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Dresdner Journal : 28.01.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-01-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-187501288
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18750128
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18750128
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-01
- Tag 1875-01-28
-
Monat
1875-01
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Journal : 28.01.1875
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LrpvLitioil Ls» 0re»äo«r ' vrooLvo, Lit<rxi»r«ttum»tk»«« Ko. t. Amtlicher Theil. Dresden, 21. Januar. Se. Majestät der König haben dem Kirchner und Hospitalvorsteher Johann Gott lob Reymann zu Siebenlehn die silberne Medaille vom Verdienstorden allergnädigst zu verleihen geruht. Bekanntmachung. Mit Rücksicht auf die Bestimmung in 8 2 des Reichsgesetzes vom 30. Slpril 1874, die Ausgabe von Reichskaffenscheinen betreffend, sollen die bis jetzt aus dem Verkehr zurückgezogenen königlich sächsischen Kassenbillets der Creation vom Jahre 1867 im Betrage von 620,000 Thlr. -- 1,860,000 Sonnabend, den 30 Januar d. I». Vormittags 11 Uhr in dem Verbrennungshaufe im Hofe des Landhauses hier vernichtet werden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntntß gebracht wird. Dresden, den 25. Januar 1875. Finanz-Ministerium. v. Friesen.v. Brück. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 27. Januar, Vormittags. (Privat-Tel. d. Dresdn. Journ.) Gestern Abend hat die Constituiruna der großen Commission deS Reichstag- für die Justizaesetzcntwürfe durch den Präsidenten v. Forckeubeck stattgefunden. Zum Präsidenten derselben wurde der Abgeordnete Miqudl, zum Licepräfidenten der GeneralstaatS anwalt Vr. Schwarze (Dresden) gewählt. Zu Schriftführern find die Abgeordneten Obertribu- nalrath Struckmann, KreisaerichtSdirector Thilo, Appellrath Mayer und Rechtsanwalt Eysoldt (Pirna) gewählt worden. Wien, Mittwoch, 27. Januar, Mittags. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Soeben hat der spanische Ge sandte del Mazo y Gherardi dem Kaiser in einer Privataudievz daS NotificationSschreiben der Thron besteigung des Königs Alfonso überreicht. (Vgl. unter „ Tagesgeschichte".) Versailles, Dienstag, 26. Januar, Abend«. (W. T. B.) In der Sitzung der Nationalver sammlung stand heute eine an den Minister de« Innern gerichtete Interpellation des radikalen Abgeordneten Rouvier über die Auflösung de« Marseiller Muuicipalraths auf der Tagesordnung. Nachdem der Minister und der Deputirte Cor- ueliS de Witt die Maßregeln der Regierung zu rechtfertigen gesucht harten, entspann sich eine sehr bewegte Debatte, in deren Verlaufe e« zu heftigen Auftritten kam und mehrere Deputirte zur Ord nung gerufen wurden. Die Interpellation wurde schließlich vor der Abstimmung von Rouvier zu rückgezogen. Zwei weitere Interpellationen über das Verhalten deS Präfecten von Marseille in mehreren municipalen Angelegenheiten wurden so dann auf einen Monat vertagt. — Morgen steht der Gesetzentwurf, betreffend die Besteuerung der Zündhölzer, auf der Tagesordnung. Bern, Dienstag, 26. