so leichter verzichten kann, als das Ergebnis ihm persönlich in den Augen seiner Landsleute nicht schadet. Es ban delt sich nicht um den Beifall der Galerie, sondern um den Versuch, die Beziehungen zweier großen Länder in Neber- einsttmmung mit der Wirklichkeit und zu diesem Zweck auch ihre Sprache wieder auf den Fuß gegenseitiger Verständlich keit zu bringen. England zeigt glücklicherweise keine Nei gung, aus der Reichstagsrede einen Abschnitt herauszugrei fen, der sich zur Not ins Polemische umdenten läßt, und den Sinn des Ganzen zu vernachlässigen. Die Rede des Füh rers wird in London zweifellos mit gewissenhaftem Ernst geprüft und gewogen. Wenn nach den rohen Eindrücken der Wochenendpresse sich nun „sachverständig" setzende Kom mentare breitmachen, so hat man zu bedenken, daß ihre Quelle, das Foreign Office, nicht die einzige Prüfungs instanz ist. Die Schlußfolgerungen zu ziehen, auf die es ankommt, ist Sache des Kabinetts, das noch nicht gesprochen hat. Bleiben wir jedoch bei den allgemeinen Eindrücken. Die Reichstagsrede ist als eine Enttäuschung bezeichnet worden. Es ist in der Tat nicht zu bezweifeln, daß Teile der Rede eine derartige und sogar sich vertiefende Wirkung hinter lassen haben, obwohl nur Böswilligkeit die Wirkung an derer Teile damit in einen Topf werfen kann. Es ist aber erlaubt, auch die wirkliche Enttäuschung der Engländer nicht zuletzt als eine Enttäuschung über sich selbst anzusehen. Nut den von Eden an Deutschland gestellten Bedingungen und Alternativen dachte man in England, zumeist in gutem Glauben, wieder einen Zipfel der entglittenen praktischen Wirklichkeit in Händen zu haben, so scharf auch der „Wil- sonsche" Geist des Außenministers von einzelnen verurteilt worden ist. Mehr oder minder wohlwollende englische Leit artikel erheben selbst heute noch den Vorwurf, der Fübrer habe die „praktischen" Punkte Edens — nämlich die Auf gabe des Vierjahresplans, Aussöhnung mit Rußland, Rüstungsbeschränkung und Anerkennung des Völkerbunds — mit unerheblichem Theoretisieren beantwortet. So weit gehen die beiderseitigen Gefühle für das, was praktisch ist, auseinander. Die Wahrheit ist aber, daß beispielsweise die eingehende Kritik der Neichstagsrede an den vielen An spielungen aus „wirtschaftliche Hilfe" für Deutschland auch hier nicht ins Leere fällt. Was bedeutet Mr. Edens Hilfe „praktisch"? England verfügt zugegebenermaßen nicht allein Über die größere oder geringere Bewegungsfreiheit des Welthandels. Es hat soeben seinen Handelsminister, gewiß einen nüchternen Mann, nach Washington entsandt zu Zwecken, die nicht im Austausch von demokratischen Grüßen allein bestehen konnten, und dieser Minister ist nüchterner denn je zuriickgekommen. England hat auch Frankreich einen neuen Kredit gewährt, den man in London und Paris als einen Triumph des englisch-amerikanisch-franzö sischen Währungsabkommens hinstellt, aber ein genau gleich hoher Kredit wurde derselben Adresse schon einige Zeit vor diesem Osntlomvn -zprecmvnt bewilligt, nicht nur zu leichte ren Bedingungen als diesmal, sondern auch mit weniger peinlichem Gefeilsche und. auf englischer Seite, mit mehr Vertrauen in die Nützlichkeit der Transaktion. Wenn Eng land und seine Partner den Schlüssel zur wirtschaftlichen Erneuerung der Welt besitzen, so wissen sie jedenfalls weder einzeln noch zusammen den Gebrauch davon zu machen, der sie zu souveränen Hilfsangeboten wirklich instandsetzen würde. Dieses Beispiel für die praktische Schwäche gewißer Voraussetzungen, aus die Mr. Eden sich mit soviel Aplomb gestützt hat, steht nicht allein da, und die Neichstagsrede hilft den Engländern, das zu begreifen. Ohne Unbehagen kann es dabei nicht abgehen. Die „Times" möchte dem Aneinandervorbeireden der Staatsmänner ein Ende machen, zugleich übrigens auch der in London eingerisse nen Gewohnheit, alle acht oder vierzehn Tage eine außen politische Ealadebatte abzuhalten. Daraus spricht die Ein sicht, daß diese Methoden hauptsächlich die dokrinäre Er- Hitzung Europas gefördert haben und daß niemand, der ihnen fröhnt und immer wieder Deutschland zur Antwort und zum „Wählen" herausfordert, ein Recht hat, sich als oeionders vraktisch zu betrachten. Die Umwertuna der Vor«