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4. ^llNU017 1861» Erscheint . NWciSmh-Z°UlMl,.M Ms- md Imeige-Il-ll dn Mgliche, Gerichts-Iemtcr Md SlsdMhc M DipPoldiswalde, M»k»M Md Midcrg. Verantwortlicher Redacteur: Carl Jehne in Dippoldiswalde. Tagesgeschichlte. Dippoldiswalde. In Nr. 97 d. Bl. war eine Bemerkung über den erhöhten Preis des einfachen Bieres enthalten, welche, soweit der Redaction bekannt geworden ist, unter dem biertrinkenden Publikum viel seitigen Beifall gesunden bat. Nur einige Brau meister hiesiger Gegend haben Anstoß daran genommen, wie aus den Inseraten der heutigen Nr. zu ersehen ist. Das darf nun freilich Niemanden Wunder nehmen! Die Redaction bat indessen weder Lust noch Raum zu einer ausführlichen Widerlegung der gedachten brau meisterlichen Auslassung, und überläßt selbige getrost dem Urtheile des Publikums. Nur daran glaubt sie die Herren Braumeister erinnern zu müssen, daß der Einfluß der Hopfenpreise aus die Bicrtaxe auch von Sachverständigen in Abrede gestellt worden ist, freilich zu einer Zeit, wo der Hopfen billig war; und daß die Herren Braumeister in ihrer Entgegnung die bestimmte Zusicherung vergessen haben, bei sehr billigem Hopfen auch angemessene billige Bicrpreise stellen zu wollen. Geising. Der hiesige Gesangverein (den 10. November 1839, als am Geburtstag Schiller's, gegründet) erfreut sich nicht blos noch immer seines Bestehens, sondern auch eines immer größeren Zuwachses von Mitgliedern, unter der Direktion des Herrn Cantor Hösemann. Besonders ist anzuerkennen, daß auch viele nicht Active, als Ehrenmitglieder, durch ihre Theilnahme den Verein fördern und unterstützen. Hierbei ist auch zu rühmen, wie sehr sich die Vercinsmitgliedcr angelegen sein lassen, in Gemeinschaft mit der Cantorei, deren Mitglieder ohne Ausnahme auch am Gesangvereine Antheil nehme», an den kirchlichen Gesängen so eifrig und uneigennützig sich zu betheiligen, wodurch die Kirchfahrt sich so oft schon erhoben und erbaut gefühlt hat, und dafür den Sängern stillen Dank zollt. Durch diese würdige Aufgabe wirb sich der Gesangverein, wie jede gute Sache, gewiß des Bestehens erfreuen. Möge der Herr Director und die übrige Mitgliedschaft in ihrer Bemühung nicht ermüden, und der, im Rovbr. vor. Js. begangene erste Stiftungstag noch oftmals wiedcrkehren. Geising. (Kirchliche Nachrichten vom Jahre 1860.) Geboren wurden in der Parochie zusammen 82 Kinder, nämlich 41 Söhne und 41 Töchter. Darunter 3 todtgeborene und 15 uneheliche. Auf Geising kommen 50 Kinder (23 S., 27 T.), auf Zinnwald 20 (12 S., 8 T.), auf Georgenfeld 12 (6 S., 6 T.). — 11 weniger, als im Jahre 1859. Verstorben sind 49 (25 männliche, 24 weibliche). Darunter 11 Ehemänner, 10 Ehefrauen, 2 Wittwer, 5 Witlwen, 12 Söhne, 9 Töchter. In Geising 32 (17 männliche, 15 weibliche). In Zinnwald 13 (6 männliche, 7 weibliche). In Georgenfeld 4 (2 männliche, 2 weibliche). — 13 weniger, als 1859. Getraut wurden 30Paare, nndzwarvon Geising 18 Paare, von Zinnwald 4 Paare, von Georgen feld 8 Paare. — 14 mehr, als 1859. Communicanten: 1300. Darunter 31 Confir- mandcn und 27 Hauscommunicanten. — 111 weniger, als im Jahre vorher. * Von der Weißeritz. (Eingesandt.) Es ist be reits anderwärts zur Kenntniß des Publikums gelangt, daß die preußische Regierung beabsichtigt, in den Ge- fangenhäusern und Strafanstalten, in welchen sich weibliche Personen befinden, das Strohflechten als eine Beschäftigung derselben einznsühren. Zu diesem Bchufe hat diese Regierung einen in diesem Fache bewanderten und sonst kenntuißreichen Mann beauftragt, diese Maaßnahme auszuführen, nm zunächst damit in der Strafanstalt Breslau zu beginnen. Dieser Mann hat nun mehrfache Versuche mit dem zur Verarbeitung geeigneten Stroh, wie dasselbe in einzelnen Theilen der preußischen Monarchie erbaut wird, gemacht, und es ist ihm gelungen, dasselbe in der erforderlichen Güte und Menge in Preußen selbst zu erlangen. Seit einigen Monaten hat sich derselbe aber auch in Glas hütte, Altenberg, Geising und Dippoldiswalde einige Zeit aufgehalten, und von einigen daselbst wohnhaften guten Flechterinnen Proben fertigen lassen, welche den Beifall der Regierung und sonstiger Sachkenner gefun den haben?) Dieser Mann beabsichtigt nun, einige weibliche Personen, welche nicht nur das Flechten gut verstehen, sondern auch körperlich gesund sind und zeit- her sich wohl betragen haben, zu gewinnen, und unter seiner Aussicht und Leitung das Flechten in den Straf anstalten einznsühren. Derselbe besitzt in dieser Beziehung ausgedehnte Vollmacht, gewährt nicht nur einen mo natlichen Gebalt von 18 bis 25 Lhlrn., sondern auch freie Wohnung und die Kosten der Hin- und Zurück reise, und ist überhaupt in der Lage, tüchtigen Stroh flechterinnen ein sehr vortheilbastes Unterkommen zu bieten. Personen, welche deshalb mit ihm in Verkehr treten wollen, haben sich, wie bereits in voriger Nr. *) Uns haben allerdings Sachkenner mitgetheilt, daß das zu diesen Flechtprobe» benutzte Stroh, wie es in Preußen seit einiger Zeit erbaut wird, — cs ist eigentlich eine Gras-Art — sich zum Flechten nicht eigne; auch haben wir aus eigner An schauung die Ueberzcuguug gewonnen, daß dasselbe durchaus das schöne, reine Geflecht nicht giebt, als das in unserer Gegend erbaute; es ist rauh, nicht weiß und sehr spröde, flicht sich schlecht. Die Redaction.