Volltext Seite (XML)
Nummer 185 35.Iahrg Sächsische vol^ettuns Erlcheink I mal wSchrniltch. Monalliche« Bczugspr«!» durch lrSgtr «i,ychl. »0 Psg. iz». «0 Psg. I'ög-rlohn 1.70: durch d!< Post 1.70 «InschNkstlich P,stiibeiw«isungsgkbilhr, zuzüglich SS Psg. Post-Brstrllgeld. Einzelnummer 10 Psg., Sonn« u. gcstiagznuminer A> Psg. Abbestellungen müssen spätestens «in« Woche vor Ablaus der Bezuzszeil s-hrisillch beim Verlag «ingegangen sein. Unser« Träger dürsen keine Abbestellungen entgegennehme». «erlagrort Dresden. Anzeigenpreis«: di« tspaltig« rr mm breit« Zell« S Psg.z sür Jamillenanzeigen b Psg Illi Ptatzrollnsche lönnen wir kein« <L«wShr leist«». Echristleitung: Dresden-A., P«li«rstr. 17, Fernruf «0711«. 2101» Eeschästostell«, Drurk und Verlag: Errmanta Buchdrucker«! ». Verlag Th. u. T. Wink«!, Polierstrah« 17, Fernruf 21012, Postscheck: Rr. Ist«, Bant: Stadttarrl Dresden Rr. «787 Sonnlag» S. August 19ZK Im Falle von höherer Lewa», Verbol, «inlretendn Betrieb» Körungen hat der Bezieher »der Werbungtrelbend« kein« An» sprilch«, fall, die Jeitung in beschrönkiem Umsang«, aerfpäte« oder nicht erscheint iLrsüllungsorl ist Dresden. DieZwischenfätte beiGibraltar England erwägt scharfe Gegenmaßnahmen London, 8. August. Die wiederholte Verletzung des britischen Hoheitsgebietes bei Gibraltar durch Kriegs schisse und Flugzeuge der miteinander im Kampfe liegenden spanischen Gruppen hat di« bri tische Regierung erneut zu einem Protest schritt ge zwungen, nachdem schon einmal am 23. Juli aufs schärfste gegen die „absichtliche und unverantwortliche Bombardierung Gibral- tars" Einspruch erhoben und ein Vergeltungsakt siir den Fall einer Wiederholung angedroht worden war. Der Marinekorrespondent der „Morning-Post" meldet hier zu, das; General Franco damals sich bei den britischen Behörden in Gibraltar entschuldigt habe, datz aber aus Madrid keine be friedigende Antwort eingegangen sei. Durch die fortgesetzten Cchietzercien in der Meerenge von Gibraltar, so fährt der M- richterstatter fort, werde die neutrale Schiffahrt ernstlich ge- Londoner blätter über die Beschießung von Algeciras Algeciras fast vollständig von Zivilisten geräumt. Die Londoner Friihzeitungen veröffeulliclieu spaltenlange Berichte über die schwere Beschickung der in oen Händen der Militärgruppe befiudiiclzcn Stadt Algeciras durch Kriegsschiffe der Madrider Regierung. Aukerdem wurde Ceuta und die spanisäze Küste zivisclzen Punta Carnero und Algeciras mit Bomben belegt. Von den Felsen von Gi braltar aus lreobachtetcn viele Engländer und Hunderte von Spa niern die Beschickung der nur schwach befestigten Stadt Alge ciras. Nach der „Times" setzte sich die Flotte der Angreifer aus dem Schlachtschiff „Jaime I.", dem Kreuzer „Libertad" und zwei Flottillenführern zusammen, die zunächst etwa von der Milte der Meerenge aus das Feuer auf Ceuta eröffneten. Di« beiden gro tze reu Fahrzeuge allein schossen mindestens 50 Granaten ab. General Franco in Sevilla eingetroffen fährdet, und es verlaut«, datz der gestern erfolgte Protest an Deutlichkeit nichts zu wünseizen übrig lasse. In London sei man der Auffassung, das;, wenn mau die spanischen Kriegsschiffe in der Meerenge und sogar in der Bucht von Gibraltar unter schiedslos operieren lasse, es nur eine Frag« der Zeit wäre, bis ausländisches Leben und Eigentum in Mitleidenschaft gezogen würden. Da in einem