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) Der hiesige katholische Kirchenge- meinderath hat den liberalkatholischrn Professoren der Universität gestattet, gottesdienstliche Functio- nen in der katholischen Kirche ausübrn zu dürfen. Madrid, DienStag, 26. Januar, Nachmittags. (W. T. B.) General Primo di Rivera ist zum Oberbefehlshaber deS zweiten ArmeecorpS der Nordarmee ernannt worden. Nach hier eingegangenen Meldungen haben im Laufe dieses Monats bereits 600 Carlisten in der Provinz Castellon die Waffen niedergelegt. Nach den Berichten Carlistischer Ueberläufer aus Estella hat Don Carlos mehrere, des Ein verständnisses mit dem Feinde beschuldigte Offiziere und Unteroffiziere erschießen lassen. Der Ober- commandant der Nordarmee hat allen Carlistcn, welche vor Ablauf dieses Monats sich unterwerfen, Amnestie zugefichert. Ein Telegramm aus Peralta meldet: König Alfonso hat heute in Falce« (Provinz Navarra) über die Division Tapardo eine Revue abgehalten. Der König wurde von den Truppen und von der Bevölkerung mit lebhaften Kundgebungen begrüßt. London, DienStag, 26. Januar, Nachmittag«. (W. T. B.) Die „Time«" meldet aus Schanghai von gestern, daß der Kaiser von China gestorben ist. Sein Nachfolger ist erst 5 Jahre alt. Eine Störung der öffentlichen Ruhe infolge de« Todes fälle« hat nicht stattgefunden. St. Petersburg, Dienstag, 26. Januar, Mittags. (W. T. B.) Der „Reichsanzeiger" bringt einen officiellen Artikel über dir Verhält nisse der griechisch unirten Kirche. Derselbe be spricht die früheren Wirren und führt aus, daß die Opposition deS lateinischen Cleru« und der Erlaß der päpstlichen Encyklika nur die Wirkung gehabt hätten, daß 45 Kirchspiele mit 26 Geist lichen und 50,000 Eingepfarrten freiwillig zum griechischen Ritus zurückgekchrt seien. Ferner werden diplomatische Aktenstücke über die Brüsseler Conferenz vom ,,Reichsanzeiger" veröffentlicht. Konstantinopel, Dienstag, 26. Januar, Abends. (W. T. B.) Der Commiffar der tür kischen Regierung, welcher den Verhandlungen des montenegrinischen Gerichtshofes in dem Processe der an der Podgorizza-Affaire betheiligtcn montene grinischen Unterthanen beiwohnen soll, ist heute ernannt worden. — Dem Vernehmen nach wird die türkische Regierung dem von der Commission von Skutari zu erstattenden Berichte erst Folge geben, wenn das montenegrinische Tribunal sein Urtheil gesprochen hat. Konstantinopel, Mittwoch, 27. Januar. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Die Podgorizza Angelegen heit ist auf folgenden Grundlagen definitiv bei- gelegt: Der Fürst von Montenegro beauftragt eine Special commission im Kloster Piperi mit der Aburteilung der beteiligten Montenegriner. An den Sitzungen der Commission nimmt ein türkischer Delegirtcr Theil, welcher die türkischen Zeugen in Spuctsch abhört. Die nach Mon tenegro geflüchteten türkischen Unterthanen, welche auf türkische Soldaten geschossen haben, werden den türki schen Behörden ausgeliefert. Die Pforte crtheilt dem nächst als Souverän der Entscheidung der Commission von Skutari ihre Zustimmung. Cttgesztschichtc. Dresden, 27. Januar. Aus Anlaß des heutigen Geburtstages Ihrer Majestät der Königin Marie findet bei Ihren Majestäten dem Könige und der Königin Nachmittags Familicntafel statt, an welcher auch die zur Zeit am königlichen Hofe hierselbst weilenden groß herzoglich toskanisck en Herrschaften Theil nehmen. Mor gens hat große Revcille der Militärmusik stattgcfunden, und Abends werden die öffentlichen Plätze der Stadt festlich erleuchtet sein. Dresden, 27. Januar. Se. Majestät der König werden Sich mit Sr. kaiserl. königl. Hoheit dem Groß- hcrzog Ferdinand von Toskana und Sr. königl. Hoheit dem Prinzen Georg heute Abend 6 Uhr nach Leipzig begeben und für einige Tage im königl. Palais daselbst Aufenthalt nehmen. Für morgen haben Sc. Majestät und die genannten höchsten Herrschaften eine Einladung Sr. Ercellenz des Ministers des königlichen Hauses Staatsministers a. D. Frhrn. v. Falkenstein zu einer Jagd aus dessen Rittcrgute Großzschochcr, und für Frei tag eine Einladung des Raths der Stadt Leipzig zu einer Jagd auf städtischem Revier anzunchmen