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Memim Anzeiger Erscheint Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend. Abonnementspreis ein schließlich zwei illustrierter achtseitigen Beilagen sowie eines illustrierten Witzblattes 1,50 Mk. Zeitung sm UarnM, SeiselAims, Klein- u. EroWa Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 10 Pf., für aus- wärtige Inserenten 15 Pf. Reklamen 1 20 Pf. Annahme von An- / zeigen für alle Zeitungen. Obernaundorf, Hainsberg, Somsdorf, Coßmannsdvrf, Lübau, Borlas, Spechtritz re. Mit verbindlicher Publikationskraft für amtliche Bekanntmachungen. Nummer 87. Kernspr-chrr: «ml Deuben 2120 Sonnabend, den 26. Juli 1913 Fernsprecher: «mt Deuben 2120 26. Jahrgang. Karl Zülch, Pfarrvikar. Kirchennachrichten von Somsdorf. Sonntag, den 27. Juli. 8 Uhr Beichte und Abendmahl, Hauptmann von Funke. — Eine schwere Strafe ist über die Fleischersehefrau Dießner in Dresden wegen Kindesmißhandlung verhängt worden. Die Genannte hat ihr acht Jahre altes Töchterchen derart mißhandelt, daß es, als es dem Arzte zu geführt wurde, unzählige Striemen, Beulen, blaue und gelbe Flecken am ganzen Körper aufwies. Die unnatürliche Muller wurde vom Dresdner Landgericht, das eine grausame Miß handlung feststellte, zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt, wobei betont wurde, daß die Angeklagte bei den Züchtigungen ihres Kindes von einer gefühllosen und unbarmherzigen Gesinnung geleitet worden sei. Gleichzeitig wurde aber auch festgestellt, daß die Angeklagte infolge erblicher Belastung geistig minder wertig und schwachsinnig und reizbar veranlagt ist. — Der am 1. September 1910 eröffnete Dresdner Ratskeller übte, wie bekannt, gleich vom ersten Tage seines Bestehens ab auf die Dresdner Bürger und die Fremden eine ungeahnte Anziehungskraft aus. Gleich in den ersten vier Monaten seines Bestehens wurden nicht weniger als 294 880 Mark umgesetzt, wobei die Provision des Ratskeller pächters nicht einmal eingerechnet ist. Dieser außerordentlich hohe Umsatz ist natürlich darauf zurückzuführen, daß viele das neue prächtige Lokal nur der Sehenswürdigkeit wegen aus- suchlen. Das Jahr 1911, in dem die Hygiene-Ausstellung stattfand, brachte einen Umsatz von 564160 Mark, wiederum nach Abzug der Provision des Pächters. Das Jahr 1912 weist einen neuen, aber erklärlichen Rückgang auf: es wurden unter denselben Bedingungen 503240 Mark Umsatz erzielt. Im letzten Jahre betrug der Bruttonutzen 246 336 Mark. Wenn auch Einnahmen und Ausgaben balancieren, so sind doch unter den Ausgaben Posten vorhanden, die den Abschlüssen späterer Jahre zugute kommen werden. So sind z. B. die Zinsen für das Darlehen des Betriebsvermögens 6860 Mark höher, als im Voranschläge vorgesehen war. Ferner wurden 104450 Mark zur Schuldentilgung und Vergrößerung des städtischen Weinlagers verwandt. Im allgemeinen erscheint die Rentabilität des Natswcinkellers gesichert. — Den rumänischen Truppen ist der Befehl zugegangen, ihren Vormarsch zu unterbrechen und in den eingenommenen Stellungen zu verbleiben. — Die Türken haben die bulgarische Grenze über schritten und sind bereits 15 Kilometer vorgedrungen. — Serbien hat es abgelehnt, Waffenruhe eintreten zu lassen, weil in letzter Zett bulgarische Truppen wiederholt in serbische Ortschaften eingefallen seien. — Der König von Rumänien wies in einer Depesche den Sultan auf die Enttäuschung hin, die die Türkei mit ihrem kriegerischen Vorgehen erfahren könnte. — In Le Mans wurden elf Soldaten und drei Korpo rale des 