Volltext Seite (XML)
MHeritz-Mimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. 76. Jahrgang Sonnabend, den 17. Juli 1909. Nr. 81. Inserate werden mit I» Psg., solche aus unsere» AmtshauptmM mschaft mit 12Psg.die Spaltzelle oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen aus der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei gespaltene Zeile 85 bez. 30 Psg. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. Eingesandt, im redaktionellen Teile, dl« Spaltenzeile 30 Psg. nitzer und Loschwitz-Pillnitzer Straße, sowie die der Dresden-Plauen-Gitterseer, Dresden- Tharandt-Freiberger, Poisental-, Dresden-Dohna-Marener, Dresden-Altenberger (Abt. 1-2), Dresden-Chemnitzer, Dippoldiswalde-Klingenberg-Grillenburger (Abt. 3), Hainsberg-Höcken- dorfer, Tharandt-Wilsdruffer, Potschappel-Kesselsdorfer, Hainsberg-Rabencuer und Horken- Straße am 19. Juli 1909, von vormittags 9 Ahr ab, in Lkblg's Bierstuben in Dresden-A., Schießgasse 2; b) die der Dresden-Altenberger (Abt. 3-7), Dippoldiswalde-Klingenberg-Grillen- burger (Abt. 1—2) und der obergebirgischen Poststraße (Abt. 7) ebenfalls am 19. ZuN 1909, nachmittags von >/ü4 Ahr ab, im Gasthof zum roten Hirsch in Dippoldiswalde und c) die der Dresden-Königsbrücker (Abt. 3-5), Dresden-Kamenzer, Dresden-Bautzner (Abt. 4), Böhmischer Glas-, Dresden-Langebrücker Straße und der Arnsdorfer Bahnhof straße am 2. August 1909, von vormittags 10 Uhr an, im Gasthofe zum deutschen Haus in Radeberg. LSoieUedv Straüoa- anä VLssor-UauillspvkUooao vrosüsn I anü II, am 8. Juli 1009. AmMe KifWewMschlile AtsStn. Der Unterricht im Winterhalbjahr 1909/10 beginnt am 4. Oktober früh 8 Uhr. Anmeldungen sind bis zum 15. September d. I. bei der Kassenverwaltung der König!. Baugewerkenschule, Dresden-A., Eliasstraße 34, zu bewirken. Auskünfte kostenfrei von derselben Stelle. Der Unterricht erfolgt nach dem neuen Lehrplan im 1., II. und III. Kurse, der IV. Kurs wird nach dem alten Lehrplane zu Ende geführt. lli« llineklion. Dx. Melkeritz-Zeitung' «scheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend und wird anden vorhergehen- denAbenden ausgegeben. Preis vierteljährlich 1M. 26 Psg-, zweimonatlich 84 Psg., einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 10 Psg. - Alle Postan- italten, Postboten, sowie imsereAusträger nehmen Bestellungen an. »1 ' ' ' . AmLsölaLL für die Königliche Umishauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Ktadtrat zu ArppMswMe. Mit achtfettigem „Illustrierten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirtschaftlicher Monats-Beilage- Für die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Taget» wird keine Garantie nbertwnnnen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Landtagswahl vetr. Zum Zwecke der Aufstellung von Wahllisten für die bevorstehende Landtagswahl werden gegenwärtig Hauslisten ausgegeben Die Hausbesitzer bezw. deren Stellver treter sind verpflichtet,"dieselben noch der aufgedruckten Anleitung vollständig und richtig auszusüllcn und zur Vermeidung einer Ordnungsstrafe bis zu 20 M. bis spätestens den 26. Juli d. I. an den unterzeichneten Stadtrat — Rathaus, Zimmer Nr. 9 — zurückzugeben. Die Wahlberechtigten werden veranlaßt, sich von der Richtigkeit und Vollständig keit der von den Hausbesitzern gemachten Angaben zu überzeugen. am 14. Juli 1909. Der Stadtrat. Die diesjährige ObslnuliLung der hiesigen Staatsstraßen soll gegen sofortige Barzahlung meistbietend werden und zwar: a) die der Dresden-Pirnaer, Leuben-Lohmener, Dresden-Meißner, Dresden-Radeburger, Dresden-Königsbrücker (Abt. 2), Dresden-Bautzner (Abt. 2—3), Dresden Laubegast-Pill- Die Herren Friedrich Albert Otto in und Karl Julius Stvinigen ilssvikst sind als Eemeindevorstand beziehentlich als Gemeindeältester für Bärenfels in Pflicht ge nommen worden. 778 ckä. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 12. Juli 1909. vefsentliche Sitzung des Bezirksausschusses am 22. Juli 1909, vorm. 10 Ahr, im Sitzungssaals der Königlichen Amtshauptmannschaft. Die Tagesordnung hängt in der amtshauptmannschaftlichen Kanzlei aus. 566. Königliche Amtshauptmannschast Dippoldiswalde, am 15. Juli 1909. Die Reichstallssession. Der Reichstag ist am Dienstag nach Erledigung der noch restiercnden dringlichsten Sachen, vor allem des Beamtenbesoldungsgesetzes, vom bisherigen Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg mittels Vorlesens der kaiserlichen Schlußbotschaft geschlossen worden. Hiermit hat die erste Session des im Januar und Februar 1907 gewählten Reichstages ihr Ende genommen, sie währte demnach, da der Reichstag das erste Mal am 19. Februar 1907 zu- sammentrat, zwei Jahre und fast fünf Monate, und stellte somit eine der längsten Sessionen dar, die es seit Bestehen der deutschen Volksvertretung überhaupt gegeben hat. Der letztere größere Abschnitt der nun abgeschlossenen Tagung war die am 4. November 1908 begonnene Sitzungsperiode, die vor allem durch die Reichsfinanzreform beherrscht wurde. Am 19. November genannten Jahres nahm die parlamentarische Behandlung dieser hochwichtigen Vorlage ihren Anfang, am 10. Juli 1909 war sie vom Plenum definitiv genehmigt, aber freilich in sehr veränderter Gestalt gegenüber der ursprünglichen Regierungsfassung. Außerdem war in den parlamentarischen Kämpfen um die Reichsjinanz- resorm der konservativliberale Regierungsblock zertrümmert worden und an seine Stelle der neue „blau-schwarze" Block der Konservativen, des Zentrums und der Anhängsel dieser Parteien getreten, welcher den verbündeten Regierungen in der Frage der Gestaltung der Fincnzreform schließlich seinen Willen aufdrängte. Und schließlich sührte die ganze Reformaktion gar noch zum Rücktritte des Reichskanzlers Fürsten Bülow, der mit der neuen siegreichen Reichstags mehrheit nicht weiter arbeiten wollte und konnte, am Tage nach dem Reichstagsschlusse vollzog sich ein Kanzlerwcchsel. Man darf einigermaßen gespannt darauf sein, wie sich die Beziehungen des neuen Kanzlers zur jetzigen Reichstags mehrheit gestalten werden, da hiervon die gesamte Weiter entwickelung der inneren deutschen Politik abhängt; doch dürste zweifellos erst die nächste Reichstogssession den Gang der Dinge einigermaßen erkennen lassen. Was nun die weitere vom Reichstag geleistete gesetzgeberische Arbeit an- belangt, so ist hier zunächst der Reichshaushaltseiat für 1909 zu nennen, dessen Beratung im ganzen 39 Plenar- sitzungen in Anspruch nahm. Weiler wurden von größeren gesetzgeberischen Sachen verabschiedet das neue Weingesetz, das Automobilhastpslichlgesetz, die Novellen zur Zivilprozeß ordnung und zur Strasprozeßordnung, zum Stempelsteuer- gesetz, zum Bankgesetz, zum Diehseuchengesetz, zum Münz- gesetz und zum Posttampfer-Cubventionsgesetz, die Vorlage über die Erhöhung der Beomtenbesoldungen, der Gesetz entwurf betr. Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbes, sowie die Gesetze über die Regelung der gewerblichen Frauenarbeit und über die Sicherung der Bausorderungen. Ferner wurden eine Reihe kleinerer Gesetze serliggestellt, sowie mehrere Verträge internationalen Charakters ge nehmigt. Unerledigt geblieben sind u. a. die sogenannte große Eewerbeordnungsnovelle (Regelung der Rechtsver hältnisse der Werkmeister und Technik» usw ), das Aibeits- kammergesetz, die Reichsverstcherungsordnung, sowie die noch aus früheren Sessionsabschnitten restierenden Vorlagen über die Hilfskassen und über die Abänderung des Maisch- bottichsteuergesetzes. Das parlamentarische Menu wurde ergänzt durch Interpellationen des verschiedenen Inhaltes, welche sich auf das Unglück von Radbod, auf Maßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit, die schwarzen Listen der Arbeit geber, das Koalitionsrecht, die mecklenburgische Verfassungs- frage, die Aufhebung der Eetreidezölle und noch sonstige Themata bezogen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Noch immer bedecken trübe Wolken den Himmel und Frau Sonne will gar nicht einmal auf längere Zeit die Erde mit ihren Strahlen beglücken. Kaum hat sie einmal hervorgeschaut, so verschanzt sie sich auch gleich wieder hinter einem dicken Wolkengürtel. Hoffent lich besinnt sie sich bald eines bessern und beschert uns nach der langen Regenzeit ein recht schönes Vogelwiesen wetter. Allen unsern Lesern wünschen wir hierzu reckt viel Vergnügen und, soweit sie Verkäufer sind, auch gute Einnahmen. — Dem „ganz Aktuellen" entnommen ist in diesem Jahre die Idee zu der Kostüm-Gruppe, die alljährlich den Montagsauszug der Schützen begleitet und ihn ein be sonderes Interesse beanspruchen läßt: Zeppelin mit seinem Luftschisf. Wie wir hören, wird Gras Zeppelin selbst die Bedienungsmannschaft nach hier begleiten und sich am Umzuge beteiligend Also heran, wer