geruht, worauf Sonnabend sodann noch eine Hvfjagd auf Ehren berger Revier adgehalten werden soll. In der Beglei tung Sr. Majestät befinden sich der Oberhofmarschall Frhr. v. Könneritz, der Generaladjutant Gencrallieut. Krug v. Nidda und der Oberstallmeister Senfft v. Pilsach- 1^ Berlin, 26. Januar. Der Reichstag erledigte heute die K8 9—14 des Bankgesetzcntwurfs durchweg nach den Anträgen der Commission unter Ablehnung aller dazu gestellten Amendements. Die auf Erhöhung des steuerfreien Notcncontingents einzelner Banken ver mochten nur wenige Stimmen zu finden, die stärkste Minorität vereinigte sich auf dem von conservativer Seite gestellten Anträge, dem ursprünglichen Entwürfe gemäß die ungedeckten Noten bis zur Contingentirungs- grenze mit einer einprocentigcn Steuer zu belegen. (V^l. umstehend den Sitzungsbericht.) Der bis herige Verlaus der Verhandlungen und die Anzahl der noch zu den übrigen Paragraphen gestellten Amende ments berechtigen übrigens zu der Erwartung, daß spätestens übermorgen die zweite Lesung des Entwurfs beendigt werden kann, so daß also doch der Schluß der Session noch nächsten Sonnabend stattfindcn könnte. — Nach der „D. R.-C." wird der Bundesrath morgen Mittag eine Sitzung halten, in welcher wahrscheinlich auch der Termin des Schlusses des Reichstages zur Besprechung gelangen wird. Daß der Schluß ohne be sondere Feierlichkeit nicht ini weißen Saal, sondern im Sitzungssaal des Neichstagsgcbäudcs erfolgen werde, soll neuerdings noch wieder zweifelhaft geworden sein. — Am Montag hält bereits das preußische Abgeord netenhaus wieder Sitzung. Demselben ist gestern der Entwurf einer Provinzialordnung für die Provinzen Preußen, Brandenburg, Pommern, Schlesien und Sachsen zugcgangcn. Beigegcbcn ist demselben eine Denkschrift über die Reorganisation der allgemeinen Landcsverwaltung des preußischen Staates. * Berlin, 26. Januar. Zu Ehren Ihrer kaiser lichen und königlichen Majestäten fand heute Nachmit tag bei dem kaiserlich türkischen Botschafter Aristarchi Bey ein Banket statt, an dem der Kaiser, die Kai serin und die hier anwesenden Mitglieder der könig lichen Familie Theil nahmen. Der beschränkten Räum lichkeiten wegen hatten außerdem nur wenige Personen, darunter außer den Oberhofchargen auch Gencralfeld- marschall Graf Moltke, Einladungen erhalten. — Beim österreichischen Botschafter Grafen Carolyi findet morgen eine Ballfestlichkeit Statt, an welcher auch die Majestäten und die Mitglieder der königlichen Familie Theil nehmen werden. — Auf dem ersten Subscrip- tionsballe am 22. d.M. ereignete sich, nach der „N. B. Z.", der Zwischenfall, daß Ihre Majestät die Kai serin die kostbarste Perle aus ihrem Diadem verlor. — Heute Vormittag wurde hier in dem Saale des evangelischen Vereins die Provinzialsynodc für die Provinz Brandenburg eröffnet. Nachdem die Beschluß fähigkeit der Versammluug constatirt war, wurde dieselbe von dem Commiffar der Staatsregicrung, Obcrcon- sistorialrath Propst Dr. Brückner, im Namen des evan gelischen Obcrkirchenrathes und des Kultusministers in einer längeren Ansprache begrüßt. Hierauf erfolgte die Bildung des Syuodalvorstandes, der unter Zustimmung des Staatscommissars aus 1 Präsidenten, 6 Assessoren und Stellvertreter der Letzteren gebildet wird. Zum Präses wurde der Präsident des Reichsinvalidenfonds geh. Obcrrcgierungsrath Elwanger (von der Regierungs partei) mit 52 Stimmen gewählt, seine Gegencandidaten waren der ehemalige Ministerpräsident v. Manteuffel (von der kirchlich conservativen Partei) und der Ober bürgermeister Hvbrccht (von der Partei des Protestan- tenvcrcins). Ersterer erhielt 37, Letzterer 13 Stimmen. Unter