5. Pionier-Regiments in Chartres wegen zahlreicher Eisenbahndiebstähle in das Militärgesängnis gebracht. — Wie man über Paris meldet, ist in Portugal eine monarchistische Revolution vor der Tür. Die Monarchisten warten lediglich auf einen Augenblick, um losschlagen zu können. Unweit des Prästdentenpalais in Lissabon wurde eine Bombe geworfen, die 3 Soldaten lötete. — Der Versuch des tschechischen Finanzreferenten des Landesausschuffes des Königreichs Böhmen, eine Anleihe auf- zutreiben, ist mißlungen, Der oberste Landesmarschall Prinz Lobkowitz, hat daher seine Demission angemeldet. Gleichzeitig fand in Wien ein österreichischer Ministerrat statt, der sich mit der böhmischen Finanzkrise beschäftigte. Voraussichtlich wird jetzt an Stelle des vom böhmischen Landtag eingesetzten Landesausschuffes von der Regierung eine Verwaltungskom mission für das Königreich Böhmen eingesetzt werden, die er mächtigt wird, die Landesumlagen zu erhöhen und eine Bier steuer einzuführen, welche Maßnahmen dem Landesausschuß verweigert worden waren. Auch die Auflösung des böhmischen Landtages ist zu erwarten. — An Gasvergiftung starb in Dresden in der Mani- tiusstraße ein Man». — Vermißt wird seit einigen Tagen der im 57. Lebensjahre stehende Wirlschaftsauszügler Schuster in Weißig. — Drillinge wurden dem verheirateten Schmiede gesellen Joh. Stucke in Auerbach i. V. geboren. Die Kinder, 3 Mädchen, erfreuen sich gleich der Mutter vollen Wohlbefindens. — Vorsicht! Eines seltsamen Todes starb der Ob mann des deutschen Gewerkschastsvereines Kastner in Leit- meritz. Vor einigen Tagen wurde er von einem Kaninchen in den Arm gebissen, der sofort anschwoll. Es stellte sich eine Blutvergiftung ein, der er im Krankenhaus erlag. — Der 28 jährige Natssekrelär Alfred Max Großmann aus Mügeln b. Pirna wurde wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Das Gericht billigte dem Angeklagten milderne Umstände zu. Er hatte während seiner Tätigkeit beim Mügelner Rat Beträge von 61,60 und 32,80 Mark an die Kaffe nicht abgeliefert. — Ermittelt wurde die Dienstmagd aus Neukirchen, die unter Mitnahme ihres Kindes und einiger Betten nach einem Besuch in Steinbach verschwunden war. Sie wurde in Frei berg ausfindig gemacht u. ihrem Dienstherrn wieder zugesührt. — Der Tote, der im Tharandt-Grillenburger Walde gefunden wurde, ist bestimmt als der frühere Botenfuhrmann Leonhardi in Tharandt festgestellt worden. Kleine Notizen. — Auf der Flucht vor seinen Ver folgern sprang ein noch jugendlicher Bettler, der nach den Fenstern eines Gchösts, wo er nichts erhielt, mit Steinen ge worfen halte, in einen Teich. Erst nach vieler Mühe brachte man den Burschen aufs Trockene und übergab ihn der Be hörde. — Von einer Art Blaukoller befallen war der Former B- aus Gompitz, der den Schutzmann in I^iedergorbitz wiederholt beleidigt hat. Wo er den Beamten sah, drückte er ihm seine Mißachtung aus. Dem Beamten wurde die Sache dann doch zu toll und er erstattete Anzeige. Das Gericht er kannte auf 3 Wochen Gefängnis, 1 Woche Haft und 10 M. Geldstrafe. — In Silb-rbach bei Klingenthal zündete der 5 Jahre alte Enkel des Landwirts Garrets mit Zündhölzern den Heu- und Stroh-Vorrat an und verkroch sich; hierbei erlitt das Kind so schwere Brandwunden, daß es starb. — Von einem früh von Marienberg i. E. nach Chemnitz Mährenden Zuge ließ sich ein etwa 25 jähriges Mädchen aus Zwickau überfahren. Sie war sofort tot. — Am Rande der Bölauer Heide wurde nachts auf dem Schießplatz des 36. Jnf.