das modernste Ber- kehrsmittel in natura in Augenschein nehmen will, dieses Verkehrsmittel, das keinen Staub aufwirbelt, zurzeit höchstens Birnenbäume wegreißt! — Allen aber: Viel Vergnügen zum Vogelschießen! — Dem Museum des hiesigen Gebirgsvereins, das im Rathause freundliche Unterkunft gefunden hat, ist dieser Tage seiten der Bäcker-Innung ein interessantes Erinne rungszeichen, eine Photographie, gewidmet worden. Alle neun bankbeiechtigtrn Bäckermeister haben sich mit den dem Abbruch geweihten beiden Semmelbänken photo graphieren lasten und halten somit im Bilde ein Bau werk fest, das, zwar öfters erneuert, doch Jahrhunderte lang am Rathause seinen Platz gewahrt hat. — Schade ist cs, daß von den Fleischbänken, die an der Rückseite des Rathauses angebaut waren, keine Abbildung mehr vorhanden ist. — Telephonische Gespräche sind vogelfrei! Sie ge nießen gegen Indiskretionen durch Beamte keinen straf rechtlichen Schutz. So hat das Reichsgericht entschieden! Mit allgemeinem Bedauern hört mans und vermag noch gar nicht recht daran zu glauben! Denn wenn auch nicht angenommen werden kann, daß die Beamten oder Be- amtinnen es darauf anlegen werden, jedes Gespräch zu belauschen, so lassen sich doch Fälle denken, wo die Kenntnis eines Telephongespräches zum Schoden eines der Teilnehmer ausgcbeutet werden kann. Tatsächlich sind solche Fälle auch schon vorgekommcn. — Hosfentlich ver schaffen in solchen Fällen wenigstens die Postbehörden die erwünschte Genugtunng, indem sie derartige Pflichtver letzungen nachdrücklich disziplinell ahnden. — Zu einem Konflikt kam er in Meißen in der letzten Stadtverordnetensitzung bei der Beratung einer neuen Geschäftsordnung für das Kollegium. Bei der Be sprechung über den § 5, der von der Ernennung der Be richterstatter handelt, kam es zu einem Zusammenstoß zwischen dem Stadtverordnetenvorsteher Hofmann und dem sozialdemokratischen Stadtverordneten Schmidt. Dieser ver langte entgegen dem Entwurf, daß nicht der Vorsteher die Berichterstatter ernennen sollte, sondern daß diese vom Ausschuß gewählt würden; ferner müsse auf Antrag auch ein Berichterstatter der Minderheit bestellt werden. In den weiteren Ausführungen kritisierte der Redner die Tätigkeit des Vorstehers, den er für nicht geeignet hielt, die richtige Auswahl der Berichterstatter zu treffen. Daraufhin gab der Vorsteher für diese Sitzung den Vorsitz ab und verließ den Saal. Nach längerer Debatte, in der den Ausführungen des Stadtverordneten Schmidt vielfach gegenübergetreten wurde, nahm man die neue Geschäfts ordnung an, die sofort in Kraft tritt. — Die Stadtverordneten in Leipzig genehmigten zur Beseitigung der Finanznot des Stadttheaters den Ankauf des Volknerschen Theaterfundus für 300000 Mark, sowie die Pachtfreiheit und Erhöhung der Eintrittspreise außer dem Parterre und dritten Range Mitte. — Die städtischen Gymnasien in Leipzig werden nach der neuesten amtlichen Erhebung von 1805 Schülern besucht. Davon entfallen auf die Thomasschule 584, Nikolaischule 370, Petrischule 523, Schillergymnasium 242, Eymnasialklasscn in Leipzig-Lindenau 86. Die beiden Staatsgymnasien haben 1004 Schüler; das König-AIbert- Eymnasium 560, das Königin Carola-Gymnasium 444. Das sind insgesamt 2809 Gymnasiasten. — Die zur Voll anstalt erhobene Oberrealschule zählt 254 Schüler. Die fünf städtischen Realschulen werden von 2296 Schülern besucht. — Die beiden städtischen höheren Mädchenschulen werden von 1062 Schülerinnen besucht. — Die beiden Seminare in Leipzig haben einen Schülerbestand von 366. Rechnet man ferner die Privatschulen Leipzigs hinzu, die berechtigt sind, das Linjährig-Freiwilligen-Zeugnis zu er teilen, so steigt die Gesamtschülerzahl höherer Lehranstalten in Leipzig auf 7900. — In wie geriebener Weise die Sozialdemokratie häufig versucht, bürgerliche Vereinigungen ihren Zwecken gefügig zu machen, ja sie gewaltsam ganz in das sozial demokratische Lager hinüberzuziehen, zeigt ein Vorkommnis in Niederhaßlau. In die dortigen zwei Turnvereine traten seit einiger Zeit ausfallend viel Mitglieder ein, die weiter nichts als waschechte Sozialdemokraten waren. Auf „höheren Befehl" zeigten die Genossen in den bürgerlichen Vereinen schließlich ihr offenes Gesicht und stellten in beiden Vereinen zugleich den Antrag, daß diese aus der Deutschen Turnerschaft austreten und die M tgliedschaft im Arbeiter-