Zustimmung des Negicrungscommissars nimmt derselbe die Wahl an. Aus der Zahl der geistlichen Mitglieder wurden sodann der Pastor Krnmmacher (Bran denburg),- Consistorialrath Reichhelm (Frankfurt a. O.), Vicegencralsuperintendcnt Wahn (Lübben), und von den weltlichen Mitgliedern Landrath v. Bethmann-Holl weg (Hohen-Ficnow), Kreisgerichtsdirector v. Maltzahn (Frankfurt a. O.) und Stadtrath Or. Tecbow (Berlin) als Assessoren, ferner zu Stellvertretern derselben von den geistlichen Assessoren Hofprcdiger Rogge (Potsdam), Superintendent Hollefreund (Granson) und Superin tendent Jacobi (Baruth); von den weltlichen Mitglie dern Justizrath v. Löper (Potsdam), Oberbürgermei ster v. Kemnitz (Frankfurt a. O-) und Jnstizratb Lesse (Berlin) gewählt. Sännntlichc Gewählte gehören der Vermittelungs- (Regicrnngs-) Partei an. Die nächste Sitzung wird morgen Mittag 1 Uhr stattfinden, nach dem zuvor ein Gottesdienst in der Domkirche abgehal- ten worden ist, und werden in derselben namentlich Vorlagen des Konsistoriums zur Berathung ge langen. Posen, 26. Januar. (Tel.) Der Rcgierungsasscssor Himly hier ist als Regicrungsratb zum Verwalter des kirchlichen Vermögens des Bisthums Paderborn er nannt worden. Glogau, 25. Januar. Wie dem „Stdt.- u. Ldbt." mitgctheilt wird, beabsichtigt man zuständigen Orts, die Erweiterung der Festung Glogau in einer die bis her projectirte um das Doppelte übersteigenden Aus dehnung zur Ausführung zu bringen. Mit den bezüg lichen Arbeiten soll im Laufe des künftigen Jahres definitiv begonnen werden. Kiel, 25. Januar. Der Corvettencapitän v. Eisen - decher ist, der „Kiel. Ztg." zufolge, zum deutschen Mi nisterresidentcn und Gcncralconsul in Japan ernannt worden. Regensburg, 25. Januar. Das heute ausgegebeue bischöfliche Verordnungsblatt für die Diöccse Regensburg veröffentlicht eine Instruction der apostolischen Pöniten- tiaric über die Kivi le he und eine Ansprache des Bi schofs an den Clcrus der Diöcese in derselben Angele genheit. In der bischöflichen Ansprache an den Klerus des Bisthums wird auch erwähnt, Laß sich die Bi schöfe Bayerns in'Betreff der Civilche an den König mit einer gemeinschaftlichen Vorstellung gewendet haben. * Schwerin, 25. Januar. Es bestätigt sich, daß der Finanzministcr Staatsrath v. Müller aus dem Mini sterium scheidet und durch den bisberiacn Gesandten in Berlin, Legationsrath v. Bülow, ersetzt wird, wäh rend für dessen Posten der Justizrath v. Prollius designirt ist. Staatsrath v. Müller hat sich zu dem Stachsuchen seiner Entlassung durch Rücksichten auf seine Gesundheit unabweislich gcnöthigt gesehen; sein Ausscheiden und der Eintritt des neuen Vorstandes des Finanzministcriums wird übrigens erst zu Ostern d. I. stattfinden, und ist, wie man der „St. A. Z." schreibt, von weiteren Modifikationen im Ministerium, wie dieselben von einigen liberalen Blättern, vielleicht als der Aus druck frommer Wünsche, angekündigt werden, um so weniger die Rede, als das Ministerium durch seine Vorlage dargethan hat, daß es in voller Ucberein- stimmung mit dem Großhcrzoge das Werk der Ver- fassungsrcfvrm in die Hand genommen hat, wie cs denn auch entschlossen ist, dasselbe durchzuführeu. — Vor einiger Zeit hgttc der hiesige Magistrat die körper liche Züchtigung in der städtischen Mädchen schule gänzlich aufgehoben. Der Magistrat hat nun auf ministerielle Veranlassung, wie die „Hamb. Nachr." hörcn, seinen Erlaß wieder aufgehoben und die körper liche Züchtigung in den Mädchenschulen wieder frei ge geben. Nach dem Vorgänge in Schwerin haben mehrere Magistrate im Lande die körperliche Züchtigung für Mädchen aus der Schule verwiesen. Sic werden hier nach aber