-Reg, ein Posten von 3 Personen niedergeschlagen, die ihm das Ge wehr zu entreißen versuchten. Der Schwerverletzte konnte sein Gewehr festhaltcn. Als eine Patrouille nahte, flüchteten die Angreifer unerkannt in den Wald. Es dürfte sich um einen Ueberfall zu Spionagezwccken handeln. — — An einer Ohrfeige verstorben ist in Chem nitz ein 36jähriger Arbeiter. Er war mit einem jungen Mann vor einem Tanzlokale in Streit geraten, der in Tätlichkeiten ausartele. Bei dieser Gelegenheit erhielt er eine kräftige Ohr feige. Ec stürzte zu Boden und trug eine Gehirnerschütterung davon, an deren Folgen er nah einigen Tagen im Kranken hause starb. — In Oelsnitz fiel dem 29 Jahre alten Monteur Schmidt ein 1700 Kilogramm schwerer Maschinenteil auf die Brust. Schmidt war sofort tot. Dresden. — In der Vorstadt Strießen erhängte sich der auf der Bergmanustraße Nr. 9 wohnende Fleischer Mögel. Der Lebensmüde befand sich in mißlichen Vcrmögensverhält- nifsen. Erst vor kurzem wurde sein Grundstück versteigert. — Die Ausräumungsarbeiten des cingestürzten dritten Bogens der im Bau befindlichen Dresdner Luftschiffhalle sind nunmehr beendet und es kann, nachdem Ersatzteile her- beigeschofft worden sind, mlt der Errichtung der Eisenkonstruk tion begonnen werden. Die Wucht des Einsturzes war so stark, daß der Betonunlcrgrund am östlichen Pfeiler des 3. Bogens mit herausgerissen wurde. — Die städtische Verwaltung in Dresden, die sich eifrigst mit dem Projekt derKraft omnibuslinicn beschäftigt, ließ sich einen Omnibus, der durch einen Deimlermoloc ge trieben wird, Vorsühlen. Der Wagen weist im Innern 16 Sitzplätze auf. Die äußere Ausstattung ist sehr praktisch, da eine große Gepäckgallerie dem Publikum die bisweilen lästige Berührung mit dem Gepäck der Paffagiere erspart. Die bahr. Post hat von diesem Typ bereits 250 Wagen in Betrieb, und auch die sächs. Staalseisenbahn hat 12 Wagen in Auf trag gegeben. Der neue Wagen hat sich bewährt- — Auf dem Heller bei Dresden fand in Gegenwart zahlreicher Schaulustiger ein vom Königlich Sächsischen Verein Kirchennachrichten von Rabenau. Sonntag, den 27. Juli 1913, 10. p. Trin. Halb 9 Uhr Gottesdienst (Text: Luc. 19, 41—48). Halb 2 Uhr Unter redung mit den Jungfrauen. Getraut: am 20. Juli: Holzbildhauer Willy Arthur Müller hier und Martha Johanna geb. Weichert. Jünglingsverein : Kreisverbandstag inTharandt, Abmarsch 3 Uhr vom Pfarrhaus ab. 8 Uhr Versammlung bei Kunath. kemem. üpt^l'kllllMitktM kllkMll Vom 26. suli mitiag8 di8 29. tuli friM LiNli llje 668eKäft8räuM6 gK8estI0886N. Uabsns.ii, äsu 24. ckuli 1913. u. IVu 8 t 1 ieb, VorsitMuäsr, Die noch rückständigen Stadtanlagen, sowie Ab gaben für elektr. Licht nnd Kraft sind zur Vermeidung von Weiterungen nunmehr sofort zu entrichten. Rabenau, den 25. Juli 1913. Der Stadtrat. für Luftfahrt veranstaltetes militärisches Schau- — »v. -- - v»... fliegen statt. Es starteten nach einander die Doppeldecker halb 9 Uhr Predigtgottesdienst. — Kollekte f. d. Judenmission. — Kreishauptmann Dr. v. Oppen-Dresden besichtigte die Oberlausttz und Blasewitz, sowie die Eindecker Ersatz Dresden Stuhlfabriken von Wenzel Hurt, Alfred Seifert und Maicus II und Erzgebirge. Die Albatrostaube Erzgebirge unternahm Jehmlich in Neuhausen. mit Leutnant von Eckenbrecher als Führer zu einem militärischen Auftrag einen Flug nach Bautzen und zurück. Zeitweilig schwebten drei Flugzeuge gleichzeitig in der Luft. Die Leitung der Veranstaltung hatten Generalleutnant von Laffert und -lur Nad uns fern ! Rabenau, den 25. Juli 1913. — Der Kreisverband „Plauenscher Grund" der evan- I