solchen Falle eine sehr delikate inter nationale Lage heraufbeschworen werden könne, werde zur Zeit die Frage der Einrichtung einer erweiterten neutralen Zone erwogen. Alle neutralen Kriegsschiffe würden in einem solchen Falle dafür sorgen, das; keines der kriegführenden Kriegsschiff« oder Flugzeuge in dieser Zone militärische Operationen durch führen könne, ohne Gegenmassnahmen herauszufordern. Man sei sich jedoch in London darüber klar, datz eine derartige internationale neutrale Zone nicht errichtet werden könne, so lang« nicht eine Einigung der Mächte über den Grundsatz und die Ausführung der Nichteinmischung herbeigesllhrt worden sei. Das Schlachtschiff „Jaime I." nahm hierauf Kurs auf Algeciras und bezog unmittelbar vor dem Hafeneingang Stellung, von wo aus es das Kanonenboot „Dato", die Kültenbatterien und die Kasernen beschos;. Die „Dato" flog nach mehreren Explosionen in die Luft und verschwand in einem Flammenmeer. Di« Ka sernen sowie die im Hasen liegenden Kauffahrteischiffe wurden nicht getroffen, doch explodierten einige Bomben in der Stadt. Die Batterien der Nationalisten gaben eine schwache Antwort, und nur eine oder zwei Granaten fielen in der Nähe des Schlachtschiffes ins Meer, ohne Schaoen anzurichlen. Auch das von der Küste eröffnete Maschinengewehrfeucr war wirkungs los. Nach der Beschickung von Algeciras beschoss die „Jaime I." mit Unterstützung des Kreu.zers „Libertad" die gesamte Küste bis Punta Carnero. Nach einer Routermeldung aus Gibraltar ist die Stadt Algeciras als Folge der gestrigen Beschickung fast voll st ä n d i g v o n Z i v i s i st e n g e r ä u m t. Bei der Beschickung seien mindestens 20 Personen getötet und über 50 verwu ndet worden. Lissabon, 8. August. Am Freitagnachmittag Kam General Franco iin Flugzeug aus Tetuan ln Sevilla an. Madrid meldet Kampfe bei Alicante Nach in Madrid vorliegenden Meldungen scheint es fetzt auch in der bisher vom Bürgerkrieg nicht berührten Provinz Alicante zu Kämpfen gekommen zu sein. In Alcoy bei Alicante soll die rote Miliz in der Nacht die Militärkascrne gestürmt haben, weil sich dort angeblich Mitglieder rechtsstehen der Parteien sowie von den marxistischen Behörden gesuchte höhere Offiziere verborgen hätten. 36 nationalistischer Gesin nung verdächtige Offiziere der Garnison seien festgenommen worden. Bel dem Gefecht seien zwei Majore getötet und zahl reiche Personen verletzt worden. Schwere Kämpfe um Vadaloz Wie aus Elvas gemeldet wird, sollen sich in Badajoz die Guardia Civil und Sturmabteilungen gegen die roten Macht haber oer Stadt erhoben und sich in ihren Kasernen verbarri kadiert haben. An der portugiesischen Gren,ze habe man wäh rend des ganzen Tages lebhaftes Gewehrfeuer vernommen. Nach in den Abendstunden eingelaufcnen Meldun gen sollen sich die Nationalisten wegen Muniffonsmangel den Truppen der Linksregierung ergeben haben. Weiter wird gemeldet, dak ein Flugzeug der Mffitärerlie- bung am Freilagnachmit-tag Badajoz mit Bomben belegt habe, wobei eine Kaserne schwer bcscl>ädigt worden sei. Bor einem Kandflretch der Kommunisten M Andorra Nach einer In 'Paris vorliegenden Meldung aus Foix (Departement Ariöge) wollen in Andorra die Gerüchte nicht verstummen, datz die spanischen Kommunisten und Anarchisten einen Uebcrfall auf die kleine Pyrenäen-Republik beabsichtigen. Dieser Uebcrfall solle von Puigccrda aus, das sich In