wohl baldigst ihre eigene Verordnung wieder aushcbcn. Es handelt sich hier dabei nur um die Mädchcnclcmentarschulen. Feuiltetou. Redigier von Otto Banck. Kunstdenkmale im sächsischen Erzgebirge. (Fortsetzung unö Schluß aus Nr 2l.) Die folgenden Blätter (Bl. 6—1l) geben die Abbildung des Moritzmonumentcs und der Denkmäler der fürstlichen Begräbnißkapelle. Herzog Heinrich hatte den Dom zu Freiberg als Bcgräbniß- stätte gewählt, weil der Dom zu Meißen, die Grab stätten vieler der erlauchten Ahnen, damals noch dem katholischen Gottesdienst gehörte. Heinrich starb am 18. August 1544. Sein Grab ist seiner ausdrück lichen Anordnung zufolge nur mit einer schlichten Bronzeplatte bedeckt; das gravirte Bildniß ist von treff lichster energischer Zeichnung (Bl. 11). Von gleicher Schlichtheit sind die Grabplatten der Herzogin Katha rina, seiner Gemahlin, und der früh verstorbenen Kinder des Kurfürsten Moritz und des Kurfürsten August. Der steigende Glanz des Hauses aber verdrängte bald diese Einfachheit. Am 9. Juli 1553 war Kurfürst Moritz, der Begründer der neuen Macht und Größe, in der Schlacht bei Sievershausen gefallen. Es war „nicht blos aus natürlicher brüderlicher Liebe und Dankbarkeit", sondern vor Allem auch, „in Betrachtung der herrlichen und rühmlichen Thaten des großen Fürsten", wenn Kur fürst August, sein Nachfolger, den Beschluß faßte, „ihm ein herrlich stattlich Monument zum Gedächtniß setzen zu lassen". Und es war nur die folgerichtige Fort- fübrnng dieses Monumentes, wenn sich einige Jahrzehnte nachher an dasselbe eine fürstliche Begräbnißkapelle schloß, die die gemeinsame Ruhestätte des großen Ahnherrn und seiner fürstlichen Nachkommen sein sollte. Eine treffliche Abhandlung von Julius Schmidt im elften Band des von K. v. Weber herausgegebenen Archivs für sächsische Geschichte, auf den genauesten archivalischen Studien beruhend, gicbt über die Ent stehungsgeschichte des Moritzmonnumentcs und der fürst lichen Begräbnißkapelle reichen und sicheren Aufschluß. Alles Wesentlichste der Erfindung und Ausführung ist das Werk fremder Künstler, besonders italienischer. Die Urheber des Entwurfs für das Moritzmonumcnt sind die Brüder Gabriel und Benedict de Tola aus Brescia; vielgewandte Künstler, die 1550 noch von Moritz selbst nach Dresden berufen den größten Theil der Sgraffito- und Frescomalereien, welche einst die Fassaden und den inneren Hof des neu erbauten Schlosses zierten, ausgeführt haben und merkwürdiger weise zu gleicher Zeit, ebenso wie ihr dritter Bruder- Quirino, auch fürstliche Hofmusici waren. Ein großer, in mehrere Abtheilungen abgestufter Katafalk von läng lich viereckiger Grundform, in kräftiger architektonischer Gliederung und mit reichem Figurenschmuck; als Krönung die Statue des Kurfürsten in voller Rüstung, vor einem hoch aufgerichtetcn Crucifix kniend. Architek tur und Plastik durchaus im italienischen Barockstil; mit der glänzenden Virtuosität, aber auch mit der ganzen unseligen Uebertreibung, welche diese neue, aus den Nachwirkungen Michelangelos entstandene Schule zu einer so höchst charakteristischen Erscheinung der Kunst geschichte machen. Ursprünglich war die Ausfüh rung in Erz beabsichtigt; schließlich aber wurde sie 1559 auf Anrathen des Lübecker Goldschmieds Hans Wessels, der eine Zeitlang im Dienst des Kurfürsten August stand, dem Antwerpener Mannorbildhauer Anton v. Zerun (Zerroen) übertragen, wie ja auch um dieselbe Zeit dir statuarische Ausschmückung des Otto-Heinrich daues des Heidelberger Schlosses einen niederländischen Meister, Alexander Colins aus Mecheln, übertragen wurde. Die Aufstellung des Denkmals in Freiberg er folgte im April 