gelischen Jünglingsvcrkine, bestehend aus de» Jünglingsvereinen s Deuben, Dohle», GitUrsee, Hainsberg, Niederhäslich, Pester- 1 Witz, Potschappel, Rabenau und Tharandt, gedenkt nächsten 1 Sonntag nachmittag im Saale des Bad-Hotels in Tharandt l seinen eisten diesjährigen Verbandstag abzuhalten. l — Infolge des andauernd kalten und regnerischen! Wetters wird in den Sommerfrischen der sächsischen u. böh- i mischen Schweiz über mangelhaften Fremden Verkehr ge- i klagt. Hotels und Pensionen weisen gegen frühere Jahre eine 1 starke Abnahme der Fnquenz auf. Viele Sommerfrischler u. t Erholungsbedürstige sind wieder abgereist, da das Welter keine l Hoffnung auf Besserung aufkommen läßt. l — Von der ersten Strafkammer des Landgerichts Frei- t bcrg sind verurteilt worden: die Wwe. Kunzendorf aus Haß- i lau wegen schwerer Uckuiibensälschung und Verleitung zum, Meineide zu 1 Jahr 1 Woche Zuchthaus; — Rob. Emil I. i in Nabe n a u wegen Unzucht mit Kindern in 4 Fällen zu t 1 Jahr Gefängnis und 2 Jahren Ehrcnrechtsverlust; — der I Hofarbeiler A. Seibt aus Deutschneudorf wegen Unzucht mit t einem Kinde zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus u. 2 Jahren < Ehrenrechtsverlust. * ! — Die Freuden des diesjährigen Schützenfestes,^ das am Sonntag, Montag und Dienstag statlfindet, werden nach der im Inseratenteil abgedruckten Festordnung wie üb- 1 lieh mit dem am Sonnabend Abend vom Restaurant Kunath l aus erfolgenden Auszug nach ber Albert-Höhe ihre» Anfang > nehmen. Mögen den Schützen recht schöne, vom Wetter be- günfligtc Tage beschützen sein, damit auch dieses Jahr das! von Jung und Alt stets willkommen geheißene Volksfest in bester Weise seinen Verlauf nimmt. Für allerlei Kurzweil ist auf der Festwiese hinlänglich gesorgt; die „große Woche" > kann also beginnen. > — Die alte Nutzholz-Firma Gebr. Ebeling in Berlin hat ihre Zahlungen eingestellt, nachdem die beiden Inhaber Selbstmord begangen haben. Der Grund des Zusammen bruchs der Firma ist in bedeutenden Verlusten zu suchen. Die Verbindlichkeiten belaufen sich auf 1,5 Mill. Mark. Man rechnet mit einer Quote von etwa 25 Prozent. — Der Holz arbeiterstreik bei der Firma Lindner u. Reymann in Deutschneudorf ist noch nicht beendigt. Von den in Streik getretenen 92 Arbeitern haben bisher nur 6 die Arbeit bei genannter Firma wieder aufgenommen. — Gelegentlich des Dippoldiswalder Schützenfestes wur den 7 Mitglieder, und zwar die Herren Aßmus, Bieberstein, Heinrich, Jehne, P. Lindner, Lindner - Gr 0 ßölsa und E. Richter für 25jährige Mitgliedschaft bei der Gesellschaft mit je einem Ehreiidiplom ausgezeichnet. — Die goldene Hochzeit feierten in Hainsberg die Eheleute Winkler, gen. Orgus. — Eine Vergrößerung wird demnächst die König-Fried- rich-Angust-Hütte im Pi- Grunde erfahren. Das auf Tölz- schener Flur bereits vorhandene Eisengießereigebäude erhält einen bedculenden Anbau. — Der Einbrecher, der in der Nacht zum 14. Juli in Kesselsdorf und m der darauffolgende» Nacht in Wils druff und in Birkenhain eiiigebrvchen hat, ist in Radeburg' sestgenommen worden- Bekanntmachung. Die Inhaber offener Verkaufsstellen werden hiermit in Kenntnis gesetzt, daß die Königliche Amtshanptmannschaft Dresden-Altstadt aus Anlaß des Schützenfestes am Sonntag, den 27. dieses Monates in hiesiger Stadtgemeinde den Verkauf von Nahrungsmitteln in der Zeit von nachmittags 3 bis 8 Uhr genehmigt hat- Gehilfen, Lehrlinge und Arbeiter dürfen während dieser Zeit aber nicht beschäftigt werden. Rabenau, den 25. Juli 1913. Der Bürgermeister.