den Hän den der Kommunisten befindet, erfolgen. Als Vorwand siir diesen Handstreich solle dienen, dah Andorra zahlreiche spanische Flüchtlinge und vor allein Geistliche ausgenommen habe. Die sranzö fische Regierung, die vertragsmätzig das Polizeirecht in Andorra aus übt, habe eine Abteilung Gendarmerie und mobile Gard« an die Grenze geschickt, die in gegebenem Falle eingreisen soll«. Beschlagnahme de- Klrchendermdgens in Andorra Die französische Nachrichtenagentur Radio meldet aus Bar celona, die katalanische Regierung habe am Freitag ein Gesetz erlassen, wonach das gesainte Vermögen der Kirchen und religiösen Orden der Beschlagnahme an heim fällt. Das Gesetz erlaubt ferner die Beschlagnahme des Besitzes solcher Personen, die der Unterstützung der Militär gruppe überführt sind. Madrid im Dunkel Die Madrider Negierung hat ungeordnet, datz in der Hauptstadt alle Lichter wegen Fliegergcfahr ab 22 Uhr gelöscht oder abgeblendet sein müssen. Nach dieser Zeit sollen auch keine Fahrzeuge mehr auf der Straf;« sein. Die Lebensmittelknappheit nimmt zu. Aus Dergara nach Hcndayc gekommene französische Staatsangehörige, die vor den dortigen Kämpfen geflohen sind, erzählen, das; die Marxisten von einer noch nie gesehenen Brutalität seien, und datz die Erschies;ungen gefangener Soldaten sowie die Ermor- düng als antimarxistisch verdächtiger Einwohner am lausenden Band vorgenommen würden. 120 Rationalisten auf Minima erschossen Aus Barcelona wird gemeldet, dak etwa 120 Natio nalisten, die auf der Insel Mlnorca gefangen gehalten wur- den, versucht hätten, die Regierungstruppen anzugreifen. Sie seien sämtlich erschossen worden. Unter den Opfern soll sich auch ein Admiral befinden. Bekannter japanischer «Schriftsteller verhaftet Wegen Verdachts der Spionage zugunsten Sowjetruhlands Tokio, 8. August. Wie die Agentur Domei meldet, ist der bekannte japanische Schriftsteller und Sachverständige siir Sowjetruhland, Ohtake, unter dem Verdacht der Spionage verhaftet worden. Während seiner Vernehmung unternahm Ohtake einen Selbstmordversuch, der aber mih- glückte. Die Verhaffung erfolgte nach einem Besuch des japanischen Schriftstellers In der Sommerwohnung des Sekretärs der sowjetrusslschen Botschas«. Da Ohtake bei seiner Verhaftung im Besitz von 500 Arn war, vermutet die Polizei, dah er gerade wichtig« Dokumente an di« Sowjetunion verkauft hatte. „Oer Juli von katholischer Seite,, Eine bemerkenswerte Richtigstellung der Wiener „Reichspost" Vor kurzem ging durch die deutsche Presse ein auch von uns veröffentlichter Artikel der Wiener „Reichspost" über die Bedeutung des 11. Juli in österreichisch-katholi scher Sicht. Unsere Leser werden sich erinnern, das; damals an den Artikel die Vermutung geknüpft wurde, er sei vom Kardinal von Wien Dr. Innitzer selbst geschrieben. In der österreichischen Presse aber ging das Rätsel raten über den bemerkenswerten Zeitungsartikel weiter. F ü rst e r zb i s ch o f v o n Sa l zb u r g Dr. Wa i tz glaubte, die Erklärung abgeben zu können, das; keiner der österreichischen K i r ch e n f ü r st e n dem Artikel naheste h e. Diese Stellungnahme benutzte dann das „Linzer Volksblatt" zu einer Polemik gegen die „Reichspost", die von der „Neichspost" mit der Bemerkung abgetan wurde, es werde der Linzer Kollegin nicht das Recht bestritten, zu polemisieren, es solle aber doch das Wagnis einer un sachlichen