1563. Man hatte in der Wahl des ausführenden Bildhauers keinen Fehlgriff ge- than. Die fcinberechneten Farbcngcgeiijätze der ver schiedenen Marmorarten in den verschiedenen Ab stufungen des Aufbaues und seiner Zierformen sind von ebenso malerischer als harmonisch stilvoller Wirkung; der statuarische Theil, besonders die Behandlung der zwölf allegorischen Figuren auf der obersten Stufe des Sockels und der achlundzwanzig römischen Kriegsheldcn auf dem Hauptgesims, ist von überraschender Bravour des Machwerks, freilich auch von manierirter Derb heit und Gewaltsamkeit. Die zehn bronzenen Greifen, welche den Deckel tragen, wurden von Wefsel in Lübeck gegossen; die in Marmor gearbeiteten hatten nicht die nöthigc Tragkraft. Das bronzene Crucifix ist vom Freiberger Glockengießer Wolf Hilliger, einem tüchtigen Künstler, dem nach inschriftlicher Beglaubigung auch der Guß des Grabdenkmals des Herzogs Philipp's I. in der Petrikirche zu Wolgast angehört. Das reichver schlungene. theilweise vergoldete Gitterwerk von geschmie detem Eisen wurde erst im November 1595 hinzugefügt; zwei Dresdener Schlossermeister haben es gefertigt, Hanns Weber und Hanns Klencke. Der Gedanke der sich an das Moritzmonumcnt an schließenden Begräbnißkapelle wurde vom KurfürstenAugust gefaßt, als 1585 seine Gemahlin Anna starb. Johann Maria Nosseni, am 1. Mai 1544 zu Lugano geboren, seit 1575 in Torgau und Dresden als Architekt und Bildhauer thätig, wurde mit der Ausführung beauftragt. Christian 1. erweiterte den ursprünglichen Plan und dieser erweiterte Plan blieb im Wesentlichen maßgebend, so sehr auch nach dem am 2b. September 1591 erfolg ten Tode des Kurfürsten der Administrator, Herzog Fried rich Wilhelm I. von Sachsen-Weimar, zu Ersparnissen drängte. Der Bau, der ganz und gar das Werk Nosseni's ist, ist im üppigsten Barockstil oder, wie es in der kur fürstlichen Verordnung heißt, „im Grund der rechten Architektur" gehalten (Bl. 7.). Reicher Säulen- und Pilasterbau mit starken Vor- und Rückspringen, stark ausladende Gesimse, höchst malerische Anordnung der Fenster- und Statuennischcn, überwuchernde Decoration; die eficcihaschende prachtvolle Marmorbckleidung sollte zugleich ein Zeugniß sein für die Reichbaltigkcit der sächsischen Marmor- und Serpentin- und Alabaster brüche, deren Entdeckung und Ausbeutung größtcntheils das Verdienst Nosseni's war. In einer Marmorinschrist hinter dem Altar hat Nosseni prahlerisch dafür gesorgt, daß sein Andenken bei der Nachwelt unvergessen bleibe. Der Werkführcr des Baues war Hanns Irmisch, ein tüchtiger Baumeister, der auch den Bau des gleichzeitigen Dresdner Stallgebäudes führte; einzelne Bausteine an der Nordseitc tragen seinen Namenszug. Zur wür digen Ausführung Ler bildnerischen Aufgaben hatte Nosseni auf die Empfehlung Giovanni'S da Bologna den florentinischcn Erzgicßer Carlo de Cesare berufen. Sowohl die Portraitfiguren, die lebensgroßen Bronzc- statuen des Herzogs Heinrich (Bl. 9) und feiner Ge mahlin Katharina, des Kurfürsten August und seiner Gemahlin Anna (Bl. 10) und des Kurfürsten Christian's l. sind von ihm modellirt und gegossen, wie auch das Crucifir mit den auf dem Altargcsims lagernden Statuen Jo hannis des Täufers und des Apostels Paulus und die lebensgroßen Bronzcstatuen der vier Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung, Gerechtigkeit), die sich in den Altar- nischrn befinden (Bl. 8) und der die Marterwerkzeuge tra- genden und die Wappenschilde haltenden Engel. Ebenso gehören ihm die bronzirten Stuckstatuen Christi vor dem Altarsenster und der acht Propheten in den Wandnischen.
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