Argumentation aufgezeigt werden. Run bekennt sich, die Erklärungen Dr. Waitz' widerlegend, der Rek tor der Oe st e r r e i ch i sch e n Ra t i o n a l st i s t u n g A n ima i n R o m, Bischof H u d a l, in der „Reichspost" als Verfasser des so viel angegriffenen Aussatzes. Bischof Hudak verwahrt sich dagegen, datz ihm das Recht zu seiner positiven Stellungnahme zum österreichisch-deutschen Ab kommen abgesprochen wird. Man könne, schreibt Bischof Hudal, die Verständi gung beider Staaten nach drei Jahren unseligen Bruder kampfes, aus dem ja manche ihren Nutzen gezogen haben mögen, vom antzenpolitischen Standpunkt beurteil 'n oder von jenem der Innenpolitik. Darüber die Oessentlichkeit aufzuklären, sei Sache der berufenen Regierungsstellen. Das Recht aber, eine so wichtige geschichtliche Verein barung auch von katholischer Warte aus zu betrachten, müsse jenen unbestritten bleiben, die die Möglichkeit hät ten, von einer höheren Ebene ans die Auswirkun gen des Bruderkampfes zu «Reben Bei einzelnen Ge genschriften gegen seinen Aussatz, sagt Büchof Hudal, dringe der sichtbare Unwille über die Tatsache der Ver ständigung überhaupt durch, di« 'weisellos nicht allen er wünscht sei. mögen sie Emigranten lein oder Menschen, die sich Oesterreich nur im ständigen Gegensatz zum Deut schen Reich vorstellen könnten. Als traurig be'Rchnet es Bischof Hudal, das; ausge rechnet die katholische Zeitschrift „Der christliche Ständestaat" ihm als Oesterreicher das Recht zur Be urteilung des Abkommens vom 11. Juli abstreiten möchte, der schon für Oesterreich zu einer Zeit gearbeitet habe, als von dieser Zeitschrift noch niemand etwas wutzte. Bi schof Hudal spart nicht mit hart e n W orte n gegen den „Christlichen Ständestaat", dessen Ttellungnabme er als hützlich, als üble Brunnenvergistung und bewutzte Un wahrheit bezeichnet. Die Katholiken, so erklärt Bischof Hudal, mützten alle Kräfte dafür einietzen, datz die kon servativ-christlichen Elemente in Deutsch land, die sich dem Rationalsozialismus angeschlossen haben, sich gegenüber dem Linksradikalismus durchsetzten, wenn sie nicht den Bolschewismus wünschten, der dann auch an den Grenzen Oesterreichs nicht Haltmachen würde. Schlietzlich tritt auch der Hauptschriftleiter der „Neichspost", Staatsrat Dr. Funder, den Anschuldigungen und Vorwürfen entgegen, das; das Blatt die Veröffent lichung des Aufsatzes von Bischof Hudal hätte ablehnen sollen. Wenn Bischof Hudal sagt, datz man den 1t. Juli von höherer Warte ans beurteilen müsse, so dürste es keinen Einsichtigen geben, der diese Worte des Bischofs nicht .unterstreichen möchte. Aber Bischof Hudal ist selbst in der Lage, die Dinge von höherer Warte aus zu beurteilen wie kaum ein anderer. Er ist der Direktor der Anima, bei der uns eigentlich heute gar nicht mehr der Gedanke kommt, datz es sich hier um eine österreichisch« Gründung handelt. Wir kennen sie als eine Studienanstalt für deutsche Theologie, ganz gleichgültig, ob sie aus Oester reich oder Deutschland gebürtig sind. Ein grotzer Teil der deutschen Theologen sind durch die Anima gegangen, und deshalb verbinden den Bischof Hudal mit dem deutschen Klerus dieselben Bande der Freundschaft, wie mit dem österreichischen. Für uns ist Bischof Hudal kein öster reichischer Bischof, sondern eben ein deutscher Bischof, der an einer der prominentesten